Was bedeutet kinematographisch?

Die Kunst und Technik der Kinematographie erklärt

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Die Welt des Films zieht uns mit ihren bewegten Bildern in ihren Bann. Hinter jedem beeindruckenden visuellen Erlebnis auf der Leinwand steckt die Kunst und Wissenschaft der Kinematographie. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, der sowohl eine historische Apparatur als auch eine komplexe moderne Disziplin beschreibt?

Was ist Kinematographie im modernen Sinn?

Im heutigen Verständnis umfasst die Kinematographie die gesamte Kunst und Technologie der Bewegtbildfotografie. Sie ist weit mehr als nur das simple Aufnehmen von Szenen. Kinematographie beinhaltet eine Vielzahl an Techniken und Entscheidungen, die das visuelle Erscheinungsbild eines Films maßgeblich prägen. Dazu gehören die allgemeine Komposition einer Szene, die sorgfältige Beleuchtung des Sets oder Drehorts, die Auswahl der passenden Kameras, Objektive, Filter und des Filmmaterials.

Was macht ein Kinematograph?
Ein Kinematograph oder Kinematograf (franz. cinématographe, ursprünglich Kinétoscope de projection) war ein Apparat der Lumière-Gesellschaft, der Filmkamera, Kopiergerät und Filmprojektor in einem war (Réversible). Im Gegensatz zu Dickson verwendeten die Lumières 35-mm-Film, einfache Perforation und Greifer.

Ebenso entscheidend sind der gewählte Kamerawinkel und die Kamerabewegungen sowie die Integration eventueller Spezialeffekte. All diese Aspekte erfordern bei einem großen Filmprojekt ein beträchtliches Team, das vom Chef-Kameramann, auch bekannt als Director of Photography (DoP) oder Bildgestalter, geleitet wird. Dessen Hauptaufgabe ist es, die vom Regisseur gewünschten fotografischen Bilder und Effekte zu realisieren und die visuelle Vision des Films umzusetzen.

Kinematographie im Vergleich zur Fotografie

Obwohl beide Disziplinen mit Kameras und Licht arbeiten, gibt es zahlreiche fundamentale Unterschiede zwischen der Einzelbild-Fotografie und der Kinematographie. Eine einzelne Fotografie kann ein in sich abgeschlossenes Kunstwerk sein, das einen Moment für die Ewigkeit festhält.

Ein Kameramann hingegen beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen einzelnen Einstellungen (Shots) und ganzen Gruppen von Einstellungen. Es geht darum, eine Sequenz von Bildern zu schaffen, die zusammen eine Geschichte erzählen oder eine bestimmte Stimmung über einen Zeitraum aufbauen. Beispielsweise kann eine Hauptfigur zunächst im Schatten und fast in Dunkelheit kaum erkennbar gezeigt werden – als einzelnes Foto wäre dies vielleicht keine gute Fotografie, aber kinematographisch führt diese Einstellung zu weiteren, die die Person enthüllen und dem Film Stil und Zusammenhalt verleihen.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist der Grad der Kollaboration. Während Fotografie oft eine sehr individuelle Kunstform ist, ist Kinematographie weitaus stärker teamorientiert. Kameramänner müssen ihre Arbeit eng mit dem Produzenten, dem Regisseur, dem Szenenbildner, den Tontechnikern und jedem der Schauspieler abstimmen. Das Kamerateam selbst kann, insbesondere bei einem Spielfilm, sehr komplex sein.

Die komplexe Rolle des Kameramanns und seines Teams

Der leitende Kameramann (DoP) überwacht ein Team, das aus mehreren spezialisierten Mitgliedern besteht:

  • Einem zweiten Kameramann (oder Kameraoperator), der die Kamera bedient.
  • Einem Kameraassistenten (dem Fokus-Puller), dessen Hauptaufgabe die präzise Schärfenachführung ist.
  • Einem weiteren Assistenten, dem Clapper-Loader (oder Klappenjunge), der die Synchronklappe am Anfang jeder Einstellung hält, die Magazine mit Film lädt und genaue Aufzeichnungen über das gedrehte Material und andere Details führt.
  • Den „Grips“, die Ausrüstung tragen, schieben und beispielsweise Schienen für den Kamerawagen (Dolly) verlegen.

