Wie erkennt ein Blitzer ein mobiles Blitzer?

Blitzer: Wie sie funktionieren und wann sie auslösen

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Blitzer sind für viele Autofahrer ein Ärgernis und eine ständige Quelle der Unsicherheit. Kaum etwas löst so schnell Beklemmung aus wie das plötzliche helle Aufleuchten am Straßenrand. Doch wie arbeiten diese Überwachungsgeräte eigentlich genau? Wann muss man mit einem Foto rechnen, und gibt es Möglichkeiten, sich vor ihnen zu schützen, die auch legal sind? Dieser Artikel taucht tief in die Welt der Geschwindigkeits- und Rotlichtüberwachung ein und beleuchtet die Technik, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die häufigsten Fragen rund um das Thema Blitzer.

Wie erkennt ein Blitzer ein mobiles Blitzer?
Blitzer-Apps arbeiten auf Basis von GPS-Daten des Mobiltelefons, was ihnen den Zugriff auf Ort und Geschwindigkeit des Fahrzeugs ermöglicht. Da sie gleichzeitig die Standorte aller festen Messanlagen kennen, warnen sie den Fahrer rechtzeitig, damit dieser abbremsen kann und nicht geblitzt wird.

Blitzer und mobile Messungen: Eine komplexe Beziehung

Die moderne Technologie hat auch im Bereich der Verkehrsüberwachung Einzug gehalten. Eine bekannte Form der Annäherung an das Thema sind sogenannte Blitzer-Apps. Dabei handelt es sich um Software, die auf dem Smartphone läuft und den Nutzer vor bekannten Standorten fest installierter Blitzer, oft als „Starenkästen“ bezeichnet, warnen soll. Diese Apps nutzen die GPS-Daten des Mobiltelefons, um die Position und Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu bestimmen. Da die Standorte der stationären Messanlagen in Datenbanken gespeichert sind, können die Apps eine rechtzeitige Warnung ausgeben, sodass der Fahrer seine Geschwindigkeit anpassen kann.

Während die Warnung vor festen Blitzern durch solche Apps als relativ zuverlässig gilt, sieht die Situation bei mobilen Blitzern anders aus. Mobile Messgeräte können theoretisch überall aufgestellt werden, wo es die Vorschriften zulassen. Ihre Standorte sind nicht fest in Datenbanken hinterlegt. Daher sind Blitzer-Apps bei mobilen Kontrollen stark auf die Meldungen anderer Nutzer angewiesen. Wenn ein Nutzer einen mobilen Blitzer entdeckt, kann er dessen Standort in der App melden, damit andere Fahrer in der Nähe gewarnt werden. Dies erklärt, warum Warnungen vor mobilen Blitzern oft weniger zuverlässig oder gar nicht erfolgen, da sie von der Aktualität und Dichte der Nutzermeldungen abhängen.

Die rechtliche Grauzone: Blitzer-Apps und das Gesetz

Die Nutzung von Blitzer-Apps bewegt sich in Deutschland in einer rechtlichen Grauzone. Der relevante Paragraph ist § 23 Abs. 1c StVO. Dieser besagt unmissverständlich: „Wer ein Fahrzeug führt, darf ein technisches Gerät nicht betreiben oder betriebsbereit mitführen, das dafür bestimmt ist, Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen oder zu stören.“ Explizit genannt werden hier Radarwarn- oder Laserstörgeräte. Eine Zuwiderhandlung wird mit einem Bußgeld von 75 Euro und einem Punkt im Fahreignungsregister geahndet.

Die entscheidende Frage ist, ob ein Smartphone mit einer Blitzer-App als ein solches im Sinne des Gesetzes „bestimmtes“ Gerät gilt. Die Rechtsprechung ist hier nicht einheitlich. Während das Oberlandesgericht Celle in einem Beschluss vom 3. November 2015 (Aktenzeichen 2 Ss (OWi) 313/15) diese Frage bejahte und die Nutzung einer Blitzer-App während der Fahrt als Verstoß wertete, gibt es auch andere Rechtsauffassungen, die argumentieren, dass ein Smartphone primär ein Kommunikationsmittel ist und die Blitzer-App nur eine von vielen Funktionen darstellt, die nicht die Hauptbestimmung des Geräts ausmacht. Ungeachtet dieser Debatte ist die Nutzung einer Blitzer-App während der Fahrt riskant und kann bei einer Kontrolle geahndet werden. Das bloße Mitführen eines Smartphones mit installierter App ist in der Regel nicht verboten, solange die App während der Fahrt nicht aktiv genutzt oder betriebsbereit gehalten wird, um vor Kontrollen zu warnen.

Geschwindigkeitsmessung: Ab wann löst der Blitzer aus?

