In der Welt der Fotografie ist die korrekte Belichtung das A und O für ein gelungenes Bild. Sie bestimmt, wie hell oder dunkel ein Foto wird, und beeinflusst maßgeblich die Stimmung und Detailwiedergabe. Traditionell verlassen sich Fotografen auf integrierte Belichtungsmesser in Kameras oder auf separate, dedizierte Handbelichtungsmesser. Doch mit der rasanten Entwicklung der Smartphone-Technologie stellt sich vielen die Frage: Kann mein iPhone als Belichtungsmesser dienen? Die Antwort ist ja, aber mit wichtigen Einschränkungen und Nuancen, die es zu verstehen gilt.

Smartphones wie das iPhone verfügen über leistungsstarke Kamerasensoren und Prozessoren. Entwickler haben diese Fähigkeiten genutzt, um Apps zu schaffen, die versuchen, die Funktion eines Belichtungsmessers zu simulieren. Diese Apps nutzen die Kamera des iPhones, um das Licht in einer Szene zu messen und dem Benutzer Belichtungseinstellungen (Blende, Belichtungszeit, ISO) vorzuschlagen.

Wie funktioniert die Belichtungsmessung mit dem iPhone?
Die meisten Belichtungsmesser-Apps für Smartphones arbeiten nach dem Prinzip der reflektierten Lichtmessung. Das bedeutet, sie messen das Licht, das vom Motiv oder der Szene reflektiert wird. Die Kamera des iPhones, die für die Aufnahme des Bildes zuständig ist, erfasst das Licht, das durch das Objektiv fällt. Die App analysiert die Helligkeitswerte in diesem Bild und berechnet daraus Vorschläge für die Belichtungsparameter. Dieses Prinzip ist ähnlich dem Belichtungsmesser, der in den meisten modernen Kameras eingebaut ist.
Ein wesentlicher Nachteil der reinen Reflektionsmessung ist, dass sie von der Helligkeit des Motivs selbst beeinflusst wird. Eine helle Fläche (wie Schnee) reflektiert viel Licht, was den Belichtungsmesser dazu verleiten kann, eine kürzere Belichtungszeit oder kleinere Blende vorzuschlagen, was zu einem unterbelichteten Bild führt. Umgekehrt kann eine dunkle Fläche (wie Kohle) zu einer Überbelichtung führen. Fotografen kompensieren dies oft manuell durch Belichtungskorrektur.
Im Gegensatz dazu messen dedizierte Handbelichtungsmesser oft das einfallende Licht (Incident Light Metering). Dabei wird der Belichtungsmesser mit einer Diffusorkugel vor das Motiv gehalten und misst das Licht, das auf das Motiv fällt, unabhängig von dessen Reflektionsgrad. Dies führt oft zu präziseren und konsistenteren Ergebnissen, insbesondere bei schwierigen Lichtverhältnissen oder Motiven mit stark unterschiedlicher Helligkeit. Einige fortschrittlichere Smartphone-Lösungen oder Apps in Verbindung mit spezieller Hardware versuchen, auch die Messung des einfallenden Lichts zu ermöglichen.
Belichtungsmesser-Apps für iOS: Ein Überblick
Auf dem App Store gibt es eine Vielzahl von Apps, die versprechen, Ihr iPhone in einen Belichtungsmesser zu verwandeln. Sie reichen von einfachen kostenlosen Versionen bis hin zu komplexeren kostenpflichtigen Anwendungen. Die Funktionalität und die Benutzeroberfläche können stark variieren.
Die hier bereitgestellte Information listet einige der bekanntesten kostenlosen und kostenpflichtigen Apps auf:
Kostenlose Belichtungsmesser-Apps für iPhone:
Diese Apps nutzen in der Regel die integrierte Kamera zur Reflektionsmessung und bieten grundlegende Belichtungswerte. Sie sind ein guter Einstiegspunkt, um das Konzept der Belichtungsmessung zu verstehen und in weniger kritischen Situationen zu üben.
- Beli Free iPhone: Eine der frühen kostenlosen Optionen.
- LightMeter Free: Eine weitere kostenlose App zur Belichtungsmessung.
- MyLightMeter Free: Verfügbar für iOS und Android, oft als kostenpflichtige Pro-Version mit mehr Funktionen erhältlich.
- Photometer: Eine kostenlose App für iOS-Geräte.
- Pocket Light Meter: Ebenfalls für beide großen Plattformen verfügbar, oft gut bewertet für grundlegende Funktionen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die hier genannten Versionsnummern und Verfügbarkeitsdaten aus der bereitgestellten Information stammen (Stand teils 2012-2015). Apps werden ständig aktualisiert oder können aus den Stores entfernt werden. Aktuelle Verfügbarkeit und Funktionen sollten direkt im App Store geprüft werden.
