Im Jahr 1673, inmitten der dunklen Schatten des 17. Jahrhunderts und der allgegenwärtigen Bedrohung durch die Schwarze Pest, entfaltet sich in einem kleinen Schtetl in Litauen eine beunruhigende Geschichte. Es ist die Geschichte von Verzweiflung, Glauben und der Erschaffung eines Monsters. Der Film „Der Golem“ aus dem Jahr 2018 greift die klassische jüdische Folklore-Figur auf und verlegt sie in ein packendes, düsteres Drama, das die Grenzen zwischen Schutz und Zerstörung, zwischen Schöpfer und Schöpfung auslotet.
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Das Leben im Schtetl Horrovits ist von Tradition und den Nachwirkungen persönlicher Tragödien geprägt. Rabbi Horrovits rät seinem Sohn Benjamin, sich nach sieben Jahren kinderloser Ehe von seiner Frau Hanna scheiden zu lassen – ein schmerzlicher Vorschlag, der auf dem Verlust ihres gemeinsamen Sohnes vor sieben Jahren basiert. Doch Benjamin hält an Hanna fest, schmuggelt ihr sogar eine Thora mit verbotenen Texten, eine Kaballah, vor der er sie warnt, da sie Männer in den Wahnsinn getrieben habe. Trotz dieser Warnung und Hannas Anwendung eines Verhütungstrankes, der ihre fortwährende Kinderlosigkeit symbolisiert, bleibt ihre Beziehung bestehen, gezeichnet von der Last des Verlustes.

Die fragile Ruhe des Dorfes wird jäh unterbrochen, als eine Gruppe von Bauern in Pestmasken eintrifft. Angeführt von Vladimir, beschuldigen sie die jüdische Gemeinschaft, ihre Leute mit dem Schwarzen Tod verflucht zu haben, da seltsamerweise keiner der Juden erkrankt sei. Ihre Absicht ist klar: ein Massaker am Dorf. Einzig Perlas Angebot, zu versuchen, Vladimirs kranke Tochter zu heilen, hält sie vorerst zurück.
Verzweiflung und die Suche nach Schutz
Angesichts dieser tödlichen Bedrohung schlägt Rabbi Horrovits vor, dass das Dorf Buße tun solle, um sich zu retten. Doch Hanna, gezeichnet von Trauer und Wut, argumentiert für Widerstand. Sie schlägt vor, einen Golem zu erschaffen, um das Dorf zu schützen – eine Idee, die jedoch zurückgewiesen wird. Die Ereignisse überschlagen sich, als Hanna entdeckt, dass ihre schwangere Schwester Rebecca eine Fehlgeburt erlitten hat, nachdem sie von einem der Eindringlinge angegriffen wurde. Diese Tat entfacht in Hanna eine grenzenlose Wut und Entschlossenheit.
Getrieben von Rache und dem Wunsch nach Schutz für ihr Volk, schleicht sich Hanna in die Synagoge. Dort findet sie in der Thora die 72 geheimen Namen Gottes verborgen, die den Code der Merkaba enthüllen – den Schlüssel zur Beschwörung eines Golems. Sie formt eine Lehmfigur und platziert ein Shem HaMephorash, einen Schriftzug mit einem der Namen Gottes, in dessen Mund. Die Zeremonie wird durch das Anzünden eines Davidsterns vervollständigt.
Die Erschaffung und ihre Folgen
Am nächsten Tag gerät Hanna in einen Hinterhalt einer Gruppe von Eindringlingen, wird geschlagen und aufgehängt. Doch sie wird gerettet – von dem Golem. Das Wesen, das sie erschaffen hat, weist eine unheimliche Ähnlichkeit mit ihrem verstorbenen Sohn auf. Hanna wischt den Lehm von seiner Stirn und enthüllt menschliche Haut, in die das Wort „EMET“ (hebräisch für Wahrheit) eingeritzt ist. Dieses Wort ist traditionell mit der Erschaffung und Zerstörung eines Golems verbunden; das Entfernen des ersten Buchstabens 'Aleph' ändert es in 'MET', was 'tot' bedeutet und das Wesen in Staub zurückverwandelt.
