Das Huawei P20 und das P20 Pro, vorgestellt im März 2018, waren mehr als nur neue Smartphones auf dem Markt. Sie markierten einen signifikanten Schritt in der Entwicklung der mobilen Fotografie, nicht zuletzt durch die prominente Zusammenarbeit mit dem renommierten deutschen Optikhersteller Leica. Diese Partnerschaft versprach, die Grenzen dessen zu verschieben, was mit einer Smartphone-Kamera möglich war. Dieser Artikel beleuchtet das Kamerasystem dieser wegweisenden Geräte, ihre Technologie und den Einfluss, den sie auf die Branche hatten.

Die Leica-Kooperation: Mehr als nur ein Name
Die Partnerschaft zwischen Huawei und Leica war ein zentrales Element der P20-Serie. Beide Modelle, das Huawei P20 und das leistungsstärkere P20 Pro, verfügten über rückseitige Kameras, die in Kooperation mit Leica entwickelt und optimiert wurden. Leica brachte seine jahrzehntelange Erfahrung in der Optik und Bildverarbeitung ein, was sich in der Qualität der verbauten Linsen und der Abstimmung der Bildverarbeitung zeigte. Dieses Branding war nicht nur ein Marketinginstrument, sondern spiegelte eine technische Partnerschaft wider, die darauf abzielte, die bestmögliche Bildqualität aus einem Smartphone herauszuholen.

Kamera-Setups: P20 vs. P20 Pro im Detail
Obwohl beide Geräte von der Leica-Partnerschaft profitierten, unterschieden sie sich in ihren Kamera-Konfigurationen, wobei das P20 Pro mit einem damals einzigartigen Setup aufwartete:
- Huawei P20: Dieses Modell war mit einer Dual-Kamera auf der Rückseite ausgestattet. Diese bestand aus einem 12-Megapixel-Farbsensor und einem 20-Megapixel-Monochrom-Sensor. Die Kombination der beiden Sensoren ermöglichte eine bessere Detailerfassung und Kontrastwiedergabe, selbst bei Farbfotos.
- Huawei P20 Pro: Das Highlight der Serie war zweifellos das P20 Pro mit seiner weltweit ersten Triple-Kamera auf der Rückseite. Das Setup umfasste drei Sensoren: einen Hauptsensor mit beeindruckenden 40 Megapixeln (ein Sony IMX600), einen 20-Megapixel-Monochrom-Sensor und einen 8-Megapixel-Sensor, der einen 3-fachen optischen Zoom ermöglichte.
Der 40-Megapixel-Sensor des P20 Pro nutzte eine Technologie namens "Light Fusion", auch bekannt als Pixel-Binning. Dabei wurden vier benachbarte Pixel auf dem Sensor zu einem größeren "Super-Pixel" zusammengefasst. Dies resultierte in standardmäßig 10-Megapixel-Fotos mit deutlich verbesserter Lichtempfindlichkeit und Detailreichtum, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen. Der Monochrom-Sensor trug zusätzlich zur Schärfe, zum Dynamikumfang und zur Qualität des Bokeh-Effekts bei Porträtaufnahmen bei.
KI und Software: Intelligente Fotografie
Huawei integrierte umfangreiche Künstliche Intelligenz (KI) in die Kamera-Software der P20-Serie. Die KI konnte über 500 Szenarien in 19 verschiedenen Kategorien erkennen und die Kameraeinstellungen (wie Farbe, Kontrast, Helligkeit) automatisch optimieren, um das bestmögliche Ergebnis für das jeweilige Motiv zu erzielen. Diese automatischen Verbesserungen umfassten auch eine intelligente Bildstabilisierung.
Der Autofokus profitierte ebenfalls von der Technologie, indem er Informationen von verschiedenen Sensoren und Infrarot nutzte, um schnell und präzise auf das Motiv scharfzustellen. Die Frontkamera beider Modelle bot 24 Megapixel und profitierte ebenfalls von Technologien wie Light Fusion für verbesserte Selfies.
Die Geräte wurden mit Android 8.1 und Huaweis EMUI-Oberfläche ausgeliefert und erhielten später Updates auf neuere EMUI-Versionen (bis EMUI 10), die weitere Leistungsverbesserungen (z. B. durch EROFS) und zusätzliche Features mit sich brachten, die das gesamte Nutzererlebnis, einschließlich der Kamera-App, beeinflussten.

