Kann Canon EOS 500D filmen?

Canon EOS 500D: Kann sie filmen?

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Die Canon EOS 500D war bei ihrer Einführung im Jahr 2009 eine wegweisende Kamera in der Einsteigerklasse der digitalen Spiegelreflexkameras. Sie brachte eine Funktion mit, die bis dahin meist den teureren Profimodellen vorbehalten war: die Möglichkeit, Videos aufzunehmen. Die Antwort auf die Frage, ob die Canon EOS 500D filmen kann, lautet also eindeutig: Ja, das kann sie. Diese Fähigkeit öffnete damals vielen Hobbyfotografen und angehenden Filmern neue kreative Türen, da sie nun mit einer einzigen Kamera sowohl hochwertige Fotos als auch Videos mit dem charakteristischen Look einer DSLR (großer Sensor, Wechselobjektive) erstellen konnten. Allerdings war die Videofunktion der 500D, wie bei vielen frühen DSLRs mit Video, mit bestimmten Einschränkungen verbunden, die es zu verstehen gilt, insbesondere wenn man die Kamera heute noch für Bewegtbildaufnahmen nutzen möchte.

Die Videofunktion der EOS 500D: Ein Blick zurück und nach vorn

Bevor die Canon EOS 500D auf den Markt kam, war Videoaufnahme mit einer DSLR eine Seltenheit und meist auf High-End-Modelle wie die revolutionäre Canon EOS 5D Mark II beschränkt. Die 500D brachte diese Technologie in ein deutlich erschwinglicheres Preissegment und machte sie einem breiteren Publikum zugänglich. Dies war ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der modernen Hybridkameras, die gleichermaßen für Foto und Video konzipiert sind. Die Implementierung in der 500D war jedoch noch nicht so ausgereift wie bei späteren Modellen oder heutigen Kameras. Sie legte den Grundstein, zeigte aber auch die Herausforderungen auf, die mit der Integration von Video in eine primär für Fotografie entwickelte Hardware einhergingen.

Wie alt ist die Canon EOS 500D?
Die Canon EOS 500D (in Japan EOS Kiss X3, in Nordamerika EOS Rebel T1i) ist eine digitale Spiegelreflex-Kamera des japanischen Herstellers Canon, die im Mai 2009 in den Markt eingeführt wurde.

Für viele war die 500D der erste Berührungspunkt mit der Möglichkeit, Videos mit geringer Schärfentiefe (Bokeh) aufzunehmen – ein Look, der bis dahin nur mit dedizierten Videokameras im höheren Preissegment oder mit Filmkameras möglich war. Die Fähigkeit, verschiedene Objektive zu verwenden, von Weitwinkel bis Tele, eröffnete ebenfalls eine gestalterische Freiheit, die Kompaktkameras oder typische Camcorder der damaligen Zeit nicht bieten konnten.

Technische Details der Videoaufnahme

Die Canon EOS 500D bietet die Aufnahme von Videos in verschiedenen Auflösungen und Bildraten an. Es ist wichtig, die genauen Spezifikationen zu kennen, um die Qualität und Einsatzmöglichkeiten beurteilen zu können:

  • Full HD (1080p): Die höchste Auflösung beträgt 1920 x 1080 Pixel. Allerdings nimmt die Kamera in dieser Auflösung nur mit 20 Bildern pro Sekunde (fps) auf. Dies ist eine ungewöhnliche Bildrate für Video, die nicht dem Standard von 24 fps (Kino), 25 fps (PAL-TV) oder 30 fps (NTSC-TV, Web) entspricht. Videos mit 20 fps können bei schnellen Bewegungen oder Schwenks etwas ruckelig wirken und sind in der Postproduktion schwieriger mit Material anderer Bildraten zu mischen.
  • HD (720p): Eine weitere Option ist die HD-Auflösung von 1280 x 720 Pixeln. Hier nimmt die Kamera mit den standardmäßigeren 30 Bildern pro Sekunde auf. Diese Auflösung war damals als "HD Ready" bekannt und liefert ein flüssigeres Bild als die Full HD-Option der 500D. Für viele Zwecke, insbesondere für Online-Videos, war 720p @ 30fps eine praktikablere Option als 1080p @ 20fps.
  • VGA: Die niedrigste Auflösung ist 640 x 480 Pixel, ebenfalls mit 30 Bildern pro Sekunde. Diese Auflösung entspricht der Standardauflösung älterer Fernseher und liefert eine deutlich geringere Detailtiefe, kann aber für einfache Clips oder zur Dateigrößenreduktion nützlich sein.

