Die Marke Olympus hat über Jahrzehnte hinweg die Welt der Fotografie maßgeblich mitgestaltet und viele ikonische Kameras hervorgebracht. Von den legendären OM-Spiegelreflexkameras der Filmära bis hin zu den innovativen digitalen PEN- und OM-D-Modellen im Micro Four Thirds System – Olympus stand oft für kompakte Bauweise gepaart mit hoher Leistung. Doch in den letzten Jahren gab es bedeutende Veränderungen. Viele Fotografen fragen sich daher zu Recht: Kann man heute überhaupt noch eine Olympus Kamera kaufen?
Die kurze Antwort lautet: Ja, aber es ist etwas komplizierter geworden. Olympus hat sich aus dem Kamerageschäft zurückgezogen, doch die Technologie und das Erbe leben unter einem neuen Namen weiter. Es ist wichtig zu verstehen, was genau passiert ist und welche Möglichkeiten sich Ihnen heute bieten, wenn Sie in das bewährte System einsteigen oder es erweitern möchten.
Was geschah mit der Kameradivision von Olympus?
Im Jahr 2021 hat Olympus Corporation sein gesamtes Imaging-Geschäft, das die Sparte Kameras und Objektive umfasste, an das Unternehmen Japan Industrial Partners (JIP) verkauft. Dieser Schritt markierte das Ende von Olympus als Kamerahersteller unter eigenem Dach, zumindest in der Form, wie wir es kannten. JIP gründete daraufhin ein neues Unternehmen namens OM Digital Solutions Corporation. Dieses neue Unternehmen hat die Patente, das Know-how, die Produktionsanlagen und vor allem die Mitarbeiter des ehemaligen Olympus Imaging-Geschäfts übernommen.
Das Ziel von OM Digital Solutions war und ist es, das Erbe von Olympus in der Fotografie fortzuführen und weiterzuentwickeln. Man wollte die beliebten Technologien, insbesondere im Bereich des Micro Four Thirds Systems, nicht sterben lassen, sondern unter einem neuen Namen zu neuem Leben erwecken. Dieser Übergang war für viele langjährige Olympus-Nutzer zunächst unsicher, hat sich aber mittlerweile gefestigt.
OM System: Die Zukunft der Olympus-Kameras
Aus OM Digital Solutions ging die neue Kameramarke hervor: OM System. Die ersten Produkte, die unter diesem neuen Namen auf den Markt kamen, wie die OM System OM-1, zeigten deutlich, dass die Kernkompetenzen von Olympus – allen voran die exzellente Bildstabilisierung, die kompakte Bauweise und innovative Rechenfunktionen (Computational Photography) – erhalten geblieben sind und weiter ausgebaut werden. OM System ist also nicht einfach eine neue Marke auf dem Markt, sondern der direkte und legitime Nachfolger der Olympus Kameras.
Wenn Sie heute eine Kamera oder ein Objektiv kaufen möchten, das auf der Technologie und dem System von Olympus basiert, suchen Sie nach der Marke OM System. Diese Kameras und Objektive sind vollständig kompatibel mit den früheren Olympus Micro Four Thirds Produkten und bilden eine nahtlose Weiterentwicklung des Systems.
Wo kann man heute noch Olympus-Kameras kaufen?
Auch wenn keine neuen Kameramodelle mehr unter dem reinen Namen Olympus entwickelt und produziert werden, gibt es weiterhin mehrere Wege, um an Olympus-Kameras und -Objektive zu gelangen:
- Restbestände im Handel: Viele Händler verfügen noch über Restbestände an brandneuen Kameras und Objektiven, die unter dem Olympus-Label produziert wurden, bevor die Umstellung auf OM System vollständig abgeschlossen war. Diese können Sie weiterhin als Neuware erwerben, oft zu attraktiven Preisen, da die Nachfolgemodelle unter OM System beworben werden. Die Verfügbarkeit nimmt hier aber naturgemäß ab.
- Der Gebrauchtmarkt: Der Gebrauchtmarkt ist eine hervorragende Quelle für Olympus Kameras und Objektive. Viele Modelle, von Einsteigerkameras wie der PEN E-PL Serie bis hin zu professionellen OM-D Modellen wie der E-M1X oder E-M1 Mark III, sind gebraucht verfügbar. Beim Kauf auf dem Gebrauchtmarkt sollten Sie auf den Zustand, die Anzahl der Auslösungen und die Reputation des Verkäufers achten. Fachhändler für Gebrauchte Fotoausrüstung bieten oft geprüfte Ware mit Garantie an.
- OM System Produkte kaufen: Dies ist der Weg, um an die neuesten Kameras und Objektive zu kommen, die die Olympus-Technologie fortführen. Kameras wie die OM System OM-1, OM-5 oder neuere PEN-Modelle sind die direkten Nachfolger und nutzen das gleiche Micro Four Thirds System. Sie finden diese Produkte bei allen gängigen Elektronikmärkten, Fotofachhändlern und Online-Shops.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Wenn Sie eine Kamera mit dem Olympus-Logo suchen, werden Sie am ehesten auf dem Gebrauchtmarkt oder bei Restbeständen fündig. Wenn Sie die moderne Weiterentwicklung der Olympus-Technologie suchen, greifen Sie zu OM System.
