Smartphones haben die Fotografie revolutioniert, und in dieser Entwicklung spielten die Kameras der Microsoft Lumia Reihe, insbesondere die Modelle 950 und 950 XL, eine bemerkenswerte Rolle. Aufbauend auf dem Erbe der Nokia PureView-Technologie, versprachen diese Geräte eine Bildqualität, die mit dedizierten Kameras konkurrieren konnte. Doch was machte die Kameras dieser Windows 10 Mobile Flaggschiffe so besonders, und wie schlugen sie sich in der Praxis?
Die Lumia 950 und 950 XL wurden Ende 2015 vorgestellt und traten in einem hart umkämpften Markt an. Während das Betriebssystem Windows 10 Mobile auf gemischte Resonanz stieß, waren sich viele Beobachter und Nutzer in einem Punkt einig: Die Kameras waren oft ein Highlight. Microsoft setzte auf bewährte Stärken und integrierte fortschrittliche Kameratechnologie, um Fotografie-Enthusiasten anzusprechen.

Das Herzstück: PureView-Kameras im Detail
Die Kameras der Lumia 950 und 950 XL trugen stolz das „PureView“-Branding, ein Zeichen für hohe Bildqualität, das Nokia etabliert hatte. Beide Modelle verfügten über eine Hauptkamera mit 20 Megapixeln. Dies war nicht nur eine hohe Auflösung auf dem Papier, sondern wurde durch hochwertige Komponenten unterstützt.
Ein entscheidender Faktor war die Optik. Microsoft setzte auf Linsen von Carl Zeiss, einem renommierten Hersteller von Präzisionsoptiken. Die 6-Elemente-Optik mit einer lichtstarken Blende von f/1.9 ermöglichte das Einfangen von viel Licht, was besonders bei schwierigen Lichtverhältnissen von Vorteil war. Eine große Blendenöffnung hilft dabei, kürzere Belichtungszeiten zu verwenden, was Bewegungsunschärfe reduziert, und ermöglicht zudem eine geringere Schärfentiefe für Porträts mit schön unscharfem Hintergrund (Bokeh).
Ein weiteres Schlüsselmerkmal war die optische Bildstabilisierung (OIS). Im Falle des Lumia 950 XL kam die 5. Generation dieser Technologie zum Einsatz. OIS kompensiert kleine Handbewegungen während der Aufnahme. Das Ergebnis sind schärfere Fotos, insbesondere bei wenig Licht oder längeren Belichtungszeiten, sowie stabilere Videos. Dies war ein deutlicher Vorteil gegenüber vielen Konkurrenten, die sich auf digitale Stabilisierung beschränkten.
Auch der Blitz war nicht Standard. Statt eines einfachen LED-Blitzes nutzten das Lumia 950 und 950 XL einen Triple-LED-RGB-Blitz. Dieser innovative Blitz konnte die Farbe des Umgebungslichts erkennen und seinen eigenen Farbton entsprechend anpassen. Das Ziel war, natürlichere Hauttöne und Farben bei Blitzaufnahmen zu erzielen, anstatt des oft unnatürlichen, bläulichen oder grellen Lichts einfacher LED-Blitze.
Der Sensor selbst war ebenfalls von hoher Qualität. Für das Lumia 950 XL wird explizit ein BSI-Sensor (Backside Illuminated) mit einer Größe von 1/2.4 Zoll und einer Pixelgröße von 1.12 μm genannt. BSI-Sensoren sind dafür bekannt, Licht effizienter einzufangen, was die Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen verbessert. Obwohl die genaue Sensorgröße für das Lumia 950 in den uns vorliegenden Informationen nicht explizit genannt wird, teilt es viele der Kernmerkmale mit dem XL-Modell, was auf eine ähnliche, wenn nicht identische Sensorbasis hindeutet.
Mehr als nur Hardware: Software und Features
Neben der beeindruckenden Hardware boten die Lumia-Kameras auch fortschrittliche Softwarefunktionen, die das Fotografieerlebnis verbesserten und den Nutzern mehr kreative Kontrolle gaben.
