Die 1930er Jahre waren eine Zeit des Umbruchs und der tiefen Spaltung in Spanien. Das Land befand sich im schwierigen Übergang von einer Monarchie zu einer modernen, aber fragilen Demokratie. Die Polarisierung zwischen der alten Garde aus Königstreuen, Militär und Industrie auf der einen Seite und den liberalen Kräften auf der anderen nahm stetig zu. In dieser explosiven Atmosphäre wagte General Francisco Franco einen entscheidenden Schritt, der Spanien in ein dreijähriges Blutbad stürzen und ihn an die Spitze eines autoritären Regimes katapultieren sollte.

Am 18. Juli 1936 startete Franco mit kolonialen Truppen und Unterstützung durch italienische Flugzeuge einen Putschversuch von Spanisch-Marokko aus. Sein erklärtes Ziel war die Wiederherstellung von Ordnung, spanischer Macht und nationalem Stolz. Dieser Putsch sollte jedoch nicht das schnelle Ende der jungen Republik bedeuten. Stattdessen kämpfte die demokratisch gewählte Regierung entschieden zurück, und der Versuch mündete in einen brutalen Bürgerkrieg, der das Land in zwei Lager spaltete – Konservative unter Franco gegen die liberale Regierung. Dörfer und sogar Familien wurden in diesem ideologischen und Klassenkampf zerrissen.

Der Spanische Bürgerkrieg als Wegbereiter
Der dreijährige Bürgerkrieg (1936-1939) war das zentrale Ereignis, das Francos Aufstieg zur absoluten Macht ermöglichte. Was als militärische Erhebung geplant war, entwickelte sich zu einem zermürbenden Konflikt. Im Lager der Aufständischen, den sogenannten Nationalen, herrschte zunächst keine Einigkeit. Unterschiedlichste politische Ansichten prallten aufeinander: Katholiken, zwei monarchistische Strömungen (Alfonsinos, Carlistas), konservative Republikaner, Falangisten und Kleinbauern. Nach dem Tod von General Sanjurjo, der ursprünglich an der Spitze des Putsches stehen sollte, bildete sich unter dem Vorsitz der Generäle Franco, Mola und Queipo de Llano eine Verteidigungsjunta in Burgos. Doch die verschiedenen Gruppen behielten ihre eigenen Kommandostrukturen, Milizeinheiten und Propagandaorgane, was zu erheblichen internen Spannungen führte.
In dieser Situation entschied sich die Junta, einen provisorischen Staatschef und Oberkommandierenden zu ernennen, um die Gegensätze zu überwinden und das nationale Lager zu einen. Die Wahl fiel auf General Franco. Er verstand es geschickt, die verschiedenen Fraktionen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Obwohl viele enttäuscht waren – die Monarchisten über das Ausbleiben der Restauration, die Falange über die fehlende soziale Revolution, die konservativen Republikaner über die sich abzeichnende Diktatur –, einigte sie Franco auf die Kernthemen: den Stellenwert der Kirche, das Privateigentum, einen staatlich gelenkten Ausgleich zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern (korporative Strukturen) und die Übernahme der Traditionen des katholischen Spaniens. Weitergehende ideologische Schritte vermied er, um keine der unterstützenden Gruppen zu verprellen.
Internationale Unterstützung und militärischer Sieg
Ein entscheidender Faktor für den militärischen Erfolg der Nationalen war die massive Unterstützung durch die faschistischen Mächte Europa: Nazi-Deutschland und das faschistische Italien unter Mussolini. Sie lieferten nicht nur Waffen und Material, sondern griffen auch direkt in die Kämpfe ein. Die deutsche Luftwaffe, bekannt als Legion Condor, führte beispielsweise den weltweit ersten Flächenbombardement in der baskischen Stadt Guernica durch. Dieses brutale Vorgehen sollte den Widerstand brechen und zeigte die Schrecken, die der faschistische Staat entfesseln konnte – ein Vorgeschmack auf den Zweiten Weltkrieg. Hitler und Mussolini hatten Franco irrtümlich als potenziellen Verbündeten in ihrer faschistischen Achse gesehen und investierten daher erheblich in seinen Sieg.

