Wenn du dich intensiv mit Fotografie beschäftigst, bedeutet das oft nicht nur Zeit hinter der Kamera, sondern auch viele Stunden vor dem Computer, Tablet oder Smartphone, sei es zur Bildbearbeitung, Recherche oder Präsentation. Diese Zeit vor digitalen Bildschirmen kann für deine Augen anstrengend werden. Vielleicht kennst du das Gefühl: Nach einer Weile wird es schwierig, sich auf den Bildschirm zu konzentrieren, begleitet von Symptomen wie Kopfschmerzen, trockenen oder tränenden Augen und sogar Schlafproblemen. Gleichzeitig stellt sich beim Fotografieren selbst die Frage, wie du deine Brille am besten handhabst, insbesondere wenn du durch den Sucher blickst.

Die Ursache für die genannten Bildschirm-Symptome liegt im kurzwelligen blauen Licht, das von den Displays elektronischer Geräte ausgestrahlt wird. Dieses Licht kann unsere Augen belasten und zu den unangenehmen Beschwerden führen. Wenn diese Probleme auf dich zutreffen und du deine Zeit vor dem Bildschirm nicht reduzieren kannst oder möchtest – was in der heutigen digitalen Fotowelt oft der Fall ist –, dann könnte eine Brille mit Blaufilter eine passende Lösung für dich sein.
Doch nicht nur die Zeit vor dem Bildschirm, auch das Fotografieren selbst wirft Fragen für Brillenträger auf. Ist es überhaupt möglich, komfortabel mit Brille zu fotografieren? Oder gibt es Wege, auch mit Sehschwäche einen klaren Blick durch den Kamerasucher zu bekommen, möglicherweise sogar ohne Brille?
Blaulichtfilter: Schutz für deine Augen bei der Bildbearbeitung?
Wie bereits erwähnt, sind moderne Bildschirme von Computern, Tablets und Smartphones eine erhebliche Quelle für kurzwellige blaue Lichtanteile. Dieses Licht steht im Verdacht, unsere Augen bei längerer Exposition zu belasten und eine Reihe von Symptomen hervorzurufen, die als „digitale Augenbelastung“ oder „Computer Vision Syndrome“ zusammengefasst werden könnten. Dazu gehören die bereits genannten Kopfschmerzen, das Gefühl müder, trockener oder auch übermäßig tränender Augen sowie potenzielle Auswirkungen auf unseren Schlaf-Wach-Rhythmus.
Gerade wer viel Zeit mit der anspruchsvollen Arbeit der Bildbearbeitung verbringt, bei der es auf Details und präzise Farben ankommt, setzt seine Augen diesen Bedingungen über längere Zeiträume aus. Die Konzentration auf feine Bildstrukturen auf einem leuchtenden Bildschirm in oft unzureichend beleuchteter Umgebung kann die Belastung weiter erhöhen.
Hier kommen Brillen mit einem integrierten Blaulichtfilter ins Spiel. Diese Filter sind darauf ausgelegt, einen Teil des kurzwelligen blauen Lichts zu absorbieren oder zu reflektieren, bevor es auf das Auge trifft. Laut der uns vorliegenden Information ist eine solche Brille für dich das Richtige, wenn du die beschriebenen Symptome bei intensiver Bildschirmnutzung erlebst und deine Bildschirmzeit nicht reduzieren kannst oder möchtest. Der Filter soll helfen, die Belastung der Augen zu reduzieren und somit die verbundenen Beschwerden wie Augenmüdigkeit oder Kopfschmerzen zu mindern. Es gibt auch die Möglichkeit, Blaulichtfilter als Folien direkt auf den Bildschirm aufzubringen, aber die Brillenform ist für viele Anwender praktischer, da sie vor jedem Bildschirm schützen und auch im Alltag getragen werden können, falls gewünscht.
Fotografieren mit Brille: Sucher oder Display – Was ist besser?
Die Frage, ob man als Brillenträger beim Fotografieren die Brille auflassen oder abnehmen sollte, hängt stark von der Art der Kamera und der persönlichen Sehschwäche ab.
