Jeder Fahrzeughalter in Deutschland und Europa stößt früher oder später auf den Begriff der Schadstoffklasse. Doch was genau verbirgt sich dahinter, warum ist sie wichtig und wie finden Sie heraus, welcher Klasse Ihr eigenes Fahrzeug angehört? Die Schadstoffklasse gibt Auskunft darüber, wie viele schädliche Emissionen ein Auto, Motorrad, Lkw oder Bus ausstößt. Diese Einteilung ist nicht nur relevant für die Umwelt, sondern beeinflusst direkt Ihre jährliche Kfz-Steuer und die Berechtigung, bestimmte Bereiche in Städten – sogenannte Umweltzonen – zu befahren.

Die Einführung und stufenweise Verschärfung der Abgasnormen in Europa zielt darauf ab, die Luftqualität zu verbessern und den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Je umweltfreundlicher ein Fahrzeug ist, desto geringer fallen in der Regel die steuerlichen Belastungen aus. Das Verständnis der Schadstoffklasse ist somit essenziell für jeden, der ein Fahrzeug besitzt oder kaufen möchte.
Was ist eine Schadstoffklasse?
Die Schadstoffklasse klassifiziert Fahrzeuge anhand der Menge der von ihnen ausgestoßenen Schadstoffe. Dazu zählen Gase und Partikel wie Kohlenstoffmonoxid (CO), Stickstoffoxide (NOx), Kohlenwasserstoffe (HC) und Rußpartikel. Für diese Emissionen gibt es europaweit festgelegte Grenzwerte, die in der EU-Abgasnorm (auch Euro-Abgasnorm oder Euronorm genannt) definiert sind.
Das Hauptziel dieser Normen ist die Reduzierung der Umweltbelastung durch den Straßenverkehr. Abhängig vom Emissionswert wird ein Fahrzeug einer bestimmten Schadstoffklasse zugeordnet. Grundsätzlich gilt: Je höher die zugewiesene Euro-Norm, desto niedriger sind die Emissionswerte und desto umweltfreundlicher ist das Fahrzeug.
Die Grenzwerte unterscheiden sich je nach Art des Verbrennungsmotors (Benzin oder Diesel) und Fahrzeugtyp (Pkw, Lkw, Bus). Dieselmotoren haben historisch bedingt höhere Schadstoffausstöße, insbesondere bei Stickoxiden und Partikeln, weshalb für sie oft strengere oder spezifischere Grenzwerte gelten.
Die Entwicklung der Euro-Abgasnorm
Die Geschichte der europäischen Abgasnormen begann im Jahr 1991 mit der Einführung der ersten einheitlichen Richtlinien. Seitdem wurden die Anforderungen an die Fahrzeughersteller schrittweise verschärft, um den Schadstoffausstoß kontinuierlich zu senken. Diese Entwicklung spiegelt sich in den aufeinanderfolgenden Euro-Normen wider:
- Euro 1: Eingeführt 1992
- Euro 2: Eingeführt 1996
- Euro 3: Eingeführt 2000
- Euro 4: Eingeführt 2005
- Euro 5: Eingeführt 2009 (für Neuzulassungen seit 2011)
- Euro 6: Eingeführt 2014 (für Neuzulassungen seit 2015)
Seit September 2015 ist die Abgasnorm Euro 6 für alle neu zugelassenen Pkw in der EU verbindlich. Spätere Anpassungen (Euro 6c/6d ab 2017) führten zu neuen Messverfahren, während die Grenzwerte zunächst gleich blieben. Mit der Euro 6e-Norm, die in mehreren Stufen ab September 2023 eingeführt wird, erfolgt ein weiterer Zwischenschritt, bevor voraussichtlich Mitte 2025 die noch strengere Euro 7-Norm in Kraft treten soll.
Bevor es die europaweiten Euronormen gab, existierten in Deutschland auch nationale D-Normen, die jedoch heute keine verbindliche Bedeutung mehr haben.
Wie ermittle ich die Schadstoffklasse meines Fahrzeugs?
