Die Sicherheit von Zuhause oder Geschäft wird heutzutage großgeschrieben. Überwachungskameras spielen dabei eine immer wichtigere Rolle und bieten ein Gefühl der Sicherheit, das kaum zu übertreffen ist. Unter den verschiedenen Kameratypen sind BNC-basierte Kameras weit verbreitet. Sie stellen jedoch oft die Frage nach der richtigen Verkabelung, sowohl für das Videosignal als auch für die Stromversorgung. Und wie passt ein PC in dieses Setup? Dieser Artikel beleuchtet die gängigsten Methoden, BNC-Kameras anzuschließen und mit Energie zu versorgen, und erklärt, wie sie in ein modernes Überwachungssystem integriert werden, das oft über einen PC zugänglich ist.

Die Grundlagen: BNC-Kameras und RG59 Siamese Kabel
Traditionell kommt bei BNC-basierten Überwachungssystemen das sogenannte RG59 Siamese Kabel zum Einsatz. Dieser Kabeltyp ist eine bewährte Lösung, da er sowohl das Videosignal von der Kamera zum Rekorder (DVR/Multiplexer) oder Monitor überträglich als auch gleichzeitig die Stromversorgung für die Kamera bereitstellt. Seinen Namen „Siamese“ (siamesisch) verdankt das Kabel der Tatsache, dass zwei separate Kabelstränge – ein RG59 Koaxialkabel und ein Stromkabel mit zwei Adern (typischerweise 18 Gauge) – miteinander verbunden sind, was die Installation erheblich vereinfacht.

Das RG59 Koaxialkabel selbst ist speziell für die Übertragung von Videosignalen über längere Distanzen konzipiert und besteht aus mehreren Schichten:
- Außenmantel: Dies ist die äußerste Schutzhülle, die alle inneren Komponenten zusammenhält und vor äußeren Einflüssen schützt.
- Kupfergeflecht (95% Abdeckung): Dieses Geflecht dient als zweiter Leiter und ist für die Abschirmung zuständig. Es schützt das Videosignal im Innenleiter effektiv vor elektromagnetischen Interferenzen (EMI), die besonders in der Nähe von Stromkabeln auftreten können. Eine korrekte Erdung an beiden Enden des Kabels ist entscheidend für die Wirksamkeit dieser Abschirmung; der BNC-Stecker bietet hierfür eine geeignete Verbindung.
- Dielektrikum: Eine Schaumstoffschicht, die den Innenleiter auf einem präzisen Abstand zum Kupfergeflecht hält. Dieser Abstand ist wichtig für die Impedanz (den Widerstand gegen Wechselstrom) des Kabels und somit für die Signalqualität über die gesamte Länge.
- Innenleiter aus massivem Kupfer: Dies ist das Herzstück des Kabels, das das eigentliche Videosignal von der Kamera transportiert.
Für die Verbindung des RG59 Koaxialkabels mit dem Videoanschluss der Kamera oder des DVRs werden BNC-Stecker verwendet. Diese werden auf das Kabel aufgecrimpt oder aufgeschraubt. Die Stromversorgung erfolgt über die beiden zusätzlichen Adern im Siamese-Kabel. Manche Kameras haben Schraubklemmen für blanke Drahtenden, andere benötigen spezielle Stromanschlüsse, die an die Adern angebracht werden. Die rote Ader ist dabei typischerweise für den Pluspol (+) und die schwarze für den Minuspol (-) vorgesehen.
Für kleinere Installationen oder Anwender, die den Aufwand des Selber-Crimpen vermeiden möchten, gibt es auch vorkonfektionierte Siamese-Kabel mit bereits angebrachten BNC-Video- und Stromanschlüssen.
Stromversorgung für BNC-Kameras
Neben der direkten Stromversorgung über das Siamese-Kabel gibt es verschiedene Optionen, um die Kameras zentral mit Strom zu versorgen, was besonders bei mehreren Kameras sinnvoll ist. Diese Optionen bieten oft eine sauberere und organisiertere Installation als viele einzelne Netzteile (Steckernetzteile).
Eine gängige Lösung sind zentrale Stromverteilerboxen. Diese sind oft aus lackiertem Stahl gefertigt und enthalten eine einfache Platine mit Schraubklemmen für den Anschluss der einzelnen Kameras. Ein eingebauter Transformator oder ein externes Netzteil versorgt die Box mit Strom. Diese Boxen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, zum Beispiel mit 9 oder 18 Anschlüssen, und können unterschiedliche Spannungen liefern (z.B. 12VDC, 18VDC, 24VAC oder Kombinationen davon). Sie sind beliebt, wenn keine Rack-Installation gewünscht ist.
