Die Welt der Fotografie hält oft unerwartete Momente bereit, besonders wenn man sich in abgelegene und unberührte Regionen wagt. Manchmal sind es die geplanten Aufnahmen, die beeindrucken, aber manchmal ist es eine zufällige Entdeckung, die alles übertrifft. Genau das erlebte der belgische Tierfotograf Yves Adams während einer Expedition in die Antarktis. Sein Ziel war es, die riesigen Kolonien der Königspinguine auf Südgeorgien festzuhalten, doch dann bannte er etwas Einzigartiges auf seinen Sensor: einen Pinguin, der nicht dem üblichen Schwarz-Weiß-Muster folgte.

Im Dezember 2019 brach Yves Adams zu einer zweimonatigen Reise in die Antarktis auf, ein Unterfangen, das jeder Naturfotograf träumt. Seine Route führte ihn auch nach Südgeorgien, einer Insel, die bekannt ist für ihre atemberaubende Tierwelt und Heimat einer der größten Königspinguin-Kolonien der Welt mit schätzungsweise 120.000 Vögeln. Inmitten dieser schier endlosen Masse von schwarz-weißen Frackträgern machte Adams eine Beobachtung, die ihn zutiefst überraschte. Ein einzelner Vogel stach aus der Menge hervor – ein Königspinguin mit einem ungewöhnlich hellen, fast schon gelben Gefieder.

Dieses seltene Exemplar präsentierte sich dem Fotografen auf einem Strandabschnitt. Adams hatte das Glück, nah genug heranzukommen, was angesichts der Dichte der Kolonie keineswegs selbstverständlich ist. Normalerweise ist der Strand so bevölkert, dass es schwierig ist, einem einzelnen Tier so nahe zu sein, ohne dass es sich gestört fühlt oder in der Masse verschwindet. Hätte er nur wenige Dutzend Meter weiter gestanden, wäre ihm dieser außergewöhnliche Anblick wahrscheinlich entgangen. Die schiere Anzahl der Vögel hätte den gelben Pinguin verborgen. Erst viel später, als Adams seine Tausenden von während der Expedition aufgenommenen Bildern sortierte, stieß er wieder auf dieses besondere Foto und erkannte die volle Tragweite seiner Begegnung. Gegenüber „The Independent“ äußerte er seine Verwunderung: „Ich habe noch nie in meinem Leben einen gelben Pinguin gesehen oder von einem gehört. Es waren 120.000 Vögel an diesem Strand, und das war der einzige gelbe.“
Königspinguine sind nach den Kaiserpinguinen die zweitgrößte Pinguinart. Sie können eine stattliche Größe von bis zu 95 Zentimetern erreichen und ein Gewicht von bis zu 17 Kilogramm auf die Waage bringen. Charakteristisch für sie ist das schwarz-weiße Gefieder mit einem leuchtend gelben Bereich am Hals. Das von Adams fotografierte Individuum unterschied sich jedoch deutlich: Es hatte ein sehr helles Grundgefieder, das nur im Bereich des Halses und Kopfes die typische gelbe Färbung aufwies, aber in einer intensiveren und ausgedehnteren Form als üblich, wodurch der gesamte Vogel einen gelblichen Gesamteindruck vermittelte.
Die faszinierende Welt der Kaiserpinguine: Ein Überlebenskampf in Eis und Schnee
Während Königspinguine beeindruckende Überlebenskünstler sind, sind die Kaiserpinguine, die größten ihrer Art, vielleicht die extremsten. Ihr Lebenszyklus, eindrucksvoll dokumentiert im Film „Die Reise der Pinguine“ (Originaltitel: „La Marche de l'empereur“), ist ein Zeugnis unglaublicher Ausdauer und elterlicher Hingabe unter den härtesten Bedingungen der Antarktis.
Kaiserpinguine wählen für ihre Brut einen besonderen Ort auf dem Eis, der das ganze Jahr über stabil genug ist, um die riesige Kolonie zu tragen. Zu Beginn des antarktischen Sommers ist dieser Brutplatz nur wenige hundert Meter vom offenen Meer entfernt, wo die Pinguine jagen und fressen können. Doch mit dem Fortschreiten des Winters vergrößert sich die Entfernung zum offenen Wasser dramatisch und kann über 100 Kilometer betragen. Um dorthin zu gelangen, müssen alle fortpflanzungsfähigen Pinguine diese immense Distanz zurücklegen.
