Die Welt der Fotografie entwickelt sich ständig weiter, und Canon hat mit der Einführung des EOS R Systems einen bedeutenden Schritt in Richtung spiegellose Zukunft gemacht. Dieses System, das mit der ursprünglichen EOS R Kamera begann, steht für Innovation, Leistung und Konnektivität. Ein integraler Bestandteil des modernen Canon-Workflows ist die Canon Camera Connect App, die Fotografen ermöglicht, ihre Kameras fernzusteuern und ihre Bilder auf intelligente Weise zu verwalten.

Das Canon EOS R System markiert Canons Eintritt in den Markt der spiegellosen Vollformatkameras. Die EOS R wurde im Oktober 2018 eingeführt und legte damit den Grundstein für eine neue Ära von Kameras und Objektiven. Sie basierte auf der Architektur der bewährten EOS 5D Mark IV DSLR, brachte jedoch entscheidende Verbesserungen mit sich. Im Vergleich zur 5D Mark IV ist die spiegellose EOS R nicht nur leichter und kompakter, sondern verfügt auch über eine fortschrittlichere bildgebende Software, die das volle Potenzial des Sensors ausschöpft.

Der Sensor der EOS R bietet eine effektive Auflösung von etwa 30 Megapixeln, ähnlich der 5D Mark IV. Eine Schlüsselinnovation ist der Einsatz der Dual Pixel Technologie über den gesamten Sensor. Jeder Bildpunkt besteht aus zwei separaten Photodioden, die jeweils ein eigenes Signal liefern. Diese Technologie ermöglicht nicht nur einen extrem schnellen und präzisen Autofokus mit über 5.650 wählbaren AF-Punkten, sondern auch spezielle Funktionen, die mit dem einzigartigen Dual Pixel RAW Format verbunden sind.
Die Canon Camera Connect App: Mehr als nur Fernsteuerung
Die Canon Camera Connect App ist ein mächtiges Werkzeug, das die Verbindung zwischen Ihrer Kamera und Ihrem Mobilgerät herstellt und Ihren fotografischen Workflow erheblich vereinfacht. Eine der Hauptfunktionen ist die Möglichkeit, die Bilder auf der Speicherkarte Ihrer Kamera aus der Ferne zu überprüfen. Sie können Miniaturansichten durchsuchen und durch Antippen ein vollständiges Bild anzeigen lassen. Durch Doppeltippen oder Aufziehen (Pinch-Zoom) auf dem Display Ihres Mobilgeräts können Sie Details vergrößern und die Schärfe kritisch prüfen, ohne die Kamera in die Hand nehmen zu müssen.
Ein weiterer großer Vorteil der App ist die Bildbewertung. Das Bewerten Ihrer Bilder direkt nach der Aufnahme kann Ihnen später bei der Bearbeitung viel Zeit sparen. Über die App ist dies schnell und intuitiv möglich. Sie tippen einfach auf das Sternsymbol am unteren Bildschirmrand und wählen die gewünschte Bewertung aus. Durch Wischen nach links oder rechts können Sie schnell weitere Bilder überprüfen und bewerten. Wenn Sie Ihre Bilder später in Canons eigener Software Digital Photo Professional (DPP) öffnen, können Sie die Sortierfunktion nutzen, um Ihre Bilder nach ihrer Bewertung zu filtern. So können Sie sofort mit Ihren besten Aufnahmen beginnen.