Eine der von Nutzern gelobten Funktionen war „Rich Capture“. Dieses Feature ermöglichte es dem Telefon, mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Einstellungen (z.B. Belichtung, Blitz) zu machen und diese intelligent zu kombinieren. Der Nutzer konnte dann nach der Aufnahme in der Galerie die Einstellungen anpassen, etwa den Blitz nachträglich steuern oder die Belichtung verändern, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Dies gab eine Flexibilität, die man sonst nur von RAW-Dateien kannte.

„Living Images“ war eine weitere nette Spielerei. Ähnlich wie Apples Live Photos nahmen die Kameras neben dem eigentlichen Foto auch einen kurzen Videoclip auf. Beim Betrachten in der Galerie erwachten die Fotos zum Leben, was eine dynamischere Erinnerung schuf.
Für ambitionierte Fotografen boten die Lumia 950 und 950 XL die Möglichkeit, Bilder im DNG-Format zu speichern. DNG ist ein offenes RAW-Format, das deutlich mehr Bildinformationen enthält als komprimierte Formate wie JPEG. Dies gab den Nutzern maximale Flexibilität bei der Nachbearbeitung am Computer, da sie beispielsweise Weißabgleich, Belichtung und Farben umfangreicher anpassen konnten, ohne Qualitätsverluste befürchten zu müssen.
Die Kameras unterstützten auch Oversampling, eine Technologie, bei der die hohe Auflösung (20 MP) genutzt wird, um ein schärferes und rauschärmeres Bild mit geringerer Auflösung (z.B. 8 MP) zu erzeugen. Dies war besonders nützlich, wenn die volle Auflösung nicht benötigt wurde.
Auch die Videofunktion war leistungsfähig. Das Lumia 950 XL unterstützte Videoaufnahmen in 4K-Auflösung (3840x2160 Pixel), was für die damalige Zeit sehr fortschrittlich war. Zudem gab es eine Zeitlupenfunktion, die Aufnahmen mit 120 Bildern pro Sekunde bei 720p-Auflösung ermöglichte.
Die Frontkamera war ebenfalls solide ausgestattet. Mit 5 Megapixeln und einer Weitwinkel-Blende von f/2.4 war sie gut für Selfies und Videoanrufe geeignet und unterstützte Videoaufnahmen in Full HD (1080p). Beim Lumia 950 XL wurde die Frontkamera auch für Windows Hello genutzt, eine biometrische Anmeldefunktion, die das Entsperren des Telefons mittels Iris-Scan ermöglichte.
Die Lumia 950 Serie: Flaggschiff-Fotografie
Die Lumia 950 Serie, bestehend aus dem Lumia 950 und dem größeren Lumia 950 XL, wurde als Höhepunkt der Microsoft-Ära der Lumia-Smartphones positioniert. Beide Modelle wurden am 6. Oktober 2015 offiziell vorgestellt und kamen am 20. November 2015 auf den Markt.
Während sich das Lumia 950 XL mit seinem Snapdragon 810 Prozessor und dem 5,7 Zoll großen WQHD AMOLED Display (2560x1440 Pixel, 518 ppi) als das absolute Topmodell positionierte, teilte das Lumia 950 viele der zentralen Kamera-Spezifikationen. Beide boten die 20 MP PureView-Kamera mit Carl Zeiss Optik, f/1.9 Blende, optischer Bildstabilisierung und dem Triple-LED-Blitz. Auch die Software-Features wie Rich Capture, Living Images und DNG-Unterstützung waren an Bord.
Die Displays der 950er Serie nutzten die ClearBlack-Technologie, die die Lesbarkeit bei Sonnenlicht verbesserte. Obwohl sie fortschrittliche Features wie Double Tap to Wake unterstützten, fehlten einige ältere Lumia-Features wie Super Sensitive Touch.