Franco vereinigte 1937 die Traditionalisten und die Falange zur Falange Española Tradicionalista, der einzigen Staatspartei seines zukünftigen Regimes. Wer sich dieser Vereinigung widersetzte, fand sich oft im Exil wieder. Militärisch wurde der Bürgerkrieg bereits in den Wintermonaten vor der Einnahme Madrids entschieden, insbesondere während der Schlachten am Ebro. Francos Truppen hatten de facto bereits weite Teile des Landes unter Kontrolle.
Die Einnahme Madrids und die Erklärung des Sieges
Am 28. März 1939 marschierten Francos Truppen in Madrid ein. Die Hauptstadt, die während des dreijährigen Bürgerkriegs zum Symbol des antifaschistischen Widerstands geworden war und unter der Losung „No pasarán“ („Sie werden nicht durchkommen“) stand, ergab sich kampflos. Der Einmarsch war mehr als eine Formalität; er war ein symbolischer Triumph über die Stadt, die dem Putsch von 1936 zunächst widerstanden hatte. Drei Tage später, am 1. April 1939, ließ General Franco verkünden: „Am heutigen Tage haben die nationalen Truppen ihre letzten militärischen Ziele erreicht. Die rote Armee ist entwaffnet und besiegt. Der Krieg ist beendet.“
Die internationale Anerkennung Francos als offiziellem Staatsoberhaupt durch Frankreich und Großbritannien hatte auf diplomatischer Ebene bereits Fakten geschaffen. Juan Negrín, der letzte Premierminister der Spanischen Republik, war entmachtet worden, und sein Nachfolger Segismundo Casado verhandelte die Kapitulation. Mit dem militärischen Sieg war Francos Weg an die Macht vollendet.
Die Etablierung der Diktatur und die Repression
Mit dem Ende des Bürgerkriegs begann die Konsolidierung von Francos Macht und die Errichtung einer brutalen Diktatur. Er ließ sich als Befreier des „wahren Spaniens“ feiern und machte unmissverständlich klar, wie das Leben im „neuen Staat“ auszusehen hatte. Er postulierte einen totalitären Staat, der alle Fähigkeiten und Energien bündeln sollte, in dem Arbeit die höchste Pflicht und einziger Ausdruck des Volkswillens sein würde. Das wahre Wesen des spanischen Volkes sollte sich in „natürlichen Organen“ wie Familie, Gemeinde und Körperschaften ausdrücken.
Für Anhänger der Republik gab es in diesem Staat keinen Platz. Sie mussten eine bedingungslose Kapitulation unterzeichnen. Rund 500.000 Menschen flohen ins Exil, viele nach Frankreich und von dort weiter nach Mexiko. Eine gewaltige Repressionsmaschinerie setzte sich in Gang. Bereits im Februar 1939 hatte Franco das „Gesetz über die politischen Verantwortlichkeiten“ verkündet, das rückwirkend jeden bestrafte, der seit Ausrufung der Republik den „sozialen Frieden“ gestört hatte. Dies betraf Gewerkschafter, progressive Lehrer, Parteimitglieder und Schriftsteller gleichermaßen.

Unmittelbar nach Kriegsende wurden Hunderttausende verhaftet. Schätzungen zufolge wurden zwischen 25.000 und 30.000 Menschen hingerichtet. Die Diktatur entstand aus einem brutalen Kampf; je größer der Widerstand, desto brutaler die Repression. Spanien sollte im Sinne einer ideologischen Säuberung von „inneren Feinden“ befreit werden. Die Verfolgung der Opposition, die in Guerilla-Kämpfen, Kommunismus und Anarchismus fortbestand, wurde bis zum Schluss mit aller Härte betrieben. Die letzten Hinrichtungen fanden nur einen Monat vor Francos Tod im Jahr 1975 statt.
Die Diktatur Francos war streng zentralistisch ausgerichtet und unterdrückte Autonomiebestrebungen in Regionen wie Katalonien und dem Baskenland, die während des Bürgerkriegs die Republik unterstützt hatten. Die Repressionsmaßnahmen fielen hier besonders hart aus. Der öffentliche Gebrauch nicht-kastilischer Sprachen wurde verboten, Ortsnamen hispanisiert, und selbst kulturelle Ausdrucksformen wie der katalanische Volkstanz konnten als subversiv gelten.
Das System der Franco-Diktatur
Nachdem Franco durch den militärischen Sieg im Bürgerkrieg an die Macht gelangt war, gestaltete er sein Herrschaftssystem nach seinem Gutdünken. Der Staat zog seine Legitimation aus dem Bürgerkrieg und dem traditionalistischen Katholizismus. Eine zusammenhängende Verfassung gab es nicht; stattdessen basierte das System auf einer Reihe von Grundgesetzen, die Francos absolute Macht festschrieben und keinerlei Einschränkung durch die Nation vorsahen.