Kostenpflichtige Belichtungsmesser-Apps für iPhone:
Bezahl-Apps bieten oft erweiterte Funktionen, eine stabilere Performance oder eine bessere Benutzeroberfläche. Dazu können gehören: Spotmessung, einstellbare Kalibrierung, Unterstützung für verschiedene Filmformate oder Cine-Funktionen.
- Cine Meter II: Laut Info eine kostenpflichtige App, die sich an Filmemacher richtet.
- Fotometer Pro: Eine weitere kostenpflichtige Option mit potenziell erweiterten Funktionen.
- iZoner: Möglicherweise auf die Zonensystem-Methode der Belichtungsmessung spezialisiert.
- MyLightMeter Pro: Die erweiterte Version der kostenlosen MyLightMeter App.
Die Preise und Funktionen können sich seit den bereitgestellten Daten geändert haben.

Apps mit kostenpflichtigem Zubehör:
Einige Lösungen kombinieren eine App mit spezieller Hardware, um eine präzisere Messung, oft auch die Messung des einfallenden Lichts, zu ermöglichen.
- LUXI (Android / iOS): Erfordert einen kleinen Diffusor-Aufsatz, der auf die Kamera des Smartphones gesteckt wird, um das einfallende Licht zu messen.
- LUMU (iOS): Eine bekanntere Lösung, die einen eigenen Lichtsensor erfordert, der in die Kopfhörerbuchse (oder über Adapter) gesteckt wird. Dieser Sensor ermöglicht eine echte Messung des einfallenden Lichts und oft auch Farbtemperaturmessung. Diese Lösungen stellen einen Kompromiss zwischen der Bequemlichkeit der App und der Genauigkeit eines dedizierten Geräts dar.
Genauigkeit: Was leisten Smartphone-Apps?
Die entscheidende Frage für viele Fotografen ist die nach der Genauigkeit. Können diese Apps mit einem professionellen Handbelichtungsmesser mithalten? Die bereitgestellte Information beantwortet dies klar: „Mit einem richtigen Belichtungsmesser können diese Apps zwar nicht konkurrieren, stellen aber eine kostengünstige Alternative dar.“
Die Hauptgründe für die geringere Genauigkeit im Vergleich zu dedizierten Geräten sind:
- Sensorqualität und -kalibrierung: Der Kamerasensor im iPhone ist für die Aufnahme von Bildern optimiert, nicht primär für präzise Lichtmessung über einen großen Dynamikbereich hinweg. Dedizierte Belichtungsmesser verfügen über speziell für diesen Zweck entwickelte und kalibrierte Sensoren.
- Art der Messung: Wie bereits erwähnt, basieren die meisten Apps auf der Reflektionsmessung, die anfälliger für Fehler bei Motiven mit ungewöhnlicher Helligkeit ist als die Einfallsmessung.
- Software-Algorithmen: Die Genauigkeit hängt stark davon ab, wie gut die App die Rohdaten des Sensors interpretiert und in Belichtungswerte umrechnet.
- Feldwinkel: Der Messbereich der App ist durch das Sichtfeld der iPhone-Kamera begrenzt, während Handbelichtungsmesser oft einen engeren oder anpassbaren Messwinkel für präzisere Spotmessungen bieten.
Trotz dieser Einschränkungen können Smartphone-Apps für Belichtungsmessung in vielen Situationen nützlich sein:
- Für Anfänger: Sie helfen, das Verständnis für Belichtung und das Zusammenspiel von Blende, Zeit und ISO zu entwickeln.
- Bei nicht kritischen Aufnahmen: Für Schnappschüsse, Dokumentationen oder Situationen, in denen absolute Präzision nicht entscheidend ist.
- Als Backup: Wenn der Hauptbelichtungsmesser versagt oder vergessen wurde.
- Für spezielle Anwendungen: Einige Apps bieten Funktionen, die in Kamerabelichtungsmessern nicht Standard sind (z. B. Zonensystem-Tools).
Sie sind eine hervorragende, kostengünstige oder sogar kostenlose Möglichkeit, sich mit dem Thema Belichtungsmessung vertraut zu machen und die eigenen fotografischen Fähigkeiten zu verbessern. Für professionelle oder anspruchsvolle Anwendungen, insbesondere bei Filmaufnahmen oder in Studios, bleiben dedizierte Geräte die zuverlässigere Wahl.