Für professionellere Installationen, insbesondere in Technikräumen oder Schaltschränken, bieten sich Rack-montierbare Stromversorgungen an. Diese erfüllen im Grunde dieselbe Funktion wie die Wandboxen, passen aber in ein Standard-Server-Rack. Oft sind sie mit 18 Anschlüssen für ebenso viele Kameras ausgestattet. Bei der Verwendung von Siamese-Kabeln mit solchen Systemen wird das Koaxialkabel zum DVR/Multiplexer geführt, während die Stromadern zur Rack-Stromversorgung geleitet werden. Viele DVRs sind ebenfalls für die Rack-Montage ausgelegt, sodass eine gemeinsame Installation im Rack eine sehr aufgeräumte Lösung ermöglicht.
Moderne Alternativen: Cat5e/Cat6 und Video Baluns
Eine zunehmend beliebte Alternative zur traditionellen Koaxialverkabelung ist die Verwendung von Netzwerkkabeln wie Cat5e oder Cat6 in Kombination mit sogenannten Video Baluns. Diese Methode bietet mehrere Vorteile, darunter oft geringere Materialkosten für das Kabel selbst und eine einfachere Installation, da Netzwerkkabel dünner und flexibler sind als Koaxialkabel und standardisierte RJ45-Stecker verwenden.
Ein Balun (abgeleitet von „Balanced-Unbalanced“) ist in diesem Zusammenhang ein kleines Adaptergerät, das die Video- und ggf. Stromanschlüsse der Kamera in ein Format umwandelt, das über ein UTP-Netzwerkkabel (Unshielded Twisted Pair) wie Cat5e oder Cat6 gesendet werden kann. Am anderen Ende wandelt ein zweiter Balun die Signale zurück in die für den DVR oder Monitor benötigten Formate. Baluns gibt es grundsätzlich in zwei Varianten: passive und aktive.
Passive Balun-Systeme
Passive Baluns benötigen keine eigene Stromversorgung. Sie nutzen die vorhandene Signalenergie. Ihr Haupthandicap ist die begrenzte Übertragungsdistanz im Vergleich zu aktiven Systemen. Es gibt zwei Hauptkonfigurationen für passive Balun-Systeme, die Video und Strom über Cat5e/Cat6 übertragen können:
1. Balun-zu-Balun System: Bei dieser Konfiguration wird an beiden Enden des Cat5e/Cat6-Kabels ein Balun verwendet. Der Balun auf der Kameraseite verfügt typischerweise über drei Anschlüsse: einen RJ45-Anschluss für das Netzwerkkabel, einen DC-Hohlstecker (weiblich) für die Stromversorgung der Kamera und einen BNC-Anschluss für das Videosignal der Kamera. Das Cat5e/Cat6-Kabel wird zwischen den beiden Baluns verlegt. Der Balun am DVR/Monitor-Ende wandelt die über das Netzwerkkabel empfangenen Signale zurück in separate Video- (BNC) und Stromanschlüsse (DC-Hohlstecker oder Schraubklemmen), die dann mit dem DVR und der Stromversorgung verbunden werden. Dieses System ist relativ einfach und für moderate Distanzen geeignet.
2. Bridge-zu-Balun System: Diese Konfiguration wird oft in größeren Installationen verwendet, insbesondere wenn eine zentrale Rack-Installation vorhanden ist. Am DVR/Monitor-Ende wird eine sogenannte „Video & Power Bridge“ verwendet, während an der Kameraseite passive Baluns zum Einsatz kommen. Die Bridge ist eine zentrale Einheit, die mehrere BNC-Videoeingänge und Stromausgänge sowie korrespondierende RJ45-Anschlüsse für die Cat5e/Cat6-Kabel bietet. Vom DVR/Multiplexer werden die Videoeingänge über RG59-Kabel mit den BNC-Eingängen der Bridge verbunden. Für jede Kamera wird ein Cat5e/Cat6-Kabel von der Bridge zum Standort der Kamera verlegt. Dort wandelt ein passiver Balun das Signal vom RJ45-Anschluss zurück in BNC für Video und DC-Strom für die Kamera. Die Bridge selbst benötigt eine eigene Stromversorgung, die oft rack-montierbar ist. Für eine besonders aufgeräumte Installation im Rack kann auch ein Cat5e/Cat6 Patchpanel zwischen Bridge und den langen Kabelstrecken zu den Kameras geschaltet werden.