Innerhalb jeder Brutsaison praktizieren Kaiserpinguine eine Form der seriellen Monogamie. Das Weibchen legt ein einziges Ei, und das Überleben des Kükens hängt von der Zusammenarbeit beider Elternteile ab. Nachdem das Weibchen das Ei gelegt hat, übergibt sie es vorsichtig an die Füße des wartenden Männchens. Diese Übergabe muss schnell erfolgen, da die extreme Kälte das sich entwickelnde Embryo töten könnte. Sobald das Ei sicher beim Männchen ist, kehrt das Weibchen zum Meer zurück – nun noch weiter entfernt als zuvor –, um sich zu ernähren und zusätzliche Nahrung für das Küken zu beschaffen, wenn sie zurückkehrt. Das Männchen hat zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Monaten nichts gefressen. Wenn das Weibchen das Brutgebiet verlässt, hat sie ein Drittel ihres Körpergewichts durch die Produktion des Eies verloren.
Für weitere zwei Monate hocken die Männchen eng zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen, und brüten ihre Eier aus. Sie trotzen Temperaturen von bis zu -62°C. Ihre einzige Wasserquelle ist der Schnee, der auf den Brutplatz fällt. Wenn die Küken schlüpfen, haben die Männchen nur eine kleine Mahlzeit zur Verfügung, um sie zu füttern. Falls das Weibchen nicht rechtzeitig zurückkehrt, müssen sie ihr Küken zurücklassen und zum Meer zurückkehren, um selbst zu überleben. Wenn die Männchen zurückkehren, haben sie die Hälfte ihres Körpergewichts verloren und seit vier Monaten nichts gefressen. Die Küken sind auch Raubvögeln wie Riesensturmvögeln ausgesetzt.
Die Mutterpinguine kehren zurück und füttern ihre Jungen, während die Männchen den langen Weg zurück zum Meer (über 100 km) antreten, um zu fressen. Dies gibt den Müttern Zeit, ihre Jungen zu füttern und eine Bindung aufzubauen. Gelegentlich können heftige Stürme auftreten, bei denen einige Küken sterben. Der Tod eines Kükens ist tragisch, ermöglicht es den Eltern aber, für den Rest der Brutsaison zum Fressen ans Meer zurückzukehren. Wenn eine Mutterpinguin ihr Junges in einem Sturm verliert, versucht sie manchmal, ein Küken von einer anderen Mutter zu stehlen. Wenn der andere Elternteil zurückkehrt, kann er sein Küken nur an seinem einzigartigen Ruf erkennen.
Viele Eltern sterben auf der Reise, durch Erschöpfung oder durch Fressfeinde (wie den Seeleoparden), was das Schicksal ihrer Küken im Brutgebiet besiegelt. Der geniale Kampf gegen den Hunger ist ein wiederkehrendes Thema in der Dokumentation. In einer Szene wird gezeigt, wie fast verhungernde Küken Nahrung aus den Kehlsäcken ihres Vaters aufnehmen – eine lebensrettende Nahrung in Form einer milchigen, proteinreichen Substanz, die aus einem Sack in der Kehle des Vaters abgesondert wird, um ihre Küken in Notfällen zu füttern.

Die Eltern müssen sich dann für weitere vier Monate um das Küken kümmern und ständig zum Meer und zurück pendeln, um Nahrung herbeizuschaffen. Mit fortschreitendem Frühling wird die Reise allmählich einfacher, da das Eis schmilzt und die Entfernung zum Meer abnimmt, bis die Eltern die Küken schließlich sich selbst überlassen können.
Herausforderungen beim Filmen von „Die Reise der Pinguine“
Die Entstehung einer solchen Dokumentation ist selbst eine beeindruckende Leistung. Das Filmteam, bestehend aus Laurent Chalet und Jérôme Mason, verbrachte mehr als 13 Monate an der Dumont d'Urville Station, der Basis des Institut polaire français Paul-Émile Victor. Obwohl der Treffpunkt der Pinguine, einer von vier in der Antarktis, in der Nähe bekannt war, war der genaue Tag ihrer Ankunft nicht vorhersehbar, sodass das Team jeden Tag bereit sein musste.
Glücklicherweise war das Treffen in jenem Jahr besonders groß – über 1.200 Pinguine, verglichen mit der Norm von nur wenigen Hundert. Das Filmen bei extremen Temperaturen von bis zu -40°C stellte immense technische Anforderungen dar. Sie mussten Film verwenden und den gesamten Film für den Tag im Voraus laden, da ein Nachladen im Freien unmöglich war. Aufgrund der Isolation von Filmstudios war es unerlässlich, sich jede Aufnahme genau zu merken, um die Kontinuität zu gewährleisten und sicherzustellen, dass alle notwendigen Sequenzen gedreht wurden. Die größte Herausforderung bei der Herstellung der Dokumentation war das Wetter mit Temperaturen zwischen -50°C und -60°C. Im Morgengrauen brauchte das Filmteam eine halbe Stunde, um sechs Kleidungsschichten anzuziehen, und an manchen Tagen konnten sie nicht länger als drei Stunden im Freien verbringen. Sie arbeiteten bei Windböen von bis zu 200 Kilometern pro Stunde, was laut Regisseur Jaquet „in mancher Hinsicht schlimmer ist als die kalten Temperaturen“.
