Microsoft Paint ist für viele Benutzer unter Windows ein bekanntes Werkzeug für einfache Bildbearbeitungsaufgaben und zum Zeichnen. Wenn Sie jedoch zu Linux wechseln oder bereits Linux verwenden, fragen Sie sich vielleicht, welche Alternativen es gibt, die ähnliche Funktionen bieten. Die gute Nachricht ist: Linux hat nicht nur eine, sondern eine Vielzahl von Optionen, die von sehr einfachen Programmen bis hin zu extrem leistungsfähigen Editoren reichen. Diese Vielfalt stellt sicher, dass für jeden Bedarf und jede Erfahrungsstufe das passende Werkzeug vorhanden ist.

Im Gegensatz zu einer einzelnen proprietären Software bietet die Linux-Welt eine Fülle von Open Source-Projekten, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Einige ähneln stark dem klassischen Paint, während andere Funktionen bieten, die weit darüber hinausgehen. Viele dieser Anwendungen sind dank moderner Paketformate wie Snap, Flatpak oder AppImage einfach auf nahezu jeder Linux-Distribution zu installieren, was den Zugang erheblich erleichtert.
Lassen Sie uns einen Blick auf einige der bemerkenswertesten Paint-Alternativen werfen, die unter Linux verfügbar sind und die in der bereitgestellten Information vorgestellt werden.
Pinta: Einfachheit trifft Funktionalität
Pinta positioniert sich als benutzerfreundliche Anwendung, die dennoch über wichtige Funktionen für die Bildbearbeitung und das Zeichnen verfügt. Es bietet klassische Zeichenwerkzeuge, eine Auswahl an Bildfiltern und Werkzeuge zur Farbanpassung. Ein wesentliches Merkmal von Pinta ist die Unterstützung für mehrere Bild-Ebenen. Dies ermöglicht komplexere Bearbeitungen, bei denen verschiedene Elemente des Bildes unabhängig voneinander bearbeitet werden können, ähnlich wie bei professionelleren Programmen.
Die Benutzeroberfläche von Pinta ist auf Benutzerfreundlichkeit ausgelegt. Eine unbegrenzte Rückgängig-Historie (Undo) ist besonders hilfreich, um Fehler ohne Einschränkung korrigieren zu können. Die mehrsprachige Unterstützung und ein flexibles Layout der Werkzeugleiste tragen ebenfalls zur Zugänglichkeit bei. Pinta ist ideal für alltägliche Aufgaben wie das Zuschneiden von Fotos, das Entfernen des Rote-Augen-Effekts, das Korrigieren von Farben oder das Hinzufügen von Text.
Die Installation von Pinta ist oft sehr einfach, zum Beispiel über Snap:
$ sudo snap install pinta
Die Ergebnisse, die mit Pinta erzielt werden können, insbesondere bei grundlegenden Fotokorrekturen, sind laut der Beschreibung mehr als zufriedenstellend im Vergleich zum Originalbild.
KolourPaint: Der Klassiker für KDE
Für Benutzer der KDE-Desktop-Umgebung ist KolourPaint eine naheliegende Wahl. Es wurde speziell für KDE entwickelt und spiegelt die Funktionalität des klassischen Microsoft Paint wider. Das macht es zu einer ausgezeichneten Option für Umsteiger, die eine vertraute Oberfläche und grundlegende Werkzeuge suchen. KolourPaint ist bewusst einfach gehalten und auf den Durchschnittsbenutzer ausgerichtet.
Trotz seiner Einfachheit fügt KolourPaint dem klassischen Paint-Konzept nützliche Funktionen hinzu, darunter Unterstützung für Transparenz, Farbbalance-Werkzeuge, Filter und Bildrotation. Es eignet sich hervorragend für alltägliche Aufgaben wie einfache Zeichnungen, Diagramme und grundlegende Bildbearbeitung.
Ein Beispiel für eine typische Aufgabe, die mit KolourPaint leicht zu bewältigen ist, ist das Unkenntlichmachen von Gesichtern auf Fotos aus Datenschutzgründen. Diese und andere gängige Bearbeitungen sind mit KolourPaint sehr einfach durchzuführen.