Bei vielen Spiegelreflexkameras (DSLRs) und auch einigen spiegellosen Kameras mit elektronischem Sucher (EVF) gibt es eine sehr nützliche Funktion: die Dioptrien-Einstellung am Sucher. Diese kleine Rädchen oder Schieberegler neben dem Okular ermöglicht es dir, die Schärfe des Sucherbildes an deine individuelle Sehkraft anzupassen. Du stellst sie so ein, dass du das Sucherbild – also die Informationen und das Live-Bild, das du durchs Objektiv siehst – ohne deine Brille scharf erkennen kannst. Für die meisten Brillenträger, laut vorliegender Information etwa 90 Prozent, funktioniert diese Einstellung so gut, dass sie beim Blick durch den optischen Sucher bestens ohne ihre gewohnte Brille zurechtkommen. Besonders bei stärkeren Sehschwächen, beispielsweise ab 6 Dioptrien, kann die Anpassung des Suchers das Tragen der Brille während des Fotografierens überflüssig machen und somit den Komfort erheblich steigern.
Für sehr starke Sehschwächen, bei denen die integrierte Dioptrien-Anpassung der Kamera nicht ausreicht, gibt es spezielle Korrekturlinsen. Diese können auf das vorhandene Okularglas des Suchers aufgeschraubt werden und erweitern den Einstellbereich, um auch in diesen Fällen einen klaren Durchblick ohne Brille zu ermöglichen.
Eine Alternative zum Blick durch den Sucher, die bei digitalen Kameras weit verbreitet ist, ist die LiveView-Funktion. Dabei wird das Bild, das der digitale Sensor erfasst, direkt auf dem hinteren Display der Kamera angezeigt. Dieses Display nutzt du im Prinzip genauso wie den Bildschirm deines Smartphones oder Tablets. Wenn du eine Brille benötigst, um Bildschirme in normalem Leseabstand scharf zu sehen, wirst du sie auch bei der Nutzung der LiveView-Funktion tragen. Ein großer Vorteil der LiveView ist die Möglichkeit, mit der „Vergrößerungslupe“-Funktion in das angezeigte Bild hineinzuzoomen. Das ist besonders hilfreich, um die Schärfe auf einem bestimmten Punkt im Bild präzise zu überprüfen und sicherzustellen, dass das Motiv perfekt fokussiert ist.

Viele moderne Kompaktkameras und auch spiegellose Systemkameras verfügen sogar ausschließlich über solch ein Display zur Motivwahl und Bildkomposition, da sie keinen optischen Sucher mehr besitzen.
Allerdings hat die LiveView-Funktion über das Display auch Nachteile, insbesondere bei hellem Umgebungslicht. Bei starker Sonneneinstrahlung kann das Display auf der Kamerarückseite oft nur schlecht oder gar nicht mehr erkannt werden. Hier ist ein optischer Sucher, durch den du direkt durch das Objektiv blickst, deutlich überlegen. Nur ein optischer Sucher bietet dem Fotografen bei hellem Licht einen blendfreien und unverfälschten Blick auf das Motiv.
Eine interessante Ausnahme und ein echter Vorteil beim Fotografieren ohne Brille ergibt sich oft für Menschen mit Alterssichtigkeit (Presbyopie). Bei Alterssichtigkeit fällt das Sehen in der Nähe schwer, weshalb zum Beispiel Zeitungen in größerem Abstand gehalten werden müssen. Da die Brechkraft des Sucherokulars bei vielen Kameras jedoch so eingestellt ist, dass das Bild in einer Entfernung von etwa einem Meter scharf erscheint, wird das Nahsehproblem der Alterssichtigkeit beim Blick durch den Sucher behoben. Diese Fotografen können oft ohne ihre Lese- oder Gleitsichtbrille einen scharfen Blick durch den Sucher genießen, während sie für die Bedienung der Kamera oder das Betrachten des Displays möglicherweise eine Brille benötigen.
