Wie erstelle ich in Photoshop einen unscharfen Hintergrund?

Hintergrund in Photoshop weichzeichnen

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Ein unscharfer Hintergrund, oft als Bokeh bezeichnet, lenkt den Blick des Betrachters auf das Hauptmotiv und verleiht Fotos eine professionelle und ästhetische Tiefe. Adobe Photoshop bietet mächtige Werkzeuge, um diesen Effekt nachträglich zu erzeugen oder zu verstärken. Egal, ob Sie einen sanften Unschärfeeffekt wie beim Gaußschen Weichzeichner wünschen oder kreative Effekte wie den Swirling-Bokeh- oder den Zoomeffekt mit dem radialen Weichzeichner simulieren möchten, Photoshop hält die passenden Filter bereit.

Das Weichzeichnen des Hintergrunds in Photoshop ist ein gängiger Schritt in der Nachbearbeitung und kann Ihren Bildern eine ganz neue Wirkung verleihen. Das Prinzip ist einfach: Sie wählen den Bereich aus, der scharf bleiben soll (Ihr Hauptmotiv), kehren die Auswahl um, sodass nur der Hintergrund ausgewählt ist, und wenden dann einen Weichzeichnungsfilter an. Die genauen Schritte können je nach gewünschtem Effekt variieren.

Wie kann ich den Hintergrund in Photoshop Weichzeichnen?
WIE KANN DER HINTERGRUND WEICHGEZEICHNET WERDEN?Bild in Photoshop öffnen.Das Hauptmotiv auswählen. ...Rechts klick und dann "Auswahl umkehren".Anschließend klicken Sie auf Filter (in der Menüleiste), dann Weichzeichnungsfilter und dann Gaußscher Weichzeichner.

Der klassische Weg: Hintergrund weichzeichnen mit dem Gaußschen Weichzeichner

Der Gaußsche Weichzeichner ist der wohl bekannteste und am häufigsten verwendete Weichzeichnungsfilter in Photoshop. Er erzeugt eine gleichmäßige, sanfte Unschärfe, die dem natürlichen Bokeh sehr nahekommt. Dies ist die Methode der Wahl, wenn Sie einfach nur den Hintergrund beruhigen und das Hauptmotiv hervorheben möchten.

Schritte zur Anwendung des Gaußschen Weichzeichners auf den Hintergrund:

  1. Bild in Photoshop öffnen: Laden Sie das Foto, das Sie bearbeiten möchten, in Adobe Photoshop.
  2. Das Hauptmotiv auswählen: Dieser Schritt ist entscheidend. Um den Hintergrund weichzuzeichnen, müssen Sie zunächst das Element identifizieren und auswählen, das scharf bleiben soll – Ihr Hauptmotiv. Photoshop bietet hierfür verschiedene Werkzeuge. Für viele Motive können Sie das automatische Auswahlwerkzeug „Motiv auswählen“ nutzen. Wenn das Motiv klar vom Hintergrund abgehoben ist, liefert dies oft gute Ergebnisse. Für komplexere oder weniger kontrastreiche Motive sind manuelle Werkzeuge wie der Zauberstab, das Lasso-Werkzeug oder das Schnellauswahlwerkzeug besser geeignet. Nehmen Sie sich Zeit für eine präzise Auswahl.
  3. Auswahl umkehren: Nachdem Sie das Hauptmotiv ausgewählt haben, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Auswahl und wählen Sie im Kontextmenü „Auswahl umkehren“. Alternativ können Sie im Menü „Auswahl“ auf „Auswahl umkehren“ klicken. Dieser Schritt bewirkt, dass nun nicht mehr das Motiv, sondern der gesamte Bereich außerhalb Ihrer ursprünglichen Auswahl, also der Hintergrund, aktiv ist und bearbeitet wird.
  4. Weichzeichnungsfilter anwenden: Gehen Sie in der Menüleiste auf „Filter“, dann auf „Weichzeichnungsfilter“ und wählen Sie „Gaußscher Weichzeichner“.
  5. Intensität anpassen: Ein Dialogfeld wird angezeigt. Hier können Sie den gewünschten Grad der Unschärfe über einen Schieberegler einstellen. Beobachten Sie die Vorschau, um den passenden Wert zu finden. Eine zu starke Unschärfe kann unnatürlich wirken, eine zu geringe erzielt nicht den gewünschten Effekt. Finden Sie das richtige Maß, das Ihr Motiv vom Hintergrund abhebt, aber noch glaubwürdig aussieht.
  6. Bestätigen und Speichern: Bestätigen Sie die Einstellung im Dialogfeld. Der Weichzeichnungseffekt wird auf den ausgewählten Hintergrund angewendet. Speichern Sie Ihr bearbeitetes Bild über „Datei > Speichern unter“ im gewünschten Format (z. B. JPEG für Web oder TIFF/PSD für weitere Bearbeitung oder hohe Qualität).

