In der Bildbearbeitung wird mit Invertieren ein Verfahren zur „Umkehr der Farben“ bezeichnet. Konkret bedeutet dies, dass die „gegenteilige Farbe“ des jeweiligen Farbraumes bestimmt wird. So wird zum Beispiel aus Schwarz Weiß und umgekehrt. Ein so invertiertes Bild sieht einem Farb- bzw. Schwarzweißnegativ auf analogem Filmmaterial ähnlich, entspricht einem solchen jedoch nicht vollständig.

Die Invertierung eines invertierten Bildes führt interessanterweise wieder zum Ursprungszustand zurück (Pseudo-Negativ → Positiv → Pseudo-Negativ usw.). Die Invertierung zählt zu den sogenannten Pixeloperationen. Das bedeutet, dass sie auf jeden einzelnen Bildpunkt, also jedes Pixel, ungeachtet seiner Nachbarn angewandt wird. Jeder Bildpunkt wird einzeln bearbeitet, basierend auf seinem ursprünglichen Farbwert.

Wie funktioniert die Invertierung im RGB-Farbraum?
Im am häufigsten verwendeten RGB-Farbraum (Rot, Grün, Blau) wird der invertierte Wert für ein Pixel auf eine relativ einfache Weise ermittelt. Dabei wird der ursprüngliche Farbwert des Pixels vom Maximalwert abgezogen, der in diesem Farbraum für die jeweilige Farbe möglich ist. Wenn beispielsweise in einem 8-Bit-RGB-Bild der Maximalwert für eine Farbe 255 ist und ein Pixel den Wert 50 hat, wäre der invertierte Wert 255 - 50 = 205. Dieser Vorgang wird für die Rot-, Grün- und Blaukomponente jedes Pixels separat durchgeführt.
Invertierung und Filmnegative: Ein wichtiger Unterschied
Obwohl ein invertiertes Digitalbild einem Negativ ähnelt, entspricht diese geläufige Methode zum Umkehren eines Bildes, wie sie im RGB-Farbraum beschrieben wurde, nicht der tatsächlichen Natur von Negativfilmmaterial. Das hat wichtige Konsequenzen: Ein eingescanntes Farb- oder Schwarzweißnegativ kann mit dieser einfachen Subtraktionsmethode nicht korrekt in ein Positivbild umgewandelt werden.
Warum die RGB-Methode für Negative unzureichend ist
Das bei der gängigen Methode zum Invertieren angewandte Vorgehen, den zu invertierenden Wert vom Maximalwert abzuziehen, würde voraussetzen, dass die Intensitätswerte der Farben additiv wären. Das bedeutet, dass man Intensitäten einfach addieren und subtrahieren könnte, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Für fotografisches Material, insbesondere Filmnegative, sind jedoch nicht die Intensitäten, sondern die Dichtewerte additiv. Die Dichte ist ein Maß für die Lichtabsorption des Films an einer bestimmten Stelle. Wenn man Dichtewerte addiert oder subtrahiert, entspricht dies auf der Ebene der Intensitäten einer Multiplikation oder Division. Die einfache Subtraktion von Intensitätswerten, wie sie bei der Standard-RGB-Invertierung geschieht, bildet diesen Zusammenhang nicht korrekt ab.
Die korrekte Umwandlung von Negativen
Da für fotografisches Material die Dichtewerte additiv sind, müsste man anstelle der Subtraktion auf der Intensitätsebene eine Division durchführen, um die Umkehrung korrekt zu simulieren. Dies steht im Einklang mit der Beziehung zwischen Dichte und Intensität, bei der logarithmische Operationen (Addition/Subtraktion von Logarithmen, d.h. Dichten) linearen Operationen (Multiplikation/Division von Intensitäten) entsprechen. Dieses korrekte Vorgehen resultiert in einem extremen Verhältnis zwischen den Intensitätswerten im Negativ und den resultierenden Intensitätswerten im Positiv. Die Helligkeits- und Farbwerte werden auf eine Weise umgerechnet, die der physikalischen Reaktion des Films auf Licht entspricht.
Die Rolle der Farbtiefe bei der Negativumwandlung
Um ein Negativ korrekt umzukehren und die komplexen Berechnungen, die auf der Division von Intensitäten basieren, präzise durchzuführen, ist eine höhere Farbtiefe als die oft standardmäßigen 8 Bit pro Farbkanal erforderlich. Eine Farbtiefe von 8 Bit bietet nur 256 diskrete Werte pro Kanal (0-255). Bei der Division können jedoch sehr kleine oder sehr große Werte entstehen, die mit einer so begrenzten Anzahl diskreter Stufen nicht ausreichend genau dargestellt werden können. Höhere Farbtiefen, wie zum Beispiel 16 Bit pro Kanal (was 65.536 diskrete Werte ermöglicht), bieten eine wesentlich feinere Abstufung. Dies ermöglicht es, die bei der Umrechnung entstehenden Werte mit deutlich höherer Präzision zu errechnen und darzustellen. Ohne eine ausreichende Farbtiefe können bei der korrekten Negativumwandlung Rundungsfehler oder Wertverluste auftreten, die zu einem weniger detailreichen oder farbgetreuen Positivbild führen.
Häufig gestellte Fragen zur Bildinvertierung
Hier beantworten wir einige gängige Fragen zum Thema Bildinvertierung, basierend auf den bereitgestellten Informationen.
Was bedeutet Bildinvertierung in der Fotografie?
Bildinvertierung ist ein Verfahren in der Bildbearbeitung, bei dem die Farben eines Bildes umgekehrt werden, sodass die „gegenteilige Farbe“ im jeweiligen Farbraum entsteht (z. B. Schwarz wird Weiß).
Sieht ein invertiertes digitales Bild genauso aus wie ein Filmnegativ?
Es sieht einem Filmnegativ ähnlich, entspricht ihm aber nicht vollständig, insbesondere im Hinblick auf die physikalischen Eigenschaften von Filmmaterial.
Wie wird die Invertierung im RGB-Farbraum technisch durchgeführt?
Der invertierte Wert eines Pixels wird berechnet, indem sein ursprünglicher Farbwert vom Maximalwert des Farbraums abgezogen wird.
Kann man mit der Standard-RGB-Invertierung gescannte Filmnegative korrekt in Positive umwandeln?
Nein, diese Methode ist für die korrekte Umwandlung von Filmnegativen ungeeignet.
Warum funktioniert die RGB-Invertierung nicht korrekt für Filmnegative?
Die Methode basiert auf der Annahme additiver Intensitäten. Bei fotografischem Material sind jedoch die Dichtewerte additiv. Die korrekte Umrechnung von Dichten entspricht einer Division, nicht einer Subtraktion, auf der Ebene der Intensitäten.
Wie sollte man Negative stattdessen korrekt umwandeln?
Die korrekte Methode basiert auf der Division von Intensitätswerten, was der Subtraktion von Dichtewerten entspricht.
Welche Farbtiefe ist für die korrekte Umwandlung von Negativen wichtig?
Eine höhere Farbtiefe als 8 Bit pro Kanal ist erforderlich, um die komplexen Berechnungen präzise durchzuführen und ausreichend diskrete Werte für das Ergebnis zu erhalten.
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