Die Installation erfolgt beispielsweise über Snap:
$ sudo snap install kolourpaint
MyPaint: Für digitale Künstler
MyPaint ist eine Anwendung, die sich an eine spezifischere Zielgruppe richtet: digitale Maler und Künstler. Es ist weniger ein universelles Bildbearbeitungsprogramm und mehr ein Werkzeug zum freien Zeichnen und Malen. Ein Hauptmerkmal von MyPaint ist die Unterstützung für druckempfindliche Grafiktabletts, was für digitale Kunst unerlässlich ist.

MyPaint konzentriert sich auf eine einfache, ablenkungsfreie Umgebung. Es bietet eine riesige Auswahl an Pinseln und eine anpassbare Oberfläche, um den kreativen Prozess zu unterstützen. Es ist das ideale Werkzeug für die Erstellung digitaler Kunstwerke, Konzeptskizzen und Illustrationen.
Das Programm ist besonders gut für Freihandzeichnungen geeignet. Obwohl MyPaint auch Vektor-Ebenen unterstützt, können diese nicht direkt bemalt werden und werden primär von externen Anwendungen wie Inkscape verwaltet.
Die Installation ist über Flatpak möglich:
$ flatpak install --from https://flathub.org/repo/appstream/org.mypaint.MyPaint.flatpakref
In einigen Fällen kann es nach der Installation erforderlich sein, sich ab- und wieder anzumelden, damit das Anwendungssymbol erscheint.
Tux Paint: Malspaß für Kinder
Tux Paint ist eine spezielle Zeichenanwendung, die für sehr junge Benutzer konzipiert wurde. Es ist extrem einfach zu bedienen und verfügt über eine Vielzahl von Werkzeugen, die auf Kinder zugeschnitten sind, wie Pinsel, Stempel, Linien, Formen und Textwerkzeuge. Ein einzigartiges Merkmal ist das 'Magic'-Werkzeug, das verschiedene Spezialeffekte bietet.
Das Programm enthält auch Soundeffekte und ein Cartoon-Maskottchen (Tux, der Linux-Pinguin), das am unteren Bildschirmrand erscheint, um die Kinder durch die Anwendung zu führen. Tux Paint ist weniger ein ernsthaftes Zeichenprogramm im herkömmlichen Sinne und mehr ein spielerisches Werkzeug, das Kreativität bei Kindern fördern soll.
Die Installation erfolgt über Flatpak:
$ flatpak install flathub org.tuxpaint.Tuxpaint
Es ist wichtig zu bedenken, dass dieses Programm eher als Spiel und kreatives Werkzeug für Kinder gedacht ist als für ernsthafte Bildbearbeitung.
Drawpile: Gemeinsam kreativ sein
Drawpile hebt sich von den anderen Anwendungen durch seine Fähigkeit zur kollaborativen Zusammenarbeit ab. Es ermöglicht mehreren Benutzern, gleichzeitig auf derselben Leinwand über ein Netzwerk zu zeichnen. Dies macht Drawpile perfekt für gemeinsame Kunstprojekte, Zeichenkurse oder einfach nur für Spaß am gemeinsamen Kritzeln.
Neben den kollaborativen Funktionen bietet Drawpile auch grundlegende Zeichenwerkzeuge für den individuellen Gebrauch und eine Chat-Funktion, um die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern zu erleichtern.
Das Programm unterstützt das Öffnen und Beitreten zu Remote-Sitzungen, sodass Benutzer in Echtzeit sehen können, wie die Leinwand von anderen bearbeitet wird. Dies ermöglicht ein dynamisches und interaktives Zeichenerlebnis.

Die Installation ist über Flatpak möglich:
$ flatpak install flathub net.drawpile.drawpile
Die Möglichkeit, Änderungen in Echtzeit auf derselben Leinwand zu sehen, ist das Kernstück der Drawpile-Erfahrung.
mtPaint: Für Pixel-Perfektionisten
mtPaint ist ein leichtgewichtiges Programm, das sich auf die Erstellung von Icons, Pixelkunst und die Bearbeitung von Bildern mit indizierten Paletten spezialisiert. Es ist darauf ausgelegt, Bilder auf Pixelebene zu erstellen und zu manipulieren, was zu einem unverwechselbaren, oft retro-inspirierten Aussehen führt, das an frühe Computer- und Videospielgrafiken erinnert.
Das Programm ist ideal für detailliertes Icon-Design und andere Aufgaben, bei denen präzise Kontrolle über einzelne Pixel erforderlich ist. Es ermöglicht auch das freihändige Zeichnen von Icons und Logos.
