Die Welt der Tierfotografie ist faszinierend und anspruchsvoll. Ob majestätische Wildtiere in ihrem natürlichen Lebensraum, flinke Vögel im Flug oder geliebte Haustiere – sie alle bieten wunderbare Motive. Doch um diese Momente gekonnt festzuhalten, bedarf es nicht nur Leidenschaft und Geduld, sondern auch der richtigen Ausrüstung und des nötigen Know-hows. Dieser Artikel führt dich durch die Grundlagen der Tierfotografie und hilft dir dabei, die perfekte Nikon Kamera und das passende Objektiv für deine Bedürfnisse zu finden.

Zunächst einmal klären wir, was alles zur Tierfotografie gehört. Im Grunde umfasst dieser Bereich alle Arten der Fotografie, die sich mit Tieren beschäftigen. Das Spektrum reicht dabei von winzigen Insekten über Haustiere wie Hunde und Katzen bis hin zu großen Säugetieren und Vögeln in freier Wildbahn oder im Zoo. Egal, welches Tier du vor die Linse bekommen möchtest, du bewegst dich im spannenden Feld der Tierfotografie.

Grundlagen der Tierfotografie: Technik und Kreativität
Bevor wir uns der Ausrüstung widmen, betrachten wir, wie du Tiere am besten fotografierst. Ein gutes Tierfoto ist oft eine Kombination aus technischem Verständnis und kreativer Gestaltung. Fotografie ist eine wunderbare Mischung aus Handwerk und Kunst. Sorge dafür, dass deine Tierfotos sowohl handwerklich perfekt als auch künstlerisch ansprechend sind.
Die richtige Perspektive
Die Wahl der Perspektive ist bei der Tierfotografie extrem wichtig und beeinflusst maßgeblich, wie das Tier auf dem Bild wirkt. Möchtest du, dass das Tier groß und erhaben erscheint? Dann fotografiere es von unten nach oben. Soll es möglichst natürlich wirken, begib dich auf seine Augenhöhe. Diese Perspektive schafft eine Verbindung zum Tier und lässt den Betrachter in seine Welt eintauchen. Wenn das Tier eher klein und niedlich wirken soll, fotografierst du es von oben nach unten.
Wichtige Kameraeinstellungen
Die richtigen Einstellungen an deiner Kamera sind entscheidend, besonders wenn es schnell gehen muss oder du spezielle Effekte erzielen möchtest.
Für Einsteiger oder in Situationen, die höchste Geschwindigkeit erfordern, kann das Sportprogramm deiner Kamera nützlich sein. Dieses Programm wählt automatisch eine schnelle Belichtungszeit und stellt oft den Serienbildfunktion-Modus ein, um Bewegungen einzufrieren. Der integrierte Blitz bleibt dabei in der Regel deaktiviert.
Erfahrene Fotografen bevorzugen jedoch oft manuelle oder halbautomatische Modi, um mehr Kontrolle zu haben. Eine sehr schnelle Belichtungszeit ist oft notwendig, um schnelle Bewegungen von Tieren scharf abzubilden. Die Blende stellst du dann so ein, dass der gewünschte Bereich scharf ist und Vorder- oder Hintergrund wie beabsichtigt dargestellt werden. Eine weit geöffnete Blende (kleine Blendenzahl) erzeugt eine geringe Schärfentiefe und lässt den Hintergrund verschwimmen (Bokeh), was das Tier vom Hintergrund abhebt. Eine weiter geschlossene Blende (große Blendenzahl) erhöht die Schärfentiefe, sodass mehr vom Vorder- und Hintergrund scharf abgebildet wird.