Die Videos werden im MOV-Format mit H.264-Kompression gespeichert. Dies war damals ein gängiges und relativ effizientes Format, das aber eine gewisse Rechenleistung für die Bearbeitung erforderte.

Einschränkungen und Herausforderungen

Trotz der revolutionären Videofunktion in ihrer Klasse hatte die EOS 500D einige signifikante Einschränkungen, die das Filmerlebnis beeinflussten und die sie von modernen Kameras unterscheiden:

  • Bildrate bei Full HD: Die bereits erwähnte Bildrate von 20 Bildern pro Sekunde bei 1080p ist die wohl größte technische Einschränkung. Sie macht die höchste Auflösung für viele Anwendungen weniger attraktiv als die 720p-Option.
  • Audio: Die Kamera verfügt nur über ein eingebautes Mono-Mikrofon. Die Audioqualität ist entsprechend begrenzt und oft durch Betriebsgeräusche der Kamera oder des Objektivs (Autofokus) beeinträchtigt. Es gibt keinen Anschluss für ein externes Mikrofon, was die Tonqualität deutlich limitiert.
  • Autofokus während der Aufnahme: Während der Videoaufnahme war der Autofokus der 500D sehr langsam, unzuverlässig und laut. Die meisten ernsthaften Videografen haben daher manuell fokussiert, was Übung erforderte, besonders bei offener Blende (geringe Schärfentiefe). Ein kontinuierlicher, sanfter Autofokus, wie er heute üblich ist, war nicht vorhanden.
  • Belichtungssteuerung: Standardmäßig arbeitete die Belichtung im Video-Modus der 500D meist automatisch. Manuelle Kontrolle über Blende, Belichtungszeit und ISO während der Aufnahme war nicht ohne Weiteres möglich (spätere Modelle oder inoffizielle Firmware-Hacks brachten hier Verbesserungen, aber serienmäßig war dies eine Einschränkung). Das bedeutete, dass Helligkeitsänderungen im Bild zu sichtbaren Belichtungssprüngen im Video führen konnten.
  • Aufnahmelimit: Aufgrund des verwendeten Dateisystems (FAT32) und möglicher Überhitzung war die maximale Länge eines einzelnen Videoclips auf 4 GB oder 29 Minuten und 59 Sekunden begrenzt, je nachdem, was zuerst erreicht wurde.
  • Rolling Shutter: Wie viele Kameras mit CMOS-Sensoren zeigte auch die 500D den Rolling-Shutter-Effekt, bei dem sich schnell bewegende Objekte oder Kameraschwenks zu Verzerrungen führen können.

Was die EOS 500D trotzdem besonders machte

Trotz der genannten Einschränkungen bot die 500D Möglichkeiten, die sie für Videointeressierte attraktiv machten:

  • Großer Sensor: Der APS-C-Sensor ermöglichte eine deutlich geringere Schärfentiefe als bei den meisten Consumer-Camcordern, was den „Film-Look“ mit unscharfem Hintergrund erlaubte.
  • Wechselobjektive: Die Kompatibilität mit dem riesigen Angebot an Canon EF und EF-S Objektiven eröffnete unzählige kreative Möglichkeiten bei der Wahl des Bildausschnitts und der Bildwirkung.
  • Bildqualität bei gutem Licht: Bei guten Lichtverhältnissen und manueller Kontrolle (insbesondere des Fokus) konnte die 500D durchaus ansprechende Videoergebnisse liefern, die über das hinausgingen, was man von einer Kamera dieser Preisklasse erwartete.