Die App ermöglicht es Ihnen auch, Kopien Ihrer Bilder auf Ihrem Mobilgerät zu speichern. Bei einigen Kameramodellen werden Bilder sogar automatisch übertragen, sobald sie aufgenommen wurden. Standardmäßig werden Bilder als JPEG-Kopien gespeichert, selbst wenn Sie im RAW-Format fotografiert haben. Dies ist ideal, um Bilder schnell per E-Mail, Messaging-Dienste oder soziale Netzwerke zu teilen. Wenn Sie jedoch im RAW-Format (CR2 oder CR3) fotografiert haben, bietet die App die Option, das Bild entweder als JPEG oder im ursprünglichen RAW-Format herunterzuladen. Diese Option finden Sie, indem Sie auf das Zahnradsymbol in der oberen Ecke tippen, um die Einstellungen anzuzeigen.
| Funktion | Beschreibung | Vorteil für Fotografen |
|---|---|---|
| Bildüberprüfung (Remote) | Anzeige von Miniaturansichten & Vollbildern auf dem Mobilgerät. | Schnelle Kontrolle der Aufnahmen ohne Kamera-Display. |
| Zoomfunktion | Vergrößerung von Bilddetails auf dem Mobilgerät. | Prüfung der Schärfe und feiner Details direkt vor Ort. |
| Bildbewertung | Zuweisung von Sternbewertungen (1-5 Sterne) über die App. | Vorselektion der besten Bilder spart Zeit bei der Nachbearbeitung in DPP. |
| Bildübertragung (JPEG) | Speichern von JPEG-Kopien auf dem Mobilgerät. | Schnelles Teilen von Bildern per E-Mail/Social Media. |
| Bildübertragung (RAW) | Optionale Speicherung von RAW-Dateien (CR2/CR3) auf dem Mobilgerät. | Volle Flexibilität für die Nachbearbeitung unterwegs oder später. |
| Automatische Übertragung | Automatische Speicherung von Bildern auf dem Mobilgerät nach der Aufnahme (modellabhängig). | Sofortiger Zugriff auf Aufnahmen auf dem Smartphone/Tablet. |
Details des EOS R Systems: Sensor, Sucher und Gehäuse
Das Gehäuse der EOS R besteht aus einer robusten Magnesiumlegierung, was für Langlebigkeit und ein geringes Gewicht sorgt. Der elektronische Sucher (EVF) ist ein zentrales Element spiegelloser Kameras. Die EOS R verfügt über einen eingebauten OLED-Sucher mit einer Bilddiagonale von 1,27 cm (0,5 Zoll). Er bietet ein Seitenverhältnis von 4:3 und eine Auflösung von 1280 × 960 Pixeln, was ein detailliertes und klares Bild liefert. Das rückseitige Display im Seitenformat 3:2 hat eine Auflösung von 1024 × 684 Pixeln und ist voll beweglich. Es kann ausgeklappt und nahezu komplett um die eigene Achse gedreht werden, was das Fotografieren aus ungewöhnlichen Winkeln oder das Aufnehmen von Videos erheblich erleichtert.

Die bereits erwähnte Dual Pixel Technologie ist nicht nur für den Autofokus entscheidend, sondern ermöglicht auch das spezielle Dual Pixel RAW Format. Laut Herstellerangaben sollen die zusätzlich gewonnenen Daten in der Lage sein, den Fokus nachträglich leicht anzupassen, das Bokeh einer Aufnahme zu verlagern und Streulicht zu reduzieren. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Dual Pixel RAW-Dateien mit etwa 65 MB pro Bild deutlich größer sind als normale RAW-Bilder. Zudem bricht die Serienbildgeschwindigkeit bei der Aufnahme im Dual Pixel RAW-Format ein. Die Bearbeitung dieser speziellen RAW-Dateien ist ausschließlich in Canons eigener Software Digital Photo Professional (DPP) möglich.
Das RF-Bajonett und Objektivkompatibilität
Mit der EOS R wurde auch das neue RF-Bajonett eingeführt. Dieses Bajonett wurde speziell für spiegellose Kameras entwickelt und ermöglicht dank des kürzeren Auflagemaßes (Abstand zwischen Sensor und Bajonett) den Bau kompakterer und potenziell leistungsfähigerer Objektive. Canon bot zum Start des Systems vier Objektive mit diesem neuen Anschluss an.
