Woher kam der Wolf?

Wolfsabschüsse in der Schweiz

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Die Rückkehr des Wolfs in die Schweiz ist ein Thema, das Emotionen hochkochen lässt und intensive Debatten auslöst. Nach Jahrzehnten der Abwesenheit besiedelt der Beutegreifer seinen einstigen Lebensraum wieder, was unweigerlich zu Konflikten führt, insbesondere mit der Landwirtschaft. Als Reaktion auf die wachsende Wolfspopulation und die damit verbundenen Herausforderungen hat die Schweiz ihre Politik im Umgang mit dem Wolf angepasst. Seit Frühjahr 2024 wurden im Rahmen von Regulierungs- und Präventionsmassnahmen zahlreiche Wölfe abgeschossen. Doch wie erfolgreich waren diese Massnahmen wirklich, und wie hat sich die Wolfspopulation entwickelt?

Wie viele Wölfe wurden in der Schweiz abgeschossen?

Seit dem Frühjahr 2024 wurden in der Schweiz rund 100 Wölfe im Rahmen von Regulierungs- und Präventionsmassnahmen abgeschossen. Diese Zahl ergibt sich aus den Anstrengungen verschiedener Kantone, insbesondere Wallis, Graubünden und Waadt, die neun spezifische Rudel vollständig eliminieren wollten. Zusätzlich zu diesen gezielten Abschüssen von Elterntieren gab es auch Abschüsse von Jungtieren in Rudeln, die eigentlich erhalten bleiben sollten.

Wie viel kostet ein Wolf in der Schweiz?
Der Wolf und der Luchs würden sich mehr und mehr auch im Mittelland verbreiten. Das fördere den Stadt-Land-Graben und erhöhe die Kosten. «Jeder Wolf in der Schweiz kostet den Steuerzahler rund 100'000 Franken.» Dem Redner war ein kräftiger Applaus sicher.

Die jüngsten Genetik-Analysen der erlegten Tiere, die seit Herbst 2024 gesammelt wurden, liefern jedoch erstaunliche Erkenntnisse über die Wirksamkeit dieser Massnahmen. Sieben der neun Rudel, deren vollständige Eliminierung angestrebt wurde, haben die Abschüsse wahrscheinlich überlebt. Nur bei zwei Rudeln konnten beide Elterntiere erlegt werden, was theoretisch zur Auflösung des Rudels führen sollte. Allerdings haben selbst in diesen Fällen mehrere Jungtiere aus dem letzten oder vorletzten Jahr überlebt und könnten weiterhin in den Gebieten präsent sein.

Bei den verbleibenden sieben Rudeln, die eliminiert werden sollten, überlebte in fünf Fällen ein Elterntier und in zwei Fällen sogar beide Elterntiere. Dies legt nahe, dass diese Rudel weiterhin existieren und sich potenziell fortpflanzen können. Die Daten zeigen auch, dass es erneut zu sogenannten Fehlabschüssen gekommen ist. Dabei wurden beispielsweise Elterntiere aus Rudeln getötet, bei denen nur Jungtiere hätten reguliert werden dürfen, oder es wurden durchziehende Wölfe abgeschossen, die keinem bekannten Rudel angehörten. Obwohl Fehlabschüsse nie vollständig ausgeschlossen werden können, deuten einige Fälle darauf hin, dass ein verbessertes Monitoring solche Fehler hätte verhindern können.

Wolfsbestand und Verbreitung in der Schweiz

Das Monitoringjahr 2024/25 (vom 1. Februar 2024 bis 31. Januar 2025) bestätigte die Präsenz von 39 Wolfs-Rudeln in der Schweiz, was eine Zunahme von zwei Rudeln im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Von diesen 39 Rudeln leben 26 ausschliesslich auf Schweizer Territorium, während 13 Rudel grenzüberschreitende Gebiete im benachbarten Ausland nutzen. Im Verlauf des Jahres haben sich drei Rudel aufgrund der Regulation aufgelöst, da bei ihnen beide Elterntiere erlegt wurden.

