Wer brachte die Pizza nach Deutschland?

Pizza in der Schweiz: Eine Zeitreise

Rating: 4.13 (9702 votes)

Die Geschichte der Pizza in der Schweiz ist eine faszinierende Reise, die vor über sechs Jahrzehnten in Zürich begann. Es war ein einfacher Akt des Backens in einem Holzofen, der den Grundstein für den Siegeszug eines Gerichts legte, das heute aus der Schweizer Gastronomielandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Doch der Weg von der exotischen Spezialität zum Nationalgericht war lang und spiegelte die gesellschaftlichen Veränderungen und die Integration der italienischen Einwanderer wider.

Was ist die wahre Geschichte der Pizza?
Pizza ist, ob Sie es glauben oder nicht, Tausende von Jahren alt. Ihre Wurzeln reichen zurück bis zu den Fladenbroten mit Belag, die bei den alten Ägyptern, Griechen und Römern beliebt waren . Die moderne Pizza, das Fladenbrot mit Tomatensauce, Käse und Belag, entstand jedoch an der Westküste Italiens, in der Stadt Neapel.

Die vorliegenden Informationen ermöglichen uns einen detaillierten Blick auf die Anfänge, die Herausforderungen und den schliesslichen Triumph der Pizza auf Schweizer Boden, eingebettet in den breiteren Kontext der italienischen Einwanderung und ihrer Auswirkungen auf die Schweizer Gesellschaft und Kultur.

Die Anfänge in Zürich: Ein Pionier aus Neapel

Im Jahr 1954 betrat ein Mann namens Salvatore die kulinarische Bühne Zürichs. Er stammte aus Neapel, der unbestrittenen Heimat der modernen Pizza, und eröffnete die Pizzeria Napoli an der Sandstrasse. Salvatore war wohl der erste Pizzabäcker der Schweiz, der authentische Pizza im Holzofen zubereitete. Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) beschrieb ihn, wie er mit «südländischer Freude an der Gestik» den Teig bearbeitete und mit Zutaten wie Käse, Fischen und Oliven belegte, während das frische Pinienholz den Ofen beheizte.

Zu dieser Zeit war Salvatore ein Einzelkämpfer, aber nicht allein. Mitte der 1950er Jahre setzte eine Welle der Einwanderung aus Süditalien ein. Ein Extrazug nach Italien am Zürcher Hauptbahnhof im Jahr 1958 symbolisierte diese Bewegung. Der Nachkriegsboom in der Schweiz schuf Arbeitsplätze, die von Einheimischen nicht besetzt werden konnten. Saisonniers kamen aus dem Mezzogiorno, oft für neun Monate, ohne ihre Familien mitnehmen zu dürfen. Viele blieben in vielerlei Hinsicht Fremde, und das galt zunächst auch für ihre Esskultur. Während die Italiener wenig für Rösti und Raclette übrig hatten, war die Schweizer Bevölkerung neugierig, aber oft auch unwissend. Die Pizzeria Napoli musste in Inseraten vorsichtig fragen: «Kennen Sie Pizza?» Diese Frage allein verdeutlicht den damaligen Bekanntheitsgrad des Gerichts.

Von Blätterteig und Schachtelkäse: Frühe Schweizer Interpretationen

Die anfängliche Unkenntnis führte zu einigen kuriosen Interpretationen des italienischen Klassikers. In der «Schweizer Illustrierten» erschien 1956 ein Rezept für «Pizza», das wenig mit dem neapolitanischen Original gemein hatte: Blätterteig, belegt mit Gruyère oder sogar Schachtelkäse und Tomatenpüree. Dies war eine deutliche Abweichung von der traditionellen Zubereitung mit einem Hefeteigboden und frischen Zutaten. Frische Tomaten waren auf dem Land Ende der 1950er Jahre selbst für innovative Schweizer Hausfrauen kaum verfügbar, wie sich ein italienischer Einwanderer Jahrzehnte später erinnerte. Diese Anekdote unterstreicht die Lücke in der Verfügbarkeit von frischen, mediterranen Zutaten, die für die authentische italienische Küche so essenziell sind.