Die einfachste und zuverlässigste Methode, die Schadstoffklasse Ihres Pkw herauszufinden, ist ein Blick in Ihre Fahrzeugpapiere. Bei neueren Fahrzeugen, die eine Zulassungsbescheinigung Teil I (ehemals Fahrzeugschein) besitzen, finden Sie die relevante Information im Feld 14.1. Dort ist die sogenannte Emissionsschlüsselnummer der nationalen Emissionsklasse eingetragen.
Die letzten beiden Ziffern dieser Schlüsselnummer geben Aufschluss über die gültige Euronorm Ihres Fahrzeugs. Anhand einer Zuordnungstabelle, die online oder bei den Zulassungsbehörden verfügbar ist, können Sie die Schlüsselnummer der entsprechenden Euro-Norm zuordnen. Bei älteren Fahrzeugpapieren, die vor Oktober 2005 ausgestellt wurden, ist die Schlüsselnummer oft im Feld „Schlüsselnummer zu 1“ zu finden.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Schadstoffklasse nicht direkt am Fahrzeug (z.B. am Motorblock) ablesbar ist, sondern ausschließlich über die Dokumente ermittelt werden kann.
Überblick der Schadstoffklassen für Pkw
Für Personenkraftwagen werden Fahrzeuge in verschiedene Schadstoffklassen eingeteilt, die sich an den Euro-Normen orientieren. Die gängigsten schadstoffarmen Klassen sind:
- Euro 1
- Euro 2
- Euro 3
- Euro 4
- Euro 5
- Euro 6
Es gibt auch Fahrzeuge, die als nicht schadstoffarm gelten und speziellen Regelungen unterliegen. Diese werden manchmal als Euro 0 oder Euro 00 klassifiziert. Fahrzeuge der Klasse Euro 00 haben beispielsweise bei einem sogenannten Ozonalarm (einem Warnsignal bei stark erhöhten Ozonwerten in der Luft, oft bei heißem Wetter) keine Fahrberechtigung. Bei einem Ozonalarm sollen grundsätzlich alle Autofahrer Fahrten möglichst vermeiden.
Es ist zu beachten, dass die Schadstoffklassen für Lkw und Busse über 3,5 Tonnen anders bezeichnet werden, nämlich mit römischen Ziffern von Euro I bis Euro VI. Für Neuzulassungen dieser Fahrzeugtypen ist aktuell Euro VI Voraussetzung.
Elektroautos stoßen keine relevanten Schadstoffe im Sinne der Abgasnorm aus und haben daher keine Schadstoffklasse. Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb hingegen müssen die Euro-Abgasnorm erfüllen und werden entsprechend eingestuft, wobei die meisten Hybridautos die Klassen Euro 5 oder 6 erreichen.
Schadstoffklasse und Kfz-Steuer
Die Kfz-Steuer, die Fahrzeughalter jährlich entrichten müssen, wird maßgeblich von der Schadstoffklasse beeinflusst. Zusammen mit der Art des Verbrennungsmotors (Benzin oder Diesel), dem Hubraum und dem CO₂-Ausstoß bildet die Schadstoffklasse die Grundlage für die Steuerberechnung.
Die Faustregel ist eindeutig: Je niedriger die Euro-Norm (also je höher der Schadstoffausstoß), desto höher ist in der Regel die Steuerlast für den Fahrzeughalter. Dieses System soll einen Anreiz schaffen, umweltfreundlichere Fahrzeuge zu nutzen.
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Kfz-Steuer ist der CO₂-Ausstoß pro Kilometer. Seit der Einführung von Euro 6 liegt der Grenzwert für Neuzulassungen bei 95 Gramm pro Kilometer. Bis zu diesem Wert sind Fahrzeuge weitgehend von der CO₂-bezogenen Steuer befreit; es fällt lediglich ein Sockelbeitrag an, der vom Hubraum abhängt. Für jedes Gramm CO₂ über 95 g/km hinaus wird ein zusätzlicher Steuerbetrag erhoben.
Im Gegensatz zur Kfz-Steuer hat die Schadstoffklasse keinen direkten Einfluss auf die Höhe der Prämien für die Kfz-Versicherung.
Umweltzonen und Feinstaubplaketten
Um die Luftqualität in Innenstädten zu verbessern, wurden in vielen deutschen Kommunen sogenannte Umweltzonen eingerichtet. Diese Zonen dürfen nur von Fahrzeugen befahren werden, die eine entsprechende Umweltplakette (auch Feinstaubplakette genannt) an der Windschutzscheibe tragen. Die Farbe der Plakette signalisiert, welcher Schadstoffgruppe das Fahrzeug angehört.

