Wie entferne ich Scan-Artefakte in Photoshop?

Scans in Photoshop reparieren

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Das Digitalisieren alter Fotos und Dokumente mittels Scans ist eine wunderbare Möglichkeit, Erinnerungen für die Ewigkeit zu bewahren. Doch leider sind Scans selten perfekt. Oft finden sich unerwünschte Elemente, die als Scan-Artefakte bezeichnet werden. Dazu gehören Staubpartikel, Kratzer, Farbstiche, Moiré-Muster oder ungleichmäßige Belichtung. Diese Artefakte können die Bildqualität erheblich mindern und vom eigentlichen Motiv ablenken. Glücklicherweise bietet Adobe Photoshop leistungsstarke Werkzeuge und Techniken, um diese Makel zu entfernen und Ihre digitalen Scans zu neuem Glanz zu verhelfen. Ziel ist es, das gescannte Bild so sauber und originalgetreu wie möglich erscheinen zu lassen.

Bevor wir uns den spezifischen Techniken widmen, ist es wichtig zu verstehen, dass verschiedene Arten von Artefakten unterschiedliche Ansätze erfordern. Ein tiefer Kratzer benötigt eine andere Behandlung als ein leichtes Moiré-Muster. Eine systematische Herangehensweise führt in der Regel zu den besten Ergebnissen. Es ist ratsam, immer auf einer Kopie Ihrer Originaldatei zu arbeiten und nicht-destruktive Bearbeitungsmethoden zu bevorzugen, wann immer dies möglich ist. Das bedeutet, Anpassungen auf separaten Ebenen vorzunehmen, anstatt die Pixel direkt auf der Hintergrundebene zu verändern. Dies ermöglicht es Ihnen, Bearbeitungsschritte rückgängig zu machen oder anzupassen, ohne das Originalbild zu beschädigen.

Wie entferne ich Personen in Photoshop?
SO ENTFERNST DU STÖRENDE OBJEKTE UND FREMDE PERSONEN MIT DEM ENTFERNEN-WERKZEUG.1Das Entfernen-Werkzeug auswählen. Klicke auf der Werkzeugleiste auf das Entfernen-Werkzeug. ...2Über das unerwünschte Objekt malen. ...3Kabel, Stromleitungen und Personen automatisch entfernen. ...4Den Modus für generative KI anpassen.

Die häufigsten Scan-Artefakte sind Staub und Kratzer. Selbst bei sorgfältiger Reinigung des Scanners und des Originalmaterials können winzige Partikel oder feine Linien, die durch Abnutzung des Fotos entstanden sind, auf dem Scan sichtbar werden. Für die Entfernung von Staub und Kratzern in Photoshop gibt es mehrere bewährte Werkzeuge. Der Bereichsreparatur-Pinsel (Spot Healing Brush) ist oft die erste Wahl für kleinere, isolierte Staubflecken. Er analysiert die umliegenden Pixel und füllt den ausgewählten Bereich intelligent auf. Für längere Kratzer oder größere Bereiche kann der Reparatur-Pinsel (Healing Brush) nützlicher sein, da er Ihnen erlaubt, eine Quelle für die Textur festzulegen, die zum Übermalen des Artefakts verwendet wird. Der Kopierstempel (Clone Stamp) ist ein traditionelles Werkzeug, das Pixel von einem Bereich auf einen anderen kopiert. Er erfordert etwas Übung, um nahtlose Übergänge zu erzielen, ist aber unersetzlich für komplexere Reparaturen, bei denen Textur und Details exakt repliziert werden müssen.

Neben den Pinsel-Werkzeugen bietet Photoshop auch Filter zur automatischen Entfernung von Staub und Kratzern. Der Filter "Staub und Kratzer" (Dust & Scratches) im Menü "Filter" > "Rauschfilter" kann sehr effektiv sein, insbesondere bei der Bearbeitung von Negativen oder Dias, er neigt jedoch dazu, auch feine Details im Bild zu glätten, wenn er zu stark angewendet wird. Es ist ratsam, diesen Filter sparsam einzusetzen und gegebenenfalls nur auf einer Kopie der Ebene oder einem ausgewählten Bereich anzuwenden. Eine Kombination aus automatischen Filtern und manuellen Reparaturwerkzeugen liefert oft das beste Ergebnis.

Ein weiteres häufiges Problem bei Scans, insbesondere von gedruckten Materialien (wie Zeitungsartikeln oder Büchern), ist das Moiré-Muster. Dies entsteht, wenn das Raster des gescannten Materials mit dem Raster des Scanners interagiert. Moiré-Muster erscheinen als unerwünschte Wellenlinien oder farbige Muster. Die Bekämpfung von Moiré kann knifflig sein. Eine Methode ist die Anwendung eines leichten Gaußschen Weichzeichners (Gaussian Blur) auf den betroffenen Bereich, um das Muster zu verwischen, aber dabei gehen natürlich auch Details verloren. Der Filter "Entrauschen" (Despeckle) kann ebenfalls helfen, feine Muster zu reduzieren, ohne die Details zu stark zu beeinträchtigen. Manchmal kann auch die Arbeit mit den Farbkanälen oder das Konvertieren in Schwarz-Weiß (falls passend) das Moiré reduzieren. Eine fortgeschrittenere Technik ist die Frequenztrennung, bei der das Bild in eine Detail- und eine Tonwert-Ebene aufgeteilt wird, um das Moiré gezielt in der Tonebene zu bearbeiten.