Der kulinarische Fortschritt verlief schleichend, nicht stürmisch. Italienische Feinkostläden entstanden, dienten aber zunächst primär der Versorgung der bereits ansässigen Italiener mit heimischen Produkten wie Pasta, Olivenöl, Käse und Wurstwaren. Die breite Akzeptanz der italienischen Küche durch die Schweizer Bevölkerung liess auf sich warten. Es brauchte Zeit, bis die Geschmacksnerven sich an neue Aromen gewöhnten und die Skepsis gegenüber fremden Gerichten wich.

Der Aufstieg der Pizzeria: Santa Lucia und der Holzofen

Ein wichtiger Meilenstein in der Verbreitung der Pizza war die Eröffnung der Pizzeria Santa Lucia in Zürich im Februar 1965. Dieses Restaurant rühmt sich seither, die erste Pizzeria der Stadt mit einem echten Holzofen gewesen zu sein. Die NZZ berichtete anerkennend über die Eröffnung, begleitet von den «rührenden Klängen zweier Drehorgeln». Die Zeitung lobte, dass sich das Lokal auf wenige, typische Spezialitäten konzentrierte, anstatt eine Allerwelts-Speisekarte anzubieten. Dies wurde als positives Zeichen gewertet und als Beitrag zur kulinarischen Vielfalt der Stadt gesehen. Die Pizza wurde dabei noch immer als das «südländische Pendant unserer einheimischen Wähen» erklärt – ein Vergleich, der zeigt, wie fremd das Gericht vielen Schweizern noch war und wie nötig eine Einordnung im bekannten kulinarischen Kontext war.

Das Santa Lucia bot damals sieben verschiedene Pizza-Sorten an, wählbar je nach Geschmack und finanziellen Überlegungen mit oder ohne Sardellen, Peperoni, Knoblauch, Kapern, Schinken oder Salami. Die NZZ hob auch positiv hervor, dass das Interieur schlicht gehalten war und auf «naheliegende folkloristische Spielereien» wie kitschige Capri-Darstellungen verzichtet wurde, was offenbar als Erleichterung für die helvetischen Gäste empfunden wurde. Dies deutet darauf hin, dass man bemüht war, die neue Esskultur so zu präsentieren, dass sie für das Schweizer Publikum nicht zu exotisch oder befremdlich wirkte.

Wann kam die Pizza in die Schweiz?
Viel wissen wir nicht von Salvatore. Nur, dass er aus Neapel stammt – und wahrscheinlich der erste Pizzabäcker der Schweiz ist. Es ist das Jahr 1954, Salvatore geht seinem Handwerk in der Pizzeria Napoli an der Zürcher Sandstrasse nach.

Gesellschaftliche Spannungen und kulinarische Integration

Mitte der 1960er Jahre war die italienische Diaspora in der Schweiz auf eine halbe Million Menschen angewachsen. Trotz der langsam erwachenden Liebe zur Pizza und zu Italien als Feriendestination, war das Verhältnis zwischen Einheimischen und Zuzügern oft angespannt. Fremdenfeindliche Töne machten sich breit. Berichte über Schilder wie «Hunde und Italiener verboten», wie sie ein Gastarbeiter später der WOZ berichtete, zeugen von der Diskriminierung. Italiener wurden nicht nur als Konkurrenten auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt wahrgenommen, sondern auch bei der Balz. Ihr Auftreten, ihre Gestik und ihre Lautstärke wurden von manchen Schweizern als zu «geschniegelt» und aufdringlich empfunden. Die Bezeichnung «Tschinggen» wurde als abfälliger Begriff verwendet.

Diese Spannungen kulminierten in der Überfremdungsinitiative von James Schwarzenbach im Jahr 1970, die sich explizit gegen die «braunen Söhne des Südens» richtete, deren Kultur angeblich nicht mit der einheimischen vereinbar sei. Der Abstimmungskampf war hitzig. Obwohl die Initiative knapp abgelehnt wurde (nur 54 Prozent stimmten dagegen), zeigte das Ergebnis die tiefen Vorbehalte in Teilen der Bevölkerung gegenüber der Zuwanderung und insbesondere gegenüber den italienischen Immigranten.

