Die Frage, ob Kameras von Lumix gut sind, taucht immer wieder auf. Mit der Einführung der LUMIX G9II hat Panasonic jedoch eindrucksvoll bewiesen, dass sie im Bereich der spiegellosen Systemkameras ganz vorne mitspielen. Die G9II ist nicht einfach nur ein Nachfolger der beliebten G9; sie ist eine Weiterentwicklung, die speziell auf die Bedürfnisse anspruchsvoller Fotografen und Videografen zugeschnitten ist und einige der meistgewünschten Features mitbringt.

Diese Kamera baut auf den Stärken des Micro Four Thirds Systems auf und integriert gleichzeitig Technologien, die man bisher eher in größeren Kamerasystemen fand. Im Zentrum der Neuerungen steht zweifellos der überarbeitete Autofokus, aber die G9II bietet ein Gesamtpaket, das sie zu einer extrem leistungsfähigen und vielseitigen Option auf dem Markt macht. Lassen Sie uns einen detaillierten Blick auf die besonderen Funktionen werfen, die die LUMIX G9II so interessant machen.
Der revolutionäre Phasen-Autofokus
Eine der bedeutendsten und am meisten erwarteten Neuerungen der LUMIX G9II ist die Implementierung eines Phasen-Autofokus (Phase Detection Autofocus, PDAF). Lumix Kameras waren lange Zeit für ihren schnellen und präzisen Kontrast-Autofokus bekannt, der durch die DFD-Technologie (Depth From Defocus) unterstützt wurde. Während DFD bei statischen Motiven oder für Einzelaufnahmen sehr gut funktionierte, stieß es bei der Verfolgung sich schnell bewegender Objekte an seine Grenzen. Hier kommt der Phasen-Autofokus ins Spiel.
PDAF-Systeme können die Richtung und Entfernung eines Objekts genauer bestimmen als reine Kontrast-AF-Systeme. Das Ergebnis ist eine deutlich verbesserte Verfolgung (Tracking) von Motiven, insbesondere bei kontinuierlichem Autofokus (AF-C). Die G9II kann nun auch bei komplexen Bewegungsmustern und sich schnell nähernden oder entfernenden Objekten den Fokus zuverlässig halten. Dies ist ein entscheidender Vorteil für Fotografen, die Sport, Wildtiere oder andere sich schnell bewegende Motive aufnehmen.
Darüber hinaus profitiert auch die automatische Motiverkennung und -verfolgung von diesem neuen System. Die G9II erkennt und verfolgt zuverlässig Menschen (Gesichter, Augen, Körper), Tiere (Hunde, Katzen, Vögel) und Fahrzeuge. Diese intelligente Erkennung macht das Fokussieren in vielen Situationen zum Kinderspiel und ermöglicht es dem Fotografen, sich voll und ganz auf den Bildausschnitt und den richtigen Moment zu konzentrieren. Für Videografen ist der Phasen-AF ebenfalls ein Game-Changer, da er flüssigeres und zuverlässigeres Fokustracking während der Aufnahme ermöglicht.
Hervorragende Bildstabilisierung: Scharfe Bilder aus der Hand
Die LUMIX G9II setzt die Tradition von Panasonic fort, Kameras mit exzellenter Bildstabilisierung auszustatten. Die G9II verfügt über ein leistungsstarkes IBIS (In-Body Image Stabilizer) System, das im Gehäuse integriert ist und kamerainterne Bewegungen ausgleicht. Dieses System ist hochmodern und kann in Kombination mit Objektiven, die ebenfalls über einen optischen Bildstabilisator (OIS) verfügen, eine Dual-IS-Funktion nutzen.
Die Effektivität der Bildstabilisierung wird in Belichtungsstufen (Stops) gemessen, die angeben, um wie viel längere Belichtungszeiten möglich sind, ohne dass es zu Verwacklungen kommt. Die G9II erreicht hier beeindruckende Werte, die es ermöglichen, selbst bei sehr wenig Licht oder mit langen Telebrennweiten noch scharfe Aufnahmen aus der Hand zu machen. Dies erweitert die kreativen Möglichkeiten enorm und reduziert die Notwendigkeit, immer ein Stativ mit sich zu führen.
Die Stabilisierung ist nicht nur für die Fotografie von Vorteil, sondern auch absolut entscheidend für die Videografie. Sie ermöglicht ruhige, flüssige Aufnahmen, selbst wenn man sich bewegt oder aus der Hand filmt. Dies spart Zeit in der Nachbearbeitung und ermöglicht professionell aussehende Videos, auch ohne Gimbal in vielen Situationen.
