Die Nachricht erschütterte die Baubranche und vor allem die Mitarbeiter in Nordhorn: Die Franz Gussek GmbH & Co. KG, besser bekannt als GUSSEK HAUS, ein langjährig etablierter Hersteller von Fertighäusern, ist insolvent. Nach intensiven Bemühungen, einen Investor zu finden, musste das Unternehmen feststellen, dass eine Fortführung in der bisherigen Form nicht möglich sein wird. Dies hat weitreichende Konsequenzen, insbesondere für die Belegschaft.

Die aktuelle Situation: Kein Investor, kein Neustart für die Hauptgesellschaft
Bereits im August 2024 hatte die Franz Gussek GmbH & Co. KG einen Insolvenzantrag gestellt. Die Hoffnung ruhte auf der Suche nach einem geeigneten Investor, der das Unternehmen übernehmen und fortführen könnte. Der Insolvenzverwalter nahm Kontakt zu einer großen Zahl potenzieller Interessenten auf – die Rede war von rund 400 Kontakten, von denen immerhin neun ernstes Interesse zeigten. Doch trotz weit fortgeschrittener Verhandlungen sprang der letzte verbliebene Investor am Dienstag, dem 29. Oktober, ab. Die Entscheidung basierte laut Mitteilung des Insolvenzverwalters auf einer „finalen Risikoabwägung“.
Dieses Scheitern der Investorensuche bedeutet das endgültige Aus für die Hauptgesellschaft der Gussek-Gruppe. Ohne frisches Kapital und eine Übernahmelösung ist eine Fortsetzung des Geschäftsbetriebs nicht realistisch. Das Amtsgericht Nordhorn hat am Freitag, dem 1. November, offiziell das Insolvenzverfahren eröffnet, was diesen traurigen Schritt formal besiegelt.
Dramatische Folgen für die Mitarbeiter
Die wohl schwerwiegendste Konsequenz der Insolvenz trifft die Belegschaft. Über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hauptgesellschaft verlieren ihre Arbeitsplätze. Sie wurden am Mittwoch, dem 30. Oktober, über diese Entscheidung informiert. Ein Großteil der Belegschaft muss umgehend freigestellt werden. Der Grund dafür ist die schlichte Tatsache, dass die finanziellen Mittel fehlen, um sie nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens weiter zu beschäftigen und zu bezahlen. Lediglich rund 70 Mitarbeiter sollen vorerst noch weiterbeschäftigt werden, um die Abwicklung der letzten laufenden Bauvorhaben zu gewährleisten und das Insolvenzverfahren geordnet abzuwickeln.
Für die 44 Beschäftigten der Schwestergesellschaft Fensterbau Gussek GmbH & Co. KG mit Sitz in Sachsen-Anhalt gibt es hingegen noch einen Hoffnungsschimmer. Hier laufen die Gespräche mit einem potenziellen Investor nach wie vor, und es besteht die Chance auf eine Übernahme und Fortführung dieses Unternehmensteils.
Ursachen der Krise: Ein Spiegelbild der Bauwirtschaft
Die Gründe, die zur Insolvenz von GUSSEK HAUS führten, sind vielfältig und spiegeln die Schwierigkeiten wider, mit denen die gesamte Bau- und Immobilienbranche derzeit konfrontiert ist. Laut Insolvenzverwalter Stefan Mayer waren die Hauptursachen „die massiven Kostensteigerungen“ bei Material und Energie, die rapide „Zinsentwicklung“, die Baufinanzierungen verteuert hat, sowie die hohe Inflation der letzten Jahre. Diese Faktoren zusammen haben zu „einem extremen Rückgang der Bauaktivitäten vor allem im privaten Bereich“ geführt. Viele potenzielle Bauherren konnten oder wollten sich den Traum vom Eigenheim unter diesen Bedingungen nicht mehr leisten oder verschoben ihre Projekte.
GUSSEK HAUS ist leider kein Einzelfall. Die gesamte Branche leidet unter diesen Rahmenbedingungen. In den letzten Monaten mussten zahlreiche weitere Bauunternehmen Insolvenz anmelden. Der Text nennt das Beispiel der Helma Eigenheimbau AG, ebenfalls ein Bauunternehmen aus Niedersachsen, das kürzlich diesen Weg gehen musste. Dies unterstreicht, dass die Krise bei GUSSEK HAUS Teil eines größeren, branchenweiten Problems ist, das durch die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschärft wird.
Ein Blick in die bewegte Geschichte von GUSSEK HAUS
Um die Bedeutung der Insolvenz von GUSSEK HAUS vollständig zu erfassen, lohnt sich ein Blick auf die lange und erfolgreiche Geschichte des Unternehmens. Die Wurzeln reichen zurück bis ins Jahr 1951, als Franz Gussek in Kassel einen konventionellen Putz- und Maurerbetrieb gründete. Bereits 1952 wurde die Zweigstelle in Nordhorn zum Hauptsitz.

