Wenn Sie in Zeitungen, Online-Nachrichtenportalen oder Magazinen eindrucksvolle Bilder von globalen Ereignissen sehen – sei es aus Politik, Sport, Wirtschaft oder Kultur – ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um ein Foto der European Pressphoto Agency handelt. Doch was genau verbirbt sich hinter dem Begriff „EPA-Foto“ und wer ist diese Agentur, die täglich Tausende von Bildern liefert, die die Welt dokumentieren?
Ein „EPA-Foto“ bezeichnet im Wesentlichen ein Pressebild, das von der European Pressphoto Agency, kurz EPA, erstellt und vertrieben wird. Seit 2022 ist die Agentur unter dem Markennamen EPA Images bekannt und agiert als führende internationale Bildnachrichtenagentur. Ihre zentrale Aufgabe ist es, Medien weltweit mit hochaktuellen und qualitativ hochwertigen Bildern zu versorgen.

Die Entstehung und Geschichte von EPA Images
Die European Pressphoto Agency wurde im Jahr 1985 in Den Haag gegründet. Die Initialzündung ging von sieben führenden europäischen Nachrichtenagenturen aus, die eine Alternative zu den damals vorherrschenden anglo-sächsischen Bilderdiensten suchten. Diese Gründungsmitglieder waren:
- Agence France-Presse (AFP) aus Frankreich
- Algemeen Nederlands Persbureau (ANP) aus den Niederlanden
- ANOP (heute Lusa Agência de Notícias de Portugal) aus Portugal
- Agenzia Nazionale Stampa Associata (ANSA) aus Italien
- Belga aus Belgien
- Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus Deutschland
- Agencia EFE aus Spanien
Der offizielle Start des Dienstes erfolgte am 1. Januar 1985. Das ursprüngliche Ziel war klar definiert: den europäischen Markt mit Pressebildern von hoher Qualität zu bedienen. Dies war eine direkte Reaktion auf die steigende Nachfrage von Kunden wie Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehanstalten, die verlässliche und schnelle Bildlieferungen benötigten.
Anfänglich diente EPA vor allem als Plattform für den Austausch von Bildern aus den nationalen Diensten der Mitgliedsagenturen. Ergänzt wurde dies durch den Weltdienst von AFP sowie weitere europäische Dienste und Zulieferer. Die Struktur war zunächst stark an die Bedürfnisse der Gründer gebunden.
Wachstum und globale Ausrichtung
Die Agentur begann bald, sich zu einer unabhängigeren Einheit zu entwickeln. Ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklung war die Öffnung Osteuropas. Die Entstehung neuer Märkte und die politischen Umwälzungen, insbesondere der Krieg im ehemaligen Jugoslawien, veranlassten EPA dazu, eigene Fotografen in diesen Regionen einzusetzen. Dies war ein wichtiger Schritt weg von der reinen Austauschplattform hin zu einer Agentur mit eigener Bildproduktion.
Im Laufe der Jahre kamen weitere Mitglieder hinzu. Bereits 1985 trat Keystone bei, gefolgt von APA aus Österreich im Jahr 1986 und Lehtikuva aus Finnland im Jahr 1987. Pressensbild aus Schweden schloss sich 1997 an, und 1999 folgten Scanfoto (später Scanpix Norway) aus Norwegen und Nordfoto (später Scanpix Denmark) aus Dänemark. PAP aus Polen wurde im Jahr 2001 Mitglied.
Ein entscheidender Wendepunkt war das Jahr 2003. Nach einer umfassenden Umstrukturierung und dem Ausscheiden von AFP, einem langjährigen Hauptlieferanten für außereuropäisches Bildmaterial, traf EPA die strategische Entscheidung, in den globalen Markt einzutreten. Dies markierte den Übergang von einer primär europäischen Agentur zu einem weltweit agierenden Akteur in der Pressefotografie.
Nach dieser Umstrukturierung gab es weitere Veränderungen im Kreis der Aktionäre. Im selben Jahr, 2003, entschieden sich Lehtikuva, Scanpix Denmark/Norway und Pressensbild (später Scanpix Sweden), ihre Rolle als Aktionäre zu beenden. Die Zusammenarbeit unter dem Namen Scanpix Scandinavia wurde jedoch fortgesetzt. Später traten ANA aus Griechenland (jetzt ANA-MPA) im Jahr 2004 und MTI aus Ungarn im Jahr 2005 als Aktionäre bei.
Heute verfügt EPA Images über acht Aktionäre, bei denen es sich überwiegend um bedeutende nationale europäische Nachrichtenagenturen handelt. Ein bekannter aktueller Aktionär ist beispielsweise Keystone in der Schweiz.
Die Arbeitsweise von EPA Images
Die Stärke von EPA Images liegt in ihrem globalen Netzwerk. Über 400 professionelle Fotografen arbeiten weltweit für die Agentur. Dieses Netzwerk setzt sich sowohl aus fest angestellten EPA-Fotografen als auch aus Fotografen der verschiedenen Partner- und Mitgliedsagenturen zusammen. Diese breite Basis ermöglicht es EPA, Ereignisse in nahezu jeder Region der Welt zeitnah und authentisch zu dokumentieren.