Die Stärke des Weichzeichnungseffekts kann auch über die Option „Deckkraft“ der Ebene im Ebenenbedienfeld angepasst werden, falls Sie die Unschärfe auf einer separaten Ebene angewendet haben (was für mehr Flexibilität empfohlen wird, obwohl die obigen Schritte die direkte Anwendung beschreiben).

Kreative Effekte mit dem radialen Weichzeichner

Neben dem Gaußschen Weichzeichner bietet Photoshop weitere interessante Weichzeichnungsfilter, darunter den radialen Weichzeichner. Dieser Filter kann Effekte simulieren, die mit speziellen Objektiven oder Aufnahmetechniken erzielt werden, wie zum Beispiel den Swirling-Bokeh-Effekt oder den Zoomeffekt.

Der Swirling-Bokeh-Effekt, auch als „Wirbelbokeh“ bekannt, entsteht bei einigen klassischen oder speziell konstruierten Objektiven wie Petzval-Objektiven oder dem Helios 44-2. Er zeichnet sich durch eine spiralförmige Unschärfe im Hintergrund aus, die das Motiv im Zentrum förmlich umschließt. Der radiale Weichzeichner kann diesen Look nachahmen.

Der Zoomeffekt entsteht, wenn man während einer längeren Belichtung die Brennweite des Objektivs schnell ändert. Dies erzeugt Strahlen, die vom Zentrum des Bildes ausgehen und eine dynamische Bewegung suggerieren. Auch diesen Effekt kann der radiale Weichzeichner simulieren.

Ein wichtiger Unterschied und gleichzeitiger Nachteil des radialen Weichzeichners im Vergleich zum Gaußschen Weichzeichner ist, dass er oft keine Echtzeit-Vorschau des Effekts bietet. Man muss den Filter anwenden, um das Ergebnis zu sehen. Um den Effekt leicht anpassen zu können, ohne die Schritte wiederholen zu müssen, empfiehlt es sich dringend, mit Smartobjekten zu arbeiten.

Schritte zur Anwendung des radialen Weichzeichners:

  1. Bild in Photoshop öffnen: Laden Sie Ihr Bild.
  2. Ebene duplizieren: Duplizieren Sie die Hintergrundebene (rechte Maustaste auf die Ebene und „Ebene duplizieren“ oder über Tastenkombination: Cmd + J auf Mac, Strg + J auf Windows). Dies ist ein guter erster Schritt für nicht-destruktives Arbeiten.
  3. In Smartobjekt konvertieren: Wandeln Sie die duplizierte Ebene in ein Smartobjekt um. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die duplizierte Ebene im Ebenenbedienfeld und wählen Sie „In Smartobjekt konvertieren“. Dies ermöglicht es Ihnen, den radialen Weichzeichner als Smartfilter anzuwenden, den Sie später jederzeit bearbeiten können.
  4. Das Hauptmotiv auswählen: Wie beim Gaußschen Weichzeichner müssen Sie das Hauptmotiv auswählen, das scharf bleiben soll. Nutzen Sie hierfür die passenden Auswahlwerkzeuge (z. B. „Motiv auswählen“, Zauberstab, Lasso, Schnellauswahl).
  5. Auswahl umkehren: Kehren Sie die Auswahl um, um den Hintergrund zu selektieren, auf den der Weichzeichner angewendet werden soll.
  6. Radialen Weichzeichner anwenden: Gehen Sie zu „Filter“ > „Weichzeichnungsfilter“ > „Radialer Weichzeichner“.
  7. Einstellungen vornehmen: Im Dialogfeld des radialen Weichzeichners haben Sie zwei Hauptoptionen unter „Methode“:
    • „Kreisförmig“: Diese Methode erzeugt den Swirling-Bokeh-Effekt. Für diesen Effekt sollten Sie eher geringe Werte bei der „Stärke“ wählen, oft im Bereich von 2 bis 10, je nachdem, wie ausgeprägt der Wirbel sein soll.
    • „Strahlenförmig“: Diese Methode erzeugt den Zoomeffekt. Hier sind in der Regel höhere Werte bei der „Stärke“ angebracht, um den Eindruck schneller Bewegung zu erzeugen.

    Stellen Sie außerdem die „Qualität“ auf „Sehr gut“ ein, um ein sauberes Ergebnis zu erhalten.

    Beachten Sie, dass das Vorschaufeld in diesem Dialog oft nicht die volle Wirkung des Filters zeigt. Sie müssen die Einstellung bestätigen, um das Ergebnis auf Ihrem Bild zu sehen.

  8. Effekt anpassen (dank Smartobjekt): Da Sie den Filter auf ein Smartobjekt angewendet haben, erscheint er nun als Smartfilter unter der Ebenenminiatur im Ebenenbedienfeld. Wenn Ihnen der Effekt nicht gefällt oder er zu stark/schwach ist, können Sie einfach mit einem Doppelklick auf „Radialer Weichzeichner“ unter der Ebene die Einstellungen erneut öffnen und anpassen, ohne die Auswahl oder andere Schritte wiederholen zu müssen.
  9. Speichern: Speichern Sie Ihr Bild. Wenn Sie das Smartobjekt und die Möglichkeit zur nachträglichen Bearbeitung beibehalten möchten, speichern Sie im Photoshop-Format (.psd). Für die Weitergabe oder Veröffentlichung speichern Sie eine Kopie als JPEG, TIFF oder einem anderen geeigneten Format.

Warum das Hauptmotiv auswählen und die Auswahl umkehren?

Das Ziel beim Weichzeichnen des Hintergrunds ist es, das Hauptmotiv scharf und unverändert zu lassen und nur den Bereich dahinter (oder davor, je nach Bildkomposition) unscharf zu machen. Photoshop-Filter werden standardmäßig auf die aktiven Pixel oder die aktive Auswahl angewendet.

Wie erstelle ich in Photoshop einen unscharfen Hintergrund?
Wähle „Filter > Weichzeichnen“ und wähle die gewünschte Weichzeichnungsart . Ein Dialogfeld wird angezeigt, in dem du den gewünschten Weichzeichnungsgrad anpassen kannst. Verwende die Option „Deckkraft“ im Ebenenbedienfeld, um die Stärke des Weichzeichnungseffekts anzupassen. Speichere das Bild, indem du „Datei > Speichern unter“ wählst und das gewünschte Format auswählst.

Indem Sie zunächst das Hauptmotiv auswählen, isolieren Sie es quasi logisch vom Rest des Bildes. Wenn Sie dann die „Auswahl umkehren“, wird der ausgewählte Bereich invertiert. Das bedeutet, alles, was vorher nicht ausgewählt war (der Hintergrund), ist nun ausgewählt, und alles, was vorher ausgewählt war (das Motiv), ist nun nicht mehr ausgewählt. Der Weichzeichnungsfilter wird dann nur auf diesen neu ausgewählten Bereich – den Hintergrund – angewendet, während Ihr Hauptmotiv unangetastet bleibt.