Neben der Kamera boten die Flaggschiffe weitere bemerkenswerte Features. Sie unterstützten 4G LTE, Wi-Fi ac, NFC und Bluetooth 4.1. Der USB-C-Anschluss war für die damalige Zeit fortschrittlich und ermöglichte schnelles Laden sowie USB OTG (On-The-Go) für den Anschluss von Peripheriegeräten. Kabelloses Laden nach Qi-Standard wurde ebenfalls unterstützt. Ein herausragendes Merkmal war die Unterstützung für Windows Continuum, das es ermöglichte, das Smartphone an einen externen Monitor anzuschließen und eine Desktop-ähnliche Erfahrung zu nutzen – eine Funktion, die auch für die Präsentation von Fotos oder Videos nützlich sein konnte.
Die 950er Modelle verfügten zudem über erweiterbaren Speicher via microSD-Karte (bis zu 256 GB beim XL) und einen austauschbaren Akku, was in der damaligen Smartphone-Landschaft immer seltener wurde.
Lumia Kameras im Vergleich (am Beispiel des Lumia 640)
Auch in günstigeren Lumia-Modellen wurde Wert auf die Kamera gelegt, auch wenn sie nicht die High-End-Features der 950er Serie erreichten. Das Lumia 640, das für seinen sehr attraktiven Preis gelobt wurde (oft um die 160 Euro zum Testzeitpunkt der vorliegenden Meinungen), zeigte, dass gute Fotografie nicht nur den Topmodellen vorbehalten war.
Nutzerbewertungen des Lumia 640 hoben hervor, dass die Kamera für das Preissegment klasse sei und mit teureren Geräten mithalten könne. Fotos wurden als „gestochen scharf und in bester Qualität“ beschrieben, mit blitzschneller Auslösung. Allerdings gab es auch kritische Stimmen, die die Ergebnisse bei schlechten Lichtverhältnissen oder Videoaufnahmen als weniger überzeugend empfanden – ein Unterschied, der die Überlegenheit der PureView-Technologie in den Flaggschiffen unterstreicht.
Ein kleiner Nachteil des Lumia 640 im Vergleich zu früheren Nokia-Modellen oder den 950ern war das Fehlen einer dedizierten Kamerataste, was die Bedienung für spontane Schnappschüsse erschwerte. Dennoch zeigte das 640, dass die Lumia-Reihe insgesamt eine solide Kamera-Leistung über verschiedene Preisklassen hinweg bot, oft mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Was die Nutzer sagten: Rezeption der Lumia-Kameras
Die Kameras der Lumia 950 und 950 XL wurden von Testern und Nutzern weitgehend positiv aufgenommen. Sie galten als einer der stärksten Punkte der Geräte.
Bewertungen lobten die Bildqualität als „phänomenal“ und die Kameras als „top-notch“. Features wie Rich Capture und Living Images wurden positiv hervorgehoben. Auch die Leistung bei wenig Licht wurde oft gelobt, ein Bereich, in dem die PureView-Technologie traditionell stark war.
Während das Design oder das App-Angebot von Windows 10 Mobile kritisiert wurden, stand die Kamera selten zur Debatte. Sie wurde oft als Beweis dafür gesehen, dass Microsoft in der Lage war, erstklassige Hardware zu entwickeln, auch wenn das Gesamtpaket durch Software-Einschränkungen beeinträchtigt wurde.

Über die Kamera hinaus: Weitere Lumia Merkmale
Auch wenn der Fokus auf der Fotografie liegt, trugen andere Aspekte der Lumia-Telefone zum Gesamterlebnis bei, das auch für Fotografen relevant sein konnte.
Die Möglichkeit der Speichererweiterung via microSD-Karte (beim 640 bis 128GB, beim 950 XL bis 256GB) war für Fotografen essenziell, um Tausende von hochauflösenden Fotos und 4K-Videos speichern zu können.
Der austauschbare Akku (verfügbar beim 640 und 950 XL) war ein praktisches Feature für lange Fototouren, da man einfach einen vollen Ersatzakku einlegen konnte.
Offline-Karten und Navigation (oft mit der „Here“-App) waren ebenfalls ein großer Vorteil, insbesondere wenn man an Orten ohne zuverlässige Internetverbindung fotografierte.
Obwohl das App-Ökosystem von Windows Phone/Mobile als weniger umfangreich als bei Android oder iOS galt, gab es dennoch eine Auswahl an Bildbearbeitungs-Apps, oft auch von Microsoft selbst (wie die Lumia Camera Apps, die bei den 640-Bewertungen erwähnt wurden), die grundlegende Bearbeitungen direkt auf dem Gerät ermöglichten.
