Kann ich eine WLAN-Kamera mit meinem Telefon verbinden?

Kamera-Brennweite: Blickwinkel & Sichtweite

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Wenn es um Kameras geht, insbesondere im Bereich der Überwachung oder spezialisierten Fotografie, spielen viele technische Aspekte eine Rolle. Während Begriffe wie 'IP' oft die Art der Netzwerkverbindung oder Signalübertragung beschreiben (Information, die hier nicht näher erläutert wird), ist ein fundamentaler optischer Aspekt, der direkt beeinflusst, was und wie viel Ihre Kamera überhaupt 'sieht', die Brennweite des Objektivs. Die Brennweite ist entscheidend für den Bildausschnitt und die Detailerkennung in unterschiedlichen Entfernungen.

Was bedeutet IP bei Kameras?
Sheldon27.10.2021Lesezeit: 7 Min. Eine IP-Kamera (Internet Protocol Camera) ist eine Art von Sicherheitskamera, die Videodaten empfängt und Videomaterial über ein IP-Netzwerk sendet.

Die Brennweite eines Objektivs, üblicherweise in Millimetern (mm) gemessen, ist ein zentraler Parameter, der den Blickwinkel und die maximale Sichtweite oder Erkennungsdistanz der Kamera bestimmt. Vereinfacht gesagt, legt die Brennweite fest, wie 'nah' Objekte erscheinen und wie viel von einer Szene gleichzeitig erfasst wird.

Was bedeutet Brennweite?

Die Brennweite ist der Abstand vom optischen Mittelpunkt des Objektivs bis zum Bildsensor, wenn das Objektiv auf unendlich fokussiert ist. Dieser Wert hat direkten Einfluss auf zwei Haupteigenschaften der Kameraansicht: den Blickwinkel und die Sichtweite.

  • Blickwinkel (oder Sichtfeld): Dies ist der Bereich, den die Kamera horizontal und vertikal erfassen kann. Eine kürzere Brennweite führt zu einem größeren Blickwinkel (Weitwinkel), während eine längere Brennweite zu einem kleineren, engeren Blickwinkel (Tele) führt.
  • Sichtweite (oder Erkennungsdistanz): Dies bezieht sich darauf, wie weit entfernte Objekte noch mit ausreichender Klarheit und Detailgenauigkeit erfasst werden können, um beispielsweise Personen oder Gegenstände zu identifizieren oder zu erkennen. Eine längere Brennweite ermöglicht in der Regel eine größere Erkennungsdistanz für Details, da sie Objekte 'näher heranholt'.

Es gibt grundsätzlich zwei Haupttypen von Objektiven, die sich hinsichtlich ihrer Brennweite unterscheiden:

Festbrennweiten

Festbrennweiten-Objektive haben, wie der Name schon sagt, eine feste, unveränderliche Brennweite. Das bedeutet, der Blickwinkel und die Sichtweite sind einmal eingestellt und können nicht angepasst werden, ohne das Objektiv physisch auszutauschen.

Der Vorteil von Festbrennweiten liegt oft in ihrer Einfachheit, potenziell besseren optischen Leistung (da sie für eine spezifische Brennweite optimiert sind) und manchmal geringeren Kosten im Vergleich zu variablen Objektiven.

Einige gängige Beispiele für Festbrennweiten sind:

  • 3,6 mm: Dies ist eine sehr gebräuchliche Brennweite, insbesondere für die Überwachung von Räumen oder Bereichen, die einen breiten Überblick erfordern. Ein 3,6-mm-Objektiv bietet typischerweise einen Blickwinkel von etwa 90°. Die Erkennungsdistanz liegt bei dieser Brennweite oft bei etwa 20 Fuß (ca. 6 Meter). Dies eignet sich gut, um einen ganzen Raum oder einen Eingangsbereich zu überblicken, wobei die Details bei größerer Entfernung abnehmen.
  • 8 mm: Mit einer längeren Brennweite als 3,6 mm bietet ein 8-mm-Objektiv einen engeren Blickwinkel, typischerweise etwa 40°. Der Vorteil ist, dass Objekte, die weiter entfernt sind, größer und detaillierter im Bild erscheinen. Die Erkennungsdistanz kann bei einem 8-mm-Objektiv bei etwa 40 Fuß (ca. 12 Meter) liegen. Dies ist nützlich, wenn Sie spezifische Bereiche in mittlerer Entfernung überwachen möchten, z.B. einen Flur entlang oder einen bestimmten Bereich im Freien.

