Adobe Photoshop ist seit Jahrzehnten der Inbegriff der Bildbearbeitung. Die Version CC 2019, die als Teil des Creative Cloud Abonnements vertrieben wird, stand zu ihrer Zeit im Zentrum der Diskussion. Viele Fotografen und Kreative stellten sich die Frage: Ist Photoshop CC 2019 gut? Und noch wichtiger: Lohnt sich das Abo-Modell?

Diese Fragen sind komplex, denn die Antwort hängt stark davon ab, wer Sie sind und was Sie mit der Software machen möchten. Photoshop CC 2019 ist zweifellos ein extrem leistungsfähiges Werkzeug, das für viele professionelle Anwendungsbereiche nach wie vor unverzichtbar ist. Doch die Art und Weise, wie es vertrieben wird, und sein spezifischer Funktionsumfang machen es nicht zur idealen Wahl für jeden.
Das Creative Cloud Abo-Modell
Eine der größten Hürden für einige Nutzer ist sofort das Abo-Modell. Photoshop CC 2019 war, wie alle CC-Versionen, ausschließlich über ein Creative Cloud Abonnement erhältlich. Das bedeutet, man kauft die Software nicht einmalig, sondern mietet sie quasi monatlich oder jährlich.

Adobe bietet verschiedene Pläne an, die für Fotografen besonders interessant sind. Der sogenannte „Photography Plan“ ist dabei oft die attraktivste Option. Er beinhaltet nicht nur Photoshop CC, sondern auch Lightroom CC und Lightroom Classic CC sowie Cloud-Speicher. Die Kosten für diesen Plan waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von CC 2019 mit rund 10 £/10 $ pro Monat (bei jährlicher Zahlung) sehr konkurrenzfähig, insbesondere wenn man bedenkt, dass man zwei branchenführende Programme erhält.
Es gab auch einen reinen Lightroom CC Plan (mit 1 TB Speicher, ohne Photoshop), der aber für Photoshop-Nutzer irrelevant war. Ein weiterer Plan war der Photography Plan mit 1 TB Cloud-Speicher, der teurer war und primär für Nutzer des Cloud-basierten Lightroom CC gedacht war.
Hier ein kurzer Vergleich der relevanten Pläne zum Zeitpunkt von CC 2019 (ungefähre Preise):
| Plan | Enthaltene Software | Cloud-Speicher | Kosten (ca. pro Monat, bei Jahresabo) | Für wen? |
|---|---|---|---|---|
| Photography Plan (20GB) | Photoshop CC, Lightroom CC, Lightroom Classic CC | 20 GB | 10 € / 10 $ | Die meisten Fotografen |
| Photography Plan (1TB) | Photoshop CC, Lightroom CC, Lightroom Classic CC | 1 TB | 20 € / 20 $ | Nutzer, die viel Cloud-Speicher benötigen (z.B. für Lightroom CC) |
| Einzel-App Photoshop CC | Photoshop CC | Weniger | Deutlich teurer | Nur falls *ausschließlich* Photoshop benötigt wird (selten rentabel) |
Für Hobbyfotografen oder Enthusiasten, die nur gelegentlich komplexe Bearbeitungen durchführen, mögen die monatlichen Kosten abschreckend wirken, und es gab (und gibt) intelligente Alternativen ohne Abo. Für professionelle Fotografen jedoch ist Photoshop praktisch eine erforderliche Fähigkeit. Die Kosten sind oft als Betriebsausgaben kalkulierbar.
Funktionsumfang: Die Stärke von Photoshop CC 2019
Wenn man sich vom Abo-Modell löst und rein die Software betrachtet, war und ist Photoshop CC 2019 ein Kraftpaket. Es ist extrem gut darin, detaillierte, technische Anpassungen an einzelnen Bildern vorzunehmen. Wenn Sie es sich vorstellen können, können Sie es mit Photoshop umsetzen. Die Frage ist nur, wie einfach es ist und woher die Ideen kommen – denn Photoshop liefert keine Ideen, Inspiration oder vorgefertigte Effekte.
Photoshop arbeitet direkt auf den Pixeln Ihrer Bilder. Das bedeutet, es ist nicht von Haus aus ein vollständig 'nicht-destruktiver' Editor, der es Ihnen erlaubt, Änderungen jederzeit rückgängig zu machen, ohne die Originalpixel zu beeinflussen. Allerdings ermöglicht das intelligente System der Ebenen ein hohes Maß an Nicht-Destruktivität, wenn es richtig eingesetzt wird.
Ebenen, Masken und Anpassungsebenen
Ebenen sind das Rückgrat der Möglichkeiten von Photoshop. Sie können nicht-destruktive 'Anpassungsebenen' verwenden, um das Aussehen Ihres Bildes zu ändern (Farben, Belichtung, Kontrast etc.), ohne die zugrundeliegenden Pixel zu manipulieren. Sie können auch Bildebenen kombinieren, um komplexe Montagen aus zwei oder mehr Bildern zu erstellen, die mit Ebenenmasken und Füllmethoden (Blend Modes) nahtlos ineinander übergehen. Ebenenmasken sind dabei entscheidend, um Teile einer Ebene selektiv ein- oder auszublenden.
