Die Welt der spiegellosen Systemkameras hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, und Fujifilm hat sich dabei mit seiner X-Serie einen festen Platz erobert. Bekannt für ihren einzigartigen Look, die hervorragende Bildqualität und das ansprechende Retro-Design (bei vielen Modellen), bieten Fujifilm Kameras oft eine besondere Haptik und Bedienung, die viele Fotografen lieben. Zwei Modelle, die in unterschiedlichen Phasen und mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf den Markt kamen, sind die Fujifilm X-T10 und die Fujifilm X-S10. Obwohl sie beide Teil des Fujifilm X-Systems sind und das gleiche Objektiv-Bajonett nutzen, sprechen sie leicht unterschiedliche Zielgruppen an und bringen unterschiedliche Funktionen mit sich. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte beider Kameras, vergleicht ihre Spezifikationen und hilft Ihnen zu verstehen, welches Modell besser zu Ihren Bedürfnissen passen könnte.

Fujifilm X-T10: Klassisches Design und Bewährte Technologie
Beginnen wir mit der Fujifilm X-T10. Diese Kamera wurde als eine Art „kleine Schwester“ der damaligen Topmodelle der X-T-Serie positioniert und erfreute sich schnell großer Beliebtheit, nicht zuletzt wegen ihres attraktiven Preispunkts und des klassischen Designs mit Einstellrädern für Belichtungszeit, Belichtungskorrektur und ISO (über ein vorderes Wählrad in Verbindung mit dem FN-Knopf oder einem hinteren Rad). Sie verkörpert viel von dem, was die X-T-Serie ausmacht: eine Bedienung, die an traditionelle Kameras erinnert.
Ein zentrales Element jeder Digitalkamera ist der Bildsensor. Bei der Fujifilm X-T10 finden wir einen großen APS-C-Sensor mit einer Auflösung von 16,3 Megapixeln. Dieser Sensor ist nicht nur physisch größer als die Sensoren in Kompaktkameras, was in der Regel zu besserer Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen und einer schöneren Hintergrundunschärfe (Bokeh) führt, sondern er nutzt auch Fujifilms einzigartige X-Trans-Technologie. Der APS-C-Sensor ist ein weit verbreiteter Standard in spiegellosen Kameras und DSLRs der Mittelklasse und bietet einen guten Kompromiss zwischen Größe, Gewicht und Bildqualität. Die 16,3 Megapixel der X-T10 liefern detailreiche Bilder, die für die meisten Anwendungen, einschließlich großer Drucke, mehr als ausreichend sind.
Die Einzigartige X-Trans Technologie
Die X-Trans-Technologie ist ein Alleinstellungsmerkmal von Fujifilms APS-C- und Mittelformatsensoren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Herstellern, die das Bayer-Muster für ihre Farbsensoren verwenden, nutzt Fujifilm ein randomisiertes Pixelmuster. Dieses Muster ahmt die zufälligere Anordnung von Silberhalogenidkristallen in traditionellem Film nach. Der Hauptvorteil dieses Musters ist, dass es Moiré-Effekte und Farbartefakte signifikant reduziert, was es Fujifilm ermöglicht, auf den optischen Tiefpassfilter (OLPF) zu verzichten, den viele andere Kameras vor dem Sensor haben. Der Verzicht auf den OLPF führt potenziell zu einer höheren wahrgenommenen Schärfe und Detailwiedergabe. Zusammen mit der von Fujifilm hochgelobten Farbwissenschaft liefert der X-Trans-Sensor der X-T10 Bilder mit einem einzigartigen Look, der von vielen Fotografen geschätzt wird.
Fujifilm X-S10: Eine Moderne Hybridkamera mit IBIS
Die Fujifilm X-S10 schlug bei ihrer Ankündigung einen etwas anderen Weg ein als die traditionelle X-T-Linie. Sie wurde am 15. Oktober 2020 auf den Markt gebracht und positionierte sich als eine Mid-Range-Kamera, die sowohl für Fotografen als auch für Videofilmer und Vlogger attraktiv sein sollte. Sie war das erste Modell einer neuen Serie, der X-S-Linie, die sich in der Bedienung deutlich von der X-T-Serie unterscheidet.
