Adobe Photoshop ist eine der leistungsfähigsten Softwarelösungen für die Bildbearbeitung weltweit. Um das volle Potenzial dieser Software auszuschöpfen und flüssig arbeiten zu können, ist die richtige Hardware entscheidend. Ein unzureichend ausgestatteter Computer kann schnell zum Flaschenhals werden, der kreative Prozesse ausbremst und frustriert. Dieser Artikel beleuchtet, welche Komponenten in einem PC für Adobe Photoshop besonders wichtig sind und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten, basierend auf den Anforderungen der Software und gängigen Empfehlungen.

Das Herzstück: Der Prozessor (CPU)
Bei Grafik-Software wie Adobe Photoshop hat der Prozessor den grössten Einfluss auf die Gesamtperformance. Er ist zuständig für die Berechnung der Pixel und komplexer Bildmanipulationen. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass nur die Anzahl der Kerne (Cores) ausschlaggebend ist. Tatsächlich spielt auch die Taktrate eine sehr wichtige Rolle. Viele Aufgaben innerhalb von Photoshop werden nach wie vor von einem einzelnen Prozessorkern ausgeführt (Single-Core-Leistung). Eine hohe Taktrate, idealerweise 5 GHz oder mehr, beschleunigt diese spezifischen, oft genutzten Operationen erheblich.
Gleichzeitig profitieren komplexere Filter, Stapelverarbeitungen oder das Arbeiten mit sehr grossen Dateien von mehreren Kernen. Eine gute Balance zwischen hoher Taktrate und einer angemessenen Anzahl von Kernen ist daher optimal. Empfohlen werden Prozessoren mit 8 bis 12 Rechenkernen. Die Wahl fällt hier oft auf leistungsstarke Modelle von Intel oder AMD.
Aktuell sind PCs auf Basis eines Intel Core Ultra Prozessors oder eines AMD Ryzen 9000er Prozessors eine hervorragende Wahl. Die Leistung aktueller AMD- und Intel-Prozessoren ist generell sehr vergleichbar. Gemäss spezifischen Empfehlungen gilt jedoch der AMD Ryzen 7 9700X Prozessor als eine der besten Optionen für Photoshop, auch wenn seine Spezifikationen auf dem Papier nicht immer die allerhöchsten Werte zeigen. AMD-Prozessoren basieren zudem oft auf neuerer Technologie, was zu einer effizienteren Arbeitsweise und potenziell geringerem Stromverbrauch führt.
Schneller Zugriff: SSDs sind ein Muss
Neben dem Prozessor ist ein schneller Datenzugriff absolut entscheidend für eine flüssige Arbeit mit Photoshop. Hier kommt die SSD (Solid State Drive) ins Spiel. Insbesondere eine M.2 SSD ist ein absolutes „Muss“. Diese Laufwerke nutzen Schnittstellen wie NVMe oder PCIe, die Datentransferraten ermöglichen, die rund zehnmal schneller sind als bei herkömmlichen SATA-SSDs. Dieser Geschwindigkeitsvorteil ist beim Laden und Speichern von Dateien sowie beim Arbeiten mit grossen Projekten deutlich spürbar.
Die Kapazität der SSD sollte grosszügig gewählt werden. Eine zu volle SSD (mehr als 90 Prozent Auslastung) kann die Performance des Systems erheblich reduzieren. Ein versteckter Engpass, der oft übersehen wird. Es wird eine SSD von mindestens 500 GB für das Betriebssystem, installierte Software (wie Photoshop) und erste Mediendaten empfohlen.
Für eine optimale Performance empfiehlt sich eine Struktur mit mehreren Laufwerken:
- Eine M.2 SSD für das Betriebssystem und die installierte Software.
- Eine zweite M.2 SSD speziell für Mediendaten, Projektdateien und als sogenanntes „Arbeitsvolume“ (Scratch Disk) für Photoshop.
- Eine „normale“ Festplatte (HDD) oder eine NAS-Lösung (Network Attached Storage) zur langfristigen Ablage und Archivierung abgeschlossener Projekte und grosser Datenmengen.
Das Arbeiten direkt auf einem NAS oder Server wird nicht empfohlen, da die Netzwerkgeschwindigkeit im Vergleich zu einer lokalen SSD das Tempo stark reduzieren würde. Archivierte Daten sollten bei Bedarf auf eine lokale SSD kopiert werden, bevor sie bearbeitet werden.