Eine der häufigsten Fragen im Zusammenhang mit Blitzern ist: Ab wie viel km/h zu schnell wird man eigentlich geblitzt? Viele Autofahrer hoffen, dass geringfügige Überschreitungen toleriert werden. Und tatsächlich lösen Blitzer in der Regel nicht bereits bei 1 km/h über dem Limit aus. Der Grund dafür liegt im sogenannten Toleranzabzug.

Der Gesetzgeber schreibt bei Geschwindigkeitsmessungen einen festen Toleranzabzug vor, um mögliche Messungenauigkeiten der Geräte auszugleichen. Bei Geschwindigkeiten unter 100 km/h werden üblicherweise 3 km/h von der gemessenen Geschwindigkeit abgezogen. Bei Geschwindigkeiten über 100 km/h beträgt der Abzug in der Regel 3 Prozent der gemessenen Geschwindigkeit. Da die Blitzer so eingestellt sind, dass nach Abzug der Toleranz noch eine Überschreitung vorliegt, wird ein Blitzerfoto in der Praxis oft erst ab einer Überschreitung von 4 km/h (bei Limits unter 100 km/h) geschossen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die Geräte technisch in der Lage wären, bereits geringere Überschreitungen zu dokumentieren.

Der Mindestabstand: Wo dürfen Blitzer stehen?

Die Standortwahl für mobile Blitzer ist nicht willkürlich. Es gibt interne Vorschriften und Richtlinien, die den Mindestabstand zwischen einem Geschwindigkeitsbegrenzungsschild und der Messstelle regeln. Diese Vorschriften variieren je nach Bundesland und sind teils nicht öffentlich bekannt. Der Zweck dieser Abstandsregeln ist, dem Fahrer nach Erkennen des Schildes ausreichend Zeit zu geben, seine Geschwindigkeit entsprechend anzupassen, bevor er die Messstelle erreicht. Üblicherweise liegt dieser Mindestabstand je nach örtlicher Gegebenheit und Bundesland zwischen 75 und 250 Metern.

Geschwindigkeitsbereiche verschiedener Blitzermodelle

Nicht jeder Blitzer ist für jede Geschwindigkeit ausgelegt. Die technischen Spezifikationen der Messgeräte bestimmen, welche Geschwindigkeitsbereiche sie zuverlässig erfassen können. Moderne Geräte sind oft in der Lage, sehr hohe Geschwindigkeiten zu messen, weit über die üblichen Limits hinaus.

Blitzer ModellMessbarer Geschwindigkeitsbereich
TraffiStar S3500-300 km/h
Multanova VR 6F25-250 km/h
Traffistar S 3300-250 km/h
VDS M5 RAD210-300 km/h

Wie die Tabelle zeigt, können gängige Blitzermodelle Geschwindigkeiten von über 250 km/h erfassen. Auch wenn der Bußgeldkatalog ab einer Überschreitung von mehr als 70 km/h keine weitere feine Staffelung der Sanktionen vorsieht, bedeutet das nicht, dass höhere Geschwindigkeiten nicht gemessen und geahndet werden können. Die technische Fähigkeit der Geräte reicht für extreme Raserei aus.

Die Reichweite von Blitzern: Wie weit reicht das Auge des Gesetzes?

Neben dem messbaren Geschwindigkeitsbereich ist auch die Reichweite eines Blitzers entscheidend. Sie bestimmt, ab welcher Entfernung ein Messgerät einen Verkehrsverstoß überhaupt erkennen und dokumentieren kann. Die Reichweite variiert stark je nach Messverfahren (z.B. Radar, Laser, Lichtschranke) und spezifischem Modell. Für Autofahrer ist dies relevant, da ein Blitzer mit großer Reichweite bereits "zuschlagen" kann, bevor er überhaupt vom Fahrer wahrgenommen wird.

Wie weit fotografiert ein Blitzer?
Auf welche Entfernung können Verkehrsverstöße erkannt werden?BlitzerMaximale ErfassungsdistanzRiegl LR90-235 PBis 500 mTraffiStar S350Ca. 70 mVDS M5 RAD22,1 bis 40,1 mVIDIT VKS 3.0Ca. 250 m

Maximale Erfassungsdistanzen bekannter Blitzermodelle

Die maximale Entfernung, über die ein Blitzer Geschwindigkeitsverstöße erfassen kann, unterscheidet sich erheblich zwischen den verschiedenen Typen und Herstellern. Hier sind einige Beispiele für die von Herstellern angegebenen maximalen Erfassungsdistanzen:

Blitzer ModellMaximale Erfassungsdistanz
Leivtec XV2Ca. 50 m
Poliscan Speed F1 HPCa. 50 m
Poliscan Speed FM1Ca. 50 m
Riegl FG 21-PBis 1.000 m
Riegl LR90-235 PBis 500 m
TraffiStar S350Ca. 70 m
VDS M5 RAD22,1 bis 40,1 m
VIDIT VKS 3.0Ca. 250 m

Diese Tabelle verdeutlicht die große Bandbreite der Reichweiten. Während einige Geräte wie der Leivtec XV2 oder Poliscan Speed relativ nah am Fahrzeug sein müssen (ca. 50m), können Lasermessgeräte wie der Riegl FG 21-P theoretisch Verstöße in bis zu 1.000 Metern Entfernung erfassen. Das bedeutet, dass man einen Blitzer nicht unbedingt sehen muss, um von ihm erfasst zu werden. Insbesondere bei freier Strecke und hohem Tempo kann ein Blitzer mit großer Reichweite zur Gefahr für den Geldbeutel werden.