Doch die Erschaffung birgt eine dunkle Geschichte. Perla konfrontiert Hanna und offenbart, dass in der Vergangenheit ein anderer Golem zur Verteidigung beschworen wurde, dieser aber Amok lief und sich gegen jene wandte, die er beschützen sollte. Sie warnt Hanna, dass der Golem kein lebendes Wesen sei und sie ihn zerstören müsse, bevor er zu gefährlich werde. Hanna versucht daraufhin, den Golem zu ertränken, muss aber feststellen, dass er auf normale Weise nicht getötet werden kann.
Die unkontrollierbare Macht
Die Situation eskaliert schnell. Hanna beobachtet Benjamin beim Flirten mit einer anderen Frau. Die Frau wird kurz darauf vom Golem getötet. Das Dorf entdeckt die Leiche und geht davon aus, dass sie von Außenstehenden ermordet wurde. Im folgenden Kampf mit den Eindringlingen wird Rebeccas Ehemann getötet, während Benjamin vom Golem gerettet wird – das Wesen agiert basierend auf Hannas Emotionen und Wünschen. Ein verängstigter Vladimir und seine Anhänger fliehen zunächst.
Beim Abendessen sticht sich der Golem selbst, um Hanna zu zeigen, dass sie durch Schmerzreize verbunden sind – eine erschreckende Demonstration ihrer ungewollten Bindung. Während Hanna und Benjamin intim sind, schleicht sich Perla herein und versucht, den Golem zu töten. Doch sie scheitert und wird stattdessen vom Golem getötet. Benjamin entdeckt Perlas Leiche und fleht Hanna an, den Golem zu zerstören. Hanna weigert sich jedoch und behauptet, es sei nur ein Junge.
Der tragische Höhepunkt
Aus Angst, dass der Golem zu einer Gefahr für das gesamte Dorf geworden ist, versammelt Benjamin einen Minjan, eine Gruppe von zehn jüdischen Männern, die für bestimmte religiöse Handlungen benötigt wird. Er lockt den Golem in die Synagoge, wo Rabbi Horrovits versucht, ihn mithilfe des Todesfluchs Pulsa diNura zu töten. Der Plan scheint fast zu gelingen, als Vladimir, der nach dem Tod seiner Tochter zurückgekehrt ist, beginnt, Brände im Dorf zu legen, was die Anwesenden ablenkt.
Der Golem, abgelenkt und möglicherweise durch die Bedrohung des Dorfes oder die Ablenkung seiner Schöpferin in Wut geraten, schlachtet Rabbi Horrovits ab und läuft Amok. Vladimir steht kurz davor, Hanna zu töten, als der Golem ihm das Herz herausreißt. Danach versucht der Golem, jeden in Sichtweite zu töten, bis Benjamin erneut Hanna anfleht. In einem herzzerreißenden Moment küsst Hanna den Golem zum Abschied und entfernt die Schriftrolle mit Gottes Namen aus seinem Mund. Dadurch wird das Wesen in Staub zurückverwandelt und stirbt.

Drehort und Rezeption
Der Film „Der Golem“ wurde in Kiew, Ukraine, gedreht. Dies fügt dem Film eine weitere Schicht hinzu, insbesondere angesichts der jüngeren Geschichte der Stadt und des Landes.
Die Rezeption des Films durch das Publikum war, basierend auf den vorliegenden Kritiken, sehr gemischt. Einige Zuschauer lobten den Film als eine brillante Darstellung eines Golems, die sich angenehm von Hollywood-Klischees abhebe. Sie schätzten, dass die Geschichte von jemandem aus der jüdischen Gemeinschaft geschrieben wurde und sahen darin eine ergreifende Auseinandersetzung mit Kummer, eine „versteckte Perle“.