Pinguine in Südamerika: Nicht nur Eis und Schnee
Man mag es kaum glauben, aber viele Pinguin-Arten fühlen sich auch weit abseits der extremen Kälte der Antarktis pudelwohl, insbesondere in Südamerika. Während wir bei Südamerika oft an Salsa und Cocktails denken, leben Tausende von Pinguinen an den Küsten und Inseln des Kontinents. Allein auf der argentinischen Inselgruppe Islas de Tierra del Fuego, der Hauptinsel des Feuerland-Archipels, leben rund 5.000 Pinguine verschiedener Arten.
Diese Insel liegt etwa eine Stunde Autofahrt von Ushuaia entfernt – einem Ort, der übrigens auch ein beliebter Anlaufpunkt für Kreuzfahrtschiffe ist und somit Pinguin-Beobachtungen für Reisende zugänglicher macht. Die größte Kolonie von Magellanpinguinen findet man im Naturschutzgebiet von Patagonien. Hier brüten sie in großen Zahlen und ziehen ihren Nachwuchs auf.
Das Erstaunlichste an den Magellanpinguinen in Patagonien ist ihre bemerkenswerte Zutraulichkeit. Ihnen fehlt jegliche Scheu vor dem Menschen – man kann sich ihnen oft auf Armeslänge nähern, ohne dass sie flüchten. Dieses Verhalten unterscheidet sie von vielen anderen Wildtieren und bietet einzigartige Möglichkeiten zur Beobachtung und Fotografie.
Ein weiteres interessantes Vorkommen sind die Galapagosinseln. Rund 97% der Inseln stehen unter strengem Naturschutz, was das Betreten vieler Gebiete stark einschränkt. Allerdings lassen sich die dort lebenden Galapagos-Pinguine, die nördlichste Pinguinart der Welt, bestens aus der Ferne von einem Boot aus beobachten.

Die erstaunlichen Sinne der Pinguine
Pinguine sind perfekt an ihr aquatisches und polares oder subpolares Leben angepasst, und ihre Sinne spielen dabei eine entscheidende Rolle. Obwohl die Forschung noch nicht alle Aspekte vollständig entschlüsselt hat, wissen wir einiges über ihr Hör-, Seh-, Geschmacks- und Geruchsvermögen.
Gehör
Wie bei den meisten Vögeln ist das Gehör von Pinguinen wahrscheinlich gut, aber nicht so ausgeprägt wie das von Meeressäugern wie Robben oder Delfinen. Das Gehör bei Pinguinen wurde bisher nicht umfassend erforscht. Eine Studie an Brillenpinguinen (African penguins) ergab einen Hörbereich von 100 bis 15.000 Hz mit einer Spitzenempfindlichkeit zwischen 600 und 4.000 Hz. Dies ermöglicht es ihnen wahrscheinlich, Geräusche im Wasser und an Land wahrzunehmen, was für Kommunikation und Navigation wichtig sein könnte.
Sehvermögen
Die Augen von Pinguinen sind auf bemerkenswerte Weise angepasst, um sowohl in der Luft als auch unter Wasser klar sehen zu können. Dies ist entscheidend für die Jagd unter Wasser und die Orientierung an Land. Pinguine verfügen über binokulares Sehen, was ihnen hilft, Entfernungen einzuschätzen.
Sie haben auch Farbsehen und sind empfindlich für violette, blaue und grüne Wellenlängen des Lichts. Interessanterweise gibt es Hinweise darauf, dass sie möglicherweise auch für ultraviolettes (UV) Licht empfindlich sind. Dies könnte ihnen bei der Orientierung, der Nahrungssuche oder der Erkennung von Artgenossen helfen, da UV-Licht in polaren Umgebungen oder unter Wasser anders gefiltert wird.
Geschmackssinn
Der Geschmackssinn bei Pinguinen wurde bisher nicht ausgiebig untersucht. Generell ist der Geschmackssinn bei Vögeln eher schwach ausgeprägt. Es wird angenommen, dass Pinguine ihre Nahrung – meist Fische oder Krill – eher als Ganzes schlucken, anstatt sie intensiv zu schmecken.