Unter der Haube verfügt die X-S10 über einen neueren Sensor, den Backside-illuminated (BSI) X-Trans CMOS 4 APS-C Sensor mit 26,1 Megapixeln, gekoppelt mit dem schnellen X-Processor 4 Quad-Core-Prozessor. Während die Auflösung höher ist als bei der X-T10, liegt der Hauptunterschied der X-S10 in ihrer Ausstattung und ihrem Bedienkonzept.
IBIS: Bildstabilisierung im Gehäuse
Ein herausragendes Merkmal der X-S10, das in der X-T10 fehlt, ist die integrierte Gehäuse-Bildstabilisierung (IBIS). Dieses System bewegt den Sensor physisch, um Kamerabewegungen auszugleichen. Der Vorteil von IBIS ist, dass es mit *jedem* Objektiv funktioniert, das an die Kamera montiert wird, unabhängig davon, ob das Objektiv selbst über eine optische Stabilisierung verfügt. Dies ist besonders nützlich bei Festbrennweiten oder älteren Objektiven ohne eingebaute Stabilisierung. IBIS ermöglicht schärfere Freihandaufnahmen bei längeren Belichtungszeiten und sorgt für deutlich ruhigere Videoaufnahmen, was die X-S10 zu einer sehr attraktiven Option für Hybrid-Shooter macht, die sowohl fotografieren als auch filmen.
Die X-S10 ist explizit als Hybridkamera konzipiert. Sie bietet fortschrittliche Videofunktionen, darunter 4K-Aufnahme mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde. Ihr Design ist eher an traditionelle DSLRs angelehnt, mit einem PASM-Wahlrad (Program, Aperture, Shutter, Manual) anstelle der dedizierten Einstellräder der X-T-Serie. Dies macht sie für Umsteiger von anderen Marken oder Smartphone-Fotografen, die an solche Modi gewöhnt sind, oft zugänglicher.
Die X-S10 wurde im Mai 2023 durch die X-S20 abgelöst und wird seit 2024 nicht mehr hergestellt. Die X-T10 wurde ebenfalls vor längerer Zeit eingestellt und durch neuere Modelle in der X-T-Linie ersetzt.
Direkter Vergleich: Fujifilm X-T10 und X-S10
Funktion | Fujifilm X-T10 | Fujifilm X-S10 |
---|---|---|
Sensor | APS-C X-Trans CMOS II | APS-C BSI X-Trans CMOS 4 |
Megapixel | 16,3 MP | 26,1 MP |
Bildstabilisierung | Nein (nur optisch im Objektiv) | Ja (IBIS im Gehäuse) |
Prozessor | EXR Processor II | X-Processor 4 |
Autofokus-System | Verbessertes AF-System (49/77 Punkte) | Schnelleres AF-System (425 Punkte) |
Videoauflösung | Full HD (1080p) | 4K (bis 30p) |
Display | Neigbar | Voll schwenkbar (ideal für Vlogging) |
Sucher (EVF) | Ja | Ja |
Bedienkonzept | Klassisch (Einstellräder) | Modern (PASM-Wahlrad) |
Markteinführung | Mai 2015 | 15. Oktober 2020 |
Status | Eingestellt | Eingestellt (ab 2024) |
Zielgruppe | Fotografie-Enthusiasten, Retro-Liebhaber | Hybridkamera-Nutzer, Vlogger, Umsteiger |
Wie die Tabelle zeigt, gibt es signifikante Unterschiede zwischen den beiden Modellen, die über die bloße Auflösung hinausgehen. Die X-S10 ist in vielerlei Hinsicht die technisch modernere Kamera, insbesondere was den Sensor, den Prozessor, das AF-System, die Videofunktionen und die integrierte Bildstabilisierung (IBIS) betrifft.

Für Wen Eignen Sich Diese Kameras?