Der Kameramann kann auch für den Gaffer, den leitenden Elektriker (ein Beleuchtungstechniker), verantwortlich sein, der von einem oder mehreren „Best Boys“ unterstützt wird. Bei Filmen mit großem Budget können zusätzlich ein Spezialeffekte-Team und manchmal sogar eine ganze zweite Einheit mit eigenem Kameramann und Assistenten eingesetzt werden.

Historische Entwicklung der Kinematographie

Die Anfänge der Bewegtbildfotografie waren verhältnismäßig einfach. Die frühesten Filme wurden gedreht, als wären sie Theaterstücke, oft mit nur einer oder wenigen Kameras in statischer Frontalansicht. Doch schon in den zweiten und dritten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts begannen Kameramänner wie Billy Bitzer (der mit Regisseur D.W. Griffith arbeitete), die Kamera in neuen, dynamischeren Wegen einzusetzen. Sie nutzten Nahaufnahmen (Close-ups), drehten aus fahrenden Fahrzeugen, setzten Gegenlicht und andere Beleuchtungseffekte ein und lösten das Bewegtbild so von der theatralischen Tradition.

Was ist die Kinematographie der Fotografie?
Kinematographie, die Kunst und Technologie der Filmfotografie . Sie umfasst Techniken wie die allgemeine Komposition einer Szene, die Beleuchtung des Sets oder Drehorts, die Auswahl von Kameras, Objektiven, Filtern und Filmmaterial, den Kamerawinkel und die Kamerabewegungen sowie die Integration von Spezialeffekten.

Mit dem Aufkommen des Tonfilms wurde diese erfinderische Bewegung vorübergehend unterbrochen, da die lauten Kameras notgedrungen in schalldichten Gehäusen untergebracht werden mussten, die nicht leicht zu bewegen waren. Doch die Entwicklung leiserer Kameras gab der Kinematographie ihre Flexibilität zurück. Die Erfindung des Kamerakrans (erstmals 1929 eingesetzt) erweiterte ebenfalls die visuellen Möglichkeiten der Kamera, ebenso wie die Verwendung von Weitwinkelobjektiven, um eine größere Schärfentiefe zu erzielen (wie Gregg Toland eindrucksvoll in den Szenen von „Citizen Kane“ [1941] zeigte).

Die zweifellos wichtigsten Ereignisse in der Kinematographie nach dem Aufkommen des Tons waren die Einführung des Farbfilms und der Breitwandverfahren. Ebenso wichtig sind Fortschritte bei den Spezialeffekten, wie sie in Stanley Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“ (1968) mit Kameramann Geoffrey Unsworth und in George Lucas’ „Star Wars“ (1977) mit den Kameramännern Gilbert Taylor und (für Spezialeffekte) John Dykstra entwickelt wurden.

Der Ursprung des Begriffs: Der Apparat „Cinématographe“

Der Ausdruck „Kinematographie“ ist in der Zeit des frühen Films entstanden und leitet sich direkt vom französischen „Cinématographe“ ab. So bezeichneten die berühmten Brüder Lumière ihren revolutionären Apparat, der eine einzigartige Kombination aus Filmkamera, Kopiergerät und Filmprojektor in einem war – ein sogenanntes „Réversible“-Gerät. Es ist interessant zu wissen, dass bereits 1892 ein ähnlicher Apparat unter dem Namen des französischen Erfinders Léon Guillaume Bouly patentiert wurde, ebenfalls unter dem Namen „Cinématographe“.

Im Gegensatz zu anderen frühen Geräten wie dem Kinetoskop von Edison verwendeten die Lumières 35-mm-Film mit einfacher Perforation und einem Greifermechanismus. Die erste geschlossene Vorführung mit dem Cinématographe fand am 22. März 1895 statt. Die erste öffentliche Vorführung, die als solche bezeichnet werden konnte und als Geburtsstunde des Kinos gilt, folgte am 28. Dezember 1895. Auf der Weltausstellung in Lüttich 1905 wurde der Cinématographe dann einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.

