Die Frage nach der richtigen Speicherkarte für die Kamera beschäftigt viele Fotografen. Angesichts der Vielfalt an Typen, Geschwindigkeiten und Größen ist die Wahl oft nicht einfach. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte, die Ihnen helfen, die passende Speicherkarte für Ihre Bedürfnisse zu finden, basierend auf langjähriger Erfahrung und Geschwindigkeitstests.

Es gibt verschiedene Speicherkarten auf dem Markt, die sich in Größe, Form, Geschwindigkeit und Technologie unterscheiden. Die gängigsten Typen in modernen Kameras sind SD-Karten und CFexpress-Karten. Ältere Kameras nutzen teilweise noch Compact Flash (CF) oder XQD-Karten.

Arten von Speicherkarten
Historisch gesehen gab es eine Reihe von Speicherkartentypen, aber heute sind hauptsächlich SD-Karten in Digitalkameras und MicroSD-Karten in kleineren Geräten wie Actionkameras oder Smartphones verbreitet. Für professionelle Kameras und Anwendungen mit sehr hohen Datenraten haben sich neuere Standards etabliert.
SD-Karten
SD-Karten (Secure Digital) sind aufgrund ihrer kompakten Größe und weiten Verbreitung sehr populär. Es gibt verschiedene Varianten, die sich in Kapazität (SDSC, SDHC, SDXC) und Geschwindigkeit (Class, UHS-I, UHS-II, Video Speed Class) unterscheiden. SD-Karten verfügen typischerweise über einen kleinen Schieber an der Seite, der als Schreibschutz dient. Obwohl dieser Schieber in der Praxis oft als störend empfunden wird und leicht unbeabsichtigt verstellt werden kann, ist er ein charakteristisches Merkmal.
Ein potenzieller Nachteil herkömmlicher SD-Karten ist ihre Bauform aus weichem Plastik, die sie anfällig für Beschädigungen durch Biegen oder Knicken macht. Auch die Kontakte können leicht abbrechen. Daher ist ein sorgsamer Umgang und idealerweise die Aufbewahrung in einem Hardcase ratsam, besonders auf Reisen oder bei Shootings.
CFexpress-Karten
CFexpress-Karten (kurz CFE) stellen einen neueren und leistungsfähigeren Standard dar. Sie sind robuster gebaut als SD-Karten und vor allem deutlich schneller. Es gibt verschiedene Typen (Typ A, Typ B), wobei Typ B derzeit am weitesten verbreitet ist und äußerlich XQD-Karten ähnelt. CFexpress-Karten werden zunehmend in High-End-Kameras eingesetzt, insbesondere dort, wo sehr hohe Serienbildgeschwindigkeiten oder Videoaufnahmen in 4K oder 8K erforderlich sind.
Compact Flash (CF) und XQD-Karten
Compact Flash (CF) war lange Zeit der Standard in professionellen DSLRs, ist aber heute weitgehend durch SD und CFexpress abgelöst. CF-Karten sind größer und robuster als SD-Karten, aber langsamer als moderne Standards. XQD-Karten waren ein Zwischenschritt, der in einigen Kameras (z.B. bestimmten Nikon-Modellen) zum Einsatz kam und bereits hohe Geschwindigkeiten bot. CFexpress Typ B Karten sind eine Weiterentwicklung der XQD-Technologie und sind in vielen Kameras abwärtskompatibel zu XQD-Slots.
Geschwindigkeit ist entscheidend: UHS und CFexpress
Die Geschwindigkeit einer Speicherkarte wird durch verschiedene Klassifizierungen angegeben. Bei SD-Karten sind die relevantesten Standards heute UHS-I und UHS-II.
SD-Karten Geschwindigkeiten (UHS-I vs. UHS-II)
UHS-I-Karten haben typischerweise eine maximale theoretische Geschwindigkeit von 104 MB/s, wobei reale Schreib- und Lesegeschwindigkeiten oft um 95 MB/s liegen. Diese Geschwindigkeit reicht für viele fotografische Anwendungen aus, insbesondere wenn keine extrem hohen Serienbildraten oder hochauflösenden Videos aufgenommen werden. Für Hobbyfotografen, die pro Urlaub 1.000 bis 2.000 Fotos machen, mag die Übertragung auf den Computer etwas dauern, ist aber meist akzeptabel.
UHS-II-Karten bieten deutlich höhere Geschwindigkeiten, theoretisch bis zu 312 MB/s. Karten mit bis zu 300 MB/s Lese- und Schreibgeschwindigkeit sind verfügbar. Diese Karten sind erkennbar an einer zweiten Reihe von Kontakten auf der Rückseite. Sie sind besonders nützlich für Fotografen, die:
- Kameras mit hoher Megapixel-Auflösung verwenden (große Dateigrößen).
- Hohe Serienbildgeschwindigkeiten nutzen, um Action, Sport oder Wildlife aufzunehmen.
- Videos in hoher Auflösung (4K oder höher) aufnehmen.