Die 500D im Vergleich: Video-Spezifikationen

Um die Videofähigkeiten der 500D besser einzuordnen, lohnt sich ein Vergleich mit ihrem direkten Nachfolger, der Canon EOS 550D (Rebel T2i), die nur ein Jahr später erschien und signifikante Verbesserungen im Videobereich mitbrachte:

FunktionCanon EOS 500DCanon EOS 550D
Full HD (1080p) Auflösung1920x10801920x1080
Full HD (1080p) Bildrate20 Bilder pro Sekunde24, 25, 30 Bilder pro Sekunde
HD (720p) Auflösung1280x7201280x720
HD (720p) Bildrate30 Bilder pro Sekunde50, 60 Bilder pro Sekunde
VGA Auflösung640x480640x480
VGA Bildrate30 Bilder pro Sekunde50, 60 Bilder pro Sekunde
Externer MikrofonanschlussNeinJa (3,5mm Klinke)
Manueller Bel. im VideoNein (Standard)Ja

Wie die Tabelle zeigt, hat die 550D die Videofunktion erheblich verbessert, insbesondere durch standardisierte Bildraten bei Full HD, höhere Bildraten bei HD/VGA und den dringend benötigten externen Mikrofoneingang sowie manuelle Belichtungssteuerung.

Filmen mit der EOS 500D heute

Kann man die Canon EOS 500D heute noch sinnvoll zum Filmen verwenden? Die Antwort hängt stark vom Einsatzzweck und den Erwartungen ab. Für professionelle Produktionen oder anspruchsvolle Projekte ist sie aufgrund ihrer Limitierungen (besonders 20fps bei 1080p, fehlender externer Audioeingang, schwacher Autofokus) kaum noch geeignet. Selbst viele moderne Smartphones bieten heute eine bessere Videoqualität, höhere Auflösungen und Bildraten sowie eine einfachere Handhabung.

Allerdings kann die 500D immer noch nützlich sein für:

  • Lernen und Üben: Wer die Grundlagen des Filmens mit einer Kamera mit Wechselobjektiven lernen möchte, kann mit der 500D experimentieren, insbesondere im Hinblick auf manuelle Fokussierung und Bildkomposition.
  • Einfache Clips: Für unkomplizierte private Videos, bei denen höchste Qualität oder perfekte Synchronisation nicht entscheidend sind, kann sie durchaus noch verwendet werden.
  • Vintage-Look: Die spezifischen Eigenschaften (z.B. 20fps) könnten für bestimmte kreative oder nostalgische Projekte bewusst eingesetzt werden.
  • Budget-Option: Wenn absolut kein Budget für eine modernere Kamera vorhanden ist und eine 500D verfügbar ist, kann sie als Notlösung dienen.

Tipps für bessere Videoaufnahmen mit der 500D

Wenn Sie die 500D für Video nutzen möchten, hier ein paar Tipps, um das Beste aus ihr herauszuholen:

  • Manuell fokussieren: Verlassen Sie sich nicht auf den Autofokus. Üben Sie das manuelle Scharfstellen, idealerweise mit Objektiven, die einen leichtgängigen Fokusring haben. Nutzen Sie die Live-View-Vergrößerung zur präzisen Einstellung.
  • Gutes Licht nutzen: Die Kamera hat bei wenig Licht schnell Bildrauschen. Sorgen Sie für ausreichend Beleuchtung, um die ISO niedrig halten zu können.
  • Stativ oder Stabilisierung: Verwenden Sie ein Stativ oder Monopod für ruhige Aufnahmen. Die Kamera hat keinen integrierten Bildstabilisator (nur in manchen IS-Objektiven), und Verwacklungen fallen im Video stärker auf als im Foto.
  • Externes Audio separat aufnehmen: Da der interne Ton schwach ist und kein externer Anschluss existiert, nehmen Sie den Ton am besten separat mit einem Field-Recorder oder sogar einem Smartphone auf und synchronisieren Sie ihn später in der Videobearbeitung. Dies ist der wichtigste Schritt zur Verbesserung der Videoqualität!
  • Auf 720p @ 30fps filmen: Für flüssigere Bewegungen und bessere Kompatibilität ist die HD-Auflösung oft die bessere Wahl als 1080p @ 20fps.
  • Schnelle Speicherkarte verwenden: Auch wenn die Datenraten im Vergleich zu heute niedrig sind, eine schnelle SDHC-Karte (mindestens Class 4, besser Class 6 oder 10) minimiert das Risiko, dass die Aufnahme wegen zu langsamer Schreibgeschwindigkeit abbricht.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann die Canon EOS 500D in Full HD aufnehmen?

Ja, sie kann Videos in 1920x1080 Pixeln aufnehmen, allerdings nur mit 20 Bildern pro Sekunde. Diese Bildrate ist nicht standardmäßig und kann zu weniger flüssigen Ergebnissen führen als 24, 25 oder 30 fps.

Hat die 500D einen Anschluss für ein externes Mikrofon?

Nein, die Canon EOS 500D verfügt nicht über einen Eingang für ein externes Mikrofon. Sie nimmt Ton nur über das eingebaute Mono-Mikrofon auf.

Wie lange kann die 500D am Stück filmen?

Die maximale Länge eines einzelnen Videoclips ist auf 4 GB oder 29 Minuten und 59 Sekunden begrenzt, je nachdem, welcher Wert zuerst erreicht wird. Dies liegt an technischen Beschränkungen des Dateisystems.

Ist der Autofokus der 500D gut für Videos?

Nein. Der Autofokus der 500D während der Videoaufnahme ist langsam, unzuverlässig und laut. Für qualitativ hochwertige Videoaufnahmen wird dringend empfohlen, manuell zu fokussieren.

Kann ich die Belichtung manuell steuern, während ich filme?

Standardmäßig nicht. Die Belichtung wird im Video-Modus der 500D meist automatisch gesteuert. Es gibt keine einfache Möglichkeit, Blende, Belichtungszeit oder ISO während der Aufnahme frei zu wählen wie bei späteren Modellen.

Welche Auflösung und Bildrate ist am besten für die 500D?

Für die meisten Zwecke, bei denen flüssige Bewegung wichtig ist, ist 720p @ 30fps oft die praktischere Wahl als 1080p @ 20fps, trotz der geringeren Auflösung.

Fazit

Ja, die Canon EOS 500D kann filmen. Sie war eine der ersten Kameras ihrer Klasse, die diese Funktion bot, und machte den DSLR-Video-Look einem breiteren Publikum zugänglich. Mit Auflösungen bis zu Full HD (wenn auch mit ungewöhnlichen 20 Bildern pro Sekunde) und HD-Optionen legte sie einen wichtigen Grundstein. Allerdings ist sie aus heutiger Sicht durch signifikante Einschränkungen gekennzeichnet, insbesondere beim Audio (kein externer Eingang, Mono-Mikrofon), beim Autofokus und bei der eingeschränkten Kontrolle über die Belichtung. Für heutige Videoproduktionen ist sie nur noch bedingt geeignet, kann aber immer noch ein nützliches Werkzeug zum Lernen oder für einfache, nicht kritische Aufnahmen sein, insbesondere wenn man bereit ist, Workarounds wie separates Audio-Recording zu nutzen. Ihre größte Stärke liegt weiterhin im Bereich der Fotografie, doch ihre Fähigkeit zu filmen bleibt ein interessantes Merkmal ihrer Geschichte und ein Beispiel für die rasante Entwicklung der Kameratechnologie.

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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