Zusätzlich gibt es Vektor-basierte 'Form'-Ebenen und wieder bearbeitbare 'Text'-Ebenen, obwohl diese Funktionen eher für Designer und Illustratoren relevant sind. Photoshop ist eben nicht nur für Fotografen konzipiert, sondern für eine breitere Palette kreativer Berufe.
Auswahlwerkzeuge und Maskierung
Die Auswahl- und Maskierungswerkzeuge von Photoshop sind unübertroffen. Allerdings erfordert es Übung und Wissen, um zu lernen, welches Werkzeug für welchen Zweck am besten geeignet ist. Dennoch bietet Photoshop Hilfen wie den Schnellauswahl-Pinsel oder die relativ neue Funktion 'Motiv auswählen' (Select Subject), die automatisch das Hauptmotiv in Ihren Bildern erkennen und auswählen kann.
Nach einer automatischen Auswahl müssen diese oft noch verfeinert werden, insbesondere an schwierigen Kanten (wie Haaren oder Fell). Dafür gab es in CC 2019 den dedizierten Arbeitsbereich 'Auswählen und Maskieren' (Select and Mask), der leistungsstarke Werkzeuge zur Kantenverfeinerung bietet.
Retusche und inhaltsbasiertes Füllen
Photoshop verfügt über einige der besten Werkzeuge für die Retusche, das Klonen und die 'inhaltsbasierte' Entfernung von Objekten (Content-Aware). CC 2019 brachte hier einen verbesserten Arbeitsbereich für das inhaltsbasierte Füllen, der mehr Kontrolle über die Auswahl der Quellpixel ermöglichte und das Ergebnis auf einer neuen Ebene ausgeben konnte – was die Bearbeitung flexibler machte.
Schnittstelle und Benutzerfreundlichkeit
Für ein Programm mit solch enormer Leistung, Komplexität und Kontrolle besitzt Photoshop eine bemerkenswert saubere und einfache Schnittstelle. Die meisten Bildbearbeitungsprogramme wirken unübersichtlicher. Man muss zwar lernen, wo die benötigten Werkzeuge zu finden sind und wie man sie benutzt, aber der Arbeitsbereich selbst ist angenehm aufgeräumt.
Auf der linken Seite befindet sich eine schmale vertikale Werkzeugleiste mit Fly-out-Menüs für Unteroptionen. Am oberen Bildschirmrand eine schlanke Optionsleiste für das aktuell ausgewählte Werkzeug. Auf der rechten Seite befindet sich das Herzstück: ein System von gestapelten, Register-basierten, einklappbaren Paletten für alles von Ebenen über Kanäle bis hin zu Aktionen und Anpassungen.
Für die meisten Fotobearbeitungen werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass die Ebenen-Palette diejenige ist, die Sie am häufigsten benötigen. Dieses minimalistische Design ist Stärke und Schwäche zugleich. Es ist aufgeräumt, weil es keinen Platz für integrierte Bildorganisationswerkzeuge (das ist Lightrooms Aufgabe) oder Effekt-Presets benötigt (weil es keine gibt). Das Interface ist direkt und effizient. Die Einarbeitung mag einschüchternd wirken, aber sobald man die grundlegenden Prinzipien versteht, ist Photoshop nicht unfair schwierig – man muss nur bereit sein zu lernen.
Leistung und RAW-Verarbeitung
Die Leistung von Photoshop CC 2019 war auf moderner Hardware (wie dem im Test verwendeten iMac mit 16 GB RAM) sehr gut. Einige Prozesse können zwar langsam sein, aber für die meisten alltäglichen Vorgänge war die Geschwindigkeit kein Problem, selbst bei großen 50MP-Bildern.
Bei der Bildqualität kommt es stark auf die Fähigkeiten und das Urteilsvermögen des Benutzers an. Mit Photoshop können Sie Ihre Rohmaterialien fast beliebig manipulieren. Wenn die Ergebnisse schlecht sind, liegt es meist am Bearbeiter, nicht an der Software.
Es gibt jedoch eine bemerkenswerte Ausnahme: die RAW-Verarbeitung. Photoshop selbst öffnet RAW-Dateien über das separate Adobe Camera Raw (ACR)-Modul, das auch in Lightroom verwendet wird. ACR ist sehr leistungsfähig und quasi ein eigenständiger Editor für die grundlegende Entwicklung. Allerdings galt es zum Zeitpunkt von CC 2019 als nicht ganz so stark wie die RAW-Engines von Konkurrenten wie Capture One oder DxO PhotoLab, insbesondere beim Ausbalancieren von Bildrauschen und Details. Adobes RAW-Konvertierungen waren gut, aber leicht im Hintertreffen.
Dies ist ein kleiner Kompromiss, den man eingehen musste, wenn man sich für das Adobe Photography Plan Ökosystem entschied.