Dieser Schritt der Auswahl und Umkehrung ist fundamental, um den Weichzeichner gezielt nur dort einzusetzen, wo er gewünscht ist, und das zentrale Element Ihres Fotos zu schützen.

Häufig gestellte Fragen zum Weichzeichnen des Hintergrunds in Photoshop

Hier beantworten wir einige gängige Fragen, die beim Weichzeichnen des Hintergrunds in Photoshop aufkommen können.

Wie wähle ich das Hauptmotiv am besten aus?

Photoshop bietet mehrere Werkzeuge. Für viele moderne Aufnahmen mit klarem Motiv und kontrastreichem Hintergrund ist das automatische Werkzeug „Motiv auswählen“ (oft im Eigenschaften-Bedienfeld oder unter „Auswahl > Motiv“) ein guter erster Schritt. Für komplexere Fälle oder feinere Details eignen sich manuelle Werkzeuge wie das Schnellauswahlwerkzeug, das Lasso-Werkzeug oder der Zauberstab. Manchmal ist eine Kombination aus automatischen und manuellen Werkzeugen der effektivste Weg. Verfeinerungen der Auswahl können über die Funktion „Auswählen und maskieren“ vorgenommen werden.

Was ist ein Smartobjekt und warum sollte ich es verwenden?

Ein Smartobjekt ist eine spezielle Ebene in Photoshop, die den Bildinhalt (oder andere Ebeneninhalte) als Container behandelt. Wenn Sie Filter (sogenannte Smartfilter) auf ein Smartobjekt anwenden, werden diese nicht-destruktiv angewendet. Das bedeutet, die ursprünglichen Pixel des Bildes bleiben erhalten, und der Filtereffekt kann jederzeit bearbeitet, ausgeblendet oder entfernt werden, ohne das Bild dauerhaft zu verändern. Beim radialen Weichzeichner, der keine gute Vorschau bietet, ist die Verwendung eines Smartobjekts besonders vorteilhaft, da Sie die Stärke und Methode des Weichzeichners nach der ersten Anwendung leicht anpassen können, bis das Ergebnis stimmt.

Kann ich die Stärke der Unschärfe nach der Anwendung noch ändern?

Ja, aber nur, wenn Sie den Weichzeichner als Smartfilter auf ein Smartobjekt angewendet haben (wie im Abschnitt zum radialen Weichzeichner beschrieben und auch für den Gaußschen Weichzeichner empfohlen). Wenn Sie den Filter direkt auf eine normale Pixelebene anwenden, werden die Pixel dauerhaft verändert, und Sie können die Stärke nur durch Rückgängigmachen (Strg/Cmd + Z) und erneutes Anwenden mit anderen Einstellungen ändern. Bei Smartfiltern doppelklicken Sie einfach auf den Filtereintrag im Ebenenbedienfeld, um das Dialogfeld erneut zu öffnen und die Einstellungen anzupassen.

Was ist der Unterschied zwischen Gaußschem und Radialem Weichzeichner für Hintergründe?

Der Gaußsche Weichzeichner erzeugt eine gleichmäßige, diffuse Unschärfe, die ideal ist, um den Hintergrund sanft zu beruhigen und das Gefühl von geringer Schärfentiefe zu simulieren (klassisches Bokeh). Der Radiale Weichzeichner erzeugt speziellere, gerichtete Effekte: „Kreisförmig“ simuliert Swirling-Bokeh mit wirbelnder Unschärfe, während „Strahlenförmig“ einen Zoomeffekt mit radialen Linien erzeugt. Die Wahl hängt vom gewünschten kreativen Effekt ab.

Mit diesen Techniken können Sie in Photoshop Ihren Hintergründen gezielt Unschärfe verleihen und so die Wirkung Ihrer Fotos maßgeblich beeinflussen.

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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