Sensor und Bildqualität im Micro Four Thirds System
Die G9II nutzt einen neu entwickelten 25,2-Megapixel Live MOS Sensor im Micro Four Thirds Format. Dieses Sensorformat ist kleiner als APS-C oder Vollformat, bietet aber dennoch eine hervorragende Bildqualität und ermöglicht kompaktere Kameras und Objektive. Der neue Sensor in der G9II verspricht verbesserte Leistung, insbesondere bei höheren ISO-Werten, was zu weniger Bildrauschen führt und die Low-Light-Fähigkeiten der Kamera verbessert.
Die Auflösung von 25,2 Megapixeln ist ein guter Kompromiss zwischen Detailreichtum und Dateigröße. Sie bietet genügend Reserven für Zuschnitte und große Ausdrucke. Die Farbwiedergabe von Lumix Kameras wird oft gelobt, und die G9II führt dies fort. Mit verschiedenen Bildstilen und der Möglichkeit, in RAW zu fotografieren, haben Fotografen maximale Kontrolle über das endgültige Aussehen ihrer Bilder.
Geschwindigkeit ist Trumpf: Serienbild und Prozessor
Für Action-, Sport- oder Tierfotografen ist die Geschwindigkeit der Kamera entscheidend. Die LUMIX G9II glänzt hier mit einer beeindruckenden Serienbildgeschwindigkeit. Sie kann sehr hohe Bildraten erreichen, insbesondere wenn der elektronische Verschluss verwendet wird. Mit kontinuierlichem Autofokus (AF-C) und elektronischem Verschluss sind extrem hohe Bildraten möglich (z.B. über 60 Bilder pro Sekunde), um auch den flüchtigsten Moment einzufangen.
Unterstützt wird diese Geschwindigkeit durch einen leistungsstarken Bildprozessor, der die Daten schnell verarbeiten und in den Puffer schreiben kann. Ein großer Puffer ist wichtig, damit die Kamera bei langen Serien nicht ins Stocken gerät. Diese Kombination aus schnellem Sensor-Auslesen, leistungsfähigem Prozessor und großem Puffer macht die G9II zu einem echten Kraftpaket für High-Speed-Fotografie.
Umfangreiche Videofunktionen
Panasonic hat eine starke Tradition im Bereich Video, und die G9II ist hier keine Ausnahme. Sie bietet eine beeindruckende Palette an Videofunktionen, die sie auch für Videografen attraktiv machen. Dazu gehören hochauflösende Aufnahmen (z.B. 4K mit hohen Bildraten), interne Aufzeichnung mit hoher Farbtiefe (z.B. 10-bit 4:2:2), verschiedene Codecs und Profile wie V-Log für maximale Flexibilität in der Farbkorrektur.
Die bereits erwähnten Features wie der schnelle Phasen-Autofokus, die effektive Bildstabilisierung und die gute Low-Light-Leistung tragen ebenfalls maßgeblich zur Videoqualität und Benutzerfreundlichkeit bei. Anschlüsse für externes Mikrofon und Kopfhörer sind vorhanden, ebenso wie HDMI-Ausgabe für externe Rekorder oder Monitore. Die G9II ist somit eine vollwertige Hybridkamera, die sowohl für anspruchsvolle Foto- als auch Videoprojekte geeignet ist.
Ergonomie und Gehäuse
Die LUMIX G9II behält die robuste Bauweise und die gute Ergonomie bei, die man von Lumix Kameras der G-Serie kennt. Das Gehäuse ist wetterfest (spritzwasser- und staubgeschützt) und fühlt sich wertig an. Der Griff ist tief und liegt gut in der Hand, was besonders bei der Verwendung größerer oder schwererer Objektive wichtig ist.
Die Anordnung der Bedienelemente ist durchdacht und ermöglicht eine schnelle und intuitive Bedienung. Dazu gehören zahlreiche anpassbare Tasten, ein Joystick zur schnellen Fokuspunktwahl, ein Schulterdisplay für die wichtigsten Einstellungen auf einen Blick sowie ein hochauflösender, voll schwenk- und klappbarer Touchscreen. Der elektronische Sucher (EVF) ist ebenfalls hochauflösend und bietet eine flüssige Darstellung, was das Komponieren des Bildes erleichtert.
Der High-Resolution-Modus
Eine weitere bemerkenswerte Funktion ist der High-Resolution-Modus. Dabei verschiebt die Kamera den Sensor minimal zwischen aufeinanderfolgenden Aufnahmen und kombiniert diese dann intern zu einem Bild mit deutlich höherer Auflösung als die native Sensorauflösung. Die G9II kann so Bilder mit bis zu 100 Megapixeln erzeugen.
