Ist 940 nm Licht für Menschen sichtbar?

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Die Welt um uns herum ist voller Licht, aber das, was wir mit unseren Augen sehen können, ist nur ein winziger Ausschnitt des gesamten elektromagnetischen Spektrums. Wir sprechen vom sichtbaren Licht, das sich in die bekannten Farben des Regenbogens aufteilt, von Rot über Orange, Gelb, Grün, Blau bis Violett. Jede Farbe entspricht einer bestimmten Wellenlänge. Doch was passiert jenseits dieser sichtbaren Grenzen? Insbesondere in der Fotografie und Überwachung taucht oft der Begriff des Infrarotlichts auf, und damit spezifische Wellenlängen wie 850 nm oder 940 nm. Doch ist diese Art von Licht, speziell 940 nm, für uns Menschen überhaupt sichtbar?

Das elektromagnetische Spektrum und sichtbares Licht

Um die Frage der Sichtbarkeit von 940 nm Licht zu beantworten, müssen wir zunächst verstehen, wo es im großen Bild des elektromagnetischen Spektrums steht. Dieses Spektrum reicht von sehr kurzen Wellenlängen wie Gammastrahlen und Röntgenstrahlen über UV-Licht, das sichtbare Licht, Infrarotstrahlung, Mikrowellen bis hin zu sehr langen Wellenlängen wie Radiowellen.

Sind 940 nm sichtbar?
Es ist weltweit anerkannt, dass Infrarotstrahler mit einer Wellenlänge von 940 nm für das menschliche Auge unsichtbar sind . Daher können Personen, die in die IR-Strahler blicken, die LEDs (normalerweise kleine rote Kreise) nicht sehen. 940-nm-IR-Strahler werden üblicherweise für sensible Bereiche ausgewählt, in denen absolute Diskretion erforderlich ist.

Das sichtbare Licht für den Menschen liegt typischerweise in einem Bereich von etwa 400 Nanometern (nm) für Violett bis etwa 700 Nanometern für Rot. Wenn wir von Wellenlängen außerhalb dieses Bereichs sprechen, betreten wir die Reiche des unsichtbaren Lichts. Unterhalb von 400 nm liegt das Ultraviolett (UV), das energiereich ist und Sonnenbrand verursachen kann. Oberhalb von 700 nm beginnt das Infrarot (IR).

Was ist Infrarotlicht und 940 nm?

Infrarotstrahlung ist Wärme. Sie wird von allen Objekten emittiert, die eine Temperatur über dem absoluten Nullpunkt haben. Infrarotstrahlung ist das, was wir als Wärme von der Sonne oder einem Heizkörper spüren. Infrarotstrahlung wird in verschiedene Bereiche unterteilt, je nach Wellenlänge: Nahes Infrarot (NIR), Mittleres Infrarot (MIR) und Fernes Infrarot (FIR). Für Anwendungen wie Beleuchtung in Kamerasystemen oder spezielle Fotografie ist das Nahe Infrarot von Bedeutung, das typischerweise Wellenlängen von etwa 700 nm bis 1000 nm umfasst.

940 nm ist eine spezifische Wellenlänge innerhalb des Nahen Infrarotbereichs. Sie wird häufig in LED-basierten Infrarotstrahlern verwendet, insbesondere für Überwachungskameras oder Wildkameras, die nachts oder bei schlechten Lichtverhältnissen 'sehen' müssen.

Die Frage der Sichtbarkeit für das menschliche Auge

Kommen wir nun zur zentralen Frage: Ist 940 nm Licht für das menschliche Auge sichtbar? Die kurze und klare Antwort lautet: Nein. 940 nm liegt deutlich außerhalb des Bereichs des sichtbaren Lichts (ca. 400-700 nm). Die Netzhaut (Retina) im menschlichen Auge enthält Rezeptoren (Stäbchen und Zapfen), die auf Licht in diesem spezifischen sichtbaren Bereich empfindlich sind. Für Wellenlängen, die weit außerhalb liegen, wie 940 nm, fehlen dem menschlichen Auge die notwendigen Rezeptoren, um sie in visuelle Informationen umzuwandeln.

