Als Unterwasserfotograf wissen Sie, dass die Welt unter der Oberfläche atemberaubende Motive bietet. Doch um diese Motive an fernen Riffen oder in exotischen Gewässern einzufangen, ist oft eine Flugreise unumgänglich. Das Reisen mit teurem und empfindlichem Fotoequipment, insbesondere mit einer spezialisierten Unterwasserkameraausrüstung, stellt dabei eine ganz eigene Herausforderung dar. Wie schützen Sie Ihre wertvollen Geräte vor Stößen, Druckunterschieden und Verlust? Und was müssen Sie bei den strengen Regeln der Fluggesellschaften beachten, insbesondere im Hinblick auf Gewicht, Größe und gefährliche Gegenstände wie Lithium-Ionen-Akkus? Dieser Artikel führt Sie durch die wichtigsten Aspekte, damit Ihre Ausrüstung sicher und unbeschadet an Ihrem Reiseziel ankommt und Sie sich voll auf das Tauchen und Fotografieren konzentrieren können.

Warum ist die richtige Verpackung Ihrer Unterwasserausrüstung entscheidend?
Unterwasserkamerasysteme sind keine gewöhnlichen Reisebegleiter. Sie bestehen aus präzisen, oft empfindlichen Komponenten: Kameragehäuse, Objektive, Blitzgeräte (Strobes), Videoleuchten, Ports (flach oder Dome), Armsysteme, Kabel und natürlich das Herzstück – das Unterwassergehäuse selbst mit seinen komplexen Dichtungen und Bedienelementen. Diese Ausrüstung ist nicht nur teuer, sondern auch anfällig für Beschädigungen durch unsachgemäße Handhabung, Stöße oder sogar durch extreme Temperaturen und Druckschwankungen, wie sie im Frachtraum eines Flugzeugs auftreten können. Salzwasser und Feuchtigkeit sind die natürlichen Feinde, und eine Beschädigung während des Transports kann den gesamten Tauchurlaub ruinieren, ganz zu schweigen von den Kosten für Reparatur oder Ersatz. Eine sorgfältige Planung und Verpackung ist daher absolut unerlässlich, um Ihr Equipment zu schützen und böse Überraschungen am Zielort zu vermeiden.
Handgepäck vs. Aufgabegepäck: Die goldene Regel für empfindliche Teile
Die wichtigste Entscheidung, die Sie treffen müssen, ist, welche Teile Ihrer Ausrüstung ins Handgepäck gehören und welche ins Aufgabegepäck dürfen. Hier gilt eine klare Regel: Alles, was wertvoll, empfindlich oder unverzichtbar ist, gehört ins Handgepäck. Dies umfasst in der Regel:
- Das Kameragehäuse (die Kamera selbst)
- Alle Objektive
- Blitzgeräte (Strobes) und Videoleuchten
- Empfindliche Ports, insbesondere Dome Ports
- Elektronische Konverter oder Zubehörteile
- Alle Akkus (siehe separater Abschnitt)
- Ersatz-O-Ringe und Dichtungsfett
- Kleine Werkzeuge und Ersatzteile
Warum so strikt? Aufgabegepäck wird oft grob behandelt. Koffer werden geworfen, fallen um und sind Temperaturschwankungen ausgesetzt. Zudem besteht immer das Risiko, dass Aufgabegepäck verspätet ankommt oder verloren geht. Ihre teuerste und wichtigste Ausrüstung sollte immer unter Ihrer persönlichen Aufsicht reisen.
Ins Aufgabegepäck gehören eher weniger empfindliche und schwerere Gegenstände, deren Verlust oder Beschädigung weniger kritisch ist oder die aufgrund von Größe/Gewicht nicht ins Handgepäck passen. Dazu zählen typischerweise:
- Flossen, Maske, Schnorchel
- Tauchanzug
- Das Unterwassergehäuse (leer und gut geschützt!)
- Arms- und Klemmsysteme
- Ladegeräte (ohne Akkus!)
- Werkzeug (ohne scharfe Gegenstände wie Messer)
- Kabel und Kleinteile
Auch wenn das Unterwassergehäuse selbst robust erscheint, ist es dennoch ein Präzisionsinstrument mit wichtigen Dichtungen. Wenn Sie es aufgeben müssen, verwenden Sie unbedingt einen sehr stabilen Koffer oder eine spezielle Transportbox (Hartschale) und polstern Sie das Gehäuse großzügig von allen Seiten mit Kleidung oder Polstermaterial. Viele Fotografen ziehen es vor, auch das Gehäuse im Handgepäck zu transportieren, wenn die Größe dies zulässt, was aber oft schwierig ist.