Die Belichtung und das iPhone-Ökosystem
Das iPhone hat sich zu einem ernstzunehmenden Werkzeug für Fotografen und Filmemacher entwickelt. Zubehör wie das erwähnte Camera Case for iPhone 15 von Moment unterstreicht dies. Solche Hüllen ermöglichen die einfache Anbringung hochwertiger Zusatzobjektive (wie T-Series Tele, Wide, Fisheye, Makro oder Anamorphoten) und Filter (Variable NDs, Diffusion, CPL) direkt am Telefon. Dies erweitert die kreativen Möglichkeiten erheblich und macht eine präzise Belichtungssteuerung noch wichtiger.
Wenn man mit externen Objektiven und Filtern arbeitet, insbesondere mit ND-Filtern, die die Lichtmenge reduzieren, wird die Belichtungsmessung komplexer. Hier kann eine Belichtungsmesser-App – sei es zur Überprüfung der internen Messung des iPhones oder zur Schätzung der benötigten Kompensation – ein hilfreiches Werkzeug sein. Die Möglichkeit, das iPhone mit solchem professionellen Zubehör auszustatten, zeigt, dass die Grenze zwischen Smartphone-Fotografie und traditioneller Fotografie zunehmend verschwimmt.
Das Belichtungsdreieck: Blende, Belichtungszeit und ISO
Eine Belichtungsmesser-App hilft Ihnen, die richtige Kombination aus den drei Hauptelementen der Belichtung zu finden:
- Blende (Aperture): Steuert die Lichtmenge, die durch das Objektiv fällt, und beeinflusst die Schärfentiefe (der Bereich, der im Bild scharf abgebildet wird). Eine kleine Blendenzahl (z.B. f/1.8) bedeutet eine große Blendenöffnung, viel Licht und geringe Schärfentiefe. Eine große Blendenzahl (z.B. f/16) bedeutet eine kleine Blendenöffnung, wenig Licht und große Schärfentiefe.
- Belichtungszeit (Shutter Speed): Bestimmt, wie lange der Sensor dem Licht ausgesetzt ist. Eine kurze Belichtungszeit (z.B. 1/1000 Sekunde) friert Bewegungen ein, lässt aber wenig Licht auf den Sensor. Eine lange Belichtungszeit (z.B. 1 Sekunde) lässt viel Licht auf den Sensor, führt aber bei bewegten Motiven oder aus der Hand zu Bewegungsunschärfe.
- ISO: Misst die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Ein niedriger ISO-Wert (z.B. 100) bedeutet geringe Empfindlichkeit und minimales Bildrauschen. Ein hoher ISO-Wert (z.B. 3200 oder mehr) bedeutet hohe Empfindlichkeit, ermöglicht Aufnahmen bei wenig Licht, führt aber zu verstärktem Bildrauschen.
Die Belichtungsmesser-App misst das verfügbare Licht und schlägt eine Kombination dieser drei Werte vor, die zu einer neutralen Belichtung führen soll. Der Fotograf kann dann entscheiden, welche dieser Variablen er priorisieren möchte, um den gewünschten kreativen Effekt (z.B. geringe Schärfentiefe mit offener Blende oder eingefrorene Bewegung mit kurzer Belichtungszeit) zu erzielen und die anderen Werte entsprechend anzupassen.
Vergleichstabelle ausgewählter Belichtungsmesser-Apps (Basierend auf bereitgestellten Daten)
Hier ist eine Zusammenfassung der in der Information genannten Apps, um einen schnellen Überblick zu geben. Bitte beachten Sie, dass dies eine Momentaufnahme basierend auf den bereitgestellten (teils älteren) Daten ist.
App Name | Plattform(en) | Preis | Art der Lösung | Besonderheiten (lt. Info) |
---|---|---|---|---|
Beli Free iPhone | iOS | Kostenlos | Software | Grundlegende Belichtungsmessung |
LightMeter Free | iOS | Kostenlos | Software | Grundlegende Belichtungsmessung |
MyLightMeter Free | Android, iOS | Kostenlos | Software | Auch als Pro-Version verfügbar |
Photometer | iOS | Kostenlos | Software | Grundlegende Belichtungsmessung |
Pocket Light Meter | Android, iOS | Kostenlos | Software | Grundlegende Belichtungsmessung |
Cine Meter II | iOS | Kostenpflichtig (24,99€ lt. Info) | Software | Für Filmaufnahmen |
Fotometer Pro | iOS | Kostenpflichtig (0,99€ lt. Info) | Software | Potenziell erweiterte Funktionen |
iZoner | iOS | Kostenpflichtig (1,99€ lt. Info) | Software | Möglicherweise Zonensystem-basiert |
MyLightMeter Pro | Android, iOS | Kostenpflichtig (2,99€/3,99€ lt. Info) | Software | Erweiterte Funktionen ggü. Free-Version |
LUXI | Android, iOS | App kostenlos, erfordert Hardware (ab 14,95 USD lt. Info) | Software + Hardware | Einfallsmessung mit Aufsatz |
LUMU | iOS | App kostenlos, erfordert Hardware (149€ lt. Info) | Software + Hardware | Einfallsmessung mit Sensor (Kopfhörerbuchse) |
Diese Tabelle dient nur zur Veranschaulichung der verschiedenen Ansätze und der Preisgestaltung zum Zeitpunkt der Datenerhebung. Aktuelle Preise und Verfügbarkeit müssen im App Store oder auf den Websites der Anbieter geprüft werden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Hier beantworten wir einige gängige Fragen zur Nutzung eines iPhones als Belichtungsmesser.