Varioobjektive (oder Varifokalobjektive)

Varioobjektive bieten die Flexibilität, die Brennweite innerhalb eines bestimmten Bereichs anzupassen. Dies ermöglicht es Ihnen, den Blickwinkel und die Erkennungsdistanz der Kamera nach der Installation fein abzustimmen oder je nach Bedarf anzupassen.

Die Anpassung erfolgt in der Regel manuell am Objektiv, bei manchen modernen Kameras auch motorisiert per Fernzugriff (dann spricht man oft von Motorzoom-Objektiven, einer Unterkategorie der Varioobjektive).

Ein sehr gebräuchliches Beispiel für ein Varioobjektiv ist das 2,8-12 mm:

  • Bei 2,8 mm (kürzeste Brennweite): Das Objektiv bietet den weitesten Blickwinkel, oft um die 100° oder sogar mehr. Dies ist ideal für Situationen, in denen ein maximaler Überblick über einen großen Bereich benötigt wird, wie z.B. in einem Lagerhaus, einem großen Büro oder einem Parkplatz. Allerdings ist die Sichtweite für Details bei dieser Brennweite sehr begrenzt, oft nur etwa 10 Fuß (ca. 3 Meter). Objekte in größerer Entfernung erscheinen klein und sind schwer zu identifizieren.
  • Bei 12 mm (längste Brennweite): Durch Heranzoomen (Vergrößern der Brennweite) verengt sich der Blickwinkel erheblich, auf etwa 30°. Dies ermöglicht es der Kamera, Details in größerer Entfernung scharf abzubilden. Die Erkennungsdistanz kann bei 12 mm bei etwa 50 Fuß (ca. 15 Meter) oder mehr liegen, abhängig von Sensor und Auflösung. Dies ist nützlich, um spezifische Eingänge, Tore oder andere Punkte von Interesse aus größerer Entfernung zu überwachen und dort Details zu erkennen.

Der Zusammenhang: Brennweite, Blickwinkel und Distanz

Die Beziehung zwischen diesen drei Faktoren ist invers proportional für Brennweite und Blickwinkel, und direkt proportional für Brennweite und Erkennungsdistanz:

  • Kürzere Brennweite = Größerer Blickwinkel = Geringere Sichtweite für Details. (Beispiel: 2,8 mm)
  • Längere Brennweite = Kleinerer Blickwinkel = Größere Sichtweite für Details. (Beispiel: 12 mm)

Dies bedeutet, dass Sie mit einer kurzen Brennweite viel auf einmal sehen können, aber nur Objekte in Ihrer unmittelbaren Nähe klar erkennen werden. Mit einer langen Brennweite sehen Sie nur einen kleinen Ausschnitt der Szene, können aber Objekte, die weit entfernt sind, detaillierter erfassen.

Das richtige Objektiv wählen

Die Wahl des richtigen Objektivs hängt stark vom Einsatzzweck der Kamera ab:

  • Für die Überwachung großer Flächen, bei denen ein breiter Überblick wichtiger ist als die Identifizierung weit entfernter Details (z.B. ein allgemeiner Überblick über einen Laden, einen Parkplatz), ist eine kurze Brennweite (wie 2,8 mm oder 3,6 mm) oder ein Varioobjektiv im Weitwinkelbereich (2,8 mm) oft die beste Wahl.
  • Für die Überwachung spezifischer Punkte in mittlerer bis großer Entfernung, bei denen es auf die Erkennung von Details ankommt (z.B. ein Eingangstor, ein bestimmter Bereich in einem Hof), ist eine längere Brennweite (wie 8 mm) oder ein Varioobjektiv im Telebereich (12 mm) besser geeignet.
  • Wenn Sie Flexibilität benötigen, um den Blickwinkel nach der Installation anzupassen, oder wenn Sie eine Kamera für verschiedene Szenarien einsetzen möchten, bietet ein Varioobjektiv (wie 2,8-12 mm) die größte Anpassungsfähigkeit. Sie können den Zoom so einstellen, dass er entweder einen breiten Bereich abdeckt oder sich auf ein bestimmtes Detail in der Ferne konzentriert.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die angegebene 'Sichtweite' oder 'Erkennungsdistanz' oft Schätzungen sind und von Faktoren wie der Auflösung der Kamera, den Lichtverhältnissen und der Größe des zu erkennenden Objekts abhängen können. Die Brennweite gibt jedoch einen klaren Hinweis darauf, wie sich die Perspektive und die Detailtiefe mit der Entfernung verändern.