Bei passiven Systemen wird die Stromversorgung in der Regel vom DVR-Ende (über die Bridge oder einen separaten Balun) zur Kamera über das Cat5e/Cat6-Kabel gesendet, während das Videosignal von der Kamera zum DVR-Ende gesendet wird.
Aktive Balun-Systeme für größere Distanzen
Wenn größere Distanzen überbrückt werden müssen, kommen aktive Balun-Systeme ins Spiel. Im Gegensatz zu passiven Baluns benötigen aktive Baluns eine eigene Stromversorgung, was ihnen ermöglicht, Signale über wesentlich weitere Strecken zu übertragen.
1. Aktiv/Passiv System: Bei dieser Konfiguration wird ein aktiver Balun auf einer Seite (entweder bei der Kamera oder beim DVR/Monitor) und ein passiver Balun auf der anderen Seite eingesetzt. Die Wahl, wo der aktive Balun platziert wird, hängt oft davon ab, wo eine Stromquelle leicht zugänglich ist. Ein Aktiv/Passiv-System kann je nach verwendeter Ausrüstung Distanzen von bis zu 4000 Fuß (ca. 1200 Meter) überbrücken. Bei einigen Aktiv/Passiv-Systemen wird 24V Strom vom aktiven Balun am DVR-Ende über das Cat5e/Cat6-Kabel gesendet und vom passiven Balun an der Kameraseite auf die für die Kamera benötigten 12V heruntergeregelt.
2. Voll Aktives System: Für die größten Distanzen werden aktive Baluns an beiden Enden des Cat5e/Cat6-Kabels benötigt. Beide aktiven Baluns müssen über eine eigene Stromversorgung verfügen. Ein voll aktives System kann Distanzen von bis zu 6000 Fuß (ca. 1800 Meter) und mehr erreichen, abhängig von der Kabelqualität und den Baluns. In solchen Systemen benötigt oft auch die Kamera selbst eine lokale Stromquelle, zusätzlich zur Stromversorgung der aktiven Baluns.
Die Wahl zwischen passiven und aktiven Systemen hängt stark von der zu überbrückenden Entfernung ab. Während passive Baluns für kürzere bis mittlere Strecken (z.B. bis zu einigen hundert Metern bei Video+Power, weiter bei nur Video) ausreichen können, sind aktive Baluns notwendig, um die maximale Reichweite von Netzwerkkabeln für Videoübertragung zu nutzen.
Die Verbindung zum PC: Indirekt über DVR/NVR
Die ursprüngliche Frage „Wie verbinde ich BNC mit dem PC?“ ist in der Praxis der Videoüberwachung selten eine direkte Verbindung. BNC-Anschlüsse an PCs sind unüblich (abgesehen von speziellen Video-Capture-Karten, die aber nicht für den Dauerbetrieb mit Überwachungskameras gedacht sind). Stattdessen werden BNC-Kameras typischerweise an ein zentrales Aufzeichnungsgerät angeschlossen:
- DVR (Digital Video Recorder): Für analoge BNC-Kameras. Der DVR empfängt die analogen Videosignale über die BNC-Kabel (RG59 oder Cat5e+Balun), digitalisiert sie, zeichnet sie auf einer Festplatte auf und stellt sie für die Anzeige bereit.
- NVR (Network Video Recorder): Für IP-Kameras, aber manche NVRs können auch analoge Kameras über Encoder/Server integrieren.
Die Verbindung zum PC erfolgt dann über das Netzwerk (LAN oder Internet). Der DVR/NVR wird in der Regel über ein Netzwerkkabel (Ethernet) mit dem lokalen Netzwerk verbunden. Auf dem PC wird eine spezielle Client-Software des DVR/NVR-Herstellers oder eine Webbrowser-Oberfläche verwendet, um auf das Gerät zuzugreifen. Über diese Software können Benutzer Live-Bilder der Kameras ansehen, aufgezeichnetes Material abspielen, Einstellungen ändern und das System verwalten. Die Verbindung ist also:
Kamera → BNC-Kabel (RG59 oder Cat5e+Balun) → DVR/NVR → Netzwerkkabel → Netzwerk → PC.
Der PC greift somit auf das DVR/NVR-System zu, das die BNC-Kameras verwaltet, und nicht direkt auf die einzelnen Kameras per BNC.