Farbverschiebungen oder Farbstiche sind ebenfalls häufige Artefakte, die bei älteren Fotos oder durch Kalibrierungsprobleme des Scanners auftreten können. Ein Farbstich bedeutet, dass das gesamte Bild einen unerwünschten Farbüberschuss in einer bestimmten Richtung aufweist, z. B. einen Gelbstich oder einen Blaustich. Photoshop bietet hierfür leistungsstarke Anpassungsebenen. Die Einstellungsebene "Farbabgleich" (Color Balance) ermöglicht es Ihnen, die Farbbalance in den Schatten, Mitteltönen und Lichtern anzupassen. Die Einstellungsebenen "Tonwertkorrektur" (Levels) und "Gradationskurven" (Curves) sind ebenfalls unverzichtbar. Mit den Pipetten-Werkzeugen in diesen Dialogfeldern können Sie einen Punkt im Bild auswählen, der rein Schwarz, rein Weiß oder ein neutrales Grau sein sollte. Photoshop passt dann die Farbwerte an, um diese Punkte korrekt darzustellen, was oft den gesamten Farbstich korrigiert. Eine weitere Option ist der Filter "Foto-Filter" (Photo Filter), der das Hinzufügen oder Entfernen spezifischer Farbstiche simuliert.

Manchmal zeigt der Scan auch die Textur des Papiers, insbesondere wenn das Originalmaterial eine ausgeprägte Oberflächenstruktur hat. Dies kann gewollt sein, aber oft wird es als Artefakt betrachtet, das entfernt werden soll. Eine sanfte Anwendung des Filters "Flächenunschärfe" (Surface Blur) kann die Textur reduzieren, während Kanten und wichtige Details erhalten bleiben. Auch hier kann die Frequenztrennung eine sehr präzise Methode sein, um die Textur in der Detail-Ebene zu isolieren und zu reduzieren.

Neben den oben genannten spezifischen Artefakten kann es auch zu allgemeinen Rausch- oder Kompressionsartefakten kommen, insbesondere wenn der Scan als JPEG-Datei gespeichert wurde. Hier kann der Filter "Rauschen reduzieren" (Reduce Noise) im Menü "Filter" > "Rauschfilter" hilfreich sein. Er bietet Optionen zur Reduzierung von Luminanz- und Farbrauschen und kann auch JPEG-Artefakte mildern. Eine weitere, spezifischere Option zur Bekämpfung von JPEG-Kompressionsartefakten, die durch die Speicherung im JPEG-Format entstehen können (manchmal auch beim Scanvorgang selbst, wenn direkt als JPEG gespeichert wird), ist über das "Bedienfeld entdecken" zugänglich.

Um das "Bedienfeld entdecken" zu öffnen, können Sie die Tastenkombination Cmd/Strg + F verwenden. Alternativ können Sie in der Menüleiste „Hilfe“ > „Photoshop-Hilfe“ wählen. Im Dialogfeld „Bedienfeld entdecken“ navigieren Sie zum Abschnitt „Durchsuchen“ > „Schnellaktionen“ und scrollen Sie nach unten zur Schnellaktion „Filter zum Entfernen von JPEG-Artefakten“. Diese Schnellaktion wendet einen vordefinierten Satz von Anpassungen an, die darauf abzielen, die blockartigen Muster und das Rauschen zu reduzieren, die typischerweise mit starker JPEG-Komprimierung verbunden sind. Es ist wichtig zu verstehen, dass dieser Filter primär auf Kompressionsartefakte abzielt und weniger wirksam bei der Entfernung von physischen Artefakten wie Staub oder Kratzern ist. Er kann jedoch nützlich sein, wenn der Scan selbst durch JPEG-Komprimierung bei der Speicherung gelitten hat.

Nachdem Sie die Hauptartefakte entfernt haben, kann es notwendig sein, das Bild noch weiter zu optimieren. Dazu gehören das Anpassen von Helligkeit und Kontrast, das Zuschneiden des Bildes auf das Wesentliche und gegebenenfalls eine leichte Schärfung, um Details hervorzuheben, die durch die Bearbeitung leicht verloren gegangen sein könnten. Seien Sie bei der Schärfung vorsichtig, da sie Rauschen und verbleibende Artefakte wieder hervorheben kann.

