Wenn man über norwegischen Fußball spricht, kommt man an bestimmten Vereinen nicht vorbei, die nicht nur durch ihre sportlichen Leistungen, sondern auch durch ihre bewegte Geschichte und ihre tiefe Verwurzelung in der lokalen Gemeinschaft geprägt sind. Einer dieser Clubs ist Hamarkameratene, besser bekannt als HamKam. Dieser Verein aus der Stadt Hamar in Ostnorwegen hat eine lange und oft dramatische Vergangenheit hinter sich, geprägt von sportlichen Höhenflügen, bitteren Abstiegen und ständigen finanziellen Herausforderungen. Doch durch all diese Turbulenzen hindurch hat sich HamKam als ein Symbol der Widerstandsfähigkeit und der Leidenschaft für den Fußball etabliert.

Die Geschichte von HamKam ist untrennbar mit der Stadt Hamar und ihren Menschen verbunden. Es ist die Geschichte eines Clubs, der aus einfachen Anfängen entstand und sich zu einem festen Bestandteil der norwegischen Fußballlandschaft entwickelte, auch wenn der Weg dorthin selten geradlinig war.
Ursprünge und die Gründung von Hamarkameratene
Die Wurzeln von Hamarkameratene reichen zurück bis ins Jahr 1918. Am 10. August dieses Jahres gründete eine Gruppe Jugendlicher aus dem Stadtteil Briskeby in der damaligen Gemeinde Vang einen Fußballverein namens Freidig. Die einzige Voraussetzung, um dem Team beizutreten, war, dass man sich den Fußball leisten konnte – ein Zeichen für die bescheidenen Anfänge des Sports in dieser Zeit. In den Anfangsjahren mangelte es in Hamar an geeigneten Spielfeldern, und so spielten die Jungs von Freidig oft auf ungenutzten Plätzen, bis sie vom Platzwart vertrieben wurden.
Im Jahr 1926 bewarb sich Freidig um Aufnahme in die regionale Liga, wurde aber erst im zweiten Anlauf, 1927, zugelassen. Zu dieser Zeit spielte jedoch bereits ein anderer Verein namens „Freidig“ in der Liga, was die Jungs aus Hamar zwang, ihren Namen zu ändern. Die natürliche Wahl war Briskebyen Fotballag (Fußballteam Briskebyen), benannt nach ihrem Viertel Briskeby. Der Club hatte lange Zeit keinen festen Spielort und mietete Felder von anderen Vereinen. Diese Situation wurde schließlich unerträglich, und so wurde 1934 Land für ein eigenes Stadion gekauft. Das Briskeby gressbane wurde zwei Jahre später, im Jahr 1936, eingeweiht und ist seither die Heimat des Vereins.
Ein entscheidender Schritt in der Vereinsgeschichte erfolgte im Jahr 1946. Im Zuge der allgemeinen Aussöhnung zwischen bürgerlichen und Arbeiter-Sportvereinen nach dem Krieg war es der Wunsch der Gemeinde, dass alle Sportvereine in Hamar fusionieren. Letztendlich konnten sich jedoch nur Briskebyen Fotballag und der Mehrspartensportverein Hamar Arbeideridrettslag (Hamar Arbeiter Sportverein) auf eine Fusion einigen. Beide Vereine betrachteten sich als Arbeiterclubs und stammten aus derselben Gegend. Aus diesem Zusammenschluss entstand Hamarkameratene, was wörtlich „Kameraden aus Hamar“ bedeutet. Der erste Trainer des fusionierten Clubs war Roy Wright, ein ehemaliger Spieler von Wolverhampton. Seine Erfahrung aus dem englischen Fußball brachte dem Verein jedoch nicht den erhofften Nutzen. Der tschechoslowakische Trainer Willem Cerveny hingegen erwies sich als wichtige Bereicherung für den Club und förderte die Entwicklung einer Fußballkultur in der Region.
Das Briskeby Stadion: Herzstück des Vereins
Das Briskeby Stadion, auch bekannt als Briskeby Arena, ist seit 1936 die ununterbrochene Heimat von Hamarkameratene. Es ist mehr als nur ein Sportplatz; es ist ein Ort der Geschichte, der Emotionen und der Gemeinschaft für die Fans des Vereins. Im Jahr 2007 begann der Bau eines vollständig modernisierten Stadions, ein ehrgeiziges Projekt, das jedoch nie vollständig abgeschlossen wurde. Ursprünglich sollte das erweiterte Briskeby Stadion im Jahr 2009 fertiggestellt sein und eine Kapazität von 10.200 Zuschauern bieten. Derzeit verfügt das Stadion über eine Kapazität von etwa 8.100 Plätzen. Die unvollendete Modernisierung ist ein sichtbares Zeichen für die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen der Verein im Laufe der Jahre immer wieder zu kämpfen hatte.
