So wie ein Fotograf den perfekten Moment einfängt, um eine Geschichte zu erzählen, haben Sie im Bewerbungsprozess die Chance, mit Ihrem Motivationsschreiben einen bleibenden ersten Eindruck zu hinterlassen. Dieses Dokument ist oft das Erste, was ein Personalverantwortlicher von Ihnen sieht – und seine Qualität entscheidet maßgeblich darüber, ob Ihr gesamtes Dossier überhaupt erst vollständig gelesen wird. Das Ziel ist klar: Wecken Sie Interesse, indem Sie prägnant und glaubwürdig darlegen, warum Sie sich bewerben und weshalb genau Sie die ideale Besetzung für die Stelle sind.

Ein Motivationsschreiben ist weit mehr als nur ein formaler Brief. Es ist Ihre persönliche Bühne, um Ihre Begeisterung, Ihre relevanten Fähigkeiten und Ihre Passung zum Unternehmen authentisch zu präsentieren. Es ergänzt den Lebenslauf und die Zeugnisse, indem es die dahinterstehende Persönlichkeit und Motivation beleuchtet. Es ist die Gelegenheit, sich von der Masse abzuheben.
Was ist ein Motivationsschreiben und wozu dient es?
Das Motivationsschreiben, oft auch als Anschreiben bezeichnet, ist ein zentrales Element Ihrer Bewerbungsunterlagen. Es begleitet Ihren Lebenslauf und Ihre Zeugnisse und dient dazu, Ihre Eignung und Ihr Interesse an einer ausgeschriebenen Stelle oder einem Unternehmen darzulegen. Es ist Ihr direkter Draht zum potenziellen Arbeitgeber, bevor es zu einem persönlichen Gespräch kommt.
In manchen Fällen wird das Motivationsschreiben synonym mit dem klassischen Bewerbungsschreiben verwendet. In anderen Kontexten, insbesondere bei Initiativbewerbungen, für Stipendien oder bestimmte Programme, kann ein separates, zusätzliches Motivationsschreiben verlangt werden, das noch vertiefter auf Ihre persönliche Motivation, Ihre Ziele und Ihre Identifikation mit dem Arbeitgeber eingeht. Es rundet die gesamte Bewerbung ab, unterstreicht die Glaubwürdigkeit Ihrer Unterlagen und soll dazu beitragen, dass Ihre Bewerbung heraussticht.
Der Hauptzweck ist immer derselbe: Den Empfänger – in der Regel die Personalabteilung oder der zuständige Fachvorgesetzte – so zu beeindrucken, dass er mehr über Sie erfahren möchte und Sie zu einem Vorstellungsgespräch einlädt. Es ist Ihre Chance, die Brücke zwischen dem Anforderungsprofil der Stelle und Ihrem eigenen Profil zu schlagen.
Die Bedeutung des ersten Eindrucks
Wie in der Fotografie, wo der erste Blick auf ein Bild entscheidet, ob es den Betrachter fesselt, ist der erste Eindruck Ihres Motivationsschreibens entscheidend. Personalverantwortliche sichten oft eine grosse Anzahl von Bewerbungen. Ein standardisiertes, unpersönliches oder fehlerhaftes Schreiben landet schnell auf dem Stapel der Absagen oder wird gar nicht erst vollständig gelesen.
Ein gut geschriebenes Motivationsschreiben signalisiert Sorgfalt, Professionalität und echtes Interesse. Es zeigt, dass Sie sich Zeit genommen haben, sich mit der Stelle und dem Unternehmen auseinanderzusetzen. Es ist Ihre Gelegenheit, Ihre Persönlichkeit durchscheinen zu lassen und eine Verbindung zum Leser aufzubauen.

Empfehlungen für ein überzeugendes Schreiben
Um ein Motivationsschreiben zu verfassen, das wirklich Eindruck hinterlässt, sollten Sie einige wichtige Empfehlungen beachten, die direkt aus der Praxis kommen:
- Nehmen Sie sich Zeit: Ein aussagekräftiges Schreiben entsteht nicht unter Zeitdruck. Planen Sie genügend Zeit für Recherche, Entwurf und Überarbeitung ein.
- Individualisieren Sie: Vermeiden Sie unbedingt standardisierte „Massen-Anschreiben“. Jede Bewerbung sollte einzigartig sein und gezielt auf die ausgeschriebene Stelle und das spezifische Unternehmen eingehen. Stellen Sie einen klaren Bezug zwischen Ihren Qualifikationen und den Anforderungen der Stelle her.