Die SSD als Arbeitsvolume (Scratch Disk)
Ein entscheidender Aspekt der Speicherleistung in Photoshop ist die Nutzung der SSD als Arbeitsvolume. Wenn Sie mit sehr grossen Bildern oder komplexen Projekten arbeiten, die nicht vollständig in den verfügbaren Arbeitsspeicher (RAM) passen, lagert Photoshop temporäre Daten auf das Arbeitsvolume aus. Wenn dieses Arbeitsvolume eine schnelle SSD ist, ist der Austausch von Daten zwischen RAM und SSD um ein Vielfaches schneller als zwischen RAM und einer traditionellen Festplatte. Dies steigert die Leistung erheblich.
Um eine SSD optimal als Arbeitsvolume zu nutzen, stellen Sie sicher, dass sie genügend freien Speicherplatz hat. Wenn das Arbeitsvolume grösser wird als die Kapazität der primären SSD, wird empfohlen, zusätzliche schnelle Laufwerke (sekundäre oder tertiäre SSDs oder schnelle HDDs) hinzuzufügen und diese in den Leistungseinstellungen von Photoshop als zusätzliche Arbeitsvolumes auszuwählen. Beachten Sie, dass die Leistung von SSDs als Arbeitsvolume je nach Modell variieren kann. Eine ältere oder langsamere SSD bringt hier möglicherweise keine so grossen Vorteile gegenüber einer schnellen Festplatte.
Die Grafikkarte (GPU): Weniger kritisch als gedacht
Im Gegensatz zum Prozessor und der SSD spielt die Grafikkarte (GPU) für die reine Performance in den meisten Photoshop-Aufgaben eine untergeordnetere Rolle. Ihre Hauptaufgabe ist die Anzeige der Bilddaten auf dem Monitor, die zuvor vom Prozessor berechnet wurden. Bestimmte neuere Funktionen und Filter in Photoshop nutzen zwar die GPU-Beschleunigung, aber der Grossteil der Rechenarbeit liegt weiterhin beim Prozessor.
Daher ist keine extrem teure High-End-Grafikkarte zwingend erforderlich. Eine gute Mittelklasse-Grafikkarte wie zum Beispiel eine NVIDIA GeForce RTX 3050 oder RTX 4060 ist eine perfekte Wahl für die meisten Anwendungsfälle in Photoshop. Für einfache Fotobearbeitung und den Einsatz eines Full HD-Monitors kann sogar die im Prozessor integrierte Grafikeinheit ausreichend sein.
Arbeitsspeicher (RAM): Nicht sparen!
Der Arbeitsspeicher, kurz RAM, ist ebenfalls eine sehr wichtige Komponente, insbesondere wenn Sie mit vielen grossen Dateien gleichzeitig arbeiten oder komplexe Ebenenstrukturen und Smart Objects verwenden. Photoshop ist bekannt dafür, RAM intensiv zu nutzen. Wenn der verfügbare Arbeitsspeicher ausgeschöpft ist, beginnt das System, Daten auf das viel langsamere Arbeitsvolume (die SSD oder Festplatte) auszulagern. Dieser Vorgang, auch Swapping genannt, führt zu einem drastischen Einbruch der Leistung und kann das System sehr träge machen.
Beim Arbeitsspeicher sollte daher nicht gespart werden. Wir empfehlen mindestens 32 GB RAM für eine flüssige Arbeit mit Photoshop. Wenn Sie einen sehr starken Prozessor nutzen, regelmässig mit extrem hochauflösenden Bildern arbeiten, viele Dateien gleichzeitig geöffnet haben oder parallel andere speicherintensive Anwendungen laufen lassen, können 64 GB oder sogar mehr RAM sinnvoll sein. Mehr RAM minimiert das Risiko des Auslagerns und sorgt für einen reibungsloseren Workflow.

Einsatz für weitere Anwendungen
Die Hardware-Anforderungen für Fotobearbeitung und Videoschnitt weisen grosse Ähnlichkeiten auf. Ein gut ausgestatteter PC für Photoshop eignet sich daher oft auch sehr gut für die Videobearbeitung. Beim Videoschnitt ist es jedoch besonders wichtig, eine zusätzliche schnelle SSD für den Renderprozess des Videos einzuplanen. Normale Office-Aufgaben oder Surfen im Internet stellen für einen solchen leistungsstarken PC natürlich keinerlei Herausforderung dar und laufen sehr flüssig.
Sollten auf demselben System auch anspruchsvolle Visualisierungs-Aufgaben oder 3D-Rendering durchgeführt werden, können je nach spezifischer Software zusätzliche oder stärkere Komponenten, insbesondere eine leistungsfähigere Grafikkarte, erforderlich sein. Die Anforderungen variieren hier stark.