Die ISO-Empfindlichkeit passt du an die Lichtverhältnisse an. Eine höhere ISO-Zahl macht den Sensor lichtempfindlicher, was kürzere Belichtungszeiten bei schlechten Lichtverhältnissen ermöglicht. Allerdings erhöht eine zu hohe ISO-Einstellung das Bildrauschen. Die ideale ISO-Einstellung hängt von der jeweiligen Situation, der gewählten Belichtungszeit und Blende sowie den Fähigkeiten deiner Kamera ab. Es ist schwer, pauschale Werte zu nennen, da jede Aufnahmesituation einzigartig ist.
Die passende Ausrüstung für die Tierfotografie
Da Tiere oft scheu und ständig in Bewegung sind, benötigst du eine Ausrüstung, die schnell reagiert. Das bedeutet eine Kamera mit einem schnellen Autofokus (AF) und die Möglichkeit, viele Bilder pro Sekunde im Serienbildfunktion-Modus aufzunehmen. Ebenso wichtig ist ein Objektiv mit einer ausreichend langen Brennweite, um die Tiere aus der Distanz fotografieren zu können, ohne sie zu stören.
Grundsätzlich kannst du mit fast jeder Kamera Tiere fotografieren, sei es ein Smartphone oder eine Kompaktkamera. Für Schnappschüsse mögen diese ausreichen. Sobald sich die Tiere jedoch bewegen oder die Lichtverhältnisse schwierig werden, stoßen sie schnell an ihre Grenzen. Smartphones und viele Kompaktkameras sind oft zu langsam im Auslösen und haben Schwierigkeiten bei wenig Licht. Der integrierte Blitz kann Tiere erschrecken und ist bei Wildtieren sogar gefährlich. Eine dedizierte Kameraausrüstung, die für solche Herausforderungen ausgelegt ist, ermöglicht dir deutlich bessere Ergebnisse, oft ganz ohne Blitz.
Kameratypen: DSLR vs. Spiegellos, Crop vs. Vollformat
Für ambitionierte Tierfotografie kommen in der Regel digitale Spiegelreflexkameras (DSLR) oder digitale Systemkameras (DSLM), auch spiegellose Kameras genannt, infrage. Beide Kameratypen bieten die notwendige Kontrolle über Einstellungen, die Unterstützung für wechselbare Objektive und leistungsfähige Autofokus-Systeme.
Historisch waren DSLRs oft robuster gebaut, aber moderne spiegellose Kameras holen hier stark auf und dominieren inzwischen den Markt für Neugeräte. Nikon bietet sowohl DSLR als auch spiegellose Modelle an, die für die Tierfotografie geeignet sind.
Ein weiterer wichtiger Unterschied ist die Sensorgröße: Man unterscheidet zwischen Kameras mit Crop-Sensor (oft APS-C genannt) und Kameras mit Vollformatsensor (entspricht dem Kleinbildformat). Beide haben ihre Vor- und Nachteile für die Tierfotografie.
Warum Crop-Kameras oft die erste Wahl sind
Eine gute bis sehr gute Crop-Kamera kann bei der Tierfotografie eine ausgezeichnete Wahl sein, oft sogar besser als eine Vollformatkamera, besonders wenn das Budget eine Rolle spielt. Der Hauptgrund dafür ist der Crop-Faktor. Ein Objektiv, das an einer Crop-Kamera verwendet wird, hat eine scheinbar längere Brennweite als an einer Vollformatkamera.
Bei Nikon beträgt der Crop-Faktor in der Regel 1,5. Das bedeutet, ein 200mm Objektiv verhält sich an einer Crop-Kamera wie ein 300mm Objektiv an einer Vollformatkamera. Du kommst also mit derselben physikalischen Brennweite näher an das Motiv heran. Dies ist ein großer Vorteil bei scheuen Wildtieren, die du aus großer Distanz fotografieren musst.
Der Nachteil des Crop-Faktors ist, dass er auch die Lichtstärke des Objektivs beeinflusst. Eine maximale Blende von f/2.8 an einem Objektiv wird an einer Crop-Kamera effektiv zu f/4.2. Moderne Crop-Sensoren haben jedoch eine so gute ISO-Leistung, dass dieser Nachteil in der Praxis oft vernachlässigbar ist, insbesondere bei Kameras der Mittel- oder Oberklasse.