In den 1950er Jahren traten die älteren Söhne des Gründers, Johann und Bernd Gussek, in das Familienunternehmen ein. Sie erkannten früh das Potenzial neuer Bauweisen. Anfang der 1960er Jahre übertrugen sie die Vorteile der in den USA bereits erfolgreichen Timber-Frame-Bauweise auf die hiesigen Verhältnisse. Dies war ein entscheidender Schritt, der die Grundlage für die Produktion erster Wandelemente in trockenen Hallen legte – unabhängig von Witterungseinflüssen. Diese effiziente Fertigung führte dazu, dass der konventionelle Hausbau eingestellt wurde.
1963 bezog das Unternehmen in Nordhorn die erste spezielle Fertigungshalle und einen kleinen Verwaltungstrakt an der Rovenkampstraße. Die Kapazität wurde schrittweise erweitert. Ein wichtiger Meilenstein war die Übernahme und der Umbau einer ehemaligen Triebwagenhalle der Bentheimer Eisenbahn im Jahr 1970. Dies ermöglichte eine Vervierfachung der Kapazität auf zwei Häuser pro Woche, und die Mitarbeiterzahl stieg auf 120.
1972 trat der jüngere Bruder, der Architekt Franz-Dieter Gussek, in das Unternehmen ein und brachte weiteres Know-how ein. 1975 wurde das 500. GUSSEK-Haus schlüsselfertig übergeben – ein Beleg für das Wachstum und die Akzeptanz der Fertighäuser. 1976 erfolgte der Umzug auf ein deutlich größeres Gelände von 5,4 Hektar im neuen Gewerbe- und Industriepark an der Euregiostraße, wo moderne Produktionshallen und ein Verwaltungstrakt entstanden.
Die Mitarbeiterzahl wuchs weiter und erreichte 1981 bereits 250. 1982 wurde F. D. Gussek einer von drei Geschäftsführern. Das Unternehmen bewies Resilienz, als es 1987 auf die Krise in der deutschen Bauindustrie reagierte, indem es Ausbauhäuser für die Firma allkauf-Haus produzierte und sich so neue Geschäftsbereiche erschloss.
In den folgenden Jahren setzte GUSSEK HAUS auf Expansion und Diversifizierung. 1990 wurde eine Tochterfirma für den Kellerbau gegründet, um den Kunden ein umfassenderes Angebot machen zu können. 1992 schied Bernd Gussek als Geschäftsführer aus. 1993 eröffnete GUSSEK HAUS ein Zweigwerk für die Herstellung von Fertighäusern in Elsnigk bei Dessau, um den ostdeutschen Markt zu bedienen.
1998 wurde für den Bereich der Mitbauhäuser das Schwesterunternehmen „Pro Haus“ in Mönchengladbach gegründet. Im gleichen Jahr wurde in Nordhorn eine CNC-gesteuerte Fertigung für Massivholz-Treppen aufgenommen. Ein wichtiger Generationswechsel fand statt: Johann Gussek trat in den Ruhestand, und sein Sohn Frank Gussek wurde Geschäftsführer. 1999 erfolgte eine Ausweitung des Produktionsbereichs „Objektbau“ sowie der Ausbau der Produktion und des Vertriebs von Dachelementen.
Franz-Dieter Gussek zog sich 2009 aus der aktiven Unternehmensführung zurück, blieb aber beratend tätig und engagierte sich im Bereich „Projektabwicklung“. Für sein Engagement im Fertigbau wurde er mit dem renommierten Strebel-Preis ausgezeichnet. Frank Gussek wurde 2009 alleiniger Geschäftsführer der Hauptgesellschaft.
In den 2010er Jahren setzte GUSSEK HAUS auf weitere Innovationen und Internationalisierung. 2010 wurde eine Filiale in Frankreich gegründet. 2013 überschritt das Unternehmen die Marke von 15.000 gebauten Häusern – ein beeindruckender Meilenstein. Im Herbst desselben Jahres wurde in der neuen „FertighausWelt“ in Wuppertal ein energieautarkes Musterhaus, das „GUSSEK-Plusenergiehaus“, eröffnet, das das Engagement für nachhaltiges Bauen zeigte. 2014 wurde das Angebot um einen Finanzierungsservice erweitert: Die Tochtergesellschaft Gussek-Finanzierungsservice GmbH bot bankenunabhängige Finanzierungskonzepte an. Diese Geschichte zeigt ein Unternehmen, das sich über Jahrzehnte entwickelt, Innovationen vorangetrieben und Krisen gemeistert hat – bis die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen zu einer unüberwindbaren Herausforderung wurden.

Wichtige Fragen zur Insolvenz von Gussek Haus
Angesichts der aktuellen Situation stellen sich viele Fragen. Hier beantworten wir einige davon basierend auf den uns vorliegenden Informationen:
Wie viel kostet ein Gussek Haus?