Optimale Systemkonfiguration
Die reine Hardware ist nur die halbe Miete. Eine optimale Leistung wird erst durch eine saubere und korrekt konfigurierte Systemumgebung erreicht. Dazu gehört ein aktuell installiertes Betriebssystem ohne unnötige Werbesoftware (Bloatware), die im Hintergrund Ressourcen verbraucht. Zudem sollten stets die neuesten Treiber für alle Komponenten, insbesondere für Chipsatz, Grafikkarte und Speichercontroller, sowie aktuelle BIOS- und Firmware-Versionen installiert sein. Auch die manuellen BIOS-Einstellungen können optimiert werden, um die bestmögliche Leistung aus der Hardware herauszuholen.
Eine solche schlanke und optimierte Installation stellt sicher, dass der PC seine maximale Performance entfalten kann und keine Software-bedingten Engpässe entstehen, die den Workflow in Photoshop beeinträchtigen.
Häufig gestellte Fragen
Frage: Wie viel RAM wird für Photoshop empfohlen?
Antwort: Wir empfehlen mindestens 32 GB Arbeitsspeicher für eine flüssige Arbeit mit Photoshop, insbesondere wenn Sie mit grossen Dateien oder vielen Ebenen arbeiten. Bei sehr anspruchsvollen Projekten oder der Nutzung eines starken Prozessors können 64 GB oder mehr sinnvoll sein, um ein Auslagern auf die Festplatte zu verhindern, was die Leistung stark reduziert.
Frage: Welcher Prozessor ist der beste für Photoshop?
Antwort: Photoshop profitiert von einer Kombination aus hoher Taktrate (5 GHz+) und 8-12 Kernen. Prozessoren der Intel Core Ultra 5/7 oder AMD Ryzen 7/9 (9000er Generation) sind sehr gut geeignet. Spezifische Empfehlungen heben oft den AMD Ryzen 7 9700X hervor. Wichtig ist die Balance zwischen Single-Core-Leistung (Taktrate) und Multi-Core-Leistung.
Frage: Ist die Grafikkarte wichtig für Photoshop?
Antwort: Die Grafikkarte ist für die reine Photoshop-Performance weniger entscheidend als der Prozessor oder die SSD. Ihre Hauptaufgabe ist die Bildausgabe. Eine Mittelklasse-Grafikkarte wie eine RTX 3050 oder RTX 4060 ist in der Regel ausreichend. Für einfache Aufgaben kann sogar die integrierte Grafikeinheit des Prozessors genutzt werden.
Frage: Wie nutze ich meine SSD optimal für Photoshop?
Antwort: Eine M.2 NVMe SSD ist für schnellen Datenzugriff unerlässlich. Nutzen Sie sie als Arbeitsvolume (Scratch Disk). Eine empfohlene Struktur ist: 1) M.2 SSD für OS/Software, 2) M.2 SSD für Medien/Projekte/Arbeitsvolume, 3) HDD/NAS für Archivierung. Stellen Sie sicher, dass die SSDs nicht zu voll sind (>90% Auslastung reduziert die Leistung) und genügend freien Platz für das Arbeitsvolume haben. Das Arbeiten direkt auf einem NAS oder Server ist nicht empfehlenswert.
Frage: Sollte ich direkt auf einem NAS oder Server mit Photoshop arbeiten?
Antwort: Nein, das wird nicht empfohlen. Die Bearbeitung von Daten direkt auf einem NAS oder Server ist aufgrund der Netzwerkgeschwindigkeit deutlich langsamer als auf einer lokalen SSD. Kopieren Sie die Dateien für die Bearbeitung immer auf eine schnelle lokale SSD.
Frage: Warum ist die Kapazität meiner SSD wichtig?
Antwort: Wenn eine SSD zu mehr als 90 Prozent ausgelastet ist, kann dies die Lese- und Schreibleistung erheblich beeinträchtigen. Dies kann zu einem schwer zu erkennenden Systemengpass führen. Planen Sie die Grösse Ihrer SSDs grosszügig, insbesondere für das Arbeitsvolume und die Mediendaten.
Zusammenfassung
Ein optimaler PC für Adobe Photoshop basiert auf einem leistungsstarken Prozessor mit hoher Taktrate und mehreren Kernen, einer schnellen SSD (insbesondere M.2 NVMe) für Betriebssystem, Projekte und als Arbeitsvolume, sowie ausreichend Arbeitsspeicher (mindestens 32 GB). Die Grafikkarte spielt eine weniger zentrale Rolle für die Performance. Eine gut durchdachte Speicherstruktur und eine optimierte Systeminstallation tragen zusätzlich massgeblich zu einem flüssigen und effizienten Workflow in der Bildbearbeitung bei. Mit der richtigen Hardware-Basis können Sie sich voll und ganz auf Ihre kreative Arbeit konzentrieren.
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