Im selben Zeitraum wurden 139 Welpen beobachtet. Insgesamt konnten 320 Wölfe nachgewiesen werden, sei es durch direkte Beobachtung als Welpe oder durch genetische Analysen. Die Anzahl der festgestellten toten Wölfe belief sich auf 110. Die Ursachen für diese Todesfälle sind vielfältig: Viele Tiere wurden im Rahmen der Regulation erlegt, aber auch Verkehrsunfälle und Auseinandersetzungen unter Wölfen selbst führten zu Mortalität.

Die genaue Rudelsituation für das nächste Monitoringjahr bleibt für einige Gebiete noch unklar und wird sich erst im Laufe des Sommers und Herbstes zeigen. Zudem ist es möglich, dass sich neue Wolfspaare in frei gewordenen Territorien niederlassen und bereits im kommenden Frühsommer Nachwuchs zur Welt bringen. Das Monitoring der Wölfe in der Schweiz und Liechtenstein ist ein dynamischer Prozess, bei dem die Rudelsituation laufend mit neuen Informationen bewertet und gegebenenfalls auch rückwirkend angepasst wird. Die nächste umfassende Einschätzung zur Rudelsituation wird Anfang November 2025 veröffentlicht.

Politische Entscheidungen und Kontroversen

Der Umgang mit dem Wolf ist in der Schweiz stark politisiert. Im November 2023 kündigte Umweltminister Albert Rösti an, dass der Bundesrat eine Anpassung der Jagdverordnung genehmigt habe. Diese Anpassung, die bereits Anfang Dezember 2023 in Kraft trat, lockerte die Abschusskriterien erheblich und ermöglichte erstmals präventive Abschüsse. Die Verordnung sieht vor, dass eine minimale Anzahl von zwölf Rudeln schweizweit nicht unterschritten werden darf. In begründeten Fällen soll es sogar möglich sein, ganze Rudel zu eliminieren.

Diese Entscheidungen stiessen auf heftige Kritik von Umweltverbänden und Tierschützern. Recherchen der Onlinezeitung watson legten nahe, dass die festgelegte Zahl von zwölf Rudeln willkürlich gewählt wurde. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hatte demnach vorgeschlagen, einen Mindestbestand von 20 Rudeln vorzusehen, um sicherzustellen, dass die Schweiz die Verpflichtungen aus der Berner Konvention nicht verletzt. Minister Rösti ignorierte diesen Vorschlag und verzichtete zudem entgegen den Empfehlungen der zuständigen Bundesämter auf eine Vernehmlassung.

Umweltorganisationen wie Pro Natura, WWF Schweiz und BirdLife Schweiz reichten Beschwerden gegen mehrere Abschussverfügungen beim Bundesverwaltungsgericht ein. Diese Beschwerden haben eine aufschiebende Wirkung, was bedeutet, dass die betroffenen Tiere vorerst nicht reguliert werden dürfen, bis das Gericht entschieden hat. Eine Analyse des SRF im Frühjahr 2024 ergab zudem, dass ein Grossteil der im Kanton Wallis abgeschossenen Wölfe nicht zu den als problematisch eingestuften Tieren gehörte, was die Kritik an der Umsetzung der Verordnung weiter verstärkte.

Warum die Rückkehr des Wolfs Konflikte schürt

Die Rückkehr des Wolfs in dicht besiedelte und landwirtschaftlich genutzte Gebiete Europas führt unweigerlich zu Konflikten. Der Wolf ist ein Beutegreifer, dessen Hauptnahrung aus mittelgrossen bis grossen Huftieren besteht. In Gebieten mit Weidetierhaltung, insbesondere von Schafen und Ziegen, die oft weniger natürliche Schutzmechanismen gegen Raubtiere besitzen, kommt es zu Risszahlen bei Nutztieren. Dies verursacht für die betroffenen Landwirte nicht nur finanzielle Schäden, sondern auch erheblichen emotionalen Stress.

Historisch gesehen wurde der Wolf in West- und Mitteleuropa systematisch verfolgt und ausgerottet, gerade weil er als Konkurrent des Menschen um Wildtiere und als Bedrohung für Nutztiere galt. Die offene Viehhaltung, wie sie früher praktiziert wurde, war besonders anfällig für Wolfsattacken. Berichte über "Wolfsplagen" und Angriffe auf Menschen, die oft übertrieben oder auf Tollwut zurückzuführen waren, trugen zur Dämonisierung des Wolfs bei und rechtfertigten die brutalen Ausrottungskampagnen mit Treibjagden, Fallen, Gruben und Giftködern.