Die Erleichterung in der italienischen Exilgemeinde nach der Abstimmung war nur von kurzer Dauer. Die Ölpreiskrise von 1973 stürzte die Weltwirtschaft in eine Rezession, die auch die Schweiz erreichte und Arbeitslosigkeit brachte – ein Schreckgespenst, das man lange nicht mehr gekannt hatte. Die Wirtschaft lagerte Arbeitsplätze aus, was Zehntausende Italiener zur Rückkehr in ihre Heimat zwang. Diese Periode der wirtschaftlichen Unsicherheit und der erzwungenen Rückkehr von Gastarbeitern beeinflusste natürlich auch die Gastronomielandschaft, obwohl viele Pizzerias, die sich bereits etabliert hatten, bestehen blieben.

Der Siegeszug der Italianità

Dennoch blieben rund 400.000 Italiener in der Schweiz. In der zweiten und dritten Generation gelang vielen von ihnen der soziale Aufstieg. Ihre Rolle als «Fremde» übernahmen neue Immigrantengruppen. Parallel dazu verbesserte sich der Ruf der mediterranen Küche rasant und flächendeckend. Die italienische Küche wurde zunehmend als Bereicherung und nicht mehr als fremd empfunden.

Der Konsum von Pasta stieg in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich an. Pizzerien begannen, nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land das Strassenbild zu prägen. Dies wurde begünstigt durch gesenkte Hürden für das Wirtepatent, was zahlreichen italienischen Kellnern und Gastarbeitern ermöglichte, ihren Traum vom eigenen Restaurant zu verwirklichen. Sie brachten die authentische Zubereitung und die Liebe zum Gericht mit.

Heute ist die Pizza ein fester Bestandteil der Schweizer Esskultur, so alltäglich wie Fondue oder Raclette. Ein Blick ins Telefonbuch zeigt über 2000 Einträge zum Stichwort «Pizzeria» – ein beeindruckender Beweis für die flächendeckende Verbreitung und Beliebtheit des Gerichts im ganzen Land. Von der einfachen Quartier-Pizzeria bis zum gehobenen italienischen Restaurant – Pizza ist überall präsent und wird in unzähligen Variationen angeboten.

Die Zeiten, in denen ein Salvatore aus Neapel der einzige Pizzabäcker weit und breit war, sind jedoch vorbei. Sechs Jahrzehnte nach den Pionieren haben oft andere das Geschäft übernommen, insbesondere Einwanderer aus Albanien. Dies zeigt, wie sich die Einwanderungsströme und damit auch die Menschen hinter den Pizzaöfen verändert haben, während die Liebe zum Gericht selbst geblieben ist.

Häufig gestellte Fragen zur Pizza in der Schweiz und ihrer Geschichte

Wann kam die Pizza in die Schweiz?

Nach den vorliegenden Informationen wurde die erste authentische Pizza im Jahr 1954 in Zürich in der Pizzeria Napoli gebacken.

Welches Land hat die erste Pizza erfunden?
Entgegen der landläufigen Meinung ist Pizza keine Erfindung aus Italien. Zu verdanken ist dieses beliebte Gericht den Etruskern und den Griechen im Süden. Ursprünglich war die Pizza ein Teigfladen, der auf einem Stein gebacken wurde.

Wer war der erste bekannte Pizzabäcker in der Schweiz?

Der erste bekannte Pizzabäcker, der authentische Pizza im Holzofen zubereitete, hiess Salvatore und stammte aus Neapel. Er arbeitete in der Pizzeria Napoli in Zürich.

Wann eröffnete die Pizzeria Santa Lucia in Zürich?

Die Pizzeria Santa Lucia, die sich als erste Pizzeria Zürichs mit Holzofen rühmt, eröffnete im Februar 1965.

Wie wurde Pizza anfangs in der Schweiz wahrgenommen?

Anfangs war Pizza in der Schweiz weitgehend unbekannt. Sie wurde in einem Rezept der «Schweizer Illustrierten» mit Blätterteig und Schachtelkäse interpretiert und in der NZZ als «südländisches Pendant unserer einheimischen Wähen» erklärt. Die Frage «Kennen Sie Pizza?» in frühen Inseraten zeigt den geringen Bekanntheitsgrad.