Geruchssinn
Der Geruchssinn eines Pinguins könnte entwickelter sein, als frühere Studien vermuten ließen. Der Riechlappen im Gehirn eines Pinguins ist relativ groß, was auf eine wichtigere Rolle des Geruchssinns hindeutet. Studien an Humboldt-Pinguinen und Brillenpinguinen deuten darauf hin, dass zumindest einige Arten Beute-bezogene Gerüche wahrnehmen können. Dies könnte ihnen helfen, produktive Jagdgebiete auf See zu lokalisieren. Humboldt-Pinguine nutzen ihren Geruchssinn auch, um verwandte und nicht verwandte Individuen zu unterscheiden und Nistpartner zu erkennen. Dies ist besonders wichtig in großen Kolonien, um das eigene Nest und die eigene Familie wiederzufinden.
Vergleich der Sinne von Pinguinen
Sinn | Fähigkeit/Bereich | Anmerkungen |
---|---|---|
Gehör | 100-15.000 Hz (Spitze 600-4.000 Hz bei Brillenpinguinen) | Gut, aber nicht so scharf wie bei Meeressäugern; wichtig für Kommunikation. |
Sehvermögen | Klares Sehen in Luft & Wasser; Binokular; Farbsehen (Violett, Blau, Grün, evtl. UV) | Entscheidend für Jagd & Orientierung; UV-Empfindlichkeit möglich. |
Geschmackssinn | Wenig entwickelt | Wie bei den meisten Vögeln; nicht ausgiebig erforscht. |
Geruchssinn | Wahrnehmung von Beute-Gerüchen; Unterscheidung von Individuen | Riechlappen ist groß; wichtiger als früher angenommen; hilft bei Nahrungssuche & Erkennung. |
Häufig gestellte Fragen
Wer hat den berühmten gelben Königspinguin auf Südgeorgien fotografiert?
Der belgische Tierfotograf Yves Adams fotografierte diesen einzigartigen Pinguin während einer Expedition nach Südgeorgien im Dezember 2019.

Warum war dieser Pinguin gelb?
Das Gefieder des Pinguins war ungewöhnlich hell, wobei die gelbe Färbung am Hals und Kopf besonders intensiv ausgeprägt war und dem Vogel einen gelblichen Gesamteindruck verlieh. Die genaue Ursache für diese spezifische Färbung wird in den vorliegenden Informationen nicht genannt, aber es handelt sich um eine sehr seltene Farbvariation.
Wo leben Königspinguine?
Königspinguine leben auf subantarktischen Inseln, einschließlich Südgeorgien, wo Yves Adams seinen Fund machte. Sie bilden dort riesige Kolonien.
Was ist „Die Reise der Pinguine“?
„Die Reise der Pinguine“ ist eine bekannte Dokumentation, die den extremen Lebenszyklus und die Brutgewohnheiten der Kaiserpinguine in der Antarktis schildert.
Wie überleben Kaiserpinguine die antarktische Kälte während der Brutzeit?
Die Männchen hocken während der Inkubation des Eies eng zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen. Sie können monatelang ohne Nahrung auskommen und nutzen Schnee als Wasserquelle. Die Eltern pendeln über weite Strecken zwischen Brutplatz und Meer, um Nahrung für das Küken zu beschaffen.
Gibt es Pinguine außerhalb der Antarktis, zum Beispiel in Südamerika?
Ja, es gibt mehrere Pinguinarten, die in Südamerika leben, unter anderem auf Feuerland, in Patagonien und auf den Galapagosinseln. Die Magellanpinguine in Patagonien sind bekannt für ihre Zutraulichkeit gegenüber Menschen.
Können Pinguine gut sehen und hören?
Pinguine können sowohl in der Luft als auch unter Wasser gut sehen und verfügen über Farbsehen. Ihr Gehör ist ebenfalls gut, wenn auch nicht so scharf wie bei Meeressäugern. Studien deuten darauf hin, dass sie auch einen überraschend guten Geruchssinn haben, der ihnen bei der Nahrungssuche und Orientierung helfen kann.
Die Begegnung mit einem so seltenen Tier wie dem gelben Königspinguin von Südgeorgien zeigt, wie viele Wunder die Natur bereithält und welche Geduld und welches Glück ein Fotograf manchmal braucht, um sie festzuhalten. Gleichzeitig erinnern uns die Geschichten der Kaiserpinguine und anderer Arten an die unglaubliche Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit dieser faszinierenden Vögel in ihren vielfältigen Lebensräumen, von den eisigen Weiten der Antarktis bis zu den gemäßigteren Küsten Südamerikas.
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