Für Fotografen, die bereits Canon EF-Objektive besitzen, ist die Kompatibilität ein wichtiger Punkt. Das EOS R System ist rückwärtskompatibel zu Canon EF-Objektiven. Für deren Einsatz an EOS R Kameras ist jedoch ein spezieller Adapter erforderlich, der beim Hersteller erhältlich ist. Es gibt verschiedene Adapter-Varianten, darunter solche mit Steuerring oder Einsteckfiltern, die zusätzliche Funktionalität bieten.
Varianten und Spezialanwendungen
Neben dem Standardmodell hat Canon auch spezielle Varianten auf Basis des EOS R Systems entwickelt. Ein Beispiel ist die Canon EOS Ra, die am 6. November 2019 veröffentlicht wurde. Die EOS Ra ist speziell für die Astrofotografie konzipiert. Sie verfügt über einen modifizierten IR-Filter, der die Empfindlichkeit der Kamera im Infrarotbereich erhöht. Diese Eigenschaft ist besonders nützlich, um die H-Alpha-Emissionen von Nebeln und anderen astronomischen Objekten besser einzufangen, die für das menschliche Auge und normale Kamerasensoren oft nur schwach sichtbar sind.
Häufig gestellte Fragen
- Hat Canon eine Remote-App?
- Ja, die Canon Camera Connect App ermöglicht die Fernsteuerung und Bildverwaltung für kompatible Canon Kameras, einschließlich des EOS R Systems.
- Was kann die Canon Camera Connect App?
- Die App ermöglicht die Remote-Bildüberprüfung, das Zoomen zur Schärfekontrolle, die Bewertung von Bildern, die Übertragung von Bildern (JPEG und optional RAW) auf Mobilgeräte und bei einigen Modellen die automatische Bildübertragung.
- Kann ich RAW-Dateien mit der Camera Connect App übertragen?
- Ja, die App bietet die Option, RAW-Dateien (CR2, CR3) von der Kamera auf Ihr Mobilgerät zu übertragen, zusätzlich zur standardmäßigen JPEG-Übertragung.
- Was sind Canon R Kameras?
- Canon R Kameras sind spiegellose Systemkameras von Canon, die das EOS R System mit dem neuen RF-Bajonett begründeten. Die EOS R war das erste Vollformatmodell dieser Reihe.
- Was ist das Besondere am Sensor der EOS R Kameras?
- Viele EOS R Kameras verfügen über die Dual Pixel Technologie, bei der jeder Pixel aus zwei Photodioden besteht. Dies ermöglicht nicht nur einen schnellen Autofokus, sondern auch das spezielle Dual Pixel RAW Format für erweiterte Bearbeitungsoptionen.
- Was ist Dual Pixel RAW?
- Dual Pixel RAW ist ein spezielles RAW-Format, das zusätzliche Tiefeninformationen speichert. Diese Daten können in der Canon Software DPP genutzt werden, um beispielsweise den Fokus minimal anzupassen, das Bokeh zu verlagern oder Streulicht zu reduzieren. Allerdings sind die Dateien größer und die Serienbildgeschwindigkeit kann reduziert sein.
- Kann ich meine alten Canon EF-Objektive an einer EOS R Kamera verwenden?
- Ja, Canon bietet spezielle Adapter an, mit denen Sie Ihre bestehenden Canon EF-Objektive problemlos an Kameras mit RF-Bajonett verwenden können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Canon EOS R System mit der EOS R als Pionier einen bedeutenden Schritt in der spiegellosen Technologie darstellt. Die Kombination aus fortschrittlicher Hardware wie dem Dual Pixel Sensor und dem neuen RF-Bajonett, gepaart mit der nahtlosen Integration der Canon Camera Connect App für einen modernen, vernetzten Workflow, bietet Fotografen leistungsstarke Werkzeuge für ihre kreative Arbeit. Die Möglichkeit, Bilder schnell zu überprüfen, zu bewerten und zu übertragen, sowie die Flexibilität durch Adapter für EF-Objektive, machen das System sowohl für Umsteiger als auch für neue Canon-Nutzer attraktiv.
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