Optischer Sucher vs. Live View für Brillenträger im Vergleich
Um die Vor- und Nachteile von optischem Sucher und Live View für Brillenträger besser zu verdeutlichen, hilft ein Vergleich:
Merkmal | Optischer Sucher (DSLR) | Live View (Display) |
---|---|---|
Dioptrien-Einstellung | Ja, individuell anpassbar, oft ausreichend für viele Brillenträger, um ohne Brille zu fotografieren. | Nicht zutreffend für das Display selbst. Das Display wird wie jeder andere Bildschirm mit oder ohne Brille betrachtet, je nach Bedarf des Nutzers. |
Nutzung mit Brille beim Fotografieren | Oft möglich und komfortabler, die Brille abzunehmen und den Sucher anzupassen. Mit Korrekturlinsen auch bei starker Sehschwäche ohne Brille nutzbar. | Du nutzt das Display immer so, wie du jeden anderen Bildschirm nutzt – also mit deiner Brille, wenn du sie zum Sehen auf diese Entfernung benötigst. |
Sichtbarkeit bei hellem Sonnenlicht | Sehr gut, bietet einen blendfreien und klaren Blick durch das Objektiv. | Oft sehr schlecht oder gar nicht erkennbar, stark spiegelnd. |
Fokus-Überprüfung | Geschieht durch den Blick auf das Sucherbild, ggf. mit Fokus-Peaking oder Vergrößerung im Sucher (bei EVF). | Einfache und präzise Überprüfung durch Zoomfunktion („Vergrößerungslupe“) auf dem Display möglich. |
Vorteil bei Alterssichtigkeit | Oft sehr gut nutzbar ohne Lesebrille, da der Sucher auf eine Entfernung von ca. 1 Meter fokussiert ist. | Benötigt die normale Lese- oder Gleitsichtbrille, um das Display scharf zu sehen. |
Wichtige Begriffe im Überblick
Einige zentrale Begriffe tauchen im Zusammenhang mit Brillen und Fotografie immer wieder auf:
Blaulichtfilter: Eine Beschichtung auf Brillengläsern (oder Folien für Bildschirme), die einen Teil des kurzwelligen blauen Lichts von digitalen Displays blockieren oder filtern soll, um potenziell Augenbelastung und damit verbundene Symptome zu reduzieren.
Sucher: Der Teil der Kamera, durch den der Fotograf blickt, um das Motiv zu sehen und den Bildausschnitt festzulegen. Kann optisch (direkter Blick durch das Objektiv) oder elektronisch (kleiner Bildschirm, der das Sensorbild zeigt) sein.
LiveView: Eine Funktion bei Digitalkameras, bei der das aktuelle Bild, das der Sensor sieht, auf dem hinteren Display der Kamera angezeigt wird. Ermöglicht die Bildkomposition und Fokussierung über das Display statt durch den Sucher.
Dioptrien: Die Maßeinheit für die Brechkraft einer Linse, wird zur Beschreibung von Fehlsichtigkeiten (Kurz-, Weit-, Alterssichtigkeit) und zur Einstellung der Schärfe von Suchern verwendet.
Alterssichtigkeit: Eine altersbedingte Form der Weitsichtigkeit, bei der das Auge die Fähigkeit verliert, nahe Objekte scharf zu sehen, da die Augenlinse an Elastizität verliert.
Brillante Fotos oder gelungene Schnappschüsse sind auch für Brillenträger kein Problem. Beim Fotografieren mit einer klassischen Sucher- oder Spiegelreflexkamera muss der Fotograf so nah wie möglich mit dem Auge an den Kamerasucher heran, um das beste Bild zu schießen. Das ist für Brillenträger nicht möglich.
Häufig gestellte Fragen zu Brillen, Blaulicht und Fotografie
Hier beantworten wir einige gängige Fragen basierend auf den uns vorliegenden Informationen:
Helfen Blaulichtfilter-Brillen wirklich gegen Augenbeschwerden am Bildschirm?