Zu diesen Grundgesetzen gehörten das Gesetz über die Prinzipien des Movimiento Nacional (die Staatspartei), das Gesetz zur Organisation der Zentralverwaltung (das Francos Entscheidungen Gesetzeskraft verlieh), das Grundgesetz der Arbeit (das korporatistische „vertikale Gewerkschaften“ schuf, in denen Arbeiter und Arbeitgeber zwangsvereinigt wurden), das Gesetz zur Einrichtung der Cortes (ein Scheinparlament ohne wirkliche Macht), das Grundgesetz der Spanier (das Grundrechte garantierte, deren Ausübung aber systemkonform sein musste) und das Nachfolgegesetz (das Spanien zur Monarchie erklärte, den Thron aber zu Francos Lebzeiten vakant ließ).
Franco vereinte in seiner Person die Ämter des Staatsoberhaupts, des Regierungschefs (später delegiert), des Generalísimo der Streitkräfte und des Anführers der Staatspartei Movimiento Nacional. Die Rechtsprechung war nicht unabhängig, Streiks galten als Aufruhr. Eine Zensurbehörde kontrollierte die Medien. Das Gesetz gegen „Banditentum“ und „Terror“ wurde durch Militärgerichte umgesetzt. Die Polizei und die Sicherheitsdienste, insbesondere die Guardia Civil, erhielten erhebliche Macht zur Bekämpfung jeder Form von Opposition.
Fragen und Antworten zu Francos Machtergreifung
- Was war der Auslöser für den Spanischen Bürgerkrieg?
- Der Bürgerkrieg war die Folge eines Putschversuchs von Teilen des Militärs, angeführt von General Franco und anderen, gegen die demokratisch gewählte republikanische Regierung am 18. Juli 1936. Dieser Putsch scheiterte in weiten Teilen des Landes am Widerstand der Bevölkerung und der loyalen Sicherheitskräfte und mündete daraufhin in einen langwierigen Krieg.
- Welche Rolle spielte Franco zu Beginn des Putsches?
- Franco war einer der führenden Generäle, die den Putsch planten und durchführten. Er landete mit Truppen aus Spanisch-Marokko auf dem Festland und übernahm schnell eine zentrale Führungsrolle im nationalen Lager, insbesondere nach dem Tod anderer wichtiger Putschisten wie General Sanjurjo.
- Wie gelang es Franco, die verschiedenen Gruppen im nationalen Lager zu einen?
- Franco positionierte sich als der notwendige Führer, um die disparate Sammlung aus Monarchisten, Katholiken, Falangisten und anderen Konservativen zu vereinen. Er schuf die Einheitspartei Falange Española Tradicionalista y de las JONS und fokussierte auf gemeinsame ideologische Nenner wie die Bedeutung der Kirche, Privateigentum und eine autoritäre Staatsführung, während er radikalere Forderungen einzelner Gruppen zurückstellte.
- Welche Bedeutung hatte die Einnahme Madrids?
- Militärisch war der Krieg bereits entschieden, aber die Einnahme Madrids am 28. März 1939 hatte enorme symbolische Bedeutung. Die Stadt war das Herz des republikanischen Widerstands und ihre kampflose Übergabe markierte das definitive Ende des Krieges und den vollständigen Sieg Francos.
- Was geschah unmittelbar nach Francos Sieg?
- Nach dem Sieg im April 1939 begann eine Phase intensiver Repression. Das Gesetz über die politischen Verantwortlichkeiten ermöglichte die Verfolgung von Republikanern. Hunderttausende wurden verhaftet, Zehntausende hingerichtet. Franco etablierte einen totalitären Staat, der auf seinen Grundgesetzen basierte und die Opposition brutal unterdrückte.
Francos Weg zur Macht war das Ergebnis eines gescheiterten Putsches, der zu einem blutigen Bürgerkrieg eskalierte. Durch geschickte politische Manöver innerhalb des nationalistischen Lagers, entscheidende militärische Erfolge, ermöglicht durch massive internationale Unterstützung, und eine rücksichtslose Unterdrückung des Gegners nach dem Sieg etablierte er eine autoritäre Diktatur, die Spanien fast vier Jahrzehnte lang prägen sollte.
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