Manche Menschen können unter bestimmten Bedingungen und bei sehr starker Intensität eventuell einen ganz schwachen, dunklen Rot-Ton oder ein diffuses Glimmen bei Wellenlängen am äußersten Rand des sichtbaren Spektrums wahrnehmen, beispielsweise bei 750 nm oder sogar 800 nm. Dies ist jedoch sehr individuell und die Empfindlichkeit nimmt mit zunehmender Wellenlänge drastisch ab. Bei 940 nm ist diese Empfindlichkeit für das normale menschliche Auge praktisch null. Das Licht ist schlichtweg unsichtbar.

850 nm vs. 940 nm: Ein wichtiger Vergleich

Da 940 nm nicht die einzige Wellenlänge ist, die für IR-Beleuchtung verwendet wird, lohnt sich ein Blick auf den häufigsten Vergleichspartner: 850 nm. Auch 850 nm liegt im Nahen Infrarotbereich und ist für das menschliche Auge größtenteils unsichtbar. Es gibt jedoch einen wichtigen Unterschied in Bezug auf die Wellenlänge und die daraus resultierende (Nicht-)Sichtbarkeit.

Während 940 nm komplett unsichtbar ist, können IR-Strahler, die 850 nm verwenden, einen schwachen, rötlichen oder dunkelroten Schein abgeben. Dies liegt daran, dass 850 nm näher am roten Ende des sichtbaren Spektrums liegt als 940 nm. Obwohl das Licht selbst Infrarot ist, kann die Emission so nah am sichtbaren Bereich eine geringfügige Reaktion bei den menschlichen Rezeptoren hervorrufen oder zumindest das Gefühl eines Glimmens erzeugen, insbesondere wenn man direkt in die Lichtquelle blickt. Dieser Schein wird oft als "rotes Glimmen" bezeichnet.

Dieser Unterschied in der Sichtbarkeit führt zu unterschiedlichen Anwendungsbereichen:

  • 850 nm: Bietet in der Regel eine etwas höhere Reichweite und Effizienz bei gleicher Leistungsaufnahme, da viele Kamerasensoren in diesem Bereich empfindlicher sind. Der leichte rote Schein macht es für Anwendungen, bei denen Diskretion weniger kritisch ist, geeignet, z.B. allgemeine Nachtüberwachung, Industrieanwendungen.
  • 940 nm: Bietet absolute Unsichtbarkeit für das menschliche Auge. Dies ist entscheidend für Anwendungen, bei denen die Beleuchtung nicht auffallen darf, wie z.B. verdeckte Überwachung, Wildtierbeobachtung, bei der Tiere nicht durch Licht irritiert werden sollen, oder in Bereichen, wo ein sichtbares Glimmen unerwünscht ist. Der Nachteil ist, dass 940 nm Strahler bei gleicher Reichweite und Intensität in der Regel leistungsstärker sein müssen und Kamerasensoren für diese Wellenlänge oft etwas weniger empfindlich sind als für 850 nm, was eine speziell auf 940 nm optimierte Kamera erfordern kann.

Hier ist eine vergleichende Tabelle:

Merkmal850 nm Infrarot940 nm Infrarot
Wellenlänge850 nm940 nm
Sichtbarkeit (menschl. Auge)Minimales, dunkles rotes Glimmen möglichVollständig unsichtbar
Nähe zum sichtbaren SpektrumNäher an Rot (ca. 700 nm)Weiter entfernt von Rot
Typische Reichweite / EffizienzEtwas höher (bei gleicher Leistung)Etwas geringer (benötigt mehr Leistung für gleiche Reichweite)
Kamera-Sensor-EmpfindlichkeitOft höherOft geringer (Kamera muss optimiert sein)
AnwendungsbereichAllgemeine Überwachung, industrielle AnwendungenVerdeckte Überwachung, Wildtierkameras, diskrete Anwendungen