Andere Kritiker zeigten sich enttäuscht. Sie empfanden den Film als „lachhaft schlecht“, kritisierten die schauspielerische Leistung, das Drehbuch als „unbeabsichtigt urkomisch“ (insbesondere aufgrund moderner amerikanischer Umgangssprache im 17. Jahrhundert) und die Musik als unpassend für einen historischen Horrorfilm, eher passend zu einem Action-Thriller von 1995. Einige fanden den Film langsam und zeitweise uninteressant, auch wenn er ihre Aufmerksamkeit lange genug fesselte, um „gut zu werden“. Für manche war die Recherche über den Golem nach dem Film interessanter als der Film selbst. Ein Vergleich mit dem polnischen Film „Demon“ (2015), der als exzellent beschrieben wurde, fiel für „Der Golem“ negativ aus.
Vergleich der Publikumsmeinungen
| Aspekt des Films | Positive Meinung | Negative Meinung |
|---|---|---|
| Darstellung des Golems | Brillant, authentisch, nicht klischeehaft | Lachhaft schlecht, einfache Lehmkreatur |
| Drehbuch/Dialoge | Erzählt Geschichte aus jüdischer Perspektive | Unbeabsichtigt urkomisch, moderne Sprache, schlechtes Schreiben |
| Schauspielerische Leistung | Poignant (ergreifend) | Schrecklich |
| Musik | Nicht explizit gelobt | Unpassend (Action-Thriller 1995 Stil) |
| Pacing (Geschwindigkeit) | Hielt Aufmerksamkeit | Langsam, zeitweise uninteressant |
| Gesamturteil | Brillant, versteckte Perle, ergreifend | Lachhaft schlecht, nicht gut gemacht, nicht im gleichen Bereich wie exzellente Filme |
| Themen | Ergreifende Auseinandersetzung mit Kummer, Unterdrückung | Unterdrückungsthema nicht gut umgesetzt |
Häufig gestellte Fragen zum Film Der Golem (2018)
Worum geht es in dem Film „Der Golem“ (2018)?
Der Film handelt von einer Frau in einem jüdischen Schtetl im Litauen des 17. Jahrhunderts, die in ihrer Verzweiflung und Trauer nach dem Verlust ihres Kindes und angesichts der Bedrohung durch gewalttätige Eindringlinge einen Golem erschafft, um ihr Dorf zu schützen. Das Wesen wird jedoch schnell unkontrollierbar und stellt eine eigene Gefahr dar.
Ist „Der Golem“ (2018) ein guter Film?
Die Meinungen des Publikums zum Film sind stark geteilt. Einige Zuschauer loben ihn für seine Auseinandersetzung mit Kummer und eine interessante Darstellung der Golem-Folklore. Andere kritisieren die schauspielerische Leistung, das Drehbuch und das Pacing als schlecht oder langweilig. Es scheint sehr von den persönlichen Erwartungen und dem Geschmack des Zuschauers abzuhängen.
Wo wurde „Der Golem“ (2018) gedreht?
Der Film wurde in Kiew, Ukraine, gefilmt.
Basierend auf welcher Golem-Legende ist der Film?
Der Film greift Elemente der traditionellen jüdischen Folklore über den Golem auf, ein anthropomorphes Wesen aus Lehm, das durch kabbalistische Rituale und die Einsetzung eines Schriftstücks mit Gottes Namen zum Leben erweckt wird, um das jüdische Volk zu schützen. Er fügt jedoch eigene Interpretationen und eine spezifische Erzählung hinzu.
Welche Themen behandelt der Film?
Wichtige Themen des Films sind Kummer und Trauer (insbesondere der Verlust eines Kindes), Unterdrückung und Verfolgung, der Konflikt zwischen Glauben/Tradition und aktivem Widerstand, die Natur des Guten und Bösen, und die potenziell zerstörerischen Folgen unkontrollierter Macht.
„Der Golem“ (2018) ist somit ein Film, der versucht, eine alte Legende neu zu interpretieren und in einem historischen Kontext anzusiedeln, der von realen Ängsten und Bedrohungen geprägt ist. Die Geschichte von Hanna und ihrer tragischen Schöpfung ist eine düstere Parabel über die Gefahren, die entstehen, wenn Verzweiflung zu extremen Maßnahmen führt und die erschaffene Macht den Schöpfer übersteigt.
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