Das Stadion spielte auch eine Rolle bei der finanziellen Rettung des Vereins. Im Jahr 1994 kaufte die Gemeinde Hamar das Stadion, um die Schulden zu tilgen, die den Club beinahe in den Bankrott getrieben hatten. Dieser Schritt unterstreicht die enge Verbindung zwischen dem Verein und der lokalen Verwaltung sowie die Bedeutung von HamKam für die Stadt.
Die Achterbahnfahrt durch die Ligen
Die sportliche Geschichte von HamKam ist geprägt von einem ständigen Auf und Ab zwischen den beiden höchsten Spielklassen Norwegens. Der Club ist bekannt dafür, ein „Yo-Yo-Team“ zu sein, das immer wieder den Sprung in die oberste Liga schafft, nur um nach einigen Saisons wieder abzusteigen.
Die erfolgreichste Periode des Vereins war die erste Hälfte der 1970er Jahre. Nachdem HamKam 1969 zum ersten Mal in die damals höchste Spielklasse, die 1. divisjon, aufgestiegen war, erreichte das grün-weiße Team in seiner ersten Saison einen beeindruckenden dritten Platz. Dies ist bis heute die höchste Platzierung, die der Verein in der obersten Liga erzielt hat. Zudem erreichte man in jener Saison das Halbfinale des norwegischen Pokals. HamKam blieb bis 1974 ein stabiler Konkurrent in der 1. divisjon, bevor der Abstieg folgte. In den späten 1970er Jahren gelang dem Verein noch dreimal der Aufstieg in die höchste Spielklasse vor 1980.
Die 1980er Jahre verliefen ähnlich wie der letzte Teil der 70er, wobei der Club zwischen den beiden höchsten Ebenen des norwegischen Fußballs pendelte. Trotz finanzieller Belastungen durch den Stadionausbau in den 80ern und steigende Zinsen, erreichte der Verein 1987 und 1989 erneut das Halbfinale des Pokals – ein Zeichen für die kämpferische Natur des Teams.
Eine erfolgreiche Saison im Jahr 1991 unter dem schwedischen Trainer Peter Engelbrektsson führte Hamarkameratene erneut zum Aufstieg in die höchste Spielklasse (die nun Tippeligaen/Norwegian Premier League hieß). 1992 vermied der Club den Abstieg dank der besseren Tordifferenz und ging mit neuem Selbstvertrauen in die Saison 1993. Nach einem langsamen Start kletterte das Team in der Tabelle nach oben und war gegen Ende der Saison sogar in Reichweite des zweiten Platzes und der Meisterschaft. Ein Formtief verhinderte jedoch eine noch bessere Platzierung, und man beendete die Saison auf einem respektablen fünften Platz.

HamKam verbrachte weitere zwei Jahre in der ersten Liga, bevor eine sportliche Rezession einsetzte. Nach dem Abstieg in die 1. divisjon im Jahr 1995 verließ Trainer Engelbrektsson den Verein. Die Versuche, in den Jahren 1996 und 1997 wieder aufzusteigen, scheiterten. Anfang 1998 traten ernsthafte finanzielle Probleme auf. Eine Gruppe privater Investoren verhinderte diesmal den Konkurs, aber HamKam konnte seinen Platz in der 1. divisjon nicht halten und stieg in die 2. divisjon ab. Der Wiederaufstieg in die 1. divisjon gelang in der folgenden Saison, und es folgte ein langsamer Prozess zum Wiederaufbau des Teams.
Nach sieben Jahren des Kampfes markierte die Verpflichtung von Ståle Solbakken als Trainer vor Beginn der Saison 2003 den Beginn eines weiteren kurzen Aufenthalts an der Spitze des norwegischen Fußballs für die Grün-Weißen. Nachdem sie 2003 die 1. divisjon gewonnen hatten, kehrten sie zum ersten Mal seit 1995 in die oberste Liga zurück. Die erste Saison in der höchsten Spielklasse seit acht Jahren war ein beeindruckender Erfolg. Unter Solbakkens Führung kämpfte HamKam um einen Platz unter den ersten Vier und damit um einen Platz in der Qualifikation zum UEFA-Pokal. Sie beendeten die Saison schließlich auf einem hervorragenden fünften Platz. Viele hatten erwartet, dass der Verein Schwierigkeiten haben würde, mit den wohlhabenderen Clubs mitzuhalten, doch dies war eine beeindruckende Leistung des Teams mit dem zweitkleinsten Budget.