Wie hat sich die Anzahl der Pizzerias in der Schweiz entwickelt?

Von einer einzelnen Pizzeria im Jahr 1954 hat sich die Anzahl stark erhöht. Heute gibt es schweizweit weit über 2000 Pizzerias, was ihre grosse Beliebtheit belegt.

Wer backt heute oft Pizza in der Schweiz?

Während die Pioniere oft aus Italien stammten, wird das Pizzageschäft heute oft von Einwanderern aus anderen Ländern, insbesondere Albanern, geführt.

Woher stammt die Pizza ursprünglich?

Die Ursprünge der Pizza reichen Tausende von Jahren zurück zu Fladenbroten mit Belägen in antiken Kulturen (Etrusker, Griechen, Römer). Die moderne Pizza, wie wir sie heute kennen, entwickelte sich jedoch in Neapel, Italien, als preiswertes und schnell zubereitetes Essen für die arbeitende Bevölkerung im 18. und 19. Jahrhundert.

Die Entwicklung der Pizza über die Grenzen der Schweiz hinaus

Obwohl unser Hauptaugenmerk auf der Schweiz liegt, ist es interessant, den globalen Kontext der Pizza-Geschichte zu betrachten, da er eng mit ihrer Verbreitung in Europa und darüber hinaus verbunden ist.

Die wahre Geschichte der Pizza: Antike Wurzeln und Neapolitanische Evolution

Entgegen der landläufigen Meinung wurde die Urform der Pizza nicht ausschliesslich in Italien erfunden. Fladenbrote mit Belägen waren schon bei den Etruskern und Griechen im Süden populär. Diese frühen Formen dienten oft als essbare Teller. Die Griechen entwickelten dies weiter, indem sie den Teigfladen vor dem Backen belegten. Die Römer übernahmen später Elemente dieser Traditionen, und so entstand die Grundlage für die heutige Pizza.

Wann kam die Pizza in die Schweiz?
Viel wissen wir nicht von Salvatore. Nur, dass er aus Neapel stammt – und wahrscheinlich der erste Pizzabäcker der Schweiz ist. Es ist das Jahr 1954, Salvatore geht seinem Handwerk in der Pizzeria Napoli an der Zürcher Sandstrasse nach.

Die moderne Pizza mit Tomatensauce und Käse, wie wir sie kennen, wurde jedoch an der Westküste Italiens, in der Stadt Neapel, geboren. Im 18. und 19. Jahrhundert war Neapel eine dicht besiedelte Stadt mit vielen armen Arbeitern, die preiswertes und schnell essbares Essen benötigten. Fladenbrote, die von Strassenhändlern verkauft und mit Tomaten, Käse, Knoblauch, Sardellen und Öl belegt wurden, entwickelten sich zum Hauptnahrungsmittel der Zeit, verfügbar für jede Mahlzeit und erschwinglich für alle. So entstand die neapolitanische Pizza.

Die Legende besagt, dass König Umberto I. und Königin Margherita von Italien 1889 Neapel besuchten und verschiedene Pizzen probierten. Die Königin bevorzugte eine Pizza mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum – den Farben der italienischen Flagge. Diese Pizza wurde ihr zu Ehren «Pizza Margherita» genannt. Trotz dieser königlichen Anerkennung blieb Pizza ausserhalb Neapels in Italien bis in die 1940er Jahre relativ unbekannt.

Pizza erobert die Welt: Von Neapel nach Amerika und zurück

Der globale Siegeszug der Pizza begann nicht unbedingt von Italien aus, sondern massgeblich durch italienische Auswanderer, insbesondere in die Vereinigten Staaten. Millionen von Europäern, darunter viele Neapolitaner, immigrierten nach Amerika auf der Suche nach neuen Möglichkeiten. Sie nahmen ihre Essgewohnheiten und ihre geliebte Pizza mit. Zunächst kochten sie Pizza für sich selbst, aber der Geschmack verbreitete sich schnell. Bald begannen in Städten wie New York, Boston und Trenton die ersten Pizzerias zu eröffnen, zur Freude der wachsenden italienisch-amerikanischen Gemeinschaft und darüber hinaus.