- Große Mengen an Fotos oder Videos schnell auf den Computer übertragen möchten.
Eine schnelle Lesegeschwindigkeit spart erheblich Zeit bei der Datenübertragung auf den Rechner, was für engagierte Hobbyfotografen und Profis mit großen Bildmengen sehr wertvoll ist.
Es ist wichtig zu wissen, dass UHS-II-Karten abwärtskompatibel sind. Sie können eine UHS-II-Karte in einer Kamera oder einem Kartenlesegerät verwenden, das nur UHS-I unterstützt. Die Karte funktioniert dann mit der geringeren Geschwindigkeit des UHS-I-Standards. Der Kauf einer schnelleren UHS-II-Karte kann dennoch sinnvoll sein, da Sie bereits für zukünftige Kameras oder schnellere Kartenleser gerüstet sind.
CFexpress Geschwindigkeiten
CFexpress-Karten sind die Spitzenreiter in puncto Geschwindigkeit. Typ B Karten erreichen reale Schreibgeschwindigkeiten von mehreren Hundert MB/s und Lesegeschwindigkeiten, die oft über 500 MB/s liegen. Spitzenmodelle können sogar Schreibgeschwindigkeiten von über 1000 MB/s und Lesegeschwindigkeiten von über 1500 MB/s erreichen, je nach Hersteller und Modell.
Diese Geschwindigkeiten sind entscheidend für Kameras, die sehr hohe Bitraten bei der Videoaufzeichnung (z.B. 8K RAW) oder extrem lange und schnelle Serienbildaufnahmen ermöglichen. Die höhere Geschwindigkeit reduziert auch die Pufferzeiten der Kamera nach einer schnellen Bildserie.
Speichergröße: Wie viel ist genug?
Die benötigte Speichergröße hängt stark davon ab, wie viele Fotos Sie machen, in welchem Format (RAW oder JPG) und in welcher Auflösung, sowie ob Sie Videos aufnehmen. Gängige Größen für SD-Karten reichen von 32 GB bis 512 GB und mehr. Für CFexpress-Karten sind Kapazitäten von 128 GB, 256 GB, 512 GB und höher üblich.
Als Faustregel gilt: Für private Anwender, die im Urlaub oder bei Ausflügen fotografieren, reichen oft 64 GB aus. Auf einer 64 GB Karte speichern Sie mit einer 24-Megapixel-Kamera beispielsweise über 1.000 RAW-Bilder oder mehr als 4.000 JPGs.
Für professionelle Einsätze, längere Reisen ohne Möglichkeit zur Datensicherung oder für Videoaufnahmen sind größere Kapazitäten (128 GB, 256 GB oder mehr) empfehlenswert. Bedenken Sie jedoch: Je größer die Karte, desto mehr Bilder sind potenziell verloren, falls die Karte defekt wird oder verloren geht. Daher nutzen manche Fotografen lieber mehrere kleinere Karten als eine einzige sehr große.
Robustheit: Schutz für Ihre Daten
Neben Geschwindigkeit und Kapazität spielt auch die physische Robustheit der Speicherkarte eine Rolle. Herkömmliche SD-Karten sind, wie erwähnt, recht empfindlich. Es gibt jedoch spezielle, robustere Varianten.
Die Sony Tough Serie (sowohl SD als auch CFexpress) ist ein Beispiel für besonders robuste Karten. Diese Karten sind widerstandsfähiger gegen Bruch, Stoß, Staub und Spritzwasser (oft IP68 klassifiziert). Sie verzichten bei den SD-Kartenmodellen oft auch auf den anfälligen Schreibschutzschieber. Angesichts des unersetzlichen Werts der darauf gespeicherten Fotos kann der geringe Aufpreis für eine robustere Karte eine lohnende Investition sein.
CFexpress-Karten sind generell robuster gebaut als herkömmliche SD-Karten.
Kartenleser: Das Nadelöhr
Die schnellste Speicherkarte nützt wenig, wenn der Kartenleser die Daten nicht schnell genug verarbeiten kann. Ein schneller Kartenleser ist essenziell, um die Vorteile schneller Speicherkarten voll auszuschöpfen und Zeit bei der Übertragung auf den Computer zu sparen.
Achten Sie beim Kauf eines Kartenlesers darauf, dass er:
- Den Standard Ihrer Speicherkarte unterstützt (z.B. UHS-II für schnelle SD-Karten, CFexpress Typ B oder Typ A).
- Über eine schnelle Schnittstelle verfügt (USB 3.0, idealerweise USB-C/USB 3.2 Gen 2 oder schneller).
Ein guter Kartenleser kann die Übertragungszeit von Stunden auf Minuten reduzieren, insbesondere bei großen Datenmengen von Shootings oder Videoprojekten.