Wie viele Wölfe wurden in der Schweiz abgeschossen?
100 Wölfe abgeschossen, aber die meisten Rudel haben trotzdem überlebt. Seit dem Frühjahr 2024 wurden in der Schweiz rund 100 Wölfe geschossen. Neun Rudel wollten die Kantone Wallis, Graubünden und Waadt vollständig eliminieren, doch nur bei zwei Rudeln dürfte dies gelungen sein.

Auch heute noch prägen diese historischen Erfahrungen und Ängste die öffentliche Wahrnehmung und die politische Debatte. Während Befürworter des Wolfsschutzes auf die ökologische Bedeutung des Wolfs als Spitzenprädator und auf die Notwendigkeit des Herdenschutzes verweisen, fordern Landwirte und Jagdverbände oft eine stärkere Regulierung oder sogar wolfsfreie Zonen, um ihre Existenzgrundlage und die traditionelle Kulturlandschaft zu schützen.

Herdenschutz als zentrale Massnahme

Angesichts der anhaltenden Konflikte um den Wolf rückt der Herdenschutz immer stärker in den Fokus. Die Erfahrungen aus der Schweiz und anderen Ländern zeigen, dass präventive Massnahmen der Schlüssel zur Reduzierung von Tierrissen sind. Die Medienmitteilung vom März 2025 unterstreicht dies, indem sie festhält, dass die Risszahlen im vergangenen Jahr dank des Herdenschutzes erneut gesunken sind. Dies deutet darauf hin, dass der Herdenschutz, und nicht unbedingt die Anzahl der Wölfe, der entscheidende Faktor für die Höhe der Schäden ist.

Zu den wichtigsten Herdenschutzmassnahmen gehören wolfssichere Zäune, insbesondere Elektrozäune, die hoch genug sind und engmaschig genug am Boden anliegen, um ein Untergraben oder Überspringen zu verhindern. Eine weitere effektive Methode ist der Einsatz von Herdenschutzhunden. Diese speziell ausgebildeten Hunde leben permanent bei der Herde und verteidigen sie aktiv gegen Beutegreifer. Auch Herdenschutzesel werden in einigen Regionen eingesetzt.

Die Kosten für die Umsetzung dieser Massnahmen sind jedoch erheblich. Landwirte fordern daher eine umfassende finanzielle Unterstützung durch den Staat sowie eine hundertprozentige Kompensation für Schäden, die trotz Schutzmassnahmen entstehen. Die Debatte über die Kostentragung und die Effektivität der verschiedenen Massnahmen ist ein zentraler Bestandteil des Wolfsmanagements.

Rechtlicher Schutz des Wolfs

Der Wolf geniesst in Europa und Nordamerika einen hohen rechtlichen Schutz, der massgeblich zu seiner Wiederbesiedlung beigetragen hat. International ist der Wolf im Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) in Anhang II gelistet (einige Populationen in Anhang I), was den Handel mit den Tieren und ihren Erzeugnissen regelt.

In Europa sind insbesondere die Berner Konvention (Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume) und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) der Europäischen Union massgeblich. Die Berner Konvention listet den Wolf in Anhang II (streng geschützt), was eine absichtliche Tötung, Störung oder Zerstörung der Fortpflanzungs- und Ruhestätten verbietet. Die FFH-Richtlinie listet die meisten europäischen Wolfspopulationen in Anhang IV, was ebenfalls einen strengen Schutzstatus bedeutet.

Diese Schutzbestimmungen sehen jedoch Ausnahmen, sogenannte Derogationen, vor. Diese erlauben unter bestimmten Bedingungen eine Tötung von Wölfen, beispielsweise zur Verhinderung ernster Schäden an Nutztieren oder zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit, sofern keine zumutbaren Alternativen bestehen und der Erhaltungszustand der Population nicht verschlechtert wird.