- Präzise und klar formulieren: Verwenden Sie eine Sprache, die auf den Punkt kommt und leicht verständlich ist. Vermeiden Sie unnötig komplizierte Satzkonstruktionen oder Fachbegriffe, die nicht zum Kontext passen.
- Floskeln vermeiden: Leere Phrasen wie „hiermit bewerbe ich mich“ oder „ich bin teamfähig und motiviert“ sind austauschbar und wenig aussagekräftig. Zeigen Sie stattdessen anhand konkreter Beispiele, was Sie können und wer Sie sind.
- Aktiv und positiv formulieren: Nutzen Sie aktive Verben und eine positive Sprache. Beschreiben Sie, was Sie getan haben, was Sie können und was Sie beitragen möchten, anstatt nur Ihre Eigenschaften aufzuzählen.
- Keine Rechtschreibfehler: Dies mag offensichtlich erscheinen, ist aber einer der häufigsten Gründe für eine sofortige Ablehnung. Tipp- und Grammatikfehler zeugen von mangelnder Sorgfalt.
- Lassen Sie Korrekturlesen: Bitten Sie eine oder mehrere Drittpersonen, Ihr Schreiben Korrektur zu lesen. Vier Augen sehen mehr als zwei, und Aussenstehende entdecken oft Fehler oder unklare Formulierungen, die Ihnen selbst entgehen.
Struktur und Aufbau eines Motivationsschreibens
Ein professionelles Motivationsschreiben folgt einer klaren Struktur, die dem Leser hilft, die wichtigsten Informationen schnell zu erfassen. Der Umfang sollte idealerweise nicht mehr als eine A4-Seite betragen.
Die klassischen Elemente sind:
- Absender: Ihre vollständigen Kontaktdaten (Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse).
- Anschrift: Die vollständige Adresse des Unternehmens. Wenn möglich, recherchieren Sie den Namen der direkten Ansprechperson (oft im Stelleninserat genannt). Eine persönliche Ansprechperson zeigt, dass Sie sich informiert haben. Falls kein Name genannt ist, rufen Sie im Unternehmen an und fragen Sie nach.
- Ort und Datum: Geben Sie den Ort an, von dem aus Sie schreiben, und das aktuelle Datum.
- Betreffzeile: Diese Zeile ist entscheidend. Sie sollte klar und prägnant angeben, worum es geht. Nennen Sie die genaue Bezeichnung der ausgeschriebenen Stelle, die Quelle (z.B. Website des Unternehmens, Jobportal XY) und das Erscheinungsdatum des Inserats. Wenn es sich um eine Initiativbewerbung handelt, sollte dies ebenfalls klar aus dem Betreff hervorgehen. Das Wort „Betreff“ wird weggelassen. Die Zeile wird fett gedruckt und endet ohne Punkt. Beispiel: Bewerbung als Marketing Manager, Inserat auf BeispielJobs.ch vom 15.03.2024
- Persönliche Anrede: Vermeiden Sie allgemeine Anreden wie „Sehr geehrte Damen und Herren“. Nutzen Sie immer die recherchierte Ansprechperson, inklusive akademischem Titel, falls vorhanden. Beispiel: „Sehr geehrte Frau Dr. Müller“ oder „Sehr geehrter Herr Meier“.
- Fliesstext: Dies ist das Herzstück Ihres Schreibens und sollte in der Regel in drei bis fünf Abschnitte unterteilt sein.
- Grussformel: Eine professionelle Grussformel wie „Freundliche Grüsse“ oder „Mit freundlichen Grüssen“.
- Unterschrift: Ihre handschriftliche Unterschrift, idealerweise in blauer Tinte, um das Schreiben als Original zu kennzeichnen.
- Beilagen: Eine Auflistung der beigefügten Dokumente (z.B. Lebenslauf, Zeugnisse). Das Wort „Beilagen“ wird hier oft weggelassen, es genügt, die Liste direkt unter der Unterschrift zu beginnen.