Vergleich gängiger Brennweiten

Hier ist eine Zusammenfassung der Eigenschaften der in unserem Beispiel genannten Brennweiten:

BrennweiteObjektivtypTypischer BlickwinkelTypische Erkennungsdistanz
3,6 mmFestbrennweiteca. 90°ca. 20 Fuß (ca. 6 m)
8 mmFestbrennweiteca. 40°ca. 40 Fuß (ca. 12 m)
2,8 mm (bei Varioobjektiv)Varioobjektivca. 100°ca. 10 Fuß (ca. 3 m)
12 mm (bei Varioobjektiv)Varioobjektivca. 30°ca. 50 Fuß (ca. 15 m)

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Hauptunterschied zwischen Festbrennweiten und Varioobjektiven?
Der Hauptunterschied ist die Flexibilität. Festbrennweiten haben eine unveränderliche Brennweite und somit einen festen Blickwinkel und eine feste Sichtweite. Varioobjektive erlauben die Einstellung der Brennweite innerhalb eines Bereichs, was eine Anpassung von Blickwinkel und Sichtweite ermöglicht.

Bedeutet eine größere Brennweite einen weiteren Blickwinkel?
Nein, genau das Gegenteil ist der Fall. Eine größere Brennweite führt zu einem engeren, teleartigen Blickwinkel, während eine kürzere Brennweite einen weiteren, weitwinkeligen Blickwinkel ergibt.

Wie beeinflusst die Brennweite die Entfernung, in der eine Kamera Details erfassen kann?
Eine längere Brennweite ermöglicht es der Kamera, Objekte, die weiter entfernt sind, mit mehr Details zu erfassen. Eine kürzere Brennweite ist besser für die Erfassung eines breiten Bereichs in der Nähe der Kamera.

Warum sollte ich ein 3,6-mm-Objektiv gegenüber einem 8-mm-Objektiv wählen?
Sie würden ein 3,6-mm-Objektiv wählen, wenn Sie einen breiten Überblick über einen Bereich in Ihrer Nähe benötigen (z. B. einen ganzen Raum). Ein 8-mm-Objektiv wäre besser, wenn Sie einen engeren Bereich in größerer Entfernung detaillierter überwachen möchten.

In welchen Situationen ist ein Varioobjektiv die beste Wahl?
Ein Varioobjektiv ist ideal, wenn Sie Flexibilität benötigen, z. B. um den genauen Bildausschnitt nach der Installation festzulegen, oder wenn die Kamera verschiedene Bereiche abdecken soll, die unterschiedliche Brennweiten erfordern.

Fazit

Auch wenn die Vernetzung und Signalübertragung (wie bei IP-Kameras) wichtige technische Aspekte sind, ist das Herzstück der Bildaufnahme immer das Objektiv. Das Verständnis der Brennweite und ihrer Auswirkungen auf den Blickwinkel und die Sichtweite ist entscheidend, um die richtige Kamera und das richtige Objektiv für eine spezifische Anwendung auszuwählen. Ob Sie einen weiten Bereich überblicken oder Details in der Ferne erkennen müssen, die Brennweite bestimmt, was Ihre Kamera leisten kann. Die Wahl zwischen einer Festbrennweite und einem Varioobjektiv hängt von den Anforderungen an Flexibilität und dem spezifischen Überwachungs- oder Aufnahmebereich ab.

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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