Es gibt vier Schadstoffgruppen, die durch die Plakettenfarben gekennzeichnet sind:
- Keine Plakette
- Rote Plakette
- Gelbe Plakette
- Grüne Plakette
Die Zuordnung zu einer dieser Schadstoffgruppen und somit der Anspruch auf eine bestimmte Plakette ergibt sich aus der Schadstoffklasse des Fahrzeugs. Nur Fahrzeuge mit der grünen Plakette dürfen in die meisten Umweltzonen einfahren. Die rote und gelbe Plakette berechtigen in den meisten Städten nicht mehr zur Einfahrt, da die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide als zu hoch gelten.
Die Schadstoffklasse entscheidet also direkt darüber, welche Plakette Sie erhalten und wo Sie mit Ihrem Fahrzeug fahren dürfen. Auch für Elektroautos, die keine Schadstoffklasse im herkömmlichen Sinn haben, ist eine grüne Plakette erforderlich, um Umweltzonen befahren zu dürfen.
Details zur Euro 4 Norm
Die Euro 4 Norm für Kraftfahrzeuge wurde am 1. Januar 2005 von der Europäischen Union festgelegt und war ab 2006 für alle Neuzulassungen verbindlich. Fahrzeuge, die diese Norm erfüllen, galten zum Zeitpunkt ihrer Einführung als vergleichsweise schadstoffarm und erhalten in der Regel die grüne Umweltplakette.
Die Euro 4 Norm schreibt spezifische Grenzwerte für den Ausstoß von Stickoxiden (NOx) vor: Für Benziner liegt dieser Grenzwert bei 0,08 g/km, während er für Dieselfahrzeuge mit 0,25 g/km deutlich höher angesetzt ist. Dies verdeutlicht die unterschiedlichen Herausforderungen bei der Abgasreinigung von Benzin- und Dieselmotoren.
Sie können erkennen, ob Ihr Auto der Schadstoffklasse Euro 4 angehört, indem Sie die Schlüsselnummer in Ihrer Zulassungsbescheinigung Teil I (Feld 14.1) prüfen. Fahrzeuge mit den folgenden Schlüsselnummern gehören der Schadstoffklasse 4 an: 32, 33, 38, 39, 43, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 73 oder 75.
Um eine grüne Plakette zu erhalten, muss die entsprechende Emissionsschlüsselnummer nachgewiesen werden, und das Fahrzeug darf die festgelegten Abgasgrenzwerte bei der Hauptuntersuchung nicht überschreiten. Interessanterweise können auch ältere Fahrzeuge der Euro 3 Norm unter bestimmten Umständen eine grüne Plakette erhalten, nämlich dann, wenn sie mit einem Partikelfilter nachgerüstet wurden.
Nachrüstung von Dieselfahrzeugen (Euro 4 & 5)
Angesichts von Fahrverboten und zur Verbesserung der Umweltbilanz ist es technisch möglich, ältere Dieselfahrzeuge der Euro 4 und Euro 5 Normen mit einem System zur Reduzierung von Stickoxiden nachzurüsten. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat im Juli 2019 mehrere solcher Systeme genehmigt, die für verschiedene Marken wie Volkswagen, Volvo, Skoda, Audi, BMW und Mercedes-Benz geeignet sind.
Ob sich eine solche Nachrüstung wirtschaftlich lohnt, hängt vom Einzelfall ab. Die Kosten für die Umrüstung können schnell einen vierstelligen Betrag erreichen. Ein potenzieller Vorteil kann jedoch eine Wertsteigerung des Fahrzeugs im Falle eines Weiterverkaufs sein oder die Vermeidung von Fahrverboten in bestimmten Städten.
Fahrverbote für Euro 4 Diesel
Obwohl Fahrzeuge mit der Euro 4 Norm in der Regel die grüne Umweltplakette erhalten, berechtigt dies nicht mehr uneingeschränkt zur Einfahrt in alle Umweltzonen. Aufgrund von Klagen und Gerichtsurteilen wurden in einigen deutschen Städten spezifische Fahrverbote für Dieselfahrzeuge der Euro 4 Norm (und teilweise auch Euro 5) erlassen, um die Stickoxidbelastung weiter zu senken.