Der Fliesstext im Detail: Inhalt und Aufbau
Der Fliesstext ist Ihre Chance, Ihre Geschichte zu erzählen und den Leser von Ihrer Eignung zu überzeugen. Eine gute Gliederung ist hierbei essenziell:
Einleitung: Der packende Einstieg
Vergessen Sie nichtssagende Standard-Einstiege. Kommen Sie schnell zum Punkt und wecken Sie Neugier. Erläutern Sie kurz und prägnant, was Sie am Stelleninserat oder am Unternehmen besonders angesprochen hat. Zeigen Sie Ihre Motivation von der ersten Zeile an. Beispiel: „Ihr Inserat auf XY für die Stelle als [Stellenbezeichnung] hat mich sofort angesprochen, insbesondere die Möglichkeit, [spezifische Aufgabe oder Herausforderung] zu übernehmen, da dies perfekt zu meinen Erfahrungen in [relevantem Bereich] passt.“
Hauptteil: Ihre Qualifikationen und Kompetenzen
Dies ist der Kernbereich, in dem Sie darlegen, weshalb Sie die richtige Person für die Stelle sind. Gehen Sie gezielt auf die im Stelleninserat genannten Anforderungen ein und stellen Sie den Bezug zu Ihren eigenen Qualifikationen, Kompetenzen und Erfahrungen her. Beschreiben Sie Ihre fachlichen Kompetenzen (Hard Skills) und relevante Berufserfahrungen. Nennen Sie konkrete Beispiele für Projekte oder Erfolge, die Ihre Fähigkeiten untermauern.
Gleichzeitig ist hier Platz, um Ihre persönlichen Stärken (Soft Skills) hervorzuheben, die für die Stelle von Bedeutung sind. Sind Sie besonders kommunikationsstark, ein Teamplayer, analytisch denkend oder belastbar? Beschreiben Sie, wie diese Eigenschaften Ihnen helfen, die Anforderungen der Stelle zu erfüllen.
Vergessen Sie nicht, kurz zu erwähnen, welcher Tätigkeit Sie aktuell nachgehen, falls relevant, aber ohne den roten Faden Ihrer Argumentation zu verlieren.
Motivation und Bezug zum Unternehmen
Ein wichtiger Aspekt, der oft den Unterschied macht, ist die glaubwürdige Darstellung Ihrer Motivation und Ihres Interesses am spezifischen Unternehmen. Zeigen Sie, dass Sie sich mit der Firma auseinandergesetzt haben. Was fasziniert Sie an deren Produkten, Dienstleistungen, Werten oder Unternehmenskultur? Warum möchten Sie gerade dort arbeiten und nicht bei der Konkurrenz?
Formulieren Sie klar, welchen Beitrag Sie leisten können. Betonen Sie Ihre Schlüsselkompetenzen und wie das Unternehmen davon profitieren würde, Sie einzustellen. Unterstreichen Sie nochmals, weshalb gerade Sie mit Ihren spezifischen Fähigkeiten und Ihrer Motivation die ideale Besetzung sind.
Schluss: Ausblick und Handlungsaufforderung
Beenden Sie Ihr Schreiben positiv und zielgerichtet. Drücken Sie klar Ihre Bereitschaft und Vorfreude auf ein persönliches Gespräch aus. Vermeiden Sie hierbei den Konjunktiv („Ich würde mich freuen…“), sondern formulieren Sie aktiv und selbstbewusst: „Ich freue mich auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen!“ oder „Ich freue mich darauf, Sie in einem Vorstellungsgespräch persönlich kennenzulernen.“
Wichtige Inhalte, die nicht fehlen dürfen
Zusammenfassend sollten die folgenden Inhalte in Ihrem Motivationsschreiben – je nach Relevanz für die Stelle und ob es ein zusätzliches oder das einzige Anschreiben ist – Beachtung finden:
- Fachliche Kompetenzen (Hard Skills): Konkrete Fähigkeiten, Kenntnisse und Qualifikationen, die direkt für die Stelle relevant sind (z.B. Programmiersprachen, Fremdsprachen, spezifische Softwarekenntnisse, Projekterfahrung in einem bestimmten Bereich).
- Persönliche Stärken (Soft Skills): Überfachliche Kompetenzen und Charaktereigenschaften (z.B. Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Belastbarkeit, analytische Fähigkeiten, Kreativität).
- Identifikation mit dem potenziellen Arbeitgeber: Zeigen Sie, dass Sie sich mit dem Unternehmen, seinen Werten, Zielen oder Produkten auseinandergesetzt haben und sich damit identifizieren können.
- Berufliche und private Ziele: Kurzer Einblick in Ihre Zukunftspläne, insbesondere wie die angestrebte Stelle dazu passt und Ihnen hilft, sich weiterzuentwickeln.
- Relevante Erfahrungen und Fähigkeiten: Detailliertere Ausführung von Erfahrungen, die im Lebenslauf nur stichpunktartig erwähnt sind, aber für die Stelle besonders relevant sind.
- Soziales Engagement: Falls vorhanden und passend zur Stelle oder Unternehmenskultur, kann soziales Engagement Ihre Persönlichkeit positiv unterstreichen.