Die Fujifilm X-T10, heute hauptsächlich auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich, ist eine ausgezeichnete Wahl für Fotografen, die den klassischen Bedienstil mit dedizierten Einstellrädern schätzen und sich auf die reine Fotografie konzentrieren möchten. Ihre 16,3 Megapixel reichen für die meisten Zwecke aus, und der X-Trans-Sensor liefert die charakteristische Fujifilm-Bildqualität. Sie ist ideal für Street Photography, Reisefotografie und allgemeine Alltagsaufnahmen, besonders wenn man bereits über stabilisierte Objektive verfügt oder hauptsächlich bei gutem Licht fotografiert.
Die Fujifilm X-S10 ist die bessere Wahl für Nutzer, die eine vielseitigere Kamera suchen. Sie ist eine echte Hybridkamera, die sowohl bei Fotos als auch bei Videos glänzt. Das IBIS-System ist ein riesiger Vorteil für Freihandaufnahmen und Vlogging. Das modernere Bedienkonzept mit dem PASM-Wahlrad mag für einige Fujifilm-Puristen gewöhnungsbedürftig sein, ist aber für viele Neueinsteiger intuitiver. Wenn Sie planen, viel Video aufzunehmen, Objektive ohne eigene Stabilisierung zu verwenden oder einfach die zusätzliche Sicherheit des IBIS für scharfe Fotos wünschen, ist die X-S10 klar im Vorteil.
Fazit
Sowohl die Fujifilm X-T10 als auch die X-S10 sind fähige Kameras, die Zugang zum exzellenten Fujifilm X-Mount Objektivsystem bieten. Die X-T10 ist ein charmanter Klassiker, der sich auf die Essenz des Fotografierens mit manuellem Feeling konzentriert und dabei hervorragende 16,3 Megapixel Bilder liefert. Die X-S10 ist die moderne, vielseitigere Option mit fortschrittlicheren Features wie IBIS und besseren Videofähigkeiten, die sie zu einer starken Hybridkamera machen. Die Wahl hängt letztendlich von Ihren Prioritäten ab: Bevorzugen Sie klassischen Bedienkomfort und pure Fotografie (X-T10), oder legen Sie Wert auf maximale Vielseitigkeit, moderne Features wie IBIS und Video (X-S10)? Beide Kameras demonstrieren Fujifilms Engagement für Qualität und Innovation im APS-C-Segment, wenn auch mit unterschiedlichen Ansätzen.
Häufig Gestellte Fragen (FAQ)
Frage: Wie viele Megapixel hat die Fujifilm X-T10?
Antwort: Die Fujifilm X-T10 verfügt über einen 16,3-Megapixel APS-C X-Trans CMOS II Sensor.
Frage: Wann kam die Fujifilm X-S10 heraus?
Antwort: Die Fujifilm X-S10 wurde am 15. Oktober 2020 angekündigt und kam kurz darauf auf den Markt.
Frage: Hat die Fujifilm X-T10 eine Bildstabilisierung im Gehäuse (IBIS)?
Antwort: Nein, die X-T10 hat keine integrierte Gehäuse-Bildstabilisierung (IBIS). Sie ist auf die optische Stabilisierung in bestimmten Objektiven angewiesen.
Frage: Ist die Fujifilm X-S10 gut für Videoaufnahmen?
Antwort: Ja, die X-S10 ist sehr gut für Videoaufnahmen geeignet. Sie kann 4K-Videos aufnehmen und verfügt über IBIS, was zu stabilen und ruhigen Aufnahmen führt. Sie wird oft als Hybridkamera und für Vlogging empfohlen.
Frage: Was ist der Hauptunterschied im Bedienkonzept zwischen der X-T10 und der X-S10?
Antwort: Die X-T10 nutzt dedizierte Einstellräder für Belichtungszeit, ISO und Belichtungskorrektur (klassisches Design). Die X-S10 verwendet ein traditionelleres PASM-Wahlrad, ähnlich wie viele andere Kameramarken (modernes Design).
Frage: Welche Sensor-Technologie nutzen diese Kameras?
Antwort: Beide Kameras nutzen Fujifilms einzigartige X-Trans Sensor-Technologie, die für ihre Detailwiedergabe und reduzierte Moiré-Bildung bekannt ist.
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