Rezeption und Einfluss auf den Markt
Die Kameras der Huawei P20-Serie, insbesondere die des P20 Pro, wurden von Technologieexperten und Nutzern gleichermaßen positiv aufgenommen und als wegweisend bewertet. DxOMark, eine führende Website für Kamera-Tests, verlieh dem P20 Pro zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung einen Rekord-Score von 109 Punkten und bezeichnete es als "die größte Innovation, die wir seit einiger Zeit in der mobilen Bildgebung gesehen haben".
Besonderes Lob erhielt die Leistung bei schlechtem Licht und der spezielle Nachtmodus, der beeindruckend scharfe und rauscharme Bilder ermöglichte, oft sogar ohne Stativ. Auch die Zoom-Fähigkeiten des P20 Pro mit 3-fachem optischem Zoom wurden hervorgehoben. Kritiker merkten an, dass die automatische KI-Optimierung manchmal zu übersättigten oder unnatürlich wirkenden Farben führen konnte, doch insgesamt galt die Kamera als eine der vielseitigsten und leistungsfähigsten auf dem Markt. Sie konkurrierte erfolgreich mit etablierten Flaggschiffen und setzte neue Standards für die Hardware-Ausstattung und die Software-Features von Smartphone-Kameras.
Vergleich der Hauptkamera-Setups
Um die Unterschiede zwischen den beiden Modellen zu verdeutlichen, hier eine Vergleichstabelle der Hauptkamera-Spezifikationen:
| Feature | Huawei P20 | Huawei P20 Pro |
|---|---|---|
| Farb-Sensor | 12 MP | 40 MP (mit Light Fusion zu 10 MP) |
| Monochrom-Sensor | 20 MP | 20 MP |
| Zoom-Sensor | Nicht vorhanden | 8 MP (3x optischer Zoom) |
| Kamera-Anzahl (hinten) | Dual-Kamera | Triple-Kamera |
| Leica Branding | Ja | Ja |
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Hat das Huawei P20 eine Leica-Kamera?
Ja, sowohl das Huawei P20 als auch das Huawei P20 Pro verfügen über rückseitige Kamerasysteme, die in Kooperation mit Leica entwickelt wurden und deren Branding tragen.
Was ist die „Light Fusion“ Technologie beim P20 Pro?
Light Fusion ist eine Form des Pixel-Binning, bei der Daten von vier Pixeln auf dem 40-Megapixel-Sensor kombiniert werden, um ein größeres, lichtempfindlicheres virtuelles Pixel zu erzeugen. Dies führt zu 10-Megapixel-Fotos mit verbesserter Qualität, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen.

Wie gut ist die Nachtfotografie mit dem P20 Pro?
Die Nachtfotografie war eine der größten Stärken des P20 Pro. Dank des großen Sensors, des Pixel-Binnings und eines speziellen Nachtmodus konnte das Gerät auch bei sehr dunklen Bedingungen detailreiche, helle und relativ rauscharme Fotos aufnehmen, oft sogar Freihand.
Arbeitet Leica immer noch mit Huawei zusammen?
Die hier besprochenen Informationen beziehen sich auf die Huawei P20-Serie, die 2018 auf den Markt kam und eine bestätigte Partnerschaft mit Leica hatte. Ob die Kooperation zwischen Leica und Huawei über diese Modelle hinaus oder aktuell noch besteht, kann anhand der vorliegenden Informationen nicht beurteilt werden.
Welche Rolle spielte der Monochrom-Sensor?
Der 20-Megapixel-Monochrom-Sensor, der in beiden Modellen vorhanden war, half, zusätzliche Detailinformationen und Kontrast zu erfassen, selbst wenn Farbfotos aufgenommen wurden. Diese Informationen wurden mit den Daten des Farbsensors kombiniert, um die Gesamtbildqualität zu verbessern. Er ermöglichte natürlich auch die Aufnahme hochwertiger Schwarz-Weiß-Fotos.
Fazit
Die Huawei P20-Serie, insbesondere das P20 Pro, war ein Meilenstein für die mobile Fotografie. Die Triple-Kamera des Pro-Modells, die wegweisende Light Fusion Technologie und die intelligente KI-Software, entwickelt in enger Abstimmung mit Leica, hoben die Qualität und Vielseitigkeit von Smartphone-Kameras auf ein neues Niveau. Diese Geräte zeigten eindrucksvoll, welches Potenzial in der Kombination aus hochwertiger Hardware und fortschrittlicher Software steckt und prägten die Erwartungen an zukünftige Smartphone-Kameras.
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