Technische Details des Cinématographe Lumière

Der Cinématographe der Brüder Lumière war der erste filmtechnische Apparat, der einen effektiven Greifermechanismus nutzte. Nach dem heutigen Forschungsstand stammt ein erstes Modell dieses Mechanismus vom Chefmechaniker der Fotoplattenfabrik der Lumières, Charles Moisson (1863–1943). Moisson baute 1894 im Auftrag von Auguste Lumière im Geheimen einen perforierenden Greifermechanismus, der sich an der Nähmaschine orientierte.

Das anfängliche Design mit einem kreisrunden Exzenter auf der zentralen Welle führte zu einer starken Belastung der Filmperforation, die ebenfalls aus kreisrunden Löchern bestand. Der Lochabstand und somit der Filmschritt betrug 20 Millimeter, die Perforationslöcher hatten einen Durchmesser von 2,8 Millimeter. Der Positionierabstand war +2. Die Lochreihen lagen 28 Millimeter auseinander, und das Bildfenster maß 20 mal 25 Millimeter.

Was ist Kinematographie?
Kinematographie (von altgriechisch κίνημα kínēma „Bewegung, Erschütterung, Veränderung“ und -graphie) umfasst die gesamte Apparatetechnik zur Aufzeichnung und Wiedergabe von fotografischen Bewegtbildern und wird bis heute vor allem in der Fachsprache der Filmtechnik verwendet.

Im Laufe des Jahres 1895 wandte sich Louis Lumière an den Maschineningenieur Jules Carpentier mit der Bitte um Verbesserung der Mechanik. Carpentier führte die später nach ihm benannte Kurvenscheibe ein, die Came Carpentier, auch bekannt als „Gleichdick“. Diese Verbesserung ermöglichte die Verwendung von Celluloid-Film anstelle des anfänglichen Papierfilms.

Das Rohmaterial der Lumière-Filme war zunächst 1⅜ Zoll (ca. 35 mm) breites, einseitig mattes Cellulosenitrat von der Blair Film Company. Dieses wurde in Lyon mit der hauseigenen Emulsion „Etiquette bleue“ (orthochromatisch, etwa 6 ISO) begossen und mit einem hauseigenen Stanzgerät perforiert. Später wurde Blankfilm von der New York Celluloid Company aufbereitet. In den Jahren 1895–96 trat Victor Planchon als Rohfilmhersteller hinzu.

Durch die Einführung des „Gleichdicks“ von Carpentier hielten die Greiferspitzen vor dem Eintreten und dem Rückzug aus der Perforation einen Moment inne. Dies schonte den vorperforierten Film erheblich. Auch die Schlagarme für Vorschub und Rückzug des lochenden Greifers wurden durch eine geschlossene Steuerscheibe ersetzt. Der Öffnungswinkel im kreisrunden Umlaufverschluss betrug 170 Grad.

Der Antrieb des Cinématographe erfolgte von Hand über eine Kurbel. Die Antriebswelle wurde mit einem Getriebe zur Hauptwelle 8 zu 1 übersetzt. Bei zwei Umdrehungen der Handkurbel vollführte der Cinématographe 16 Filmschaltungen pro Sekunde. Der Cinématographe Lumière wurde ohne federnde Schleifen im Filmweg benutzt. Einen Einfall dazu hatte gleichzeitig ein anderer Franzose, Eugène Augustin Lauste, als er 1895 in Amerika das Eidoloscope für die Familie Latham schuf.

Eine praktische Funktion des Cinématographe war die Möglichkeit, zwischen Aufnahme- und Wiedergabemodus zu wechseln. Nach Lösen einer Rändelmutter auf der Zentralwelle konnte der Aufnahmeverschluss gegen die Wiedergabeblende getauscht werden. Diese hatte einen größeren Öffnungswinkel von 240 Grad. Der Positionierabstand betrug +3.

Das Einstellen des Bildausschnitts und der Schärfe des Objektives erfolgte ganz in der Tradition der Fotografie auf einer Mattscheibe oder auf einem Filmabschnitt, die man in den Filmkanal klemmte. Dunkeltuch und Lupe erleichterten diesen Vorgang. Mit einer Spiegellupe konnte der Operateur das Bild sogar aufrecht beobachten.