Verpackungstipps für das Handgepäck
Da Ihr Handgepäck nun die wertvollsten Teile enthält, ist die Art der Verpackung entscheidend. Ein hochwertiger Fotorucksack oder eine spezielle Fototasche mit anpassbaren, gepolsterten Trennwänden ist ideal. Jedes Objektiv, jeder Blitz und jeder Port sollte einzeln und gut gepolstert verstaut werden. Dome Ports, die sehr kratzempfindlich und fragil sind, benötigen besonderen Schutz, oft in einer eigenen gepolsterten Tasche oder einem Behälter. Packen Sie die Kamera ohne Objektiv und das Gehäuse leer. Wenn das Gehäuse ins Handgepäck passt, stellen Sie sicher, dass es nicht unter Druck steht und die Dichtungen nicht unnötig komprimiert werden. Wickeln Sie empfindliche Teile zusätzlich in Mikrofasertücher oder Kleidung ein, um Kratzer zu vermeiden.
Denken Sie daran, dass auch das Handgepäck Gewichtsbeschränkungen unterliegt, oft zwischen 7 kg und 10 kg, plus einem persönlichen Gegenstand (kleine Tasche, Laptop). Mit Kamera, mehreren Objektiven, Blitzgeräten und Akkus kann dieses Gewicht schnell überschritten werden. Wägen Sie Ihr Handgepäck vor der Abreise und seien Sie bereit, gegebenenfalls einige weniger kritische, aber schwere Teile ins Aufgabegepäck umzupacken (z.B. Arme oder Klemmen, aber nicht die Blitze selbst!).
Akkus im Flugzeug: Eine kritische Regel
Dies ist einer der wichtigsten Punkte und wird bei Sicherheitskontrollen sehr ernst genommen: Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ion) müssen immer im Handgepäck transportiert werden. Dies betrifft die Akkus für Ihre Kamera, Ihre Blitze, Videoleuchten und gegebenenfalls Laptops oder Tablets. Li-Ion-Akkus können bei Beschädigung oder Kurzschluss in Brand geraten, und ein Feuer im Frachtraum ist extrem gefährlich und schwer zu löschen. Im Handgepäck kann die Crew im Notfall reagieren.
Die genauen Regeln für die Mitnahme von Li-Ion-Akkus variieren je nach Wattstunden (Wh)-Leistung:
- Akkus bis 100 Wh: Dürfen in begrenzter Anzahl (meist für den persönlichen Gebrauch ausreichend) im Handgepäck mitgeführt werden. Die Pole müssen gegen Kurzschluss gesichert sein (abgeklebt, in einzelnen Plastikbeuteln oder Schutzkoffern).
- Akkus zwischen 100 Wh und 160 Wh: Dürfen ebenfalls im Handgepäck mitgeführt werden, die Anzahl ist aber meist auf zwei Ersatzakkus pro Passagier begrenzt. Auch hier müssen die Pole geschützt sein.
- Akkus über 160 Wh: Sind in der Regel im Passagiergepäck (Hand- und Aufgabegepäck) verboten und müssen als Gefahrgutfracht versendet werden. Dies betrifft typischerweise sehr große Akkus für professionelle Videoausrüstung, aber selten Standard-Fotoausrüstung.
Überprüfen Sie unbedingt die Wh-Angabe auf Ihren Akkus und die spezifischen Bestimmungen Ihrer Fluggesellschaft, da die Regeln variieren können. Das Nichtbeachten dieser Vorschriften kann zur Beschlagnahmung der Akkus oder sogar zur Verweigerung der Beförderung führen.
Übergewicht vermeiden: Strategien für reisende Fotografen
Unterwasserausrüstung ist schwer. Ein komplettes System mit Gehäuse, zwei Blitzen, Armen und Kamera kann schnell 10-15 kg wiegen. Hinzu kommen Objektive, Ports, Akkus und das restliche Reisegepäck. Die Kosten für Übergewicht können enorm sein und die Reisekasse empfindlich belasten. Hier sind einige Strategien:
- Wiegen Sie alles: Wiegen Sie Ihr Handgepäck und jeden Koffer zu Hause. Eine gute Gepäckwaage ist eine lohnende Investition. So wissen Sie genau, wo Sie stehen.