Empfehlenswerte Nikon Kameras für die Tierfotografie
Bei der Auswahl einer Nikon Kamera für die Tierfotografie sind ein leistungsfähiges Autofokus-System, eine schnelle Serienbildfunktion und gute ISO-Fähigkeiten entscheidend.
Nikon Crop-Kameras im Detail
Die günstigsten Nikon Crop-Kameras, die für den Einstieg in die Tierfotografie infrage kommen, waren traditionell Modelle der D5xxx-Reihe (z. B. D5200, D5300, D5500, D5600). Diese Kameras bieten einen guten Kompromiss aus Preis und Leistung. Der Autofokus und die Serienbildfunktion sind für den Anfang ausreichend, auch wenn sie nicht mit professionellen Modellen mithalten können. Ältere Modelle wie die D5100 sind zwar günstig erhältlich, aber technisch überholt.
Wenn dein Budget etwas größer ist, sind die Crop-Kameras der Nikon D7xxx-Reihe (z. B. D7100, D7200, D7500) eine ausgezeichnete Wahl. Sie gehören zur Mittelklasse der Nikon DSLRs und bieten verbesserte Funktionen wie einen besseren Autofokus, höhere Serienbildfunktion und robustere Gehäuse. Die D7500 brachte zudem ein Klappdisplay mit, was für die Arbeit aus niedrigen Perspektiven (Augenhöhe des Tieres) sehr nützlich sein kann.
Der Star unter den Nikon Crop-Kameras ist die Nikon D500. Sie gehört zur absoluten Spitzenklasse und teilt viele Technologien mit Nikons damaligem Profi-Vollformatmodell, der D5. Die D500 bietet einen extrem schnellen und präzisen Autofokus, eine sehr hohe Serienbildfunktion von 10 Bildern pro Sekunde und hervorragende ISO-Eigenschaften. Features wie ein Klappdisplay und das Fehlen eines integrierten Blitzes (welcher versehentlich auslösen und Tiere erschrecken könnte) unterstreichen ihren professionellen Anspruch.
Nikon Vollformat-Kameras im Detail
Auch wenn Crop-Kameras oft aufgrund des Crop-Faktors für die Tierfotografie empfohlen werden, bieten Vollformatkameras ebenfalls Vorteile, insbesondere bei der Bildqualität und der ISO-Leistung bei sehr hohen Empfindlichkeiten. Nikon bietet verschiedene Vollformatmodelle an.
Die Nikon D610 war lange Zeit ein günstiger Einstieg in die Vollformatwelt. Sie liefert gute Bildqualität, aber ihre Serienbildfunktion und ihr Autofokus-System sind für schnelle Tierfotografie weniger geeignet als bei höherwertigen Modellen. Ein fehlendes Klappdisplay kann ebenfalls ein Nachteil sein.
Die Nikon D750 stellt die Mittelklasse der Vollformatkameras dar. Sie bietet eine gute Balance aus Preis, Bildqualität, Autofokus-Leistung und Serienbildfunktion. Sie verfügt zudem über ein Klappdisplay, was ihre Vielseitigkeit erhöht.
Die Nikon D850 wird von vielen als eine der besten DSLRs überhaupt angesehen. Sie bietet eine extrem hohe Auflösung von 45 Megapixeln, eine sehr gute Serienbildfunktion (bis zu 9 Bilder pro Sekunde mit Batteriegriff), ein hochentwickeltes Autofokus-System und exzellente ISO-Leistung. Ihr Klappdisplay und die robuste Bauweise machen sie zu einem leistungsstarken Werkzeug, auch wenn sie teurer ist als die D610 oder D750.