Laut der uns vorliegenden Informationen werden Blaulichtfilter-Brillen als eine passende Lösung für Personen vorgeschlagen, die bei intensiver Nutzung von Computer-, Tablet- oder Smartphone-Bildschirmen unter Symptomen wie Kopfschmerzen, trockenen oder tränenden Augen sowie Schlafproblemen leiden und ihre Bildschirmzeit nicht reduzieren können. Sie sollen helfen, die Belastung durch das kurzwellige blaue Licht zu mindern.
Muss ich beim Fotografieren meine normale Brille tragen?
Nicht unbedingt, besonders wenn du eine Spiegelreflexkamera mit optischem Sucher nutzt. Viele Kameras verfügen über eine Dioptrien-Einstellung am Sucher, mit der du das Sucherbild an deine Sehstärke anpassen kannst, sodass du oft auch ohne Brille einen scharfen Blick durch den Sucher hast. Bei stärkeren Sehschwächen kann eine zusätzliche Korrekturlinse nötig sein.
Was ist, wenn meine Kamera nur ein Display (Live View) hat?
Wenn deine Kamera keinen Sucher hat und du nur das Display zur Bildkomposition nutzt (Live View), dann betrachtest du dieses Display wie jeden anderen Bildschirm. Das bedeutet, wenn du normalerweise eine Brille benötigst, um Bildschirme auf Armlänge scharf zu sehen, wirst du diese Brille auch beim Fotografieren mit Live View tragen.
Ist der optische Sucher für Brillenträger besser als Live View?
Das hängt von der Situation ab. Ein optischer Sucher kann oft so eingestellt werden, dass du keine Brille benötigst, was für manche komfortabler ist. Zudem ist der optische Sucher bei hellem Sonnenlicht dem Display in Bezug auf Sichtbarkeit deutlich überlegen. Live View bietet dafür auf dem Display eine einfache Möglichkeit, die Schärfe durch Vergrößerung zu überprüfen.
Kann ich als alterssichtige Person besser ohne Brille durch den Sucher sehen?
Ja, das ist oft der Fall. Da der Sucher meist so eingestellt ist, dass man auf eine Entfernung von etwa einem Meter scharf sieht, wird das Nahsehproblem der Alterssichtigkeit beim Blick durch den Sucher oft ausgeglichen. Du kannst dann das Sucherbild scharf sehen, auch wenn du für das Lesen oder die Bedienung der Kamera eine Brille benötigst.
Fazit
Die Welt der Fotografie erfordert sowohl Zeit hinter der Kamera als auch vor digitalen Bildschirmen. Beide Aspekte können spezielle Anforderungen an unsere Augen stellen, insbesondere wenn wir eine Sehschwäche haben oder empfindlich auf langes Bildschirmlicht reagieren. Für die Belastung durch das blaue Licht von Displays, wie sie bei der Bildbearbeitung auftritt, können Blaulichtfilter-Brillen eine unterstützende Rolle spielen, indem sie potenziell Symptome wie Augenmüdigkeit und Kopfschmerzen reduzieren, besonders wenn eine Reduzierung der Bildschirmzeit nicht möglich ist.
Beim eigentlichen Fotografieren bieten moderne Kameras verschiedene Optionen für Brillenträger. Die Dioptrien-Einstellung am optischen Sucher vieler DSLRs ermöglicht es einem Großteil der Brillenträger, bequem und mit scharfem Blick ohne ihre gewohnte Brille zu fotografieren. Alternativ bietet die LiveView-Funktion die Möglichkeit, das Bild auf dem Display zu komponieren und zu fokussieren, wobei hier die benötigte Brille zum Sehen auf Display-Entfernung getragen wird. Alterssichtige Personen profitieren oft besonders vom optischen Sucher ohne Brille. Unabhängig davon, ob du dich für den Sucher oder das Display entscheidest oder eine Blaulichtfilter-Brille für die Bildbearbeitung in Erwägung ziehst – es gibt Lösungen und Anpassungsmöglichkeiten, die dir helfen, deine Leidenschaft für die Fotografie mit mehr Komfort und einem klareren Blick zu genießen.
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