- Nutzen Sie das Handgepäcklimit aus: Packen Sie so viel wie möglich der schweren, aber erlaubten Gegenstände ins Handgepäck (innerhalb der Größen- und Gewichtslimits). Tragen Sie schwere Kleidungstücke am Körper.
- Prüfen Sie Sportgepäck-Regeln: Manche Fluggesellschaften bieten spezielle Tarife für Sportgepäck (z.B. Tauchausrüstung). Manchmal fällt Fotoausrüstung darunter, oft aber nicht. Erkundigen Sie sich im Voraus, ob es eine günstigere Option gibt.
- Konsolidieren Sie: Reisen Sie gemeinsam mit anderen Fotografen? Teilen Sie sich die Ausrüstung auf verschiedene Koffer auf, um die Gewichtslimits pro Gepäckstück einzuhalten.
- Minimalismus: Überlegen Sie genau, welche Ausrüstung Sie wirklich benötigen. Müssen es wirklich drei verschiedene Ports und vier Objektive sein?
- Versand: Für sehr lange Reisen oder sehr umfangreiche Ausrüstung kann es günstiger sein, weniger kritische Teile im Voraus an das Reiseziel zu versenden.
- Seien Sie vorbereitet: Planen Sie ein Budget für mögliche Übergepäckgebühren ein, falls alle Stricke reißen.
Hartschalenkoffer oder spezielle Flight Cases (wie Peli oder Nanuk) bieten zwar hervorragenden Schutz, sind aber selbst sehr schwer. Berücksichtigen Sie das Eigengewicht des Koffers bei der Planung.
Sicherheitskontrollen: Reibungslos durch den Scan
Bei der Flugsicherheit kann Ihre Unterwasserausrüstung Fragen aufwerfen, da die elektronischen und metallischen Komponenten auf den Röntgenscans ungewöhnlich aussehen können. Um den Prozess zu beschleunigen und Stress zu vermeiden:
- Packen Sie ordentlich: Legen Sie elektronische Gegenstände (Kamera, Blitze, Laptops, Akkus) so in Ihr Handgepäck, dass sie leicht zugänglich sind und bei Bedarf schnell zur Inspektion herausgenommen werden können.
- Informieren Sie das Personal: Wenn Sie sehen, dass Ihr Gepäck zur genaueren Untersuchung aussortiert wird, informieren Sie das Sicherheitspersonal freundlich darüber, dass es sich um empfindliche Fotoausrüstung handelt.
- Seien Sie kooperativ: Öffnen Sie Taschen, nehmen Sie Gegenstände heraus und beantworten Sie Fragen geduldig.
- Schutz nicht vergessen: Wenn Sie aufgefordert werden, Teile wie Kamera oder Objektive aus der Tasche zu nehmen, legen Sie diese nicht direkt auf das Förderband oder in eine ungeschützte Wanne. Bitten Sie um eine zusätzliche Wanne oder legen Sie ein Tuch unter.
Schrecken Unterwasserkameras Fische ab?
Eine häufige Frage, die sich Taucher und Fotografen stellen: Wirkt die Ausrüstung unter Wasser abschreckend auf Meeresbewohner? Im Allgemeinen schreckt die Kamera selbst Fische nicht ab. Sie ist ein passives Objekt. Was Fische möglicherweise stören oder erschrecken kann, sind plötzliche Bewegungen des Tauchers, laute Geräusche (z.B. vom Atemregler oder Equipment, das gegen die Ausrüstung schlägt) oder helle, plötzliche Lichtquellen.

Blitzgeräte (Strobes) erzeugen sehr helles, gerichtetes Licht. Während die meisten Fische kurz aufblitzen oder sich wegdrehen, wenn sie direkt angeblitzt werden, gewöhnen sich viele schnell daran, insbesondere in Gebieten, die häufig von Fotografen besucht werden. Sehr scheue oder empfindliche Arten können sich stärker gestört fühlen. Videoleuchten, die ein konstantes Licht abgeben, scheinen Fische weniger zu stören als Blitze, können aber bei sehr hoher Leistung oder aggressivem Einsatz ebenfalls Reaktionen hervorrufen. Ein guter Unterwasserfotograf nähert sich den Motiven langsam und ruhig und minimiert störende Einflüsse. Die Kamera selbst ist dabei meist das geringste Problem.