Vergleich der Kameramodelle (Tabellen)
Um dir einen besseren Überblick über die Leistung der genannten Kameras zu geben, vergleichen wir einige wichtige Spezifikationen:
Vergleich der Serienbildgeschwindigkeit (Bilder pro Sekunde)
| Kamera (Crop) | Bilder pro Sekunde |
|---|---|
| Nikon D5600 | 5 |
| Nikon D7500 | 7 |
| Nikon D500 | 10 |
| Kamera (Vollformat) | Bilder pro Sekunde |
|---|---|
| Nikon D610 | 5 |
| Nikon D750 | 6 |
| Nikon D850 | 9 (mit Batteriegriff) |
Eine höhere Serienbildfunktion erhöht die Wahrscheinlichkeit, den perfekten Moment einer schnellen Bewegung einzufangen.
Vergleich der ISO-Empfindlichkeit (Standardbereich)
| Kamera (Crop) | ISO-Bereich |
|---|---|
| Nikon D5600 | 100 - 25.600 |
| Nikon D7500 | 100 - 51.200 |
| Nikon D500 | 100 - 51.200 |
| Kamera (Vollformat) | ISO-Bereich |
|---|---|
| Nikon D610 | 100 - 6.400 |
| Nikon D750 | 100 - 12.800 |
| Nikon D850 | 100 - 25.600 |
Ein höherer ISO-Bereich ermöglicht das Fotografieren bei schlechteren Lichtverhältnissen, wobei die Qualität (Rauschen) bei den maximalen Werten je nach Modell variiert.
Vergleich der Megapixel und Rauschverhalten
Die Nikon D5600 hat 24 MP, während die D7500 und D500 20 MP haben. Bei Vollformat haben D610 und D750 24 MP, die D850 45 MP.
Generell gilt: Mehr Megapixel auf einem Sensor gleicher Größe können zu feineren Details führen, aber auch das Rauschen bei höheren ISO-Werten erhöhen. Weniger Pixel, die dafür größer sind, sind oft lichtempfindlicher und rauschen weniger. Die Nikon D850 ist hier eine bemerkenswerte Ausnahme, da sie trotz ihrer hohen Auflösung ein sehr gutes Rauschverhalten aufweist, was sie zu einer Spitzenkamera macht. Der Vorteil der höheren Auflösung der D850 liegt in der Möglichkeit, bei der Nachbearbeitung feine Details besser herauszuarbeiten oder das Bild zuzuschneiden (croppen), ohne signifikanten Detailverlust.
Das Herzstück: Das richtige Objektiv wählen
Die beste Kamera nützt wenig ohne das passende Objektiv. Ein gutes Objektiv kann die Leistung einer Kamera erheblich steigern. Bei der Tierfotografie sind bestimmte Eigenschaften besonders wichtig.
Wichtige Objektiv-Eigenschaften
Für die Tierfotografie im Freien, besonders bei scheuen Wildtieren, ist eine lange Brennweite unerlässlich, um die Tiere aus sicherer Distanz abzulichten. Eine Brennweite von mindestens 105mm (bezogen auf Vollformat) wird empfohlen, wobei längere Brennweiten oft besser sind.

Ein schneller und präziser Autofokus ist entscheidend, um sich bewegende Tiere scharf zu verfolgen. Die Lichtstärke des Objektivs (maximale Blendenöffnung) ist ebenfalls wichtig. Ein lichtstarkes Objektiv (kleine Blendenzahl wie f/2.8 oder f/4) ermöglicht kürzere Belichtungszeiten bei gegebenen Lichtverhältnissen und hilft, das Motiv durch geringe Schärfentiefe vom Hintergrund abzuheben. Allerdings sind lichtstarke Objektive mit langer Brennweite oft groß, schwer und teuer.
Objektive für Crop-Kameras
Beim Kauf einer Kamera wird oft ein sogenanntes Kitobjektiv angeboten. Diese sind meist günstig und universell einsetzbar. Einige Kitobjektive wie das Nikon 18-105mm oder 18-140mm bieten eine ausreichende Brennweite für den Einstieg in die Tierfotografie, besonders für Haustiere oder Tiere im Zoo. Durch den Crop-Faktor der Kamera wird die Brennweite effektiv auf ca. 157mm bzw. 210mm verlängert. Ihr Nachteil ist oft die geringere Lichtstärke.