Eine der frühesten Pizzerias in den USA war Lombardi's in Manhattan, benannt nach seinem Besitzer Gennaro Lombardi. Erstaunlicherweise soll Lombardi's auch heute, 116 Jahre(!) später, noch Pizza aus demselben Ofen verkaufen, den sie bei einem Umzug mitnahmen.

Von da an war es nur eine Frage der Zeit, bis die Pizza sich über die gesamte amerikanische Nation ausbreitete, mit den italienisch-amerikanischen Gemeinschaften, die sich im ganzen Land niederliessen. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Popularität der Pizza in den USA explosionsartig zu. Sie wurde nicht länger nur als «ethnisches Essen» betrachtet, sondern entwickelte sich zu einem festen Bestandteil der amerikanischen Esskultur. Regionale Varianten entstanden im Mittleren Westen, im Süden, und natürlich wurde der berühmte New York-Style Pizza definiert.

Als Pizza schliesslich Amerika erobert hatte, wurde sie zu einem weiteren amerikanischen Kulturexport in den Rest der Welt. Ähnlich wie Coca-Cola oder Elvis begannen andere Länder Pizza zu essen, weil sie amerikanisch war. Erst dann, ironischerweise, erkannte auch der Rest Italiens das grosse Potenzial der Pizza als nationales Gericht und Exportgut.

Wer brachte die Pizza nach Deutschland?

In Deutschland begann die Pizza-Geschichte kurz vor der Schweiz. Am 24. März 1952 eröffnete Nicolino di Camillo in Würzburg das «Sabbie di Capri», Deutschlands erste Pizzeria. Seine ersten Gäste waren amerikanische Soldaten, die nach dem Krieg in Deutschland stationiert waren. Auf der Speisekarte standen neben Spaghetti mit Fleischklösschen, so zubereitet wie in den Abruzzen, der Heimat von Nicolino di Camillo, auch Pizza. Diese wurde so zubereitet, wie die Amerikaner sie mochten: mit dünnem Teig und viel Belag. Nicolino di Camillo, von vielen «Nick» genannt, war selbst als Küchengehilfe und Fahrer für die US-Armee tätig gewesen. Er traf viele ausgewanderte Amerikaner aus Italien, was seinen Wunsch nach einem eigenen Restaurant verstärkte. Er heiratete Janine Schmitt, ein Mädchen aus Würzburg, und liess sich in ihrer zerstörten Heimat nieder, die zu einer Hochburg der US-Armee werden sollte. Unweit ihres Elternhauses entdeckte er 1952 eines der wenigen unzerstörten Gebäude im Zentrum. Dort eröffnete er sein Lokal. Später richtete er im Keller die «Blaue Grotte» ein, einen kitschigen Nachbau der berühmten Grotte auf Capri. Er bewirtete dort über Jahrzehnte Gäste, von Prominenten wie Bernhard Wicki bis zu einfachen Angestellten. Seine Lieblingspizza war die «Carpentiere» mit Salami, Champignons, Peperoni und Sardellen, benannt nach einem Stammgast. Sie stand vom ersten Tag an auf der Speisekarte. Wie die Leute 1952 reagierten? Nicolino di Camillo sagte bei einem Besuch: «Da haben sie gestaunt.»

Die Reise der Pizza in die Schweiz ist somit Teil einer grösseren globalen Geschichte der Migration, des kulturellen Austauschs und der kulinarischen Evolution. Von einem einzelnen Ofen in Zürich bis zu über 2000 Einträgen im ganzen Land hat die Pizza bewiesen, dass sie mehr ist als nur Essen – sie ist ein Symbol für Integration, Wandel und die universelle Anziehungskraft einfacher, köstlicher Gerichte. Ihre Geschichte ist eng verwoben mit der Geschichte der italienischen Einwanderer in der Schweiz und ihrer allmählichen Integration und Anerkennung, die schliesslich auch ihrer Küche zum Durchbruch verhalf.

Hat dich der Artikel Pizza in der Schweiz: Eine Zeitreise interessiert? Schau auch in die Kategorie Ogólny rein – dort findest du mehr ähnliche Inhalte!

Avatar photo

Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

Go up