Die Erwartungen waren 2005 hoch, aber trotz früher Anzeichen für eine gute Saison (im ersten Spiel besiegten sie den späteren Meister Vålerenga) konnte HamKam nicht konstant gute Leistungen zeigen und landete auf einem enttäuschenden zehnten Platz. Bald darauf gab Solbakken bekannt, dass er den Verein verlassen würde, um Manager des FC Kopenhagen zu werden. Sein Nachfolger war der ehemalige norwegische Nationaltorhüter Frode Grodås.
Solbakkens Amtszeit bei Hamarkameratene hatte den Verein in einem weitaus besseren Zustand hinterlassen als vor seiner Ankunft. Die finanziellen Probleme, die den Club zwei Jahrzehnte lang geplagt hatten, waren verschwunden. Die Zuschauerzahlen stiegen wieder an und erreichten im Durchschnitt über 5.500, Zahlen, die seit den 70er Jahren nicht mehr erreicht worden waren. Fans des Clubs gaben ihrem Trainer Ståle sogar den Spitznamen „Salvatore“ („der Retter“) in Anerkennung seiner Leistungen.
Sein Nachfolger konnte daran nicht anknüpfen. HamKam machte dort weiter, wo sie 2005 aufgehört hatten, erzielte einige spektakuläre Siege gegen Top-Teams, konnte aber erneut keine Konstanz erreichen. Als sich die Saison dem Ende näherte, scheiterte Frode Grodås jedoch dort, wo Solbakken erfolgreich gewesen war: HamKam von der Abstiegszone fernzuhalten. Vor der letzten Runde der Saison fanden sie sich auf dem drittletzten Tabellenplatz wieder und benötigten einen Sieg. Stattdessen erlitt HamKam eine demütigende 1:5-Heimniederlage, rutschte auf den 13. Platz ab und stieg 2006 ab.
Als Folge dessen beschloss der Vorstand, Grodås als Cheftrainer zu entlassen, und am 13. November wurde Arne Erlandsen als sein Nachfolger eingestellt. Vegard Skogheim, ein langjähriger Fanliebling, wurde als Co-Trainer verpflichtet. HamKam kehrte 2007 in die Premier Division zurück, stieg aber 2008 erneut als 14. oder Letzter in die 1. divisjon ab. 2009 rutschte HamKam als 13. nach einer 0:1-Auswärtsniederlage gegen Sparta Sarpsborg in die 2. divisjon ab.
In der Saison 2010 gewann HamKam seine Staffel der 2. divisjon und stieg wieder in die zweite Liga auf. Wirtschaftliche Probleme spitzten sich jedoch zu, und am 21. Dezember 2010 gab der Vorstand bekannt, dass der Verein beschlossen hatte, am 30. Dezember Insolvenz anzumelden, falls bis dahin keine frischen Mittel aufgebracht würden. Dieses dramatische Ereignis zeigte einmal mehr die Fragilität der Vereinsfinanzen.
Nach weiteren Jahren in den unteren Ligen gelang HamKam in der Saison 2021 als Meister der 1. divisjon der Wiederaufstieg in die Eliteserien, die höchste norwegische Spielklasse, zum ersten Mal seit 2008. Dies war ein großer Erfolg und brachte den Verein zurück auf die große Bühne des norwegischen Fußballs.
Finanzielle Herausforderungen und die Rolle der Gemeinde
Die finanzielle Situation war über weite Strecken der Vereinsgeschichte eine ständige Belastung. Der Bau einer neuen Tribüne am Briskeby Stadion im Jahr 1984 führte zu erheblichen Schulden, deren Auswirkungen der Club über ein Jahrzehnt lang spürte, unter anderem aufgrund des Anstiegs der Zinssätze nach der Börsenkorrektur von 1987. Die Kosten für den Spielbetrieb stiegen, insbesondere nachdem norwegische Clubs ab 1984 Spieler bezahlen durften. Gleichzeitig sanken die Zuschauerzahlen, was die Einnahmen weiter schmälerte. Bereits 1985 warnte der Wirtschaftsprüfer des Clubs vor drohenden finanziellen Schwierigkeiten.
Die Gemeinde Hamar spielte eine entscheidende Rolle bei der Abwendung des Konkurses. Im Jahr 1994 kaufte die Gemeinde das Stadion, um die Schulden zu übernehmen, die den Club fast in den Ruin getrieben hatten. Obwohl private Investoren 1998 eine erneute Insolvenz verhinderten, blieben die finanziellen Probleme bestehen und führten zum Abstieg in die 2. divisjon.