So gilt beispielsweise in der Innenstadt von Stuttgart bereits seit 2019 ein Fahrverbot für Euro 4 Diesel. Seit dem 1. Februar 2023 sind auch Teile der Umweltzone in München für Modelle mit der Euro 4 Norm gesperrt. Es gibt jedoch Ausnahmen für bestimmte Nutzergruppen und Fahrzeuge, darunter Polizei, Müllabfuhr, Krankenwagen, Taxis, Anwohner und Lieferwagen.
Um weitere Fahrverbote abzuwenden und die Flotte zu verjüngen, wurde im Oktober 2018 die Diesel-Umtauschprämie beschlossen. Dabei boten Autohersteller Besitzern älterer Diesel (oft Euro 4) eine Prämie für die Verschrottung oder Inzahlungnahme ihres Altfahrzeugs beim Kauf eines neueren, umweltfreundlicheren Modells. Diese Prämie war oft an den Wohnort des Käufers in bestimmten Schwerpunktregionen gebunden.
Häufig gestellte Fragen zur Schadstoffklasse
Hier finden Sie Antworten auf einige der häufigsten Fragen rund um die Schadstoffklasse:
Ist mein Auto Euro-4 oder 5?
Um herauszufinden, ob Ihr Auto Euro 4 oder Euro 5 ist, prüfen Sie die Emissionsschlüsselnummer in Feld 14.1 Ihrer Zulassungsbescheinigung Teil I. Die letzten beiden Ziffern geben die Euro-Norm an. Alternativ können Sie eine Online-Datenbank oder eine Tabelle zur Zuordnung der Schlüsselnummern zu den Euro-Normen nutzen. Fahrzeuge mit den Schlüsselnummern 32, 33, 38, 39, 43, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 73 oder 75 sind Euro 4.
Wann wurde die Euro-Abgasnorm eingeführt?
Die erste einheitliche Euro-Abgasnorm in Europa wurde im Jahr 1991 eingeführt. Seitdem wurden die Grenzwerte und Messverfahren schrittweise verschärft.
Welches Baujahr ist Euro 6?
Die Abgasnorm Euro 6 ist seit dem 1. September 2015 für alle Neuzulassungen von Pkw in Deutschland und der EU verbindlich. Fahrzeuge, die ab diesem Datum neu zugelassen wurden, müssen mindestens die Euro 6 Norm erfüllen. Die Norm selbst wurde bereits im September 2014 für neue Fahrzeugtypen eingeführt.
Was bedeutet Schadstoffklasse?
Die Schadstoffklasse gibt an, wie viele schädliche Abgase (wie Kohlenstoffmonoxid, Stickstoffoxide, Kohlenwasserstoffe und Partikel) ein Fahrzeug ausstößt. Sie ist ein Maß für die Umweltfreundlichkeit des Fahrzeugs und wird durch die EU-Abgasnormen (Euro-Normen) festgelegt. Je höher die Euro-Norm, desto geringer ist der Schadstoffausstoß.
Welche Autos sind Euro-4?
Autos, die die Grenzwerte der Euro 4 Norm erfüllen, gehören zur Schadstoffklasse Euro 4. Diese Norm wurde am 1. Januar 2005 festgelegt und war ab 2006 für Neuzulassungen verpflichtend. Sie erkennen Euro 4 Autos an bestimmten Schlüsselnummern in der Zulassungsbescheinigung (z.B. 32, 33, 38, etc.). Euro 4 Fahrzeuge erhalten in der Regel die grüne Umweltplakette, unterliegen aber in einigen Städten Fahrverboten für Dieselfahrzeuge.
Die Schadstoffklassen sind ein komplexes, aber wichtiges Thema für jeden Fahrzeughalter. Sie beeinflussen nicht nur die Umweltbilanz, sondern auch direkte Kosten wie die Kfz-Steuer und die Mobilität in städtischen Gebieten. Das Verständnis der eigenen Schadstoffklasse und der geltenden Regelungen ist daher unerlässlich.
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