Warum sollte ich eine Belichtungsmesser-App verwenden, wenn meine Kamera einen eingebauten hat?
Die eingebaute Belichtungsmessung der Kamera ist oft sehr gut, misst aber in der Regel nur das durch das Objektiv fallende Licht (TTL - Through The Lens). Eine separate Belichtungsmesser-App auf dem iPhone kann nützlich sein, um alternative Messmethoden (wie Spotmessung an einer anderen Stelle) zu nutzen, das Licht vor der Aufnahme genauer einzuschätzen, das Zusammenspiel von Blende, Zeit und ISO besser zu verstehen oder bei der Arbeit mit älteren Kameras ohne eingebauten Belichtungsmesser.
Sind kostenpflichtige Belichtungsmesser-Apps genauer als kostenlose?
Nicht unbedingt per se genauer in der Lichtmessung selbst (da sie denselben Sensor nutzen), aber sie bieten oft erweiterte Funktionen, bessere Benutzeroberflächen, mehr Kontrollmöglichkeiten (z.B. Kalibrierungsoptionen) oder unterstützen spezielle Messmodi, die zu präziseren Ergebnissen führen können, wenn sie korrekt eingesetzt werden. Die Qualität des Algorithmus kann ebenfalls variieren.
Kann ich mit einer iPhone-App das einfallende Licht messen?
Die meisten reinen Software-Apps nutzen nur die Kamera für die Reflektionsmessung. Um das einfallende Licht zu messen, benötigen Sie in der Regel zusätzliche Hardware, wie die bei LUXI oder LUMU erwähnten Aufsätze oder Sensoren.
Für wen sind iPhone-Belichtungsmesser-Apps am besten geeignet?
Sie sind ideal für Hobbyfotografen, Lernende, Gelegenheitsnutzer oder als praktisches Backup-Tool. Für professionelle Fotografie, insbesondere in kontrollierten Umgebungen wie Studios oder bei kritischen Reportagen, wird meist ein dedizierter, professioneller Belichtungsmesser empfohlen.
Wie kalibriere ich eine Belichtungsmesser-App?
Einige fortschrittlichere Apps bieten Kalibrierungsoptionen, oft durch den Vergleich der App-Messung mit einer bekannten Lichtquelle oder einem Referenzmessgerät. Bei den meisten kostenlosen Apps gibt es diese Möglichkeit nicht, was ein Grund für potenzielle Ungenauigkeiten sein kann.
Fazit
Ein iPhone kann mit Hilfe geeigneter Apps tatsächlich als Belichtungsmesser verwendet werden. Diese Apps bieten eine praktische und oft kostenlose oder kostengünstige Alternative zu dedizierten Geräten. Sie nutzen die eingebaute Kamera zur Reflektionsmessung und helfen Fotografen, die richtigen Belichtungseinstellungen zu ermitteln.
Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass diese Apps aufgrund der limitations der Smartphone-Hardware und der Art der Messung (meist Reflektionsmessung) in der Regel nicht die Präzision und Vielseitigkeit professioneller Handbelichtungsmesser erreichen. Sie sind hervorragend zum Lernen, Üben und für weniger kritische Situationen geeignet. Für anspruchsvolle Aufgaben, bei denen höchste Genauigkeit erforderlich ist (z.B. Studiofotografie, Filmproduktion), oder wenn Einfallsmessung benötigt wird, bleiben dedizierte Belichtungsmesser die erste Wahl, es sei denn, man investiert in spezielle Hardware-Lösungen wie LUMU oder LUXI.
Das iPhone hat sich zu einem leistungsfähigen Werkzeug im kreativen Prozess entwickelt, unterstützt durch ein wachsendes Ökosystem an Zubehör wie hochwertigen Objektiven und Filtern. Belichtungsmesser-Apps sind ein weiterer Baustein in diesem Ökosystem, der ambitionierten Smartphone-Fotografen hilft, mehr Kontrolle über ihre Bilder zu erlangen und ihr Verständnis für die Kunst der Belichtung zu vertiefen. Probieren Sie einige der kostenlosen Optionen aus, um zu sehen, ob diese Werkzeuge Ihre mobile Fotografie bereichern können.
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