Ein preiswertes Objektiv mit längerer Brennweite für Nikon Crop-Kameras ist das Nikon 55-300mm. Es deckt einen guten Telebereich ab, was es für die Fotografie von Wildtieren nützlicher macht als die Kitobjektive. Allerdings ist sein Autofokus nicht der schnellste, und es ist nicht besonders lichtstark.
Das Sigma 105mm f/2.8 Makroobjektiv ist ein weiteres preiswertes Objektiv, das auch für die Tierfotografie genutzt werden kann. Es ist sehr lichtstark (f/2.8) und liefert exzellente Abbildungsleistung. Durch den Crop-Faktor an einer Crop-Kamera entspricht die Brennweite ca. 157mm, was für größere Tiere aus nicht allzu großer Distanz oder Haustiere ausreichend sein kann. Sein Hauptnachteil für die Tierfotografie ist jedoch der oft langsamere Autofokus von Makroobjektiven, was das Fotografieren schneller Bewegungen erschwert.
Ein hochwertiges Objektiv speziell für Crop-Kameras ist das Sigma 50-100mm f/1.8. Es ist das lichtstärkste Zoom-Objektiv für Crop-Sensoren und bietet eine hervorragende Bildqualität und einen schnellen Autofokus. Mit dem Crop-Faktor entspricht die Brennweite ca. 75-150mm. Obwohl 150mm für manche Wildtiere etwas kurz sein kann, ist es für viele Situationen, insbesondere für Haustiere oder Tiere, denen man näher kommen kann, exzellent geeignet.
Objektive für Vollformat-Kameras
Hochwertige Objektive für Vollformatkameras sind oft teurer, größer und schwerer, bieten aber auch eine exzellente Bildqualität und Leistung.
Das 70-200mm f/2.8 ist ein sehr vielseitiges Objektiv für die Tierfotografie an Vollformatkameras. Mit 200mm Brennweite ist es gut geeignet für Tiere in der Natur, während 70mm auch für Haustiere in Innenräumen nutzbar sind. Es ist sehr lichtstark und verfügt über einen schnellen Autofokus. Dieses Objektiv wird von verschiedenen Herstellern (Nikon, Tamron, Sigma) angeboten, wobei die Qualität bei f/2.8-Modellen oft sehr gut ist.
Für noch mehr Reichweite sind Objektive mit 300mm oder mehr Brennweite notwendig. Objektive wie das Nikon 300mm f/2.8 (Festbrennweite) oder Zoom-Objektive wie das Sigma 120-300mm f/2.8 bieten die nötige Brennweite und Lichtstärke für anspruchsvolle Tierfotografie, sind aber sehr teuer und schwer.
Spezialobjektive: Das Fisheye-Objektiv
Für ungewöhnliche und kreative Tierporträts kann auch ein Fisheye-Objektiv interessant sein. Diese Objektive haben eine extrem kurze Brennweite und einen sehr weiten Bildwinkel mit starker Verzerrung, was zu einem „Fischaugen“-Effekt führt. Ein Beispiel ist das Walimex 8mm f/3.5. Obwohl es nicht für die klassische Tierfotografie aus der Distanz gedacht ist, kann es für humorvolle oder künstlerische Nahaufnahmen von Haustieren spannende Ergebnisse liefern. Beachte, dass viele Fisheye-Objektive für Crop-Sensoren konzipiert sind und an Vollformatkameras nur eingeschränkt nutzbar sind.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Hier beantworten wir einige häufig gestellte Fragen zur Tierfotografie mit Nikon Kameras:
Warum brauche ich spezielle Ausrüstung für Tierfotografie?