Ein interessantes Anwendungsgebiet von mtPaint ist die Erstellung von ASCII-Kunst, die nützlich sein kann, um Logos in Bash-Skripten oder anderen Terminalausgaben darzustellen. Das Programm kann Bilder von RGB in eine Zwei-Farben-Indexpalette konvertieren, was für solche Zwecke nützlich ist. mtPaint unterstützt auch die Erstellung animierter GIFs und bietet eine Integration mit GIMP.
Für mtPaint gibt es keine Snap- oder Flatpak-Pakete, aber es ist in den Repositories der meisten großen Linux-Distributionen verfügbar. Auf Debian-basierten Systemen kann es beispielsweise mit apt installiert werden:
$ sudo apt install mtpaint
GIMP: Der Alleskönner
GIMP (GNU Image Manipulation Program) ist zweifellos das mächtigste Werkzeug in dieser Liste und dient als ausgezeichnete Linux-Alternative zu Microsoft Paint sowie als kostenloses Gegenstück zu Adobe Photoshop. Es ist ein vielseitiges Open Source Bildbearbeitungsprogramm, das für eine breite Palette von Benutzern konzipiert ist, von Hobbyfotografen bis hin zu Grafikdesignern und Illustratoren.
GIMP bietet Werkzeuge für hochwertige Bildmanipulationen, von grundlegender Fotoretusche bis hin zu fortgeschrittenen kreativen Kompositionen. Sein Funktionsumfang ist riesig und umfasst Ebenen, Masken, Filter und Spezialeffekte sowie eine große Auswahl an Plugins und Skripten.
Auf der anderen Seite können die fortgeschrittenen Funktionen und die komplexe Struktur für Anfänger zunächst überwältigend wirken. Sobald man sich jedoch mit der Arbeitsweise von GIMP vertraut gemacht hat, kann es zu einem unverzichtbaren Werkzeug für jede Art der Bildbearbeitung werden.
Typische Aufgaben, die mit GIMP leicht zu erledigen sind, umfassen das Korrigieren der Bildausrichtung, das Zuschneiden, das Verbessern von Farben, das Entfernen unerwünschter Objekte und das Hinzufügen von Elementen. Die Ergebnisse, die mit GIMP erzielt werden können, sind oft von professioneller Qualität.
Die Installation erfolgt zum Beispiel über Snap:
$ sudo snap install gimp
Der volle Funktionsumfang von GIMP ist immens und kann hier nicht im Detail behandelt werden.

XPaint: Ein Urgestein unter Ubuntu
XPaint ist ein weiteres Programm, das in den Kontext der Linux-Paint-Alternativen passt und oft in den Repositories von Distributionen wie Ubuntu zu finden ist. Es wird als einfaches Paint-Programm beschrieben und ist ein Werkzeug zur Bearbeitung von Farbbildern, das die meisten Standardoptionen eines Paint-Programms sowie einige fortgeschrittene Funktionen wie Bildverarbeitungsalgorithmen bietet.
XPaint ermöglicht die gleichzeitige Bearbeitung mehrerer Bilder und unterstützt verschiedene Dateiformate wie PPM, XBM, TIFF, JPEG und andere. Die Funktionalität ist in einen Werkzeugkastenbereich zur Auswahl der aktuellen Zeichenoperation und separate Fenster zur Bearbeitung oder Erstellung von Bildern unterteilt. Jedes Fenster hat seine eigene Farbpalette und Mustersätze, während die ausgewählte Operation global gilt.
Obwohl XPaint viele Optionen bietet, ist es im Vergleich zu moderneren Programmen oft als etwas technisch oder weniger benutzerfreundlich wahrgenommen worden.
