Wie kann man negative Bilder umwandeln?

Negative in Photoshop in Positive wandeln

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Die Digitalisierung alter Filmnegative ist eine wunderbare Möglichkeit, wertvolle Erinnerungen zu bewahren und sie gleichzeitig vor dem Verfall zu schützen. Viele Fotografen suchen nach Wegen, ihre umfangreichen Archive zugänglich zu machen. Während es auf dem Markt eine Vielzahl spezialisierter Scanner und moderner Softwarelösungen gibt, die den Prozess automatisieren, besitzen viele Anwender bereits Bildbearbeitungsprogramme wie Adobe Photoshop, vielleicht sogar in älteren Versionen. Die Frage, die sich oft stellt, ist: Kann man Farbnegative auch einfach und effektiv mit den vorhandenen Werkzeugen in Photoshop in Positive umwandeln?

Die Antwort ist ja, und dieser Artikel stellt eine bewährte Methode vor, die überraschend unkompliziert ist und selbst mit älteren Versionen von Photoshop oder Photoshop Elements funktioniert. Sie benötigen keine teuren Plugins oder die neueste Abo-Version der Software. Es geht darum, die grundlegenden Funktionen des Programms clever einzusetzen.

Die Herausforderung bei der Umwandlung von Farbnegativen liegt hauptsächlich in der sogenannten orangefarbenen Maske, einer Tönung des Filmmaterials, die dazu dient, die Farbwiedergabe bei der traditionellen Vergrößerung zu optimieren. Bei der Digitalisierung muss diese Maske entfernt werden, um natürliche Farben im positiven Bild zu erhalten. Einfaches Invertieren der Farben allein führt oft zu Bildern mit einem starken Farbstich.

Wie verwandle ich in Photoshop Negative in Positive?
Richten Sie das Bild aus und schneiden Sie es auf das eigentliche Bild und den unbelichteten Balken zu. Invertieren Sie das Bild mit dem Befehl Strg I in Photoshop in ein Positiv und entfernen Sie die Maske anschließend mit den automatischen Tonwertkorrekturen und passen Sie die Farbtöne an. Schneiden Sie es zu, um den unbelichteten schwarzen Balken zu entfernen, und Sie sind fertig.

Viele ältere Bildbearbeitungsprogramme verfügen zwar über Funktionen zur Invertierung von Farben, aber spezialisierte Werkzeuge zur Entfernung der orangen Maske waren oft nicht vorhanden oder funktionierten nicht zuverlässig. Dies führte dazu, dass viele Anwender dachten, sie bräuchten spezielle Software oder müssten aufwendige manuelle Farbkorrekturen vornehmen, was zeitaufwendig und frustrierend sein konnte.

Die hier vorgestellte Methode basiert auf einer genialen Nutzung der Auto-Levels (Automatische Tonwertkorrektur) Funktion in Photoshop. Die Automatische Tonwertkorrektur versucht, den dunkelsten Punkt im Bild auf echtes Schwarz und den hellsten Punkt auf echtes Weiß zu setzen und die Mitteltöne entsprechend anzupassen. Der Schlüssel zum Erfolg dieser Methode liegt darin, dem Programm eine Referenz für echtes Schwarz zu geben.

Bei einem Farbnegativ, das entwickelt wurde, gibt es einen Bereich, der niemals Licht ausgesetzt war: der Raum zwischen den einzelnen Bildern auf dem Filmstreifen. Dieser unbelichtete Rand ist nach der Entwicklung der dunkelste Punkt auf dem Negativ und weist die reine orangefarbene Maske des Films auf. Wenn dieser Rand in den Scan oder das Foto des Negativs einbezogen wird, dient er als perfekte Referenz für echtes Schwarz. Nach der Invertierung des Negativs wird dieser unbelichtete Rand zum hellsten Punkt (Weiß) im invertierten Bild. Die orangefarbene Maske manifestiert sich nach der Invertierung als ein Cyan-Stich im gesamten Bild.

Wenn Sie nun nach der Invertierung die Automatische Tonwertkorrektur auf ein Bild anwenden, das den unbelichteten Rand enthält, erkennt Photoshop diesen Rand als den hellsten Punkt, der Weiß sein sollte. Um diesen Cyan-getönten Rand zu Weiß zu machen, muss die Software den Cyan-Anteil im gesamten Bild reduzieren. Da dieser Cyan-Anteil direkt von der ursprünglichen orangefarbenen Maske des Films stammt, entfernt die Automatische Tonwertkorrektur effektiv die Maske und korrigiert gleichzeitig die Tonwerte des gesamten Bildes. Dies führt zu einem korrekt belichteten und farblich neutralen positiven Bild.

Wenn der unbelichtete Rand nicht im Bild enthalten ist, wird die Automatische Tonwertkorrektur versuchen, irgendeinen anderen hellsten Punkt im Bild zu Weiß zu machen, was wahrscheinlich nicht korrekt ist und zu einem Farbstich im Endergebnis führt. Daher ist das Einbeziehen des Rands entscheidend für diese Methode.

Die Methode ist verblüffend einfach und erfordert nur wenige Schritte. Sie können Ihre Negative entweder mit einem Flachbettscanner, der eine Durchlichteinheit besitzt, digitalisieren oder, was oft eine höhere Auflösung ermöglicht, sie mit einer Digitalkamera abfotografieren. Für das Abfotografieren benötigen Sie eine Kamera mit Makrofunktion (oder ein Makroobjektiv), eine gleichmäßige Lichtquelle (z.B. eine LED-Lightbox) und eine Vorrichtung, um das Negativ plan zu halten.

Hier ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Umwandlung in Photoshop:

1. Datei öffnen: Öffnen Sie das gescannte oder abfotografierte Negativ in Adobe Photoshop. Stellen Sie sicher, dass ein Teil des unbelichteten Rands des Films (der Bereich zwischen den Bildern) im Bildbereich enthalten ist.

2. Bild ausrichten (falls nötig): Wenn das Bild schief ist, können Sie es über 'Bild' -> 'Arbeitsfläche drehen' -> 'Beliebig...' exakt ausrichten. Geben Sie einen Winkel ein und wählen Sie im oder gegen den Uhrzeigersinn. Bestätigen Sie mit OK.

3. Bild zuschneiden (inkl. Rand): Wählen Sie das 'Auswahlrechteck-Werkzeug'. Stellen Sie den Stil auf 'Normal'. Ziehen Sie ein Auswahlrechteck um das eigentliche Bildmotiv und einen deutlichen Teil des unbelichteten Rands. Gehen Sie dann auf 'Bild' -> 'Zuschneiden'.

4. Negativ speichern (optional, aber empfohlen): Speichern Sie diese zugeschnittene Negativdatei unter einem neuen Namen (z.B. Originalname_crop.tif oder .psd). So behalten Sie die Ausgangsdatei für eventuelle spätere Anpassungen.

5. Bