Beim Kauf von Batterien oder Akkus stoßen wir auf eine Vielzahl von Bezeichnungen. Neben marketingorientierten Namen wie „Super Power“ oder „High Energy“ gibt es technische Kennzeichnungen wie „Micro“, „AAA“ oder „LR20“, die auf den ersten Blick wenig aussagen. Diese technischen Bezeichnungen sind jedoch entscheidend, um die richtige Energiequelle für unsere Geräte zu finden. Dieser Artikel beleuchtet die Welt der Batterien und Akkumulatoren, erklärt ihre Klassifikation, gängige Normen und hilft Ihnen, die passende Zelle für jeden Einsatzzweck zu identifizieren.

Die Vielfalt der Bezeichnungen rührt historisch aus verschiedenen nationalen Normierungsversuchen her, wie sie beispielsweise vom ANSI (American National Standards Institute) oder JIS (Japanese Industrial Standards Commitee) eingeführt wurden. Heute hat sich jedoch weitgehend die internationale Norm der IEC (International Electronic Commission) durchgesetzt, die für Klarheit und weltweite Kompatibilität sorgen soll.
Was sind Batterien und Akkumulatoren?
Der Oberbegriff „Batterie“ bezeichnet allgemein elektrochemische Energiespeicher. Wissenschaftlich werden diese in zwei Hauptkategorien unterteilt, die sich grundlegend in ihrer Verwendbarkeit unterscheiden:
Primärbatterien: Die Einweg-Energiespeicher
Primärbatterien sind für den einmaligen Gebrauch konzipiert. Nach der Entladung können sie nicht wieder aufgeladen werden. Sie zeichnen sich durch eine sofort verfügbare Energiequelle, eine sehr lange Lagerfähigkeit und eine geringe Selbstentladung aus. Dies macht sie ideal für Geräte mit geringem Energieverbrauch über lange Zeiträume oder für Notfallanwendungen, bei denen die Energie sofort verfügbar sein muss.
Typische Anwendungsbeispiele für Primärbatterien sind:
- Foto Batterien
- Hörgeräte Batterien
- Knopfzellen
- Fernbedienungen
- Uhren
- Rauchmelder
Ihre Stärke liegt in ihrer Zuverlässigkeit und der Fähigkeit, Energie über Jahre hinweg zu speichern, ohne signifikant an Leistung zu verlieren.
Sekundärbatterien: Die wiederaufladbaren Akkus
Sekundärbatterien, besser bekannt als Akkumulatoren oder Akkus, sind wiederaufladbar und somit für den mehrfachen Gebrauch bestimmt. Sie wandeln beim Aufladen elektrische Energie in chemische um und geben diese bei Bedarf wieder als elektrische Energie ab. Akkus sind besonders geeignet für Geräte mit hohem oder schwankendem Energiebedarf, die häufig genutzt werden.
Im Vergleich zu Primärbatterien können Akkus höhere Ströme liefern und sind auf lange Sicht wirtschaftlicher und umweltfreundlicher, da sie nicht nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden. Sie können jedoch eine höhere Selbstentladung aufweisen und erfordern regelmäßige Wartung durch Aufladen.
Bekannte Anwendungsbereiche für Akkumulatoren sind:
- Staubsauger Akkus
- Kopfhörer Akkus
- Laptops Akkus
- Handy Akkus
- Digitalkameras
- Elektrowerkzeuge
- Elektrofahrzeuge
Die Wahl zwischen Primärbatterie und Akku hängt stark vom spezifischen Anwendungsfall und den Anforderungen des Geräts an den Energiespeicher ab.
Die Nomenklatur: Warum so viele Bezeichnungen?
Die Vielfalt der Bezeichnungen für scheinbar gleiche Batterietypen ist historisch bedingt. Verschiedene Länder und Regionen entwickelten eigene Normen zur Standardisierung von Batteriegrößen und -formen. Organisationen wie ANSI in den USA, JIS in Japan oder British National Standards in Großbritannien führten jeweils eigene Richtmaße ein. Dies führte dazu, dass eine Mignon-Batterie (in Deutschland gebräuchlich) in den USA als AA-Batterie bezeichnet wurde, obwohl es sich um dieselbe Größe handelte.
Um diese Verwirrung zu beenden und eine globale Einheitlichkeit zu schaffen, wurde 1992 die IEC-Norm 60086 eingeführt. Diese Norm zielt darauf ab, Batteriegrößen, elektrische Eigenschaften und Sicherheitsstandards weltweit zu vereinheitlichen. Obwohl die Nutzung der IEC-Norm nicht in allen Ländern gesetzlich vorgeschrieben ist, hat sie sich als internationaler Standard etabliert und wird von den meisten Herstellern verwendet.
IEC 60086: Der globale Standard
Die IEC-Norm 60086 standardisiert Batterien und Akkus hinsichtlich ihrer Abmessungen, ihrer chemischen Zusammensetzung und ihrer elektrischen Leistung. Im Gegensatz zu älteren Systemen wie der ANSI-Norm, die primär die Größe beschrieb (z.B. AA), liefert die IEC-Bezeichnung zusätzliche wichtige Informationen. Die IEC-Bezeichnung besteht aus einer Kombination von Buchstaben und Ziffern, die spezifische Eigenschaften der Zelle kodieren.
Die Struktur der IEC-Bezeichnung ist informativ:
- Ein vorangestellter Buchstabe (oder mehrere) gibt Auskunft über die chemische Zusammensetzung.
- Ein nachgestellter Buchstabe beschreibt die Bauform.
- Nachfolgende Ziffern kodieren die Größe bzw. die Abmessungen der Zelle.
- Eine vorangestellte Ziffer kann die Anzahl der in Reihe geschalteten Zellen angeben (z.B. bei Batterieblöcken).
Diese detaillierte Kodierung ermöglicht es, den Batterietyp und seine Eignung für bestimmte Anwendungen präzise zu bestimmen, auch wenn die umgangssprachliche oder die ANSI-Bezeichnung bekannt ist.
Bedeutung ausgewählter Kennbuchstaben und -ziffern der IEC-Norm
Die IEC-Norm verwendet spezifische Buchstaben und Ziffern, um Batterieeigenschaften zu kennzeichnen. Hier eine Übersicht der wichtigsten Elemente:
| Bestandteil | Bedeutung | Beispiele |
|---|---|---|
| Vorangestellte Ziffer | Anzahl der in Reihe geschalteten Zellen | 6 (bei einem 9V-Block 6LR61) |
| Nachgestellte Ziffer(n) | Zellengröße / Abmessungen (kodiert) | 06 (bei LR06), 20 (bei LR20) |
| Vorangestellter Buchstabe (Chemie) | Chemische Zusammensetzung | L (Alkali-Mangan), C (Lithium-Mangandioxid), H (NiMH), S (Zink-Silberoxid) |
| Nachgestellter Buchstabe (Bauform) | Bauform | R (Rundzelle), F (Flache Bauform), S (Eckige Bauform) |
Diese Kodierung erlaubt eine eindeutige Identifizierung des Batterietyps.
Beispiel zur Dekodierung einer Batteriebezeichnung SR1154
Um die Logik der IEC-Bezeichnung zu verdeutlichen, betrachten wir das Beispiel SR1154:
- S: Dieser vorangestellte Buchstabe gibt die chemische Zusammensetzung an. 'S' steht für Zink-Silberoxid-Zelle (oft in Uhren oder kleinen Elektronikgeräten verwendet).
- R: Dieser nachgestellte Buchstabe beschreibt die Bauform. 'R' bedeutet Rundzelle.
- 11: Die ersten beiden Ziffern nach der Bauform kodieren den Durchmesser. '11' weist auf einen Durchmesser von ca. 11,6 mm hin.
- 54: Die letzten beiden Ziffern kodieren die Höhe der Zelle. '54' steht für eine Höhe von ca. 5,4 mm.
Eine Batterie mit der Bezeichnung SR1154 ist demnach eine Zink-Silberoxid-Rundzelle mit einem Durchmesser von ca. 11,6 mm und einer Höhe von ca. 5,4 mm.
Gängige Batterie- und Akkugrößen im Überblick
Neben der chemischen Zusammensetzung ist die Größe der Zelle entscheidend für die Kompatibilität mit einem Gerät. Die IEC-Norm hat auch hier standardisierte Abmessungen festgelegt, die oft noch parallel zu den älteren ANSI-Bezeichnungen genannt werden.
Die Mignon-Batterie, auch bekannt als AA-Batterie (nach ANSI), ist die wohl am weitesten verbreitete Größe. Sie findet sich in unzähligen Geräten des täglichen Gebrauchs wie Fernbedienungen, Computermäusen oder Spielzeug. Ihre Abmessungen sind laut IEC auf einen Durchmesser von 13,5 bis 14,5 mm und eine Höhe von 49,2 bis 50,5 mm festgelegt.
Hier eine tabellarische Gegenüberstellung gängiger Größen mit ihren verschiedenen Bezeichnungen und typischen Eigenschaften:
| Allgemeine Bezeichnung | ANSI-Bezeichnung | IEC-Typen-Bezeichnung | Volt in V | Maße (ca.) in mm |
|---|---|---|---|---|
| Mono | D-Batterie | LR20/HR20 | 1,5 | Ø 34,2 x H 61,5 |
| Mignon | AA-Batterie | LR06/HR06 | 1,5 | Ø 14,5 x H 50,5 |
| Micro | AAA-Batterie | LR03/HR03 | 1,5 | Ø 10,5 x H 44,5 |
| Mini | AAAA-Batterie | LR61/R8D425 | 1,5 | Ø 8,3 x H 42,5 |
| Baby | C-Batterie | LR14/HR14 | 1,5 | Ø 26,2 x H 50,0 |
| Lady | N-Batterie | LR1/HR1 | 1,5 | Ø 12 x H 29 |
| 9-V-Block | 1604D | 6LR61/HR22 | 9 | L 48,5 x B 26,5 x H 17,5 |
Die IEC-Bezeichnungen geben hier sowohl die chemische Zusammensetzung ('L' für Alkali, 'H' für NiMH) als auch die Größe ('R' für Rundzelle, '06', '03', etc.) an. Der 9-V-Block ist ein gutes Beispiel für die vorangestellte Ziffer, die die Anzahl der in Reihe geschalteten Zellen angibt (6 Zellen für 9V bei 1,5V pro Zelle).
Einsatzbereiche verschiedener Batterietypen (Primärzellen)
Die chemische Zusammensetzung einer Batterie bestimmt maßgeblich ihre Leistungseigenschaften und damit ihre optimalen Einsatzbereiche. Für Primärbatterien gibt es verschiedene gängige Chemikalien:
| TYP (Chemie) | EIGENSCHAFTEN | TYPISCHE VERWENDUNG |
|---|---|---|
| Zink-Kohle | Günstig, Spannung sinkt bei Entladung deutlich ab, geringe Kapazität, nicht auslaufsicher | Einfache Taschenlampen, Uhren, Fernbedienungen mit sehr geringem Verbrauch |
| Alkali-Mangan (L) | Langlebiger und leistungsfähiger als Zink-Kohle, relativ auslaufsicher, gute Allround-Batterie | Spielzeug, Kameras (mit geringem Blitzgebrauch), Radios, Fernbedienungen, Computermäuse |
| Silberoxid (S) | Sehr konstante Spannung über fast die gesamte Lebensdauer, hohe Energiedichte für die Größe | Armbanduhren, Hörgeräte, kleine Kameras, Rechner |
| Lithium (C, F, G) | Sehr lange Lagerfähigkeit (bis zu 10 Jahre), Spannung sehr lange konstant, gut bei extremen Temperaturen | Fernbedienungen, Rechner, Auto-Fernbedienungen, CMOS-Batterien in Computern, Kameras (für speziellen Bedarf) |
Die Wahl des richtigen Typs für Primärbatterien ist entscheidend für die optimale Leistung und Lebensdauer des betriebenen Geräts.
Akkumulatoren (Sekundärbatterien) im Detail
Akkumulatoren, kurz Akkus, sind das Herzstück vieler moderner mobiler Geräte. Sie funktionieren nach dem Prinzip der elektrochemischen Speicherung und Umwandlung von Energie. Beim Aufladen wird elektrische Energie aus dem Ladegerät genutzt, um chemische Reaktionen innerhalb der Zelle umzukehren und so Energie in chemischer Form zu speichern. Beim Entladen laufen die Reaktionen in die entgegengesetzte Richtung ab und geben elektrische Energie an das angeschlossene Gerät ab.
Dieser Prozess ist nicht 100% effizient. Sowohl beim Laden als auch beim Entladen wird ein Teil der Energie als Wärme freigesetzt. Das Verhältnis der entnehmbaren zur aufgewandten Energie wird als Ladewirkungsgrad bezeichnet. Die Nennspannung eines Akkumulators hängt von den verwendeten Materialien (der Chemie) ab und ist ein wichtiger Faktor für die Kompatibilität mit Geräten.
Wo kommen Akkus zum Einsatz? Vielfältige Anwendungen
Die Einsatzbereiche von Akkumulatoren sind äußerst vielfältig und reichen von kleinen portablen Geräten bis hin zu großen Energiespeichern für Fahrzeuge oder Notstromsysteme:
- Netzferne Anwendungen: In Gebieten ohne zuverlässigen Netzzugang, wo Energie aus Solaranlagen, Windkraft oder Generatoren gespeichert werden muss (z.B. Berghütten, Telemetrie-Stationen).
- Starterbatterien: In Kraftfahrzeugen, Schiffen und Flugzeugen liefern sie den hohen Strom, der zum Starten von Verbrennungsmotoren benötigt wird. Nach dem Start dienen sie als Puffer im Bordnetz.
- Traktionsbatterien: Sie treiben Elektrofahrzeuge (Autos, Fahrräder, Gabelstapler) und sogar U-Boote an. Sie müssen hohe Energiemengen speichern und hohe Ströme liefern können. Hybridfahrzeuge nutzen Akkus in Kombination mit Verbrennungsmotoren.
- Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV): In Rechenzentren, Krankenhäusern oder Alarmsystemen überbrücken Akkus kurzzeitige Netzausfälle, bis Notstromgeneratoren anlaufen oder das Netz wieder stabil ist.
- Portable Elektronik: Handys, Laptops, Tablets, Kameras, schnurlose Telefone und viele andere Geräte wären ohne leistungsfähige Akkus nicht denkbar.
- Elektrowerkzeuge: Bohrmaschinen, Schrauber, Sägen und andere Werkzeuge nutzen Akkus für kabellose Freiheit und hohe Leistung.
Jeder dieser Bereiche stellt spezifische Anforderungen an Kapazität, Spannung, Stromlieferfähigkeit, Zyklenfestigkeit und Bauform des Akkus.

Kapazität, Spannung und Ladeverfahren von Akkus
Die wichtigste Kenngröße eines Akkumulators ist seine Kapazität. Sie wird in Amperestunden (Ah) angegeben und beschreibt, welche elektrische Ladungsmenge der Akku speichern kann. Eine höhere Kapazität bedeutet, dass der Akku über einen längeren Zeitraum oder mit einem höheren Strom Energie liefern kann.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die entnehmbare Kapazität eines Akkus von verschiedenen Faktoren abhängt, insbesondere vom Entladestrom. Bei höheren Entladeströmen kann die entnehmbare Kapazität geringer sein als bei niedrigen Strömen, da interne Verluste und chemische Reaktionsgeschwindigkeiten eine Rolle spielen. Die Angabe der Kapazität erfolgt daher oft zusammen mit einem Entladestrom oder einer Entladezeit (z.B. C20-Kapazität, die Kapazität bei 20 Stunden Entladezeit).
Die Nennspannung einer einzelnen Zelle hängt von ihrer Chemie ab (z.B. ca. 1,2V für NiMH/NiCd, ca. 1,5V für Alkali-Mangan RAM, ca. 2V für Blei, ca. 3,2-3,7V für Li-Ion). Um höhere Spannungen zu erreichen, werden mehrere Zellen in Reihe geschaltet. Eine typische 12V Auto-Starterbatterie besteht beispielsweise aus sechs in Reihe geschalteten Bleizellen (6 * 2V = 12V).
Der Energiegehalt eines Akkus wird in Wattstunden (Wh) angegeben und ergibt sich aus der Multiplikation von Nennspannung (V) und Kapazität (Ah): Energie (Wh) = Spannung (V) * Kapazität (Ah).
Das Laden von Akkus erfordert spezielle Ladeverfahren und Laderegler, die auf die jeweilige Chemie abgestimmt sind, um Überladung, Überhitzung und Schäden zu vermeiden. Gängige Verfahren sind Konstantstromladung, Konstantspannungsladung oder Pulsmodulation.
Lebensdauer und Selbstentladung: Wichtige Aspekte bei Akkus
Die Lebensdauer eines Akkumulators wird oft in Lade-/Entlade-Zyklen angegeben. Die Zyklenfestigkeit variiert stark je nach Akkutyp und Nutzungsbedingungen. Eine hohe Zyklenzahl bedeutet, dass der Akku viele Male aufgeladen und entladen werden kann, bevor seine Kapazität signifikant abnimmt (oft definiert als Unterschreitung von 80% der ursprünglichen Nennkapazität).
Die Selbstentladung beschreibt den natürlichen Kapazitätsverlust eines Akkus, wenn er nicht verwendet wird. Dieses Phänomen tritt aufgrund interner chemischer Prozesse auf. Die Rate der Selbstentladung hängt von der Chemie, dem Alter und insbesondere der Lagertemperatur ab (höhere Temperaturen beschleunigen die Selbstentladung).
- NiMH/NiCd: Haben eine relativ hohe Selbstentladung (10-25% pro Monat bei Raumtemperatur). Niedrige Selbstentladungs-NiMH-Akkus (wie Eneloop und ähnliche) reduzieren dies erheblich (ca. 15% pro Jahr).
- Blei: Haben eine moderate Selbstentladung (2-10% pro Monat). Sie sollten immer voll geladen gelagert werden, um Sulfatierung und irreversible Schäden zu vermeiden.
- Li-Ion: Haben eine sehr geringe Selbstentladung (ca. 2-3% pro Monat). Sie sollten idealerweise bei einem Ladezustand von ca. 60% und kühlen Temperaturen (ca. 15°C) gelagert werden, um die chemische Alterung zu minimieren.
Die richtige Lagerung kann die Lebensdauer eines Akkus erheblich verlängern. Ein vollständig entladener Akku, insbesondere Bleiakkus, kann dauerhaft geschädigt werden.
Auswahlkriterien für den passenden Akku
Die Wahl des richtigen Akkumulatortyps für eine spezifische Anwendung erfordert die Berücksichtigung mehrerer Kriterien:
- Gravimetrische Energiedichte (Wh/kg): Wie viel Energie kann pro Kilogramm Masse gespeichert werden? Wichtig für portable Geräte und Elektrofahrzeuge, wo Gewicht eine Rolle spielt. Li-Ion-Akkus bieten hier hohe Werte.
- Volumetrische Energiedichte (Wh/l): Wie viel Energie kann pro Liter Volumen gespeichert werden? Wichtig für Geräte, bei denen der verfügbare Platz begrenzt ist (Handys, Laptops). Auch hier sind Li-Ion-Akkus oft führend.
- Maximal möglicher Entladestrom: Wie viel Strom kann der Akku kurzzeitig liefern? Entscheidend für Anwendungen mit hohem Leistungsbedarf (Elektrowerkzeuge, Starterbatterien). NiCd- und spezielle Li-Ion-Varianten sind hier stark.
- Zyklenfestigkeit: Wie viele Lade-/Entlade-Zyklen verträgt der Akku? Wichtig für häufig genutzte Akkus.
- Spannungslage und -konstanz: Wie verhält sich die Spannung während der Entladung? Einige Geräte benötigen eine sehr stabile Spannung (z.B. Kameras).
- Temperaturbereich: In welchem Temperaturbereich kann der Akku sicher betrieben und geladen werden?
- Memory-Effekt / Lazy-Battery-Effekt: Bestimmte Akkutypen (NiCd, in geringerem Maße NiMH) können bei Teilentladung Kapazität verlieren oder die Spannung absenken. Für Anwendungen mit unregelmäßiger Nutzung sind chemische Systeme ohne diesen Effekt besser geeignet.
- Kosten: Die Anschaffungskosten variieren stark zwischen den Technologien.
Durch Abwägung dieser Kriterien kann der optimale Akkutyp für die jeweilige Anwendung gefunden werden.
Typische Anwendungsgebiete nach Akkutyp (Sekundärzellen)
Basierend auf ihren spezifischen Eigenschaften haben sich bestimmte Akkutypen für bestimmte Anwendungen als besonders geeignet erwiesen:
| Akkutyp (Chemie) | TYPISCHE ANWENDUNGEN |
|---|---|
| Bleiakku | Starterbatterien für Fahrzeuge, Notstromversorgung (USV), Solaranlagen-Speicher, Gabelstapler |
| NiCd-Akku | Elektrowerkzeuge (historisch, heute oft durch NiMH/Li-Ion ersetzt), Modellbau (Antriebe), Notbeleuchtung (wo noch zulässig) |
| NiMH-Akku | Portable Elektronik (Kameras, Spielzeug, schnurlose Telefone), Mignon/Micro-Ersatz, Niedrig-Selbstentladungs-Varianten für Fernbedienungen etc. |
| Alkali-Mangan (wiederaufladbar, RAM) | Anwendungen mit geringem bis mittlerem Verbrauch, wo wiederaufladbarkeit gewünscht ist, aber keine hohen Ströme fließen (z.B. Fernbedienungen) |
| Lithium-Ionen (Li-Ion, Li-Po, Li-Mn, Li-Fe) | Handys, Laptops, Tablets, Digitalkameras, Elektrofahrzeuge (mit verschiedenen Varianten wie NMC, LFP, LTO), Elektrowerkzeuge, Modellbau (hohe Leistung) |
Die Entwicklung im Bereich der Lithium-basierten Akkus ist besonders dynamisch, da sie hohe Energiedichte mit guter Zyklenfestigkeit und geringer Selbstentladung kombinieren.
Das Haltbarkeitsdatum von Batterien und Akkus
Sowohl bei Primärbatterien als auch bei Akkus spielt das Haltbarkeitsdatum eine Rolle, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Bei Primärbatterien bezieht sich das Datum auf die garantierte Lagerfähigkeit. Eine Batterie sollte zum Zeitpunkt des Kaufs idealerweise noch mehrere Jahre haltbar sein, um sicherzustellen, dass sie durch Selbstentladung nicht vor dem Gebrauch unbrauchbar wird.
Bei Akkus bezieht sich das Datum eher auf die Herstellung und kann ein Indikator für die "chemische Alterung" sein, die auch ohne Nutzung stattfindet. Moderne Akkus, insbesondere Li-Ion, altern chemisch, was zu Kapazitätsverlust führt. Daher ist auch bei Akkus das Herstellungsdatum relevant, und eine korrekte Lagerung (wie oben beschrieben) ist entscheidend für die Maximierung der Lebensdauer.
Häufig gestellte Fragen zu Batteriegröße und Batterieart
Was bedeutet die Kennzeichnung „LR20“ bei Batterien?
„LR20“ ist eine Bezeichnung nach der IEC-Norm. Der Buchstabe 'L' steht für Alkali-Mangan als chemische Zusammensetzung, 'R' für Rundzelle, und '20' ist ein Code für die Zellengröße, die einer D-Batterie (Mono) entspricht. Diese werden häufig in größeren Geräten mit höherem Strombedarf wie Radios, großen Taschenlampen oder Spielzeug verwendet.
Warum ist die IEC-Norm wichtig bei der Wahl von Batterien?
Die IEC-Norm 60086 ist wichtig, weil sie weltweit einheitliche Standards für Größe, elektrische Eigenschaften und Sicherheit von Batterien und Akkus festlegt. Sie verbessert die Kompatibilität zwischen Produkten verschiedener Hersteller und stellt sicher, dass eine Batterie mit einer bestimmten IEC-Bezeichnung in jedes Gerät passt und funktioniert, das für diesen Typ ausgelegt ist, unabhängig vom Herkunftsland.
Was bedeutet der Buchstabe „L“ in einer Batteriebezeichnung?
Der Buchstabe „L“ am Anfang einer IEC-Batteriebezeichnung (z.B. LR6, LR03, LR20) steht für Alkali-Mangan. Dies ist eine sehr gängige und leistungsfähige chemische Zusammensetzung für Primärbatterien, die eine gute Kapazität und Stromlieferfähigkeit für eine Vielzahl von Anwendungen bietet.
Gibt es einen Unterschied zwischen einer Mignon-Batterie und einer AA-Batterie?
Nein, Mignon und AA bezeichnen dieselbe Batteriegröße. „Mignon“ ist eine im deutschen Sprachraum gebräuchliche Bezeichnung, während „AA“ die Bezeichnung nach der amerikanischen ANSI-Norm ist. Nach der internationalen IEC-Norm wird diese Größe als LR06 (Alkali) oder HR06 (NiMH Akku) bezeichnet.
Können Akkus Primärbatterien in jedem Gerät ersetzen?
Nicht immer. Obwohl Akkus (Sekundärbatterien) oft die gleiche Größe und Nennspannung pro Zelle haben wie Primärbatterien (z.B. 1,2V bei NiMH vs. 1,5V bei Alkali), kann die etwas geringere Spannung von NiMH-Akkus oder die spezifische Entladekurve bei manchen sensiblen Geräten (z.B. einige Rauchmelder oder Wanduhren) zu Problemen führen. Zudem ist die Selbstentladung von Standard-Akkus höher, was sie für Geräte mit sehr geringem Verbrauch über sehr lange Zeiträume weniger geeignet macht als Primärbatterien mit geringer Selbstentladung.
Das Verständnis der verschiedenen Bezeichnungen, Typen und Eigenschaften von Batterien und Akkumulatoren ist entscheidend, um die optimale Energieversorgung für jedes Gerät zu gewährleisten. Die IEC-Norm bietet hierfür eine verlässliche Grundlage, die über einfache Größenangaben hinausgeht und wichtige Informationen zur Chemie und Leistung liefert.
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