Die Schweiz ist Unterzeichnerstaat der Berner Konvention. Die Anpassung der Schweizer Jagdverordnung im Dezember 2023, die präventive Abschüsse und die Tötung ganzer Rudel ermöglicht, wird von Umweltorganisationen als potenzieller Verstoss gegen die strengen Schutzbestimmungen der Berner Konvention betrachtet. Anträge der Schweiz, den Schutzstatus des Wolfs im Rahmen der Berner Konvention zu senken, wurden in der Vergangenheit abgelehnt, zuletzt im November 2022.

Wolfsmanagement: Ein Blick über die Schweiz hinaus

Der Umgang mit dem Wolf ist eine Herausforderung, die viele Länder in Europa und Nordamerika betrifft. Die Bestände haben sich in vielen Regionen seit den 1970er Jahren erholt und nehmen zu. So wurde der gesamteuropäische Bestand (ohne Russland) im Jahr 2018 auf über 17.000 Wölfe geschätzt, davon 13.000 bis 14.000 in den EU-Staaten. Die IUCN stuft den Wolf in Europa insgesamt als „nicht gefährdet“ ein, auch wenn einzelne Populationen als „potenziell gefährdet“ oder „gefährdet“ gelten.

Die Managementstrategien variieren stark. In Deutschland, wo der Wolf seit dem Jahr 2000 wieder erfolgreich Junge aufzieht und sich der Bestand dynamisch entwickelt (zuletzt über 180 Rudel/Paare), liegt der Fokus ebenfalls auf Herdenschutzmassnahmen und Entschädigungszahlungen. Abschüsse sind nur unter strengen Ausnahmeregelungen erlaubt. Verkehrsunfälle sind dort die häufigste Todesursache für Wölfe.

In anderen Ländern, wie beispielsweise in Italien oder Frankreich, wo sich die alpine Population erholt hat, gibt es ähnliche Konflikte und Managementansätze. In Skandinavien, wo die Population auf wenige Gründertiere zurückgeht und eine geringe genetische Vielfalt aufweist, ist die Situation besonders heikel, und die Population wird als gefährdet eingestuft.

Wo leben Wölfe heute in der Schweiz?
In der Schweiz wandern wieder einzelne Wölfe seit 1996 natürlich aus Italien ein, wo die Art nie ausgestorben war. Heute kehren Wölfe in den gesamten Alpenbogen zurück. Auch bei uns kommen sie vor allem in den Alpen, Voralpen und im Waadtländer Jura vor.

Die Kosten des Wolfsmanagements sind beträchtlich. Allein in den Schweizer Kantonen Wallis und Graubünden werden jährlich rund 15.000 Arbeitsstunden pro Kanton für das Wolfsmanagement aufgewendet, was Kosten von über einer Million Franken pro Jahr verursacht. Trotz dieses Aufwands bleibt die Wirkung der Massnahmen, insbesondere der Abschüsse, oft unklar, wie die Situation in der Schweiz zeigt, wo die Population langsam weiterwächst, während die Risszahlen dank Herdenschutz zurückgehen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines langfristigen, unabhängigen Monitorings zur Erfolgskontrolle.

Der Wolf: Biologie und Verhalten

Der Wolf (Canis lupus) ist das grösste wildlebende Raubtier aus der Familie der Hunde (Canidae). Er ist die Stammform aller Haushunde und des Dingos.

Wölfe leben meist in Rudeln, bei denen es sich typischerweise um Familienverbände handelt, bestehend aus dem Elternpaar und deren Nachkommen aus verschiedenen Jahren. Jungwölfe verlassen das elterliche Rudel zumeist im Alter von zehn Monaten bis drei Jahren, um eigene Territorien zu gründen. Die Grösse eines Rudels variiert stark und hängt von der Beuteverfügbarkeit ab, liegt aber meist zwischen fünf und zwölf Tieren. In Gefangenschaft beobachtete lineare Hierarchien treffen auf freilebende Rudel, die auf Familienstrukturen basieren, nur bedingt zu.

Wölfe sind sehr anpassungsfähige Tiere, die in einer Vielzahl von Lebensräumen vorkommen können, von Wäldern und Grasland über Feuchtgebiete bis hin zu Gebirgen. Ihre Reviere sind gross und werden gegen Artgenossen anderer Rudel verteidigt, hauptsächlich durch Duftmarken (Urin, Kot) und gemeinschaftliches Heulen. Die Grösse der Reviere hängt von der Beutedichte ab und kann von 75 bis über 6000 Quadratkilometer reichen.