Tiere sind oft in Bewegung, scheu und nicht immer gut beleuchtet. Du benötigst Kameras und Objektive mit schnellem Autofokus, langer Brennweite für Distanz, hoher Lichtstärke für schlechte Lichtverhältnisse und einer schnellen Serienbildfunktion, um den entscheidenden Moment einzufangen.
Ist eine Crop-Kamera oder eine Vollformatkamera besser?
Eine Crop-Kamera bietet durch den Crop-Faktor eine effektive Verlängerung der Brennweite, was dir hilft, näher an entfernte Tiere heranzukommen. Dies ist oft vorteilhaft. Vollformatkameras bieten potenziell bessere Bildqualität und ISO-Leistung bei sehr hohen Empfindlichkeiten, aber du benötigst längere und teurere Objektive, um die gleiche Reichweite zu erzielen wie mit einer Crop-Kamera und einem kürzeren Objektiv.
Welche Brennweite benötige ich mindestens?
Für Tiere im Freien, besonders Wildtiere, wird eine Brennweite von mindestens 105mm (bezogen auf Vollformat) empfohlen. Längere Brennweiten wie 300mm oder mehr sind oft ideal, um Distanz zu halten und die Tiere nicht zu stören. Für Haustiere in Innenräumen reichen oft kürzere Brennweiten wie 50mm oder 85mm aus.
Ist ein lichtstarkes Objektiv (kleine Blendenzahl) wirklich notwendig?
Ein lichtstarkes Objektiv ermöglicht kürzere Belichtungszeiten bei gleichem ISO-Wert, was hilft, Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Es erlaubt dir auch, bei schlechteren Lichtverhältnissen ohne Blitz zu fotografieren und das Motiv durch geringe Schärfentiefe vom Hintergrund abzuheben. Es ist nicht immer zwingend notwendig, aber sehr vorteilhaft.
Kann ich Tiere mit meinem Smartphone fotografieren?
Für Schnappschüsse von Haustieren in guter Beleuchtung ja. Für anspruchsvollere Tierfotografie mit bewegten oder entfernten Tieren ist ein Smartphone aufgrund des langsamen Auslösers, des begrenzten Zooms und der Schwäche bei schlechtem Licht meist ungeeignet.
Sollte ich den Blitz verwenden?
Bei den meisten Tieren ist die Verwendung des Blitzes nicht empfehlenswert. Er kann Tiere erschrecken und bei Wildtieren sogar gefährlich sein. Eine Kamera und ein Objektiv mit guter Leistung bei höheren ISO-Werten ermöglichen dir, auch bei wenig Licht ohne Blitz auszukommen.
Fazit und Persönliche Empfehlung
Um Tiere, insbesondere in freier Wildbahn, erfolgreich zu fotografieren, ist eine gute Kameraausrüstung mit folgenden Eigenschaften wichtig: Robustheit, hohe Lichtempfindlichkeit (gute ISO-Leistung), ein schneller Autofokus, eine ausreichende Brennweite und eine schnelle Serienbildfunktion.
Aufgrund des Crop-Faktors und der damit verbundenen scheinbaren Verlängerung der Brennweite sind Crop-Kameras oft eine sehr gute Wahl für die Tierfotografie, insbesondere Modelle der Mittel- oder Spitzenklasse wie die Nikon D7500 oder die Nikon D500. Mit einem 70-200mm f/2.8 Objektiv an einer Crop-Kamera erreichst du eine effektive Brennweite von 105-300mm, was der Reichweite eines teuren 300mm Objektivs an einer Vollformatkamera nahekommt.
Der Nachteil der effektiven Verringerung der Lichtstärke durch den Crop-Faktor (z. B. von f/2.8 zu f/4.2) wird bei modernen Kameras durch ihre gute ISO-Leistung ausgeglichen. Ein guter Sensor kann den Unterschied zwischen f/2.8 und f/4.2 bei der ISO-Empfindlichkeit problemlos kompensieren.