Die abgedeckten Themenbereiche sind vielfältig und spiegeln die gesamte Bandbreite des Weltgeschehens wider:
- Nachrichten (News)
- Politik
- Sport
- Wirtschaft (Business)
- Finanzen (Finance)
- Kunst (Arts)
- Kultur (Culture)
- Unterhaltung (Entertainment)
Alle von den Fotografen gelieferten Bilder werden zentral bearbeitet. Das redaktionelle Hauptquartier von EPA Images befindet sich in Frankfurt am Main, Deutschland. Diese Zentrale ist ein Dreh- und Angelpunkt, der 24 Stunden am Tag besetzt ist, um den globalen Medienmarkt lückenlos bedienen zu können. Hier werden die eingehenden Fotos gesichtet, editiert und für die Distribution an Kunden und Partner weltweit vorbereitet.
Die tägliche Produktion ist beeindruckend. Der internationale Bilderdienst von EPA liefert derzeit etwa 2.200 neue Bilder pro Tag. Diese enorme Menge stellt sicher, dass Medienkunden stets Zugriff auf aktuelles und relevantes Bildmaterial haben, um ihre Berichterstattung zu illustrieren.
Das EPA Bildarchiv
Neben dem aktuellen Tagesgeschäft unterhält EPA Images ein umfangreiches Fotoarchiv. Dieses Archiv reicht bis ins Jahr 1997 zurück und umfasst mittlerweile über zehn Millionen Bilder. Es stellt eine wertvolle Ressource für historische oder thematische Recherchen dar.
Die Mehrheit dieser Archivbilder ist online zugänglich, was Kunden ermöglicht, schnell auf eine riesige Datenbank von historischen und weniger aktuellen, aber dennoch relevanten Aufnahmen zuzugreifen. Ein solch tiefes Archiv ist für viele Medien unverzichtbar, um Hintergründe zu beleuchten oder vergangene Ereignisse zu illustrieren.
Wettbewerb auf dem globalen Markt
Auf dem hart umkämpften Markt der internationalen Bildnachrichtenagenturen steht EPA Images in direkter Konkurrenz zu anderen globalen Playern. Zu den Hauptwettbewerbern zählen etablierte Agenturen wie:
- The Associated Press (AP)
- Thomson Reuters
- AFP/Getty Images (eine Kooperation zwischen Agence France-Presse und Getty Images)
Um in diesem Umfeld erfolgreich zu sein, setzt EPA auf die Qualität ihrer Bilder, die Schnelligkeit der Lieferung und die Breite ihrer globalen Abdeckung.
Zusammenfassend
Ein EPA-Foto ist mehr als nur ein Bild; es ist das Ergebnis eines komplexen globalen Netzwerks aus Fotografen, Redakteuren und modernster Technologie, das darauf ausgelegt ist, die wichtigsten Ereignisse der Welt festzuhalten und schnellstmöglich an Medienkunden zu liefern. Die European Pressphoto Agency hat sich seit ihrer Gründung von einem europäischen Austauschdienst zu einer internationalen Bildnachrichtenagentur entwickelt, die täglich einen wesentlichen Beitrag zur visuellen Dokumentation des Weltgeschehens leistet.
Häufig gestellte Fragen zu EPA-Fotos
Was bedeutet die Abkürzung EPA?
EPA steht für European Pressphoto Agency. Seit 2022 tritt die Agentur unter dem Markennamen EPA Images auf.
Welche Art von Fotos liefert EPA Images?
EPA Images liefert Pressefotos aus den Bereichen Nachrichten, Politik, Sport, Wirtschaft, Finanzen, Kunst, Kultur und Unterhaltung. Sie decken das gesamte Spektrum globaler Ereignisse ab.

Wo befindet sich das Hauptquartier von EPA Images?
Das redaktionelle Hauptquartier, in dem die Fotos bearbeitet und vertrieben werden, befindet sich in Frankfurt am Main, Deutschland.
Wie viele Fotografen arbeiten für EPA Images?
Ein globales Netzwerk von über 400 professionellen Fotografen arbeitet für EPA Images, darunter fest angestellte Fotografen sowie solche von Partneragenturen.
Wie viele neue Fotos liefert EPA täglich?
Der internationale Bilderdienst von EPA liefert täglich etwa 2.200 neue Bilder.
Seit wann gibt es das EPA Fotoarchiv und wie groß ist es?
Das EPA Fotoarchiv reicht bis ins Jahr 1997 zurück und umfasst über zehn Millionen Bilder.
Wer sind die Aktionäre von EPA Images?
Heute hat EPA Images acht Aktionäre, die hauptsächlich bedeutende europäische Nachrichtenagenturen sind. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Agenturen aus Frankreich, den Niederlanden, Portugal, Italien, Belgien, Deutschland und Spanien. Keystone in der Schweiz wird als aktueller Aktionär genannt.
Mit welchen Agenturen konkurriert EPA Images?
EPA Images steht in direkter Konkurrenz zu anderen großen internationalen Bilderdiensten wie The Associated Press, Thomson Reuters und AFP/Getty Images.
Ein „EPA-Foto“ ist somit ein Qualitätssiegel für aktuelle, relevante und professionelle Pressefotografie, die weltweit Verbreitung findet.
| Gründungsmitglied | Land |
|---|---|
| Agence France-Presse (AFP) | Frankreich |
| Algemeen Nederlands Persbureau (ANP) | Niederlande |
| ANOP (heute Lusa) | Portugal |
| Agenzia Nazionale Stampa Associata (ANSA) | Italien |
| Belga | Belgien |
| Deutsche Presse-Agentur (dpa) | Deutschland |
| Agencia EFE | Spanien |
Hat dich der Artikel Was ist ein EPA-Foto? Die Agentur dahinter interessiert? Schau auch in die Kategorie Fotografie rein – dort findest du mehr ähnliche Inhalte!