Häufig gestellte Fragen zur Lumia Fotografie
- Welche Sensorgröße hat das Lumia 950?
Die uns vorliegenden Informationen geben die Sensorgröße von 1/2.4 Zoll explizit für das Lumia 950 XL an. Für das Lumia 950 wird ein 20 MP Sensor genannt, aber die genaue physische Größe des Sensors wird in den bereitgestellten Texten nicht aufgeführt. Es teilt jedoch viele andere Kamera-Spezifikationen mit dem XL-Modell. - Wie gut ist die Kamera im Lumia 950/950 XL?
Basierend auf Nutzer- und Testermeinungen wurde die Kamera, insbesondere in den Modellen 950 und 950 XL, als sehr gut und leistungsfähig gelobt. Die PureView-Technologie, Carl Zeiss Optik, OIS und der Triple-LED-Blitz trugen zu einer beeindruckenden Bildqualität bei, die oft als einer der besten Punkte der Geräte galt. - Unterstützen Lumia-Telefone 4G?
Ja, viele Lumia-Modelle, darunter das Lumia 640, 950 und 950 XL, unterstützen 4G LTE-Mobilfunkverbindungen. - Wann kam das Lumia 950 XL heraus?
Das Microsoft Lumia 950 XL wurde am 6. Oktober 2015 vorgestellt und am 20. November 2015 veröffentlicht. - Was kostet ein Lumia-Telefon?
Die Kosten variierten stark je nach Modell und Zeitpunkt. Günstigere Modelle wie das Lumia 640 wurden zum Testzeitpunkt der vorliegenden Meinungen für etwa 160 Euro als sehr preiswert angesehen. Die Flaggschiffe 950 und 950 XL waren teurer, boten aber High-End-Technologie. Generell wurden Lumia-Telefone oft für ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis gelobt.
| Merkmal | Lumia 950 | Lumia 950 XL |
|---|---|---|
| Hauptkamera Auflösung | 20 MP PureView | 20 MP PureView |
| Sensorgröße | Nicht explizit genannt | 1/2.4 Zoll BSI |
| Pixelgröße | Nicht explizit genannt (aber 1.12 μm unter 950 XL Details gelistet) | 1.12 μm |
| Optik | Carl Zeiss, 6 Elemente | Carl Zeiss, 6 Elemente |
| Blende | f/1.9 | f/1.9 |
| Optische Bildstabilisierung (OIS) | Ja | Ja (5. Generation) |
| Blitz | Triple-LED RGB | Triple-LED RGB |
| Videoaufnahme | Nicht explizit genannt (aber 4K beim XL) | Bis zu 4K (3840x2160) |
| RAW-Unterstützung | Ja (DNG) | Ja (DNG) |
| Frontkamera | Nicht explizit genannt (aber 5MP beim XL) | 5 MP, f/2.4, Weitwinkel |
Fazit
Die Kameras der Microsoft Lumia 950 und 950 XL stellten einen Höhepunkt der Smartphone-Fotografie unter dem Windows-Betriebssystem dar. Mit der PureView-Technologie, hochwertiger Carl Zeiss Optik, effektiver optischer Bildstabilisierung und innovativen Features wie dem Triple-LED-Blitz und Rich Capture lieferten sie eine Bildqualität, die von Nutzern und Testern sehr geschätzt wurde.
Auch wenn die Lumia-Reihe insgesamt nicht den Erfolg von Android oder iOS erreichte, setzten Modelle wie das 950 und 950 XL in Sachen Kamera-Hardware und -Leistung Maßstäbe. Sie zeigten das Potenzial fortschrittlicher Smartphone-Kameras und boten ambitionierten Fotografen leistungsstarke Werkzeuge, verpackt in einem Gerät, das durch Features wie Continuum und Windows Hello zusätzliche Funktionalität bot. Die Lumia-Kameras bleiben ein interessantes Kapitel in der Geschichte der mobilen Fotografie.
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