Die Frage nach den Kosten eines Gussek Hauses ist derzeit nicht relevant, da die Hauptgesellschaft insolvent ist und den Geschäftsbetrieb einstellt. Die uns vorliegenden Informationen enthalten keine Preisangaben für spezifische Hausmodelle. Auch wenn es diese gäbe, würden sie die aktuelle Situation nicht widerspiegeln.
Wo baut Gussek Haus das Haus Haselnussallee?
Informationen über ein spezifisches Hausmodell namens „Haselnussallee“ oder dessen Bauort sind in den uns vorliegenden Texten nicht enthalten. Angesichts der Insolvenz sind solche Angaben aktuell ohnehin obsolet.
In welchen Regionen konnte GUSSEK HAUS bauen?
Historisch gesehen war GUSSEK HAUS in vielen Regionen aktiv. Laut den bereitgestellten Informationen konnte das Unternehmen in den folgenden deutschen Bundesländern sowie einigen Nachbarländern bauen:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Berlin
- Brandenburg
- Bremen
- Deutschland (pauschal genannt)
- Hamburg
- Hessen
- Luxemburg
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Schweiz
- Thüringen
- Benelux
Diese Liste beschreibt das historische Aktionsgebiet des Unternehmens vor der Insolvenz.
Wie geht es mit Gussek Haus weiter?
Für die Hauptgesellschaft, die Franz Gussek GmbH & Co. KG, gibt es nach dem Scheitern der Investorensuche keine Fortführungslösung. Das Unternehmen wird im Rahmen des Insolvenzverfahrens abgewickelt. Die meisten der über 300 Mitarbeiter verlieren ihre Anstellung. Lediglich ein kleines Team von etwa 70 Personen bleibt zunächst zur Abwicklung. Für die Schwestergesellschaft, die Fensterbau Gussek GmbH & Co. KG, besteht noch Hoffnung, da hier weiterhin Gespräche mit einem potenziellen Investor geführt werden.
Wem gehörte Gussek Haus?
GUSSEK HAUS war ein traditionelles Familienunternehmen. Gegründet von Franz Gussek, traten später seine Söhne Johann, Bernd und Franz-Dieter in das Unternehmen ein und prägten dessen Entwicklung maßgeblich. In der jüngeren Geschichte übernahm die dritte Generation mit Frank Gussek die Führung. Vor der Insolvenz war Frank Gussek alleiniger Geschäftsführer der Franz Gussek GmbH & Co. KG. Die Gesellschaftsstruktur einer GmbH & Co. KG bedeutet, dass es Kommanditisten gibt, bei denen es sich historisch um Familienmitglieder handelte.
Vergleich der Situation: Hauptgesellschaft vs. Fensterbau
Die Gussek-Gruppe bestand aus mehreren Teilen, deren Schicksal sich nun unterschiedlich darstellt:
Merkmal | Franz Gussek GmbH & Co. KG (Hauptgesellschaft) | Fensterbau Gussek GmbH & Co. KG (Schwestergesellschaft) |
---|---|---|
Geschäftsbereich | Fertighausbau | Fensterbau |
Standort Hauptsitz | Nordhorn, Niedersachsen | Sachsen-Anhalt |
Insolvenzantrag | August 2024 | Nicht im Text erwähnt |
Insolvenzverfahren eröffnet | Ja (1. November) | Nicht im Text erwähnt |
Investorensuche | Gescheitert | Läuft noch |
Mitarbeiterzahl | 330 | 44 |
Schicksal Mitarbeiter | Über 300 verlieren Job, ca. 70 zur Abwicklung | Hoffnung auf Erhalt der Arbeitsplätze |
Zukunftsaussicht | Keine Fortführungslösung, Abwicklung | Gespräche laufen, Hoffnung auf Übernahme |
Diese Gegenüberstellung verdeutlicht die unterschiedliche Lage der beiden Unternehmensteile innerhalb der Gussek-Gruppe.
Fazit
Die Insolvenz von GUSSEK HAUS ist ein herber Schlag für die Region Nordhorn und vor allem für die langjährigen Mitarbeiter, die nun ihre Arbeitsplätze verlieren. Das Scheitern der Investorensuche besiegelt das Ende der Hauptgesellschaft, deren Geschichte eng mit der Entwicklung des modernen Fertighausbaus in Deutschland verbunden ist. Die Ursachen der Krise liegen tief in den aktuellen Herausforderungen der Bauwirtschaft, die durch steigende Kosten, Zinsen und Inflation gekennzeichnet ist. Während für den Fensterbau-Bereich noch ein Funken Hoffnung besteht, markiert die Insolvenz für den Kernbereich des Fertighausbaus bei GUSSEK HAUS das Ende einer Ära. Es bleibt abzuwarten, wie die Abwicklung verläuft und ob zumindest Teile der Schwestergesellschaft gerettet werden können.
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