Dieser Modus ist ideal für statische Motive wie Landschafts-, Architektur- oder Produktfotografie, bei denen maximale Details erwünscht sind. Die G9II bietet sowohl einen Stativ-basierten High-Res-Modus als auch, dank der verbesserten Stabilisierung, einen Handheld-High-Res-Modus, was die Anwendungsbereiche erweitert.
Konnektivität und Bedienung
Moderne Kameras müssen gut vernetzt sein. Die G9II verfügt über integriertes Wi-Fi und Bluetooth für die einfache Verbindung mit einem Smartphone oder Tablet zur Bildübertragung oder Fernsteuerung. Ein schneller USB-C-Anschluss dient zum Laden des Akkus in der Kamera und zur schnellen Datenübertragung. Die Kamera verfügt über zwei SD-Kartensteckplätze, was für professionelle Anwender wichtig ist, um Backups zu erstellen oder JPEGs und RAWs getrennt zu speichern.
Vergleich: LUMIX G9 vs. G9II
Um die Fortschritte der G9II wirklich zu würdigen, lohnt sich ein kurzer Vergleich mit ihrem Vorgänger, der beliebten G9:
Merkmal | LUMIX G9 | LUMIX G9II |
---|---|---|
Sensor Auflösung | 20,3 MP | 25,2 MP |
Autofokus System | Kontrast-AF (DFD) | Phasen-AF + Kontrast-AF |
IBIS Effektivität | ca. 6,5 Stops | ca. 8 Stops (mit Dual IS) |
Video max. Auflösung/Framerate | 4K bis 60p | 6K, 5.7K, 4K bis 120p |
Video Farbtiefe (intern) | 8-bit | 10-bit 4:2:2 |
V-Log | Optional | Standard |
Serienbild AF-C (elektronisch) | ca. 20 fps | > 60 fps |
High-Resolution Modus | 80 MP (Stativ) | 100 MP (Stativ & Handheld) |
Prozessor | Venus Engine | Neuer Venus Engine |
Wie die Tabelle zeigt, stellt die G9II in nahezu allen relevanten Bereichen eine deutliche Verbesserung dar, wobei der Wechsel zum Phasen-AF und die erweiterten Videofunktionen die auffälligsten Upgrades sind.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist die LUMIX G9II gut für Video?
Ja, absolut. Mit 6K/5.7K Auflösung, 10-bit 4:2:2 interner Aufzeichnung, V-Log, verbesserten Codecs, effektiver Stabilisierung und dem neuen Phasen-Autofokus ist sie eine sehr leistungsfähige Videokamera.
Ist die G9II gut für Sport- oder Tierfotografie?
Ja, durch den neuen Phasen-Autofokus, die schnelle Serienbildgeschwindigkeit und die zuverlässige Motiverkennung ist sie hervorragend für die Aufnahme sich schnell bewegender Motive geeignet.
Kann ich meine alten Micro Four Thirds Objektive an der G9II verwenden?
Ja, die G9II nutzt den Micro Four Thirds Bajonett-Anschluss, sodass alle Lumix G und Olympus/OM System M.Zuiko Objektive kompatibel sind.
Ist die Kamera wetterfest?
Ja, das Gehäuse ist spritzwasser- und staubgeschützt, was Aufnahmen unter widrigen Bedingungen ermöglicht.
Was ist der Vorteil des Micro Four Thirds Systems?
Es ermöglicht kompaktere und leichtere Kameras und Objektive im Vergleich zu größeren Sensorformaten, ohne dabei signifikante Kompromisse bei der Bildqualität einzugehen, insbesondere bei den neuesten Sensoren wie in der G9II.
Fazit
Die Panasonic LUMIX G9II ist zweifellos eine herausragende Systemkamera und eine deutliche Weiterentwicklung innerhalb der Lumix G-Serie. Sie kombiniert die Vorteile des kompakten Micro Four Thirds Systems mit Top-Features, die man oft nur in Kameras höherer Preisklassen findet. Der neue und hoch effektive Phasen-Autofokus ist ein echter Meilenstein für Lumix und macht die Kamera zu einer ernsthaften Option für alle, die sich bewegende Motive fotografieren. Hinzu kommen die branchenführende Bildstabilisierung, exzellente Videofunktionen, hohe Geschwindigkeit und ein robustes, ergonomisches Gehäuse.
Für Fotografen, die eine vielseitige Kamera suchen, die sowohl für schnelle Action als auch für hochauflösende Landschaftsaufnahmen geeignet ist, und die zudem exzellente Videofunktionen bietet, ist die LUMIX G9II eine äußerst attraktive Wahl. Sie beweist eindrucksvoll, dass Lumix Kameras nicht nur gut sind, sondern in vielen Bereichen zur Spitze gehören.
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