Ampelblitzer: Das doppelte Auge an der Kreuzung

Blitzer werden nicht nur zur Geschwindigkeitsüberwachung eingesetzt, sondern auch, um Rotlichtverstöße an Kreuzungen zu dokumentieren. Diese Geräte funktionieren nach einem anderen Prinzip als reine Geschwindigkeitsblitzer und lösen in der Regel doppelt aus. Doch was hat es mit diesem doppelten Blitz auf sich?

Ampelblitzer nutzen meist Induktionsschleifen, die in den Fahrbahnbelag eingelassen sind. Typischerweise gibt es eine Schleife direkt hinter der Haltelinie und eine weitere vor dem Schutzbereich der Kreuzung (z.B. vor dem Fußgängerüberweg). Diese Schleifen registrieren, wenn ein Fahrzeug sie überfährt.

Wenn die Ampel auf Rot schaltet, wird das Messsystem aktiv. Überfährt ein Fahrzeug bei roter Ampel die erste Induktionsschleife hinter der Haltelinie, löst der Blitzer das erste Mal aus. Dies dokumentiert, dass die Haltelinie bei Rot überfahren wurde. Fährt das Fahrzeug weiter und überquert auch die zweite Induktionsschleife vor dem Schutzbereich, löst der Blitzer ein zweites Mal aus. Dieser zweite Blitz dokumentiert, dass das Fahrzeug in den Gefahrenbereich der Kreuzung eingefahren ist. Ein doppelter Blitz bedeutet somit in der Regel einen qualifizierten Rotlichtverstoß, der mit höheren Strafen geahndet wird.

Wird hingegen bei roter Ampel nur die Haltelinie überfahren (erster Blitz), das Fahrzeug dann aber vor dem Schutzbereich zum Stehen gebracht (die zweite Schleife wird nicht überfahren), liegt lediglich ein Haltelinienverstoß vor. Dieser wird zwar auch geahndet, aber in der Regel mit einem geringeren Bußgeld und ohne Punkte, solange keine Gefährdung vorlag. Der einfache Blitz signalisiert also meist einen Haltelinienverstoß, der doppelte Blitz einen Rotlichtverstoß im Schutzbereich.

Häufig gestellte Fragen zu Blitzern

Zusammenfassend beantworten wir hier noch einmal die wichtigsten Fragen, die sich Autofahrer zum Thema Blitzer stellen:

Ab wann wird man geblitzt?

In der Regel wird man bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung erst geblitzt, wenn die gemessene Geschwindigkeit nach Abzug des Toleranzwertes (meist 3 km/h unter 100 km/h oder 3% über 100 km/h) immer noch über dem zulässigen Limit liegt. Praktisch bedeutet das oft, dass ein Blitzerfoto erst ab einer Überschreitung von 4 km/h angefertigt wird.

Wie weit fotografiert ein Blitzer?

Die Erfassungsreichweite von Blitzern variiert stark je nach Modell und Messverfahren. Sie kann von etwa 40-70 Metern bei manchen Radargeräten bis hin zu 1.000 Metern bei bestimmten Lasergeräten reichen. Man kann also geblitzt werden, auch wenn man den Blitzer noch nicht oder kaum wahrnimmt.

Bis zu welcher Geschwindigkeit kann man geblitzt werden?

Moderne Blitzer können Geschwindigkeiten von 250 km/h und weit darüber hinaus erfassen (siehe Tabelle oben). Auch wenn der Bußgeldkatalog ab sehr hohen Überschreitungen (z.B. über 70 km/h zu schnell) nicht weiter gestaffelt ist, sind die Geräte technisch in der Lage, auch extreme Raserei zu dokumentieren.

Wann blitzt ein Ampelblitzer?

Ein Ampelblitzer löst aus, wenn bei roter Ampel eine oder beide der unter der Fahrbahn verlegten Induktionsschleifen überfahren werden. Ein einfacher Blitz bedeutet meist einen Haltelinienverstoß (erste Schleife überfahren), ein doppelter Blitz einen Rotlichtverstoß (beide Schleifen überfahren).

Das Wissen um die Funktionsweise und die Grenzen von Blitzern kann helfen, sich im Straßenverkehr sicherer zu fühlen. Der beste Weg, Bußgelder und Punkte zu vermeiden, bleibt jedoch, sich stets an die geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehrsregeln zu halten.

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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