Updates und Neuerungen in CC 2019
Adobe aktualisiert die Creative Cloud Software typischerweise mehrmals im Jahr. Zu den nennenswerten Neuerungen, die mit oder kurz vor CC 2019 für Fotografen relevant waren, gehörten:
- Der verbesserte Arbeitsbereich für das inhaltsbasierte Füllen (Content-Aware Fill).
- Eine neu gestaltete Startseite mit Zugriff auf zuletzt geöffnete Dateien und Lernmaterialien.
- Live-Vorschauen von Füllmethoden-Änderungen.
- Die Funktion 'Motiv auswählen' (Select Subject) zur automatischen Motivauswahl.
- Werkzeuge zur Bearbeitung von 360-Grad-Bildern und Unterstützung für Tiefenkarten in HEIF-Dateien (die Relevanz für traditionelle Fotografen ist hier aber begrenzt).
Obwohl es Updates gab, wurde von einigen Nutzern bemängelt, dass die Rate der *wirklich bahnbrechenden* Neuerungen speziell für Fotografen im Vergleich zu früheren Zeiten etwas nachgelassen hatte.
Fazit: Für wen ist Photoshop CC 2019 (und die folgenden Abo-Versionen) gut?
Sollten Sie Photoshop CC 2019 (oder eine der aktuellen CC-Versionen im Abo) nur deshalb nutzen, weil es als 'das Beste' gilt? Das hängt davon ab. Es ist die leistungsfähigste Software der Welt für die tiefgehende Bildmanipulation auf Pixelebene. Aber für viele andere Aufgaben, die bei der Fotobearbeitung anfallen – Bildorganisation, grundlegende RAW-Entwicklung, Anwendung von Effekten und Presets – verweist es Sie an andere Programme (Lightroom) oder Plug-ins. Seine Fähigkeiten sind sehr tief, aber auch ziemlich schmal.
Für professionelle Fotografen und kreative Künstler ist Photoshop praktisch ein Muss, nicht zuletzt als eine Art berufliche Qualifikation. Es ist schnell, effizient und nach wie vor der führende Bildeditor für Experten, die das Maximum aus ihren Bildern herausholen oder komplexe Kompositionen erstellen wollen.
Für Anfänger und Enthusiasten, die eine einfachere Bedienung, integrierte Organisation oder kreative Presets suchen, gibt es oft smartere Alternativen, insbesondere solche ohne Abo-Bindung. Wenn Ihr Fokus auf der Verwaltung großer Bildarchive oder der schnellen Anwendung von Looks liegt, ist Lightroom (oder ein Konkurrent) oft die bessere Wahl, auch wenn Photoshop im Photography Plan enthalten ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Photoshop CC 2019 (und seine Nachfolger im Abo) ist hervorragend für die spezialisierte, pixelgenaue Bearbeitung und Manipulation. Es ist das Werkzeug der Wahl für Profis. Wenn Sie diese Art der Bearbeitung benötigen und bereit sind, das Abo zu bezahlen und sich in die Komplexität einzuarbeiten, dann ist es definitiv 'gut'. Wenn Sie jedoch eine All-in-One-Lösung suchen oder nur grundlegende Optimierungen vornehmen möchten, gibt es möglicherweise passendere Programme auf dem Markt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Photoshop CC 2019 ein einmaliger Kauf?
Nein, Photoshop CC 2019 war und ist nur über ein monatliches oder jährliches Creative Cloud Abonnement erhältlich.
Muss ich Lightroom nutzen, wenn ich Photoshop abonniere?
Nein, müssen Sie nicht. Aber der beliebteste Plan (Photography Plan) beinhaltet Lightroom CC und Classic CC, und Lightroom ist ideal für die Bildverwaltung und die grundlegende RAW-Entwicklung, was Photoshop nicht bietet. Die Programme ergänzen sich sehr gut.
Ist Photoshop CC 2019 gut für Anfänger in der Fotografie?
Photoshop ist sehr mächtig, kann aber für Anfänger überwältigend sein. Die Bedienung erfordert Einarbeitung in Konzepte wie Ebenen und Masken. Für einfache Optimierungen oder die Organisation gibt es oft benutzerfreundlichere Programme, auch wenn Photoshop nicht so einschüchternd ist, wie sein Ruf manchmal vermuten lässt.
Was sind die Hauptstärken von Photoshop CC 2019?
Seine größten Stärken liegen in der pixelgenauen Bearbeitung, der Arbeit mit Ebenen und Masken, den präzisen Auswahlwerkzeugen, der leistungsstarken Retusche und den Werkzeugen zur Objektentfernung (wie Content-Aware Fill).
Was sind die Schwächen von Photoshop CC 2019 im Vergleich zu anderen Programmen?
Es fehlt eine integrierte Bildverwaltung, es bietet keine große Auswahl an vorgefertigten Effekten/Presets, das Abo-Modell ist nicht jedermanns Sache, und die RAW-Verarbeitung gilt als sehr gut, aber nicht absolut führend im Vergleich zu spezialisierten RAW-Konvertern.
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