Die Wahl des richtigen Objektivs ist für jeden Fotografen von entscheidender Bedeutung, und das Bajonett, also die Schnittstelle zwischen Kamera und Objektiv, spielt dabei eine zentrale Rolle. Sony hat sich in den letzten Jahren zu einem der führenden Hersteller im Bereich der digitalen Fotografie entwickelt und bietet ein vielseitiges System an Kameras und Objektiven. Doch welche Mounts verwendet Sony eigentlich und wer steckt hinter der Entwicklung und Produktion dieser Optiken?
Sony setzt im Wesentlichen auf zwei Haupt-Bajonettsysteme, auch wenn eines davon historischer Natur ist. Das heute dominierende System ist das E-Mount, das speziell für Sonys spiegellose Kamerasysteme entwickelt wurde. Dieses Bajonett ist sowohl an Kameras mit Vollformatsensor (wie den beliebten Alpha 7 und Alpha 9 Serien) als auch an Kameras mit dem kleineren APS-C-Sensor (wie den Alpha 6000 Serien) zu finden. Die Flexibilität des E-Mounts ist einer der Gründe für den Erfolg von Sonys spiegellosem System.

Neben dem modernen E-Mount gibt es auch noch das A-Mount. Dieses Bajonett hat eine lange und ehrwürdige Geschichte, da es ursprünglich von Minolta entwickelt wurde und Sony es im Zuge der Übernahme von Minoltas Kamerasparte im Jahr 2006 geerbt hat. Das A-Mount wurde für Spiegelreflexkameras (DSLR) und später für Kameras mit teildurchlässigem Spiegel (SLT) verwendet. Obwohl Sony die Entwicklung neuer Kameras mit A-Mount weitgehend eingestellt hat und sich auf das E-Mount konzentriert, existiert eine breite Palette von A-Mount-Objektiven, die über Adapter auch an E-Mount-Kameras genutzt werden können.
Ein wichtiger Aspekt beim Verständnis der Sony-Objektive ist das Zusammenspiel von Objektiv und Sensorgröße. Sony bietet Objektive, die speziell für den Bildkreis von Vollformat-Sensoren konzipiert sind, und solche, die für den kleineren Bildkreis von APS-C-Sensoren optimiert sind. Diese Objektive werden oft als 'FE' (Full-frame E-mount) oder 'E' (APS-C E-mount) gekennzeichnet. Es ist wichtig zu verstehen, dass ein Vollformat-Objektiv einen größeren Bildkreis projiziert, der den gesamten Vollformatsensor abdeckt, während ein APS-C-Objektiv nur einen kleineren Bildkreis hat, der gerade ausreicht, um den APS-C-Sensor zu beleuchten.
Obwohl Objektive normalerweise passend zum Sensorformat der Kamera gewählt werden – ein Vollformat-Objektiv für eine Vollformatkamera und ein APS-C-Objektiv für eine APS-C-Kamera – sind verschiedene Kombinationen möglich und können gezielt eingesetzt werden. Wenn Sie beispielsweise ein Vollformat-Objektiv an einer APS-C-Kamera verwenden, wird nur der zentrale Bereich des vom Objektiv projizierten Bildkreises genutzt. Dies führt zu einem Beschnitt des Bildausschnitts, der oft als „Crop-Faktor“ bezeichnet wird. Bei Sony APS-C-Kameras beträgt dieser Faktor in der Regel etwa 1,5x. Ein 50mm Vollformat-Objektiv liefert an einer APS-C-Kamera also einen Bildausschnitt, der dem eines 75mm Objektivs an einer Vollformatkamera entspricht. Dies kann nützlich sein, um die Telefoto-Reichweite zu erhöhen, ohne ein längeres Objektiv kaufen zu müssen, oder um die Ränder des Bildkreises zu vermeiden, wo die Abbildungsleistung mancher Objektive leicht abfallen kann.
Umgekehrt ist die Verwendung eines APS-C-Objektivs an einer Vollformatkamera ebenfalls möglich, aber oft mit Einschränkungen verbunden. Da der Bildkreis des APS-C-Objektivs nicht ausreicht, um den größeren Vollformatsensor vollständig zu beleuchten, würden die Ränder des Bildes dunkel bleiben (Vignettierung). Die meisten modernen Sony Vollformatkameras erkennen jedoch, wenn ein APS-C-Objektiv angebracht ist, und schalten automatisch in einen „APS-C-Aufnahmemodus“ um. Dabei wird nur der zentrale Bereich des Vollformatsensors ausgelesen, der dem Format eines APS-C-Sensors entspricht. Das Ergebnis ist ein Bild mit geringerer Auflösung, aber ohne Vignettierung. Diese Flexibilität erlaubt es Fotografen, bestehende APS-C-Objektive weiterhin zu nutzen, wenn sie auf eine Vollformatkamera umsteigen, auch wenn sie nicht die volle Auflösung des Sensors ausnutzen.
Ein Thema, das unter Fotografen immer wieder diskutiert wird, ist die Frage: Wer baut die Sony-Objektive eigentlich? Angesichts der Tatsache, dass Sony erst relativ spät in die Riege der etablierten Kamerahersteller aufstieg, mag sich manch einer fragen, ob Sony die Objektive überhaupt selbst entwickelt und produziert oder ob sie von anderen Firmen gefertigt werden. Die Antwort ist klar: Sony baut seine Objektive selbst. Und das mit einem enormen Fundus an Wissen und Erfahrung, der nicht von ungefähr kommt.
Hier kommt die bereits erwähnte Minolta ins Spiel. Minolta war über Jahrzehnte ein Gigant in der Fotobranche. Gegründet im Jahr 1926 als 日独写真機商店 (Japanisch-Deutsches Kamerageschäft) und seit 1931 unter dem Namen Minolta (der angeblich für „Mechanismus, Instrumente, Optik und Linsen von Tashima“, dem Gründer, steht) bekannt, war das Unternehmen bis 2006 der weltweit drittgrößte Kamerahersteller. Minolta war nicht nur für seine Kameras bekannt, sondern auch für seine hochwertigen Objektive. Viele Fotografen schwärmten von der Abbildungsleistung ihrer Minolta-Optiken. Ein Beispiel, das oft genannt wird, ist das legendäre Minolta 50mm f/1.2, dessen Ergebnisse als schlichtweg „Wahnsinn“ beschrieben wurden.
Als Sony im Jahr 2006 die Kamerasparte von Minolta übernahm, war dies weit mehr als nur der Kauf eines Markennamens. Sony übernahm die Produktionsstätten, das Know-how und vor allem die erfahrenen Ingenieure und Techniker von Minolta. Dieses Erbe ist von unschätzbarem Wert. Minolta war ein Pionier in der Kameratechnik: Sie erfanden 1977 die erste Autofokuskamera der Welt (die Minolta Maxxum 7000, in Europa als Dynax 7000 bekannt), lange bevor Canon oder Nikon mit eigenen AF-Systemen aufwarteten. Schon 1965 bauten sie die erste Kamera mit automatischer Belichtung. Diese Innovationskraft und das tiefe Verständnis für Optik und Präzisionsmechanik gingen auf Sony über.
Es wäre abwegig anzunehmen, dass Sony nach der Übernahme einfach die ehemaligen Minolta-Techniker entlassen und das Know-how brachliegen gelassen hätte. Im Gegenteil, Sony hat dieses Erbe genutzt und weiterentwickelt. Die Entwicklung der modernen Sony E-Mount-Objektive basiert auf dieser langjährigen Erfahrung in Optikdesign und Fertigung, die ursprünglich von Minolta stammt. Deshalb kann Sony heute ein so breites und qualitativ hochwertiges Angebot an Objektiven anbieten, von kompakten Festbrennweiten bis hin zu komplexen Tele-Zoomobjektiven und Spezialoptiken.

Die Idee, dass Sony keine eigenen Objektive herstellt, sondern nur von Fremdfirmen beziehen würde, ist unzutreffend und unterschätzt die technologischen Fähigkeiten, die Sony durch die Übernahme von Minolta erworben hat. Während es natürlich auch Dritthersteller gibt, die Objektive mit Sony E-Mount (oder früher A-Mount) anbieten, sind die Objektive mit dem Sony-Branding Eigenentwicklungen und -produktionen, die auf einer über 80-jährigen Tradition im Kamerabau und Optikdesign (inklusive der Minolta-Jahre) basieren.
Das Sony-System bietet somit eine spannende Kombination aus moderner spiegelloser Technologie und einem reichen Erbe in der Optikfertigung. Das Verständnis der verschiedenen Mounts und der Interaktion von Objektiven und Sensoren ist entscheidend, um das Beste aus dem System herauszuholen. Die Gewissheit, dass Sony auf eine so fundierte Geschichte in der Objektiventwicklung zurückblicken kann, gibt Vertrauen in die Qualität und Innovationsfähigkeit der aktuellen und zukünftigen Optiken.
Vergleich der Sony Mounts
Merkmal | Sony E-Mount | Sony A-Mount |
---|---|---|
Kameratyp | Spiegellos (Mirrorless) | DSLR / SLT (Legacy) |
Aktueller Status | Aktuell, Hauptsystem | Weitgehend eingestellt, historisch relevant |
Sensorformate | Vollformat & APS-C | Vollformat & APS-C |
Auflagemaß | Sehr kurz (für spiegellose Bauweise) | Länger (für Spiegel/Teildurchlässigen Spiegel) |
Herkunft | Sony (Neu entwickelt) | Minolta Alpha Mount (Übernommen 2006) |
Objektivvielfalt | Wächst stetig, Fokus der Entwicklung | Großer Bestand, aber wenig Neuentwicklungen |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Q: Welche Objektiv-Mounts hat Sony?
A: Sony hat aktuell den E-Mount als primäres Bajonett für seine spiegellosen Kamerasysteme (sowohl Vollformat als auch APS-C). Historisch gab es auch das A-Mount, das von Minolta stammt und für Sonys frühere Spiegelreflex- und SLT-Kameras verwendet wurde.
Q: Kann ich ein Vollformat (FE) Objektiv an einer Sony APS-C Kamera verwenden?
A: Ja, das ist problemlos möglich. Das Objektiv projiziert einen größeren Bildkreis als benötigt, und die Kamera nutzt den zentralen Bereich des Bildes. Dies führt zu einem Beschnitt (Crop-Faktor, ca. 1,5x bei Sony), der die effektive Brennweite verlängert und den Bildausschnitt einschränkt.
Q: Kann ich ein APS-C (E) Objektiv an einer Sony Vollformat Kamera verwenden?
A: Ja, das geht auch. Die meisten Sony Vollformatkameras erkennen das APS-C-Objektiv und schalten automatisch in einen APS-C-Aufnahmemodus. Dabei wird nur ein Teil des Vollformatsensors genutzt, was die Auflösung reduziert, aber Vignettierung vermeidet. Man kann den Crop-Modus oft auch manuell einstellen oder deaktivieren, erhält dann aber starke Vignettierung.
Q: Stellt Sony seine Objektive selbst her oder werden sie von anderen Firmen gefertigt?
A: Sony entwickelt und produziert seine Objektive selbst. Dabei greift das Unternehmen auf das umfangreiche Know-how und die Produktionskapazitäten zurück, die es mit der Übernahme der Kamerasparte von Minolta im Jahr 2006 erworben hat. Minolta war ein etablierter Hersteller von Kameras und hochwertigen Objektiven mit einer langen Geschichte und viel Erfahrung in Optikdesign und Präzisionstechnik.
Q: Welche Rolle spielt die Marke Minolta für Sony-Objektive?
A: Minolta spielt eine sehr wichtige historische Rolle. Sony hat mit der Übernahme der Minolta Kamerasparte nicht nur das A-Mount-Bajonett geerbt, sondern vor allem das Fachwissen, die Technologien und die Ingenieure von Minolta. Dieses Erbe bildet die Grundlage für die Entwicklung und Produktion der modernen Sony-Objektive, einschließlich des E-Mount-Systems. Sony baut auf der langjährigen Erfahrung und den Innovationen von Minolta auf.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sony mit dem E-Mount-System ein modernes und vielseitiges Ökosystem für spiegellose Kameras geschaffen hat, das sowohl Vollformat- als auch APS-C-Anwender bedient. Die Objektive für dieses System werden von Sony selbst mitentwickelt und produziert, wobei das Unternehmen auf das reiche und technologisch fortschrittliche Erbe von Minolta zurückgreifen kann. Dies gewährleistet eine hohe Qualität und eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Objektivangebots, das den Anforderungen anspruchsvoller Fotografen gerecht wird.
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