Als Nahrungsgeneralisten erbeuten Wölfe vor allem mittelgrosse bis grosse Huftiere wie Rehe, Hirsche, Wildschweine, Elche oder Rentiere. Sie nutzen aber auch kleinere Säuger, Vögel, Fische, Aas und sogar Früchte oder menschliche Abfälle, je nach Verfügbarkeit. Die Jagd erfolgt oft im Rudel, wobei die Wölfe ihre ausgeprägten Sinne – insbesondere den Geruchssinn und das Gehör – nutzen, um Beute aufzuspüren. Sie können Beutetiere aus mehreren Kilometern Entfernung wittern oder hören. Bei der Jagd wählen sie oft schwache, kranke, sehr junge oder sehr alte Tiere aus. Grosse Beutetiere werden durch Bisse in die Kehle oder andere Körperteile zu Fall gebracht und getötet.

Die Fortpflanzungszeit fällt in Mitteleuropa in den Spätwinter. Nach einer Tragzeit von neun Wochen bringt die Wölfin meist vier bis sechs Welpen in einer Erdhöhle zur Welt. Die Welpen sind anfangs blind und hilflos und werden von der Mutter und oft auch von den älteren Geschwistern versorgt. Die Sterblichkeit bei Jungwölfen ist hoch.

Freilebende Wölfe können ein Alter von 10 bis 13 Jahren erreichen. Die häufigsten natürlichen Todesursachen sind Kämpfe mit Artgenossen und Verhungern. Verkehrsunfälle und illegale Tötungen sind in vielen Regionen, auch in Europa, bedeutende nicht-natürliche Sterblichkeitsfaktoren.

Der Wolf in Kultur und Mythologie

Der Wolf hat seit jeher eine ambivalente Rolle in der menschlichen Kultur gespielt. Er ist in Mythen, Sagen und Märchen zahlreicher Völker präsent und verkörpert sowohl Bewunderung für seine Stärke und Überlebensfähigkeit als auch tiefe Ängste.

In vielen indigenen Kulturen Nordamerikas und Asiens wurde der Wolf als Totemtier verehrt, als gleichwertiger oder überlegener Konkurrent oder sogar als Urahn betrachtet (z.B. bei den Mongolen oder alten Türken). Die berühmteste mythologische Darstellung ist wohl die der Kapitolinischen Wölfin, die der Legende nach die Gründer Roms, Romulus und Remus, säugte.

In der Bibel wird der Wolf oft negativ als gefährliches, herdenreissendes Tier dargestellt. Im europäischen Mittelalter und der Frühen Neuzeit, insbesondere im Zuge der Christianisierung, wurde der Wolf zunehmend dämonisiert und mit dem Teufel assoziiert. Dies trug massgeblich zur systematischen Verfolgung und Ausrottung des Tieres bei.

Wie viele Wölfe wurden in der Schweiz abgeschossen?
100 Wölfe abgeschossen, aber die meisten Rudel haben trotzdem überlebt. Seit dem Frühjahr 2024 wurden in der Schweiz rund 100 Wölfe geschossen. Neun Rudel wollten die Kantone Wallis, Graubünden und Waadt vollständig eliminieren, doch nur bei zwei Rudeln dürfte dies gelungen sein.

In der germanischen Mythologie begleiten die Wölfe Geri und Freki den Gott Odin. Der Fenriswolf ist eine zentrale Figur im Mythos des Weltuntergangs (Ragnarök). Auch die Figur des Werwolfs, des Menschen, der sich in einen Wolf verwandeln kann, entstammt dem europäischen Sagenkreis und spiegelt die tief verwurzelte Furcht und Faszination wider.

Interessanterweise gab es auch Kulturen, in denen der Wolf positiver gesehen wurde, wie beispielsweise in Teilen Japans. Dort wurden Wölfe in Schreinen als Boten der Götter verehrt, die Bauern vor Schädlingen schützten.

