Die deutsche Sprache birgt so manche Tücke, insbesondere wenn es um die korrekte Getrennt- oder Zusammenschreibung geht. Selbst Muttersprachler geraten hier immer wieder ins Stolpern. Ein klassisches Beispiel, das für Unsicherheit sorgen kann, ist die Wendung, wenn etwas jemandem zugutekommt. Stellen Sie sich vor, in Ihrem Unternehmen läuft das Geschäft prächtig und die Leitung beschließt eine großzügige Spende an eine gemeinnützige Organisation. Sie sollen die Belegschaft per Rundmail informieren: Kommt die Spende der Organisation „zu Gute“ oder „zugute“?
Diese Frage ist typisch für viele Zweifelsfälle in der deutschen Orthografie. Oft gibt es tatsächlich mehrere amtlich zulässige Varianten, besonders bei Verbindungen aus Adjektiv und Verb oder Substantiv und Verb. Man denke nur an „kennenlernen“ oder „kennen lernen“. Gilt diese Freiheit auch für „zugutekommen“?
Die gute Nachricht ist: In diesem spezifischen Fall ist die Sache erfreulich eindeutig geregelt. Es gibt nur eine korrekte Schreibweise.

Die klare Regel: Immer zusammen und klein!
Bei dem Verb „zugutekommen“ gibt es keinerlei Spielraum für Varianten. Es wird grundsätzlich immer zusammen und klein geschrieben. Die Form „zu Gute kommen“ mit Getrenntschreibung und Großbuchstaben ist in diesem Zusammenhang schlichtweg falsch.
Diese eindeutige Regel gilt nicht nur für „zugutekommen“, sondern auch für verwandte Bildungen, wie zum Beispiel „zugutehalten“. Auch hier ist die einzig korrekte Schreibweise die Zusammenschreibung und Kleinschreibung: „jemandem etwas zugutehalten“.
Das „Warum“: Von der Güte zum Adverb
Um zu verstehen, warum „zugutekommen“ zusammen und klein geschrieben wird, müssen wir einen Blick auf die Entwicklung und die grammatische Funktion der Wortteile werfen. Der Ursprung liegt tatsächlich im Substantiv „die Güte“. Man kann beispielsweise einen Vorschlag „zur Güte“ unterbreiten. In dieser festen Wendung „zur Güte“ handelt es sich um eine Präpositionalphrase (zu + der + Güte), und „Güte“ ist hier eindeutig ein Substantiv, das entsprechend großgeschrieben wird.
Bei „zugutekommen“ liegt der Fall jedoch anders. Das Wort „zugute“ hat sich im Laufe der Zeit von seiner ursprünglichen Substantivform gelöst und eine adverbiale Funktion angenommen. Es beschreibt, *wie* etwas geschieht oder *wohin* es wirkt – nämlich zum Vorteil oder Nutzen von jemandem. Es ist zu einem Adverb geworden, das eng mit dem Verb „kommen“ verbunden ist.
Verbindungen aus einem Adverb und einem Verb werden im Deutschen sehr häufig zusammengeschrieben, insbesondere wenn die Verbindung eine neue, oft übertragene Bedeutung ergibt und der erste Teil (das Adverb) unbetont ist. „Zugutekommen“ bedeutet nicht einfach nur „gut ankommen“ im Sinne einer positiven Reaktion, sondern hat die spezifische Bedeutung, jemandem einen Nutzen oder Vorteil zu bringen.
Da „zugute“ hier als Adverb fungiert und nicht mehr als gebeugte Form des Substantivs „Güte“, wird es klein geschrieben. Die enge semantische und phonetische Verbindung mit dem Verb „kommen“ führt zur Zusammenschreibung.
Abgrenzung: „zur Güte“ vs. „zugute“
Es ist entscheidend, den Unterschied zwischen der festen Wendung „zur Güte“ und dem adverbialen „zugute“ zu verstehen. Obwohl beide denselben Wortstamm „Güte“ haben, unterscheiden sie sich grammatisch und orthografisch:
| Wendüng | Schreibweise | Wortart von „Güte“/„gute“ | Bedeutung | Beispiel |
|---|---|---|---|---|
| zur Güte | Getrennt, „Güte“ groß | Substantiv | im Sinne von Nachsicht, Entgegenkommen, um Streit zu vermeiden | Einen Vorschlag zur Güte unterbreiten. |
| zugutekommen (als Teil des Verbs) | Zusammen, „zugute“ klein | Adverbialisiertes Element (Adverb) | jemandem nützen, zum Vorteil gereichen | Die Spende wird der Organisation zugutekommen. |
| zugute (alleinstehend, selten ohne Verb) | Zusammen, „zugute“ klein | Adverb | zum Vorteil, zum Nutzen | Die Erfahrung kam ihm zugute. |
Wie die Tabelle zeigt, ist der Kontext entscheidend. Handelt es sich um das Substantiv „Güte“ in einer präpositionalen Wendung wie „zur Güte“, wird getrennt und groß geschrieben. Handelt es sich um das adverbiale Element in Verbindung mit einem Verb wie „kommen“ oder „halten“, wird zusammen und klein geschrieben.
Auch alleinstehend: „zugute“
Auch wenn „zugute“ seltener alleinstehend verwendet wird, folgt es derselben Regel, wenn es adverbial gebraucht wird. Beispielsweise in einem Satz wie „Die lange Vorbereitung kam ihm zugute.“ Hier steht „zugute“ in Verbindung mit „kam“ (eine Form von „kommen“) und behält seine adverbiale Funktion und somit die zusammen- und kleingeschriebene Form bei.