Vergleich der Verkabelungsmethoden
Um die Entscheidung für die passende Verkabelungsmethode zu erleichtern, hier eine vergleichende Tabelle:
| Merkmal | RG59 Siamese Kabel | Cat5e/Cat6 + Passive Baluns | Cat5e/Cat6 + Aktive Baluns |
|---|---|---|---|
| Kabeltyp | Koaxial (RG59) + Strom | UTP (Cat5e/Cat6) | UTP (Cat5e/Cat6) |
| Videoanschluss Kamera/DVR | BNC | BNC (über Balun) | BNC (über Balun) |
| Stromversorgung über Kabel | Ja | Ja (bis Distanzgrenze) | Ja (bis Distanzgrenze, ggf. 24V) |
| Benötigt Stromversorgung (Kabelweg) | Nein (passiv) | Nein (passiv) | Ja (aktive Baluns) |
| Maximale Distanz (Video+Power) | Begrenzt (oft einige hundert Meter) | Moderate Distanz (wenige hundert Meter) | Große Distanz (bis ca. 1800 Meter) |
| Kosten Kabelmaterial | Mittel | Gering bis Mittel | Gering bis Mittel |
| Kosten Baluns/Bridge | Nicht benötigt | Gering (Baluns) bis Mittel (Bridge) | Mittel bis Hoch (aktive Baluns) |
| Installationsaufwand | Mittel (starreres Kabel) | Gering (flexibleres Kabel, RJ45) | Gering (Kabel), komplexer (Strom für Baluns) |
| Immunität gegen Störungen | Gut (Koaxial-Abschirmung) | Gut (Twisted Pair, Balun-Umwandlung) | Sehr gut (Signalverstärkung) |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Kann ich eine BNC-Kamera direkt an meinen PC anschließen?
- In der Regel nein. PCs verfügen standardmäßig nicht über BNC-Videoeingänge für Überwachungskameras. Die Verbindung erfolgt über ein DVR-System, das die Kameras verwaltet. Der PC greift dann über das Netzwerk auf den DVR zu.
- Was ist ein RG59 Siamese Kabel?
- Ein RG59 Siamese Kabel kombiniert ein RG59 Koaxialkabel für das Videosignal mit einem Stromkabel (typischerweise 2 Adern) in einem gemeinsamen Mantel. Es ermöglicht die gleichzeitige Übertragung von Video und Strom über ein einziges Kabel.
- Was ist ein Video Balun?
- Ein Video Balun ist ein Adapter, der es ermöglicht, analoge Videosignale (und oft auch Strom) über ein UTP-Netzwerkkabel wie Cat5e oder Cat6 zu senden. Er wandelt die unsymmetrischen Signale des Koaxialkabels in symmetrische Signale für das Netzwerkkabel um und umgekehrt.
- Worin unterscheiden sich passive und aktive Baluns?
- Passive Baluns benötigen keine externe Stromversorgung und sind für kürzere Distanzen geeignet. Aktive Baluns benötigen eine eigene Stromversorgung und können Signale über wesentlich größere Entfernungen übertragen, oft bis zu 1800 Meter.
- Wie weit kann ich BNC-Kameras verkabeln?
- Die maximale Distanz hängt stark von der Verkabelungsmethode ab. Mit RG59 Siamese sind typischerweise einige hundert Meter möglich. Mit passiven Baluns über Cat5e/Cat6 ebenfalls einige hundert Meter für Video+Power. Mit aktiven Baluns über Cat5e/Cat6 können Distanzen von bis zu 1800 Metern erreicht werden.
- Benötigt die Kamera bei Balun-Systemen immer eine separate Stromversorgung?
- Nicht unbedingt. Passive und einige aktive Balun-Systeme (wie Aktiv/Passiv) können die Stromversorgung über das Cat5e/Cat6-Kabel von der DVR-Seite zur Kamera übertragen. Bei voll aktiven Systemen für sehr große Distanzen benötigt die Kamera manchmal eine lokale Stromquelle, zusätzlich zur Stromversorgung der aktiven Baluns.
Die Welt der Videoüberwachung und ihrer Verkabelung ist vielfältig und kann auf den ersten Blick komplex erscheinen. Die Wahl der richtigen Methode hängt von vielen Faktoren ab, darunter die Anzahl der Kameras, die zu überbrückenden Distanzen, das Budget und die gewünschte Installationsästhetik. Ob Sie sich für das bewährte RG59 Siamese Kabel entscheiden oder die Flexibilität und Reichweite von Cat5e/Cat6 mit Baluns nutzen möchten, das Ziel ist immer eine zuverlässige Verbindung. Und denken Sie daran: Die Verbindung zum PC erfolgt in modernen BNC-Systemen über den DVR/NVR im Netzwerk, was Ihnen flexible Zugriffs- und Verwaltungsmöglichkeiten bietet. Eine sorgfältige Planung der Verkabelung ist der Schlüssel zu einem stabilen und effektiven Sicherheitssystem.
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