Feature | Handgepäck (Carry-on) | Aufgabegepäck (Checked) |
---|---|---|
Sicherheit für Ausrüstung | Sehr hoch (unter eigener Aufsicht, geschützt vor grober Handhabung und Druckschwankungen im Frachtraum) | Geringer (Gefahr von Verlust, Beschädigung durch Stöße, extreme Temperaturen/Druck) |
Zugang zur Ausrüstung | Jederzeit während des Fluges | Erst nach Ankunft und Gepäckausgabe |
Gewichtsbeschränkung | Streng begrenzt (oft 7-10 kg plus persönlicher Gegenstand) | Höher (oft 20-23 kg oder mehr pro Gepäckstück, je nach Tarif und Airline) |
Empfohlen für | Empfindliche und wertvolle Teile: Kamera, Objektive, Blitze, Videoleuchten, Ports, Akkus, Dichtungen, kritische Ersatzteile | Weniger empfindliche Teile: Flossen, Maske, Anzug, Armsysteme, leeres Gehäuse (gut gepolstert), Ladegeräte (ohne Akkus), Werkzeug (ohne scharfe Teile) |
Verpackung | Gepolsterte Fotorucksäcke, Fototaschen, kleine Hartschalenkoffer mit Trennwänden. Einzelne Polsterung für empfindliche Teile. | Robuster Koffer, Tauchtasche, Hartschalenkoffer. Großzügige Polsterung mit Kleidung oder speziellem Material. |
Kosten für Übergewicht | Nicht anwendbar (bei Überschreitung des Handgepäcklimits muss Gepäck aufgegeben oder umgepackt werden) | Kann sehr teuer werden, je nach Airline und Überschreitung |
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Q: Darf ich mein Unterwassergehäuse ins Handgepäck nehmen?
A: Ja, wenn es die Größen- und Gewichtsbeschränkungen der Fluggesellschaft für Handgepäck erfüllt. Viele Fotografen bevorzugen dies, um das Gehäuse zu schützen, auch wenn es leer ist.
Q: Müssen die Akkus aus meiner Unterwasserkamera und den Blitzen ins Handgepäck?
A: Ja, alle Lithium-Ionen-Akkus müssen immer im Handgepäck reisen. Sichern Sie die Pole gegen Kurzschluss.
Q: Wie schütze ich meine Dome Ports im Handgepäck?
A: Dome Ports sind sehr empfindlich und kratzanfällig. Verwenden Sie eine spezielle gepolsterte Port-Abdeckung oder Tasche. Wickeln Sie den Port zusätzlich in ein weiches Tuch und verstauen Sie ihn so, dass kein Druck darauf ausgeübt wird.
Q: Kann ich mein Tauchmesser oder Werkzeug im Handgepäck mitnehmen?
A: Nein, scharfe Gegenstände wie Messer oder größere Werkzeuge sind im Handgepäck verboten und müssen ins Aufgabegepäck.
Q: Werden meine Unterwasserkamera und Blitze bei der Sicherheitskontrolle extra geprüft?
A: Ja, die elektronischen Komponenten können die Aufmerksamkeit des Sicherheitspersonals erregen. Seien Sie bereit, die Ausrüstung zur Inspektion herauszunehmen und zu erklären, um was es sich handelt.
Q: Was mache ich, wenn mein Gepäck mit der Unterwasserausrüstung verspätet ankommt oder verloren geht?
A: Dies ist das Worst-Case-Szenario und ein Hauptgrund, warum wertvolle Teile ins Handgepäck gehören. Melden Sie den Verlust oder die Verspätung sofort am Gepäckschalter der Fluggesellschaft und initiieren Sie eine Nachverfolgung. Eine gute Reiseversicherung oder eine spezielle Fotoausrüstungsversicherung ist in diesem Fall unerlässlich.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Reisen mit Unterwasserausrüstung erfordert sorgfältige Planung und Disziplin beim Packen. Indem Sie die Regeln für Handgepäck und Akkus befolgen, Ihre empfindlichsten Teile gut schützen und sich der Gewichtsbeschränkungen bewusst sind, können Sie die Risiken minimieren und sicherstellen, dass Ihre wertvolle Ausrüstung bereit ist, die Schönheit der Unterwasserwelt an Ihrem Reiseziel festzuhalten.
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