Vergleich CFexpress Typ B Karten
Basierend auf den bereitgestellten Informationen können wir eine Vergleichstabelle für einige CFexpress Typ B Karten erstellen:
Merkmal | Sony Tough 128 GB | ProGrade Digital 128 GB |
---|---|---|
Art | Typ B | Typ B |
Schutz (Staub/Wasser) | Ja | Nein |
Schreibgeschwindigkeit (ca. MB/s) | 486 | 209 |
Lesegeschwindigkeit (ca. MB/s) | 588 | 535 |
Serienbild Test (3s Aufnahme, Nachspeicherzeit) | 4,7 Sekunden | 4,7 Sekunden |
Diese Daten zeigen, dass die Sony Tough Karte deutlich höhere Schreibgeschwindigkeiten erreicht und zusätzlichen Schutz bietet, während die ProGrade Karte preiswerter ist und bei der Nachspeicherzeit im Serienbildtest vergleichbar abschneidet, obwohl die reine Schreibgeschwindigkeit geringer ist. Neuere Kartenmodelle können noch höhere Geschwindigkeiten erreichen.
Wichtige Tipps für die Nutzung von Speicherkarten
- Nicht in der Kamera löschen: Vermeiden Sie das Löschen einzelner Bilder in der Kamera. Das kann zu Fragmentierung oder anderen Problemen führen. Übertragen Sie stattdessen alle Bilder auf Ihren Computer oder eine externe Festplatte und formatieren Sie die Karte anschließend in der Kamera.
- Karte formatieren: Formatieren Sie Speicherkarten regelmäßig in der Kamera. Dies bereitet die Karte optimal für die Verwendung mit Ihrer spezifischen Kamera vor und hilft, Fehler zu vermeiden.
- Datenrettung: Viele Hersteller bieten Software zur Wiederherstellung gelöschter oder verlorener Bilder an. Bewahren Sie den Zettel mit dem Aktivierungscode auf, der oft der Karte beiliegt. Es gibt auch kostenpflichtige Software von Drittanbietern zur Datenrettung.
- Schnellen Kartenleser nutzen: Investieren Sie in einen schnellen Kartenleser, der die Geschwindigkeit Ihrer Karten und die Schnittstelle Ihres Computers unterstützt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Welche SanDisk SD-Karte ist die beste?
- Basierend auf den Geschwindigkeiten gilt die SanDisk Extreme PRO mit 300 MB/s (UHS-II) als eine der besten SanDisk SD-Karten, insbesondere für anspruchsvolle Anwendungen.
- Kann man Bilder von einer SD-Karte wiederherstellen?
- In vielen Fällen ist eine Wiederherstellung möglich. Prüfen Sie, ob der Hersteller Ihrer Karte eine kostenlose Wiederherstellungssoftware anbietet. Es gibt auch kommerzielle Softwarelösungen für diesen Zweck.
- Reicht eine langsame Speicherkarte für normale Fotografie?
- Für Gelegenheitsfotografen und Kameras ohne sehr hohe Auflösung oder Serienbildgeschwindigkeit kann eine UHS-I Karte mit etwa 95 MB/s ausreichend sein. Bei großen Datenmengen oder dem Wunsch nach schneller Übertragung auf den Rechner lohnt sich jedoch der Griff zu schnelleren Karten.
Fazit: Die richtige Wahl treffen
Die Wahl der besten Speicherkarte hängt von Ihrer Kamera, Ihren fotografischen Gewohnheiten und Ihrem Budget ab. Eine langsame Speicherkarte kann die Leistung Ihrer Kamera limitieren und zu Wartezeiten führen, insbesondere bei Serienaufnahmen oder Video. Wenn Ihre Kamera während des Betriebs einfriert, ist oft eine zu langsame Speicherkarte die Ursache.
Für preisbewusste Hobbyfotografen mit Kameras ohne extrem hohe Anforderungen kann eine schnelle UHS-I Karte ausreichend sein. Für engagierte Fotografen, die Wert auf Geschwindigkeit bei Serienbildern und schneller Datenübertragung legen, oder für Besitzer von Kameras mit hoher Auflösung oder Videofunktion (4K, 8K), sind schnelle UHS-II SD-Karten oder CFexpress-Karten (Typ B oder A, je nach Kamera) empfehlenswert.
Die Investition in eine schnelle und potenziell robustere Karte, wie die Sony Tough Serie, ist oft gerechtfertigt, wenn man den Wert der darauf gespeicherten, unersetzlichen Bilder bedenkt. Auch wenn Ihre aktuelle Kamera die volle Geschwindigkeit einer UHS-II oder CFexpress Karte nicht ausschöpft, kann der Kauf einer solchen Karte eine gute Vorbereitung auf zukünftige Kameramodelle sein.
Die Entwicklung geht klar in Richtung CFexpress, insbesondere bei professionellen und hochleistungsfähigen Kameras. Diese Karten bieten nicht nur höhere Geschwindigkeiten, sondern sind oft auch robuster. Mit sinkenden Preisen werden CFexpress-Karten voraussichtlich in Zukunft eine noch größere Rolle spielen.
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