Im Jahr 2007 verkaufte die Gemeinde Grundstücke, um die Gewinne für den Bau neuer Tribünen am Briskeby zu verwenden. Die erste Phase des Stadionausbaus wurde 2008 eröffnet, doch weitere Bauarbeiten wurden eingestellt. Die Kosten der ersten Phase beliefen sich auf 92,5 Millionen NOK für den Bau und 19 Millionen NOK für den Grundstückskauf.
Die finanziellen Schwierigkeiten erreichten 2010 einen weiteren Höhepunkt, als der Verein kurz vor der Insolvenz stand, die nur durch die Beschaffung frischer Mittel abgewendet werden konnte. Diese wiederkehrenden Probleme zeigen, wie schwierig es für einen Verein wie HamKam ist, sich langfristig in den oberen Ligen zu etablieren, insbesondere im Vergleich zu finanzstärkeren Konkurrenten.
Wichtige Persönlichkeiten in der Vereinsgeschichte
Neben den Spielern, die auf dem Platz standen, haben auch Trainer und Funktionäre die Geschichte von HamKam maßgeblich geprägt. Der tschechoslowakische Trainer Willem Cerveny in den frühen Jahren war wichtig für die Entwicklung der Fußballkultur in der Region. In jüngerer Zeit ist vor allem Ståle Solbakken hervorzuheben, dessen erfolgreiche Amtszeit von 2003 bis 2005 den Verein nicht nur sportlich wiederbelebte (mit dem fünften Platz in der Eliteserien 2004), sondern auch die finanziellen Probleme vorübergehend eindämmte und die Zuschauerzahlen deutlich erhöhte. Sein Spitzname „Salvatore“ („der Retter“) unterstreicht die Bedeutung seiner Arbeit für den Club.
Aktuelle Situation und Ausblick
Nach dem Wiederaufstieg in die Eliteserien im Jahr 2021 konnte sich HamKam in der höchsten Spielklasse etablieren. Unter dem aktuellen Trainer Jakob Michelsen (Stand der Informationen) hat sich das Team bemüht, in der Liga zu bestehen. In der letzten Saison (Stand der Informationen) belegte der Verein den 12. Platz.
HamKam, liebevoll auch „Kamma“ oder „Grønnbuksene“ (die grünen Hosen) genannt, bleibt ein Verein mit einer starken Identität und einer loyalen Fangemeinde, die durch alle Höhen und Tiefen hindurch zum Club steht. Die Geschichte von HamKam ist ein Beispiel für die Herausforderungen, denen sich kleinere Vereine in der modernen Fußballwelt stellen müssen, aber auch für die Leidenschaft und den unermüdlichen Kampfgeist, der sie antreibt.
HamKam: Fakten auf einen Blick
Fakt | Details |
---|---|
Voller Name | Hamarkameratene |
Spitznamen | Kamma, Grønnbuksene |
Gründung | 10. August 1918 (als Freidig) |
Heimatstadion | Briskeby Stadion (Briskeby Arena) |
Kapazität (aktuell) | ca. 8.100 |
Stadt | Hamar |
Land | Norwegen |
Höchste Ligaplatzierung | 3. Platz (1970) |
Aktuelle Liga | Eliteserien (Stand 2021 Aufstieg) |
Häufig gestellte Fragen zu HamKam
Was ist HamKam?
HamKam, kurz für Hamarkameratene, ist ein norwegischer Fußballverein aus der Stadt Hamar in Ostnorwegen. Der Club wurde 1918 gegründet und ist bekannt für seine lange Geschichte, sein Heimstadion, das Briskeby Stadion, und seine sportliche Reise zwischen den höchsten Ligen Norwegens.
Wo liegt HamKam?
HamKam ist in der Stadt Hamar beheimatet. Hamar liegt in Ostnorwegen, am Ufer des Sees Mjøsa.
Aus welchem Land stammt Hamarkameratene?
Hamarkameratene stammt aus Norwegen. Der Verein ist ein fester Bestandteil des norwegischen Fußballs und spielt in den nationalen Ligen des Landes.
Die Geschichte von HamKam ist eine Geschichte von Leidenschaft, Kampf und unerschütterlicher Verbundenheit. Trotz ständiger Herausforderungen, insbesondere finanzieller Natur, hat sich der Verein immer wieder aufgerappelt und seinen Platz im norwegischen Fußball behauptet. Für die Menschen in Hamar ist HamKam mehr als nur ein Fußballverein – er ist Teil ihrer Identität.
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