Ein strukturierter Workflow könnte wie folgt aussehen: 1. Duplizieren Sie die Hintergrundebene. 2. Führen Sie globale Korrekturen wie Farbstich-Entfernung und Tonwertanpassung auf separaten Einstellungsebenen durch. 3. Verwenden Sie die Reparaturwerkzeuge (Bereichsreparatur-Pinsel, Reparatur-Pinsel, Kopierstempel) auf einer neuen leeren Ebene im Modus "Aktuelle und darunterliegende Ebenen", um Staub und Kratzer zu entfernen. 4. Beheben Sie spezielle Probleme wie Moiré oder Papiertextur mit geeigneten Filtern oder Techniken, eventuell auf duplizierten oder separierten Ebenen. 5. Wenden Sie bei Bedarf den JPEG-Artefakte-Filter über das Bedienfeld entdecken an, falls Kompressionsprobleme vorliegen. 6. Führen Sie letzte Anpassungen wie Zuschneiden und Schärfen durch. 7. Speichern Sie das Ergebnis idealerweise im TIFF-Format, um weitere Qualitätsverluste durch Komprimierung zu vermeiden, oder als hochwertige JPEG-Datei, wenn die Dateigröße wichtig ist.

Hier ist eine kleine Vergleichstabelle der wichtigsten Werkzeuge und ihrer Anwendungsbereiche:

Artefakt-TypEmpfohlene Werkzeuge/TechnikenHinweise
Staub & kleine KratzerBereichsreparatur-Pinsel, Reparatur-Pinsel, KopierstempelManuelle, präzise Entfernung. Auf neuer Ebene arbeiten.
Lange KratzerReparatur-Pinsel, KopierstempelErfordert oft die Definition einer Quelle.
Viele feine StaubpartikelFilter "Staub und Kratzer"Auf duplizierter Ebene oder Auswahl anwenden; kann Details glätten.
Moiré-MusterGaußscher Weichzeichner (sparsam), Entrauschen, FrequenztrennungSchwierig zu entfernen; kann Details beeinträchtigen.
Farbverschiebung / FarbstichEinstellungsebene Farbabgleich, Tonwertkorrektur/Gradationskurven (mit Pipetten)Globale Korrekturen; nicht-destruktiv auf Einstellungsebenen.
Ungleichmäßige BelichtungEinstellungsebenen Tonwertkorrektur/Gradationskurven, Abwedler/NachbelichterGezielte Aufhellung/Abdunklung.
PapierstrukturFlächenunschärfe, FrequenztrennungKann schwer komplett zu entfernen sein ohne Detailverlust.
JPEG-KompressionsartefakteFilter "Rauschen reduzieren", Schnellaktion "Filter zum Entfernen von JPEG-Artefakten" (Bedienfeld entdecken)Zielt auf Kompressionsrauschen und Blockartefakte ab.

Häufig gestellte Fragen (FAQ):

Ist das Entfernen von Artefakten immer notwendig?

Das hängt vom Zweck des Scans ab. Für Archivzwecke oder hochwertige Drucke ist eine sorgfältige Bereinigung ratsam. Für eine schnelle digitale Ansicht mag es weniger wichtig sein.

Verliere ich Details, wenn ich Artefakte entferne?

Ja, insbesondere bei der Verwendung von Filtern wie "Staub und Kratzer" oder "Entrauschen" oder starkem Moiré-Entfernen. Manuelle Werkzeuge erlauben mehr Kontrolle, minimieren aber nicht immer den Detailverlust komplett. Ziel ist ein guter Kompromiss.

Sollte ich immer auf einer Kopie oder einer neuen Ebene arbeiten?

Absolut. Nicht-destruktive Bearbeitung auf separaten Ebenen gibt Ihnen die Flexibilität, jederzeit Anpassungen vorzunehmen oder Schritte rückgängig zu machen, ohne das Originalbild zu beschädigen.

Funktioniert der JPEG-Artefakte-Filter auch für Staub oder Kratzer?

Nein, dieser Filter ist speziell darauf ausgelegt, Probleme zu beheben, die durch die JPEG-Komprimierung entstehen (wie blockartige Muster oder Rauschen). Für Staub und Kratzer sind Reparaturpinsel und der Filter "Staub und Kratzer" die geeigneteren Werkzeuge.

Die Bereinigung von Scan-Artefakten erfordert Geduld und Übung, aber die Ergebnisse können beeindruckend sein. Durch die Anwendung der richtigen Techniken in Photoshop können Sie alte, beschädigte Scans in saubere, lebendige digitale Bilder verwandeln, die die ursprüngliche Schönheit Ihrer Fotos und Dokumente widerspiegeln. Experimentieren Sie mit den verschiedenen Werkzeugen und Einstellungen, um herauszufinden, welche Methoden für Ihre spezifischen Scans am besten funktionieren. Mit der Zeit werden Sie ein Gefühl dafür entwickeln, welche Werkzeuge für welche Art von Artefakten am effektivsten sind und wie Sie diese schnell und präzise entfernen können.

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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