Sollten im Stelleninserat weitere Informationen verlangt werden, wie zum Beispiel Gehaltsvorstellungen oder das frühestmögliche Eintrittsdatum, müssen diese unbedingt im Schreiben enthalten sein, oft im Schlussparagraphen oder nach der Grussformel als separater Punkt.

Unterschied: Motivationsschreiben vs. Bewerbungsschreiben
Wie bereits erwähnt, kann es zu Verwirrung bezüglich der Begriffe kommen. Hier eine kleine Übersicht, basierend auf der Unterscheidung, die in manchen Kontexten gemacht wird:
| Merkmal | Klassisches Bewerbungsschreiben (Anschreiben) | Zusätzliches Motivationsschreiben |
|---|---|---|
| Zweck | Begleitung der Bewerbungsunterlagen, Darstellung der grundlegenden Eignung und Motivation für eine konkrete Stelle. | Vertiefte Darstellung der persönlichen Motivation, Ziele und der Passung zur Unternehmenskultur; Ergänzung zum Bewerbungsschreiben oder verlangt bei Initiativbewerbungen, Stipendien etc. |
| Umfang | In der Regel 1 A4-Seite, umfassend alle wichtigen Punkte der Eignung. | Kann kürzer sein, fokussiert auf die innere Motivation; oft zusätzlich zum Standard-Anschreiben. |
| Fokus | Breiter: Eignung (fachlich & persönlich), Erfahrung, Bezug zur Stelle/Firma. | Enger: Persönliche Beweggründe, Leidenschaft für den Bereich/die Firma, langfristige Ziele, Identifikation. |
| Wann notwendig | Standardmässig bei fast jeder Bewerbung um eine Stelle. | Nur, wenn explizit verlangt oder bei speziellen Bewerbungen (Initiativbewerbung, Stipendium, Masterarbeit etc.). |
Wenn Sie unsicher sind, was genau vom Unternehmen erwartet wird, ist es immer ratsam, direkt nachzufragen. Ein kurzer Anruf kann Klarheit schaffen und zeigt gleichzeitig Ihr Engagement.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Motivationsschreiben überhaupt?
Ein Motivationsschreiben ist ein Dokument, das Ihre Bewerbung begleitet und in dem Sie Ihre Eignung, Ihre Motivation und Ihr Interesse an einer Stelle oder einem Unternehmen darlegen. Es dient dazu, einen persönlichen Eindruck zu vermitteln und den Leser zu überzeugen, Sie näher kennenzulernen.
Wie beginne ich ein Motivationsschreiben?
Beginnen Sie mit einer persönlichen Anrede der zuständigen Person. Nennen Sie im ersten Satz klar, worauf Sie sich bewerben und wo Sie die Stelle gefunden haben. Steigen Sie dann schnell und überzeugend ein, indem Sie kurz darlegen, was Sie an der Stelle reizt oder weshalb Sie sich sofort angesprochen fühlen.
Was gehört in den Inhalt?
Das Schreiben sollte Ihre relevanten fachlichen Kompetenzen (Hard Skills), persönlichen Stärken (Soft Skills), Ihre Motivation für die Stelle und das Unternehmen, relevante Erfahrungen und gegebenenfalls Ihre beruflichen Ziele abdecken. Zeigen Sie klar auf, welchen Mehrwert Sie für das Unternehmen bieten können.
Wie beende ich ein Motivationsschreiben?
Beenden Sie das Schreiben, indem Sie Ihre Vorfreude auf ein persönliches Gespräch oder die Möglichkeit, sich persönlich vorzustellen, ausdrücken. Verwenden Sie eine aktive Formulierung wie „Ich freue mich auf ein persönliches Gespräch“ und eine professionelle Grussformel.
Fazit
Ein gut durchdachtes und individuell gestaltetes Motivationsschreiben ist ein mächtiges Werkzeug in Ihrem Bewerbungsprozess. Es ist Ihre Chance, über die reinen Fakten Ihres Lebenslaufs hinauszugehen und Ihre Persönlichkeit, Ihre Begeisterung und Ihren einzigartigen Mehrwert zu zeigen. Nehmen Sie sich die Zeit, investieren Sie Mühe in die Formulierung und das Korrekturlesen, und stellen Sie sicher, dass es authentisch und überzeugend wirkt. So wie ein sorgfältig komponiertes Bild die volle Aufmerksamkeit verdient, wird Ihr durchdachtes Motivationsschreiben die Tore zum Vorstellungsgespräch öffnen.
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