Bedeutung von „jemandem etwas zugutekommen“
Die Bedeutung des Verbs „zugutekommen“ ist, wie bereits angedeutet, „jemandem nützen“, „jemandem vorteilhaft sein“ oder „jemandem zugerechnet werden“. Es wird oft im gehobenen oder bildlichen Sinne (geh., fig.) verwendet, insbesondere wenn es um immaterielle Dinge, Vorteile oder positive Auswirkungen geht.

Beispiele für die Verwendung:
- Die Spende wird der gemeinnützigen Organisation zugutekommen. (Die Organisation profitiert davon.)
- Seine langjährige Erfahrung kam ihm bei der Lösung des Problems zugutekommen. (Die Erfahrung war ihm nützlich/vorteilhaft.)
- Jede gute Tat kommt letztlich der Gemeinschaft zugutekommen. (Die Gemeinschaft profitiert davon.)
- Die Steuersenkung soll kleinen Unternehmen zugutekommen. (Kleine Unternehmen sollen davon profitieren.)
Man sieht, dass es immer um einen positiven Effekt, einen Nutzen oder Vorteil für das indirekte Objekt (wem oder was kommt etwas zugute?) geht.
Konjugation von „zugutekommen“
„Zugutekommen“ ist ein trennbares Verb. Das bedeutet, dass in bestimmten Zeitformen (Präsens, Präteritum, Imperativ) das Präfix „zugute“ vom Verbstamm abgetrennt wird und am Satzende steht.
| Modus | Beispiel (3. Person Singular/Plural) |
|---|---|
| Indikativ Präsens | Es kommt ihm zugute. / Sie kommen ihnen zugute. |
| Indikativ Präteritum | Es kam ihm zugute. / Sie kamen ihnen zugute. |
| Indikativ Perfekt | Es ist ihm zugutegekommen. / Sie sind ihnen zugutegekommen. |
| Indikativ Plusquamperfekt | Es war ihm zugutegekommen. / Sie waren ihnen zugutegekommen. |
| Indikativ Futur I | Es wird ihm zugutekommen. / Sie werden ihnen zugutekommen. |
| Konjunktiv I Präsens | Es komme ihm zugute. / Sie kommen ihnen zugute. |
| Konjunktiv II Präteritum | Es käme ihm zugute. / Sie kämen ihnen zugute. |
| Konjunktiv II Perfekt | Es sei ihm zugutegekommen. / Sie seien ihnen zugutegekommen. |
| Konjunktiv II Plusquamperfekt | Es wäre ihm zugutegekommen. / Sie wären ihnen zugutegekommen. |
| Konjunktiv II Futur I | Es werde ihm zugutekommen. / Sie werden ihnen zugutekommen. |
| Imperativ Singular | Komm dir zugute! (weniger gebräuchlich) |
| Imperativ Plural | Kommt euch zugute! (weniger gebräuchlich) |
Bei der Bildung des Partizips II wird das „ge“ zwischen „zugute“ und dem Verbstamm eingefügt: „zugutegekommen“.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist „zu Gute kommen“ immer falsch?
Ja, im Sinne des Verbs, das „nützen“ oder „vorteilhaft sein“ bedeutet, ist die Schreibweise „zu Gute kommen“ immer falsch. Die korrekte Form ist zugutekommen (zusammen und klein).
Warum schreibt man „zur Güte“ mit großem „G“ und getrennt?
In der Wendung „zur Güte“ handelt es sich um eine Präpositionalphrase, bei der „Güte“ ein Substantiv ist. Substantive werden im Deutschen immer großgeschrieben. Die Getrenntschreibung ergibt sich aus der Natur der Präpositionalphrase.
Gibt es eine Eselsbrücke für „zugutekommen“?
Eine mögliche Eselsbrücke könnte sein: Denk daran, dass „zugute“ hier wie ein Adverb funktioniert und beschreibt, *wie* etwas kommt (nämlich zum Vorteil). Adverbien werden oft mit dem Verb zusammengeschrieben und immer klein geschrieben. Oder: „Zugute“ ist fest mit „kommen“ verbunden, wie zwei Freunde, die sich nicht trennen.
Gilt die Regel auch für „zugutehalten“?
Ja, die Regel ist dieselbe. „Zugutehalten“ wird ebenfalls immer zusammen und klein geschrieben. Auch hier hat „zugute“ adverbiale Funktion: Man hält jemandem etwas zum Vorteil/Nutzen zugute (rechnet es ihm positiv an).
Kann „zugute“ auch getrennt geschrieben werden?
Nur in Kontexten, wo „zu“ eine Präposition und „Gute“ ein gebeugtes Adjektiv ist, was aber bei der Bedeutung von „zugutekommen“ nicht der Fall ist. Im Zusammenhang mit „kommen“ oder „halten“ im Sinne von „nützen“ oder „positiv anrechnen“ wird „zugute“ als adverbialisiertes Element immer zusammen mit dem Verb geschrieben.
Fazit
Auch wenn die deutsche Rechtschreibung oft knifflig ist, bietet sie in manchen Fällen erfreuliche Eindeutigkeit. „Zugutekommen“ gehört zu diesen Fällen. Die einzig korrekte Schreibweise ist zugutekommen, zusammen und klein. Dies resultiert aus der Entwicklung des ursprünglichen Substantivs „Güte“ zu einem adverbialen Element „zugute“, das eng mit dem Verb verbunden ist und eine neue Bedeutungseinheit bildet. Merken Sie sich also: Wenn etwas jemandem einen Vorteil bringt, kommt es ihm zugutekommen – immer in einem Wort und mit kleinen Buchstaben. Mit diesem Wissen können Sie künftige Stolperfallen sicher umschiffen.
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