Warum wird 940 nm verwendet? Der Faktor Diskretion

Der Hauptgrund für die Verwendung von 940 nm IR-Beleuchtung ist die absolute Unsichtbarkeit. In vielen Überwachungsszenarien ist es unerwünscht, dass potenzielle Eindringlinge oder Objekte der Beobachtung (wie scheue Tiere) bemerken, dass sie beleuchtet und aufgezeichnet werden. Ein sichtbares rotes Glimmen von einem 850 nm Strahler könnte eine solche Person oder ein Tier alarmieren. 940 nm Strahler emittieren Licht, das für das menschliche Auge (und die Augen der meisten Tiere) völlig unerkennbar ist. Dies ermöglicht eine wirklich verdeckte Beobachtung oder Aufzeichnung.

Diese Diskretion ist besonders wichtig in sensiblen Bereichen, bei der Überwachung von Wildtieren in ihrem natürlichen Lebensraum, wo jeder Hinweis auf menschliche Anwesenheit das Verhalten beeinflussen könnte, oder bei Überwachungssystemen, die nicht als solche erkannt werden sollen.

Infrarotlicht in der Fotografie und Videografie

Obwohl wir das 940 nm Licht nicht sehen können, können Kamerasensoren es sehr wohl. Digitale Kamerasensoren (sowohl CCD als auch CMOS) sind von Natur aus empfindlich für einen breiten Bereich des elektromagnetischen Spektrums, einschließlich des Infrarots. Um jedoch Bilder zu erzeugen, die dem entsprechen, was das menschliche Auge sieht, bauen die Hersteller einen sogenannten IR-Sperrfilter (auch IR-Cut-Filter oder Hot Mirror genannt) vor den Sensor. Dieser Filter blockiert oder reflektiert den größten Teil der Infrarotstrahlung, sodass nur das sichtbare Licht den Sensor erreicht.

Was ist eine IR-IP-Kamera?
Infrarot-Überwachungskameras können Videos auch bei schwacher Beleuchtung oder Dunkelheit (0 Lux) aufnehmen . Daher werden Infrarotkameras (IR) auch als IR-Kameras oder „Nachtsicht-Überwachungskameras“ bezeichnet.

Für die Infrarot-Fotografie oder für Nachtsichtanwendungen wird dieser IR-Sperrfilter entfernt oder durch einen Filter ersetzt, der nur IR-Licht durchlässt (ein IR-Pass-Filter). Eine Kamera mit entferntem IR-Sperrfilter ist dann in der Lage, sowohl sichtbares Licht als auch Infrarotlicht zu erfassen. Wenn man nun einen IR-Pass-Filter vor das Objektiv dieser modifizierten Kamera setzt, blockiert man das sichtbare Licht und nimmt nur das Infrarot auf.

Bei der Verwendung von IR-Illuminatoren wie 940 nm Strahlern für die Fotografie oder Videografie (z.B. bei Wildkameras oder Überwachungskameras) ist eine solche IR-empfindliche Kamera notwendig. Die Kamera nutzt das unsichtbare 940 nm Licht, um die Szene zu beleuchten, und ihr Sensor erfasst die Reflexionen dieses Lichts, um ein Bild zu erzeugen. Das Ergebnis ist ein Bild oder Video, das aussieht, als wäre es bei Tageslicht aufgenommen worden (oft in Graustufen), obwohl die Szene für das menschliche Auge völlig dunkel war.

Kamerasensoren und ihre Empfindlichkeit

Die Empfindlichkeit von Kamerasensoren variiert über das Infrarotspektrum. Die meisten Sensoren sind im 850 nm Bereich etwas empfindlicher als im 940 nm Bereich. Dies bedeutet, dass für die gleiche Beleuchtungsstärke bei 940 nm die Kamera möglicherweise eine längere Belichtungszeit oder eine höhere ISO-Einstellung benötigt als bei 850 nm. Moderne Kameras und speziell für IR-Anwendungen entwickelte Sensoren können jedoch für 940 nm optimiert sein, um eine bessere Leistung zu erzielen.