Vergleich der Linux-Paint-Alternativen
Um einen besseren Überblick zu erhalten, hier eine vergleichende Tabelle der besprochenen Tools:
Tool | Hauptfunktionen | Zielgruppe | Komplexität |
---|---|---|---|
Pinta | Zeichenwerkzeuge, Filter, Ebenen, Farbanpassung | Alltagsnutzer, einfache Bearbeitung | Niedrig bis Mittel |
KolourPaint | Klassische Paint-Funktionen, Transparenz, Filter | Anfänger, grundlegende Aufgaben, KDE-Nutzer | Niedrig |
MyPaint | Freihandzeichnen, Pinselbibliothek, Tablet-Unterstützung | Digitale Künstler, Maler | Mittel |
Tux Paint | Einfache Werkzeuge, Stempel, Effekte, Sounds | Kinder | Sehr Niedrig (Spiel) |
Drawpile | Kollaboratives Zeichnen, Echtzeit-Zusammenarbeit | Gruppen, gemeinsame Projekte | Mittel |
mtPaint | Pixelkunst, Icons, indizierte Paletten, ASCII-Kunst | Pixelkünstler, Icon-Designer | Mittel |
GIMP | Umfassende Bildbearbeitung, Ebenen, Masken, Filter, Retusche | Fortgeschrittene Benutzer, Designer, Fotografen | Hoch |
XPaint | Standard Paint-Funktionen, Bildverarbeitung, Multibild | Grundlegende Bearbeitung, technikaffinere Nutzer | Mittel |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Hier finden Sie Antworten auf einige häufig gestellte Fragen zu Paint-Alternativen unter Linux:
Ist Pinta vertrauenswürdig ('legit')?
Ja, Pinta ist ein kostenloses und Open Source Programm zum Zeichnen und zur Bildbearbeitung. Es ist bekannt für seine intuitive Benutzeroberfläche kombiniert mit nützlichen Funktionen wie Ebenen. Es ist auf Linux, Mac, Windows und *BSD verfügbar und wird als legitimes und funktionales Werkzeug angesehen.
Gibt es Paint.NET für Linux?
Paint.NET wurde ursprünglich als Projekt an der Washington State University gestartet. Es ist eine beliebte Bildbearbeitungssoftware, insbesondere unter Windows. Laut der verfügbaren Information ist Paint.NET proprietäre Software und primär für Windows entwickelt. Es gibt keine Hinweise darauf, dass es nativ für Linux verfügbar ist. Die Entwicklungshistorie und die Lizenzänderungen deuten darauf hin, dass es sich um eine Windows-spezifische Anwendung handelt.
Wie heißt das Paint-Programm in Ubuntu?
Es gibt nicht *das* eine Paint-Programm in Ubuntu, das standardmäßig installiert ist und genau wie Microsoft Paint heißt. Ubuntu (und andere Linux-Distributionen) bieten Zugriff auf verschiedene Programme, die ähnliche Funktionen erfüllen. Wie in diesem Artikel beschrieben, gehören dazu unter anderem KolourPaint (eher Paint-ähnlich), Pinta (verbessertes Paint) oder auch das in den Repositories verfügbare XPaint, das als einfaches Paint-Programm beschrieben wird. Welches Programm Sie nutzen, hängt von Ihren Bedürfnissen ab und davon, welches Sie installieren.
Fazit
Wie wir gesehen haben, bietet Linux eine reiche Auswahl an Alternativen zu Microsoft Paint, jede mit ihren eigenen Stärken und Besonderheiten. Ob Sie ein einfaches Werkzeug für schnelle Skizzen und grundlegende Fotokorrekturen suchen, eine spezialisierte Anwendung für digitale Kunst oder Pixelkunst, ein Programm für die Zusammenarbeit oder einen leistungsstarken Editor, der professionellen Anforderungen genügt – es gibt eine Option für Sie.
Pinta und KolourPaint sind ausgezeichnete Kandidaten für diejenigen, die eine direkte, einfach zu bedienende Alternative für allgemeine Aufgaben suchen. MyPaint richtet sich an Künstler, während Tux Paint speziell für Kinder entwickelt wurde. Drawpile ermöglicht einzigartige kollaborative Projekte. mtPaint ist die Wahl für Liebhaber von Pixelkunst und detailliertem Icon-Design. Und GIMP ist das Go-to-Tool für komplexe Bildbearbeitungen und professionelle Arbeiten.
Die beste Wahl hängt stark von Ihren spezifischen Anforderungen, Ihrem Erfahrungslevel und der Art der Projekte ab, die Sie durchführen möchten. Es lohnt sich, einige dieser Programme auszuprobieren, um herauszufinden, welches am besten zu Ihnen passt. Die Verfügbarkeit über gängige Paketmanager wie Snap, Flatpak und die Distribution-eigenen Repositories macht das Experimentieren einfach und zugänglich.
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