Verbreitung der Wolfspopulationen in Europa (Schätzung 2018)

Die Weltnaturschutzunion IUCN unterscheidet in Europa (ohne Russland) mehrere Populationen. Die Schätzungen der Bestandszahlen und der Gefährdungsstatus variieren:

Region / PopulationGeschätzte Bestandszahl (2018)IUCN Rote Liste Status (2018)
Iberien (Nordwest)>2160NT – potenziell gefährdet
Iberien (Sierra Morena)Sehr klein / möglicherweise ausgestorbenCR (D) – vom Aussterben bedroht
Alpin / Italien (Westalpen)~250-300 (Alpen gesamt 2010/11)VU (D1) – gefährdet
Alpin / Italien (Ital. Halbinsel)1100 – 2400 (geschätzt 1600)NT – potenziell gefährdet
Dinarischer Balkan3750 – 4000LC – nicht gefährdet
Karpaten3460 – 3840LC – nicht gefährdet
Skandinavien~430VU (D1) – gefährdet
Nordosteuropa (Karelisch)204 – 234 (Finnland)NT – potenziell gefährdet
Nordosteuropa (Baltisch)>1700 (Baltikum), >1000 (Belarus/Russland angrenzend)LC – nicht gefährdet
Mitteleuropäisches Flachland>105 Rudel (Deutschland 2019), >31 Paare (Polen 2014)VU (D1) – gefährdet

Hinweis: Die Rote Liste ist ein Fachgutachten; der gesetzliche Schutz ergibt sich aus den Artenschutzbestimmungen (z.B. Berner Konvention, FFH-Richtlinie).

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie viele Wölfe wurden in der Schweiz seit Frühjahr 2024 abgeschossen?
Rund 100 Wölfe wurden seit Frühjahr 2024 im Rahmen von Regulierungs- und Präventionsmassnahmen in der Schweiz erlegt.

Wurden die Rudel, die eliminiert werden sollten, tatsächlich ausgelöscht?
Neun Rudel sollten vollständig eliminiert werden. Jüngste Genetik-Analysen deuten darauf hin, dass dies nur bei zwei Rudeln der Fall sein dürfte. Bei sieben Rudeln haben ein oder beide Elterntiere überlebt, sodass sie wahrscheinlich weiterhin existieren.

Hat der Abschuss die Wolfspopulation in der Schweiz reduziert?
Trotz der Abschüsse ist die Zahl der Wolfsrudel in der Schweiz im Monitoringjahr 2024/25 auf 39 gestiegen, verglichen mit dem Vorjahr. Die Population wächst langsam weiter.

Sind Wölfe in der Schweiz gefährlich für Menschen?
Angriffe von nicht tollwütigen Wölfen auf Menschen sind extrem selten, insbesondere in Europa und Nordamerika. Die meisten historischen Berichte über tödliche Angriffe betreffen tollwütige Wölfe oder sind umstritten. Ein geringes Risiko kann bei stark habituierten (an Menschen gewöhnten) Wölfen oder bei der Verteidigung von Hunden bestehen, ist aber statistisch sehr gering.

Welche Massnahmen schützen Nutztiere vor Wölfen?
Der effektivste Schutz für Nutztiere sind Herdenschutzmassnahmen wie wolfssichere Elektrozäune und der Einsatz von Herdenschutzhunden. Diese Massnahmen haben in der Schweiz nachweislich zur Reduzierung von Tierrissen beigetragen.

Woher stammen die Wölfe, die in die Schweiz einwandern?
Die Wölfe in der Schweiz stammen mit wenigen Ausnahmen aus der italienischen Population und der Alpenpopulation.

Was kostet das Wolfsmanagement in der Schweiz?
Allein in den Kantonen Wallis und Graubünden werden jährlich jeweils rund 15.000 Arbeitsstunden für das Wolfsmanagement aufgewendet, was Kosten von über einer Million Franken pro Jahr pro Kanton verursacht.

Warum ist ein unabhängiges Monitoring wichtig?
Ein unabhängiges Monitoring ist unerlässlich, um die Wirkung der Managementmassnahmen, wie z.B. Abschüsse, zu überprüfen und verlässliche Daten für zukünftige Entscheidungen zu liefern. Ohne Erfolgskontrolle bleibt das Wolfsmanagement ein „Schuss ins Dunkle“.

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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