Was ist die Kinematographie der Fotografie?
Kinematographie, die Kunst und Technologie der Filmfotografie . Sie umfasst Techniken wie die allgemeine Komposition einer Szene, die Beleuchtung des Sets oder Drehorts, die Auswahl von Kameras, Objektiven, Filtern und Filmmaterial, den Kamerawinkel und die Kamerabewegungen sowie die Integration von Spezialeffekten.

Bedeutung des Cinématographe

Der Cinématographe der Brüder Lumière war nicht nur eine technische Innovation, sondern auch ein kommerzieller Erfolg und das entscheidende Gerät, das den Film als Unterhaltungsmedium für die Massen etablierte. Seine Portabilität und die Kombination der drei Funktionen (Aufnahme, Kopie, Projektion) machten ihn zu einem vielseitigen Werkzeug, das den Weg für die Entwicklung des modernen Kinos ebnete.

Vergleich: Kinematographie (Modern) vs. Fotografie

MerkmalKinematographieFotografie
MediumBewegte Bilder (Sequenz)Einzelnes Bild (Momentaufnahme)
ZielGeschichten über Zeit erzählen, Atmosphäre aufbauen, Emotionen entwickelnEinen Moment einfangen, eine Szene statisch darstellen
TechnikenBildkomposition, Beleuchtung, Kamerabewegung, Blickwinkel, Schnitt, Sequenzierung, SpezialeffekteBildkomposition, Beleuchtung, Schärfe, Belichtung, Filter
KollaborationSehr teamorientiert (Kameramann, Assistenten, Beleuchter, Grips etc.)Oft eine Einzelperson oder kleines Team
Zeitliche DimensionEssentiell für Erzählung und RhythmusDer eingefangene Moment ist das Endprodukt

Häufig gestellte Fragen zur Kinematographie

Was ist der Unterschied zwischen Kinematographie und Fotografie?

Der Hauptunterschied liegt darin, dass sich Kinematographie mit bewegten Bildern und der Beziehung zwischen aufeinanderfolgenden Einstellungen über die Zeit beschäftigt, um eine Geschichte zu erzählen oder eine Erfahrung zu schaffen. Fotografie hingegen konzentriert sich auf die Komposition und das Einfangen eines einzelnen Moments in einem statischen Bild.

Was macht ein Kinematograph (im modernen Sinn)?

Ein Kinematograph, auch Director of Photography (DoP) genannt, ist für die gesamte visuelle Gestaltung eines Films verantwortlich. Er arbeitet eng mit dem Regisseur zusammen, um die gewünschte Ästhetik und Stimmung durch die Wahl der Kameras, Objektive, Beleuchtung, Kamerabewegungen und Kompositionen zu erreichen. Er leitet das gesamte Kamerateam.

Was war der ursprüngliche Kinematograph der Brüder Lumière?

Der ursprüngliche Cinématographe war ein von den Brüdern Lumière entwickelter Apparat, der die Funktionen einer Filmkamera, eines Kopiergeräts und eines Filmprojektors in einem einzigen, tragbaren Gerät vereinte. Er nutzte 35-mm-Film mit Perforation und einem Greifermechanismus und war entscheidend für die ersten öffentlichen Filmvorführungen und die Geburt des Kinos.

Wird der Begriff Kinematographie heute noch verwendet?

Ja, der Begriff Kinematographie wird auch heute noch häufig verwendet, insbesondere in der Fachsprache der Filmtechnik und der Filmwissenschaft, um die Kunst und Technologie der Bewegtbildaufnahme zu beschreiben.

Fazit

Von den bescheidenen Anfängen als revolutionärer Kombinationsapparat der Brüder Lumière hat sich die Kinematographie zu einer hochentwickelten Kunstform und Technologie entwickelt. Sie ist das Herzstück der visuellen Filmerzählung und erfordert technisches Können, künstlerisches Feingefühl und die Fähigkeit zur engen Zusammenarbeit, um die bewegten Bilder zu schaffen, die uns fesseln und begeistern.

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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