Bei deiner Entscheidung für eine Kamera solltest du jedoch nie vergessen: Die Qualität eines Fotos hängt zu einem Drittel von der Kamera, zu einem Drittel vom Objektiv und zu einem Drittel von deinem Können als Fotograf ab. Als Anfänger wirst du vielleicht noch nicht so gut fotografieren können. Deshalb ist es oft ratsam, zunächst in ein gutes Objektiv zu investieren und dazu eine preiswerte Kamera, die zu deinem Budget passt. Später, wenn dein Können wächst, kannst du immer noch in eine hochwertigere Kamera investieren.
Für den kleinen Geldbeutel empfiehlt sich eine Kamera wie die Nikon D5600. Für ein mittleres Budget bieten sich Modelle wie die Nikon D7200 oder D7500 an. Wenn du bereit bist, mehr zu investieren, sind die Nikon D7500 oder die Nikon D500 exzellente Crop-Kameras für die Tierfotografie. Bedenke, dass Objektive oft länger halten als Kameras, da ihre Mechanik weniger anfällig ist.
Wenn du neben der Tierfotografie auch andere Bereiche wie Porträts, Hochzeiten oder Landschaften fotografieren möchtest, könnte eine vielseitige Vollformatkamera wie die Nikon D750 eine gute Wahl sein.
Ein letzter Tipp für Haustierfotografie
Wenn du dich hauptsächlich auf die Fotografie deines Hundes oder deiner Katze zu Hause oder in deiner unmittelbaren Nähe konzentrieren möchtest, benötigst du nicht unbedingt die längsten Teleobjektive. Oft reichen hier auch lichtstarke Festbrennweiten.
Ein 50mm f/1.8 Objektiv ist sehr lichtstark und bietet eine gute Lichtstärke für Aufnahmen bei wenig Licht. Obwohl die Brennweite relativ kurz ist, ist sie für Haustiere in Innenräumen oder im Garten oft völlig ausreichend und zudem preiswert.
Ein 85mm f/1.8 Objektiv bietet eine etwas längere Brennweite, die sich gut für Porträts eignet und dir erlaubt, etwas mehr Abstand zum Tier zu halten. Es ist ebenfalls sehr lichtstark und gut geeignet für Haustiere in größeren Räumen oder im Freien, solange sie nicht zu weit entfernt sind.
Sowohl das 50mm f/1.8 als auch das 85mm f/1.8 Objektiv sind sowohl an Crop- als auch an Vollformatkameras verwendbar und bieten eine hervorragende Bildqualität für ihren Preis. Ihr Hauptnachteil ist, dass es sich um Festbrennweiten handelt, was bedeutet, dass du den Bildausschnitt durch deine eigene Bewegung ändern musst, anstatt zu zoomen.
Ein Wort zur Tierfotografie zum Schluss
Wir haben viel über die Bedeutung der richtigen Kamera und des richtigen Objektivs gesprochen. Doch das Allerwichtigste für ein sehr gutes Foto ist dein Können als Fotograf. Mit Übung und Erfahrung lernst du, das Licht zu sehen, den richtigen Moment abzupassen und die Einstellungen intuitiv anzupassen. Ein geübter Fotograf kann auch mit weniger spezialisierter Ausrüstung beeindruckende Tierfotos machen.
Selbst Objektive, die auf den ersten Blick ungeeignet erscheinen, wie ein lichtstarkes Weitwinkel-Zoomobjektiv mit kurzer Brennweite wie das Sigma 18-35mm f/1.8 (effektiv ca. 27-52mm an Crop), können für kreative Tierporträts aus nächster Nähe oder Aufnahmen, die das Tier in seiner Umgebung zeigen, genutzt werden.
Investiere in gutes Equipment, ja, aber investiere vor allem Zeit und Mühe in die Entwicklung deiner fotografischen Fähigkeiten. Das ist der Schlüssel zu wirklich herausragenden Tierfotos.
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