Das Micro Four Thirds System: Klein, leicht, leistungsstark
Ein zentraler Grund, warum sich viele Fotografen für Olympus (und nun OM System) entschieden haben, ist das Micro Four Thirds (MFT) System. Dieses spiegellose System, das von Olympus und Panasonic gemeinsam entwickelt wurde, bietet eine Reihe einzigartiger Vorteile, die es besonders attraktiv machen:
Vorteile des Micro Four Thirds Systems im Überblick
| Vorteil | Beschreibung |
|---|---|
| Kompakte Größe und geringes Gewicht | Kameras und Objektive sind signifikant kleiner und leichter als bei Systemen mit größeren Sensoren (z.B. APS-C oder Vollformat). Ideal für Reisen und lange Foto-Touren. |
| Exzellente Bildstabilisierung (IBIS) | Olympus/OM System ist bekannt für seine führende kamerainterne Bildstabilisierung, die extrem lange Belichtungszeiten aus der Hand ermöglicht und auch bei Videoaufnahmen hilft. |
| Große Objektivauswahl | Dank der Kooperation von Olympus/OM System und Panasonic sowie anderen Drittherstellern gibt es eine riesige Auswahl an Objektiven für das MFT-Bajonett, von Weitwinkel bis Tele, von sehr lichtstark bis wetterfest. |
| Tele-Vorteil durch Crop-Faktor | Der Crop-Faktor von 2,0 bedeutet, dass ein 300mm Objektiv die gleiche Bildwirkung wie ein 600mm Objektiv an einer Vollformatkamera hat. Das ermöglicht sehr kompakte Super-Tele-Objektive. |
| Innovative Features | Viele Olympus/OM System Kameras bieten einzigartige Funktionen wie Live Composite, Pro Capture, High Res Shot (für hochauflösende Bilder aus der Hand oder vom Stativ) und integrierte ND-Filter. |
Diese Eigenschaften machen das MFT-System zu einer ausgezeichneten Wahl für Reise-, Natur- und Street-Fotografie, aber auch für viele andere Bereiche, in denen Kompaktheit und Vielseitigkeit gefragt sind.
Die Geschichte von Olympus in der Fotografie
Die Geschichte von Olympus reicht weit zurück. Die Gründung erfolgte durch Takeshi Yamashita unter dem Firmennamen Takachiho Seisakusho in Tokio, Japan, zur Inlandsproduktion von Mikroskopen. Das war im Jahr 1919. Die ersten Schritte in der Fotografie machte das Unternehmen in den 1930er Jahren. Wirklich bekannt wurde Olympus in den 1960er und 70er Jahren mit der Einführung der Olympus PEN-Serie, einer Reihe von Halbformatkameras, die doppelt so viele Bilder auf einen Film brachten. Später revolutionierte das OM-System von Yoshihisa Maitani den SLR-Markt durch extrem kompakte und leichte Kameras bei gleichzeitig hoher optischer Qualität der Zuiko-Objektive.
Im digitalen Zeitalter war Olympus einer der Pioniere der spiegellosen Kameras und Mitbegründer des Micro Four Thirds Systems im Jahr 2008. Modelle wie die E-P1 (die erste digitale PEN) und die E-M5 (die erste OM-D mit exzellenter Bildstabilisierung) prägten den Markt für kompakte Systemkameras maßgeblich. Auch wenn die Kameradivision nun unter neuem Management agiert, ist die lange und innovative Geschichte von Olympus ein wichtiger Teil des Erbes, das OM System weiterträgt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Sind Olympus Objektive mit OM System Kameras kompatibel?
Ja, absolut. Das Micro Four Thirds Bajonett ist der gemeinsame Standard. Alle Objektive, die ursprünglich für Olympus MFT-Kameras entwickelt wurden, funktionieren uneingeschränkt an OM System MFT-Kameras und umgekehrt. Das Gleiche gilt für Panasonic MFT-Objektive.
Lohnt sich der Kauf einer gebrauchten Olympus Kamera heute noch?
Für viele Fotografen ja. Ältere Olympus-Modelle, insbesondere aus der OM-D Serie (wie E-M1, E-M5, E-M10), bieten immer noch eine hervorragende Bildqualität, leistungsstarke Stabilisierung und viele kreative Funktionen zu oft sehr attraktiven Preisen auf dem Gebrauchtmarkt. Solange die Kamera in gutem Zustand ist, können Sie damit exzellente Fotos machen und das System kostengünstig kennenlernen.
Was sind die wichtigsten Vorteile von Micro Four Thirds?
Die Hauptvorteile sind die extreme Kompaktheit und das geringe Gewicht des Gesamtsystems (Kamera + Objektiv), die leistungsstarke kamerainterne Bildstabilisierung, eine sehr große und vielfältige Auswahl an Objektiven von verschiedenen Herstellern sowie der Tele-Vorteil durch den Crop-Faktor, der lange Brennweiten sehr handlich macht.
Produziert Olympus noch Kameras unter eigenem Namen?
Nein. Die Olympus Corporation hat das Kamerageschäft verkauft. Neue Kameras, die auf dieser Technologie basieren, werden von OM Digital Solutions unter der Marke OM System produziert und vertrieben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Erbe von Olympus in der Fotografie lebendiger ist denn je, auch wenn es nun einen neuen Namen trägt. Ob Sie sich für ein bewährtes Modell vom Gebrauchtmarkt entscheiden oder in die neueste Technologie von OM System investieren, Sie treten in ein reifes und leistungsfähiges System ein, das Fotografen weltweit schätzen.
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