Bei der Auswahl eines IR-Strahlers für eine Kamera ist es wichtig zu prüfen, welche Wellenlängen der Sensor der Kamera am besten erfassen kann. Viele Kameras, insbesondere Überwachungskameras, sind für den 850 nm Bereich optimiert, da dieser historisch weiter verbreitet war und oft eine höhere Reichweite bietet. Für Anwendungen, bei denen absolute Unsichtbarkeit Priorität hat, ist jedoch ein 940 nm Strahler in Kombination mit einer dafür geeigneten Kamera die richtige Wahl.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann eine normale Digitalkamera 940 nm Licht sehen?

Eine normale, unmodifizierte Digitalkamera hat einen IR-Sperrfilter, der 940 nm Licht blockiert. Daher kann sie es praktisch nicht sehen. Eine modifizierte Kamera, bei der dieser Filter entfernt wurde, kann 940 nm Licht sehen, oft in Kombination mit einem IR-Pass-Filter.

Ist 940 nm Infrarotlicht gefährlich für die Augen?

Obwohl es unsichtbar ist, kann sehr intensives Infrarotlicht potenziell schädlich für die Augen sein, insbesondere für die Netzhaut und die Linse (Grauer Star bei langfristiger Exposition). Da 940 nm nicht vom Auge wahrgenommen wird, fehlt der natürliche Schutzmechanismus des Blinzelns oder Wegschauens bei hellem Licht. Es ist daher ratsam, nicht direkt in starke IR-Strahler zu blicken, unabhängig von der Wellenlänge.

Leuchten 940 nm IR-Strahler überhaupt nicht?

Für das menschliche Auge leuchten sie nicht im Sinne von sichtbarem Licht. Sie emittieren jedoch sehr wohl Licht im Infrarotbereich. Mit speziellen Geräten (wie Nachtsichtgeräten, die für IR-Licht empfindlich sind, oder einigen Smartphone-Kameras) kann man das Licht als hellen Fleck oder Punkt sehen.

Warum verwenden nicht alle Überwachungskameras 940 nm für absolute Unsichtbarkeit?

Der Hauptgrund ist oft die Leistung und Effizienz. 850 nm Strahler sind in der Regel etwas effizienter und bieten bei gleicher Leistung eine größere Reichweite. Außerdem sind viele Kamerasensoren empfindlicher für 850 nm. 940 nm erfordert oft leistungsstärkere und teurere Strahler sowie Kameras, die speziell dafür optimiert sind. Die Wahl hängt vom Kompromiss zwischen Reichweite/Leistung und der Anforderung an absolute Diskretion ab.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass 940 nm Infrarotlicht für das menschliche Auge vollständig unsichtbar ist. Es liegt weit außerhalb des Bereichs, den unsere visuellen Rezeptoren verarbeiten können. Diese Eigenschaft macht es ideal für Anwendungen, bei denen eine diskrete Beleuchtung erforderlich ist, wie z.B. bei verdeckter Überwachung oder Wildkameras. Während 850 nm IR-Strahler ein leichtes, dunkles rotes Glimmen aufweisen können, bieten 940 nm Strahler absolute Unsichtbarkeit. Für die Nutzung dieses unsichtbaren Lichts sind Kameras mit Sensoren erforderlich, die für den Infrarotbereich empfindlich sind, oft durch Entfernung des internen IR-Sperrfilters. Die Wellenlänge von 940 nm ist somit ein Schlüsselmerkmal für unsichtbare Beleuchtung in der Welt der Fotografie und Überwachung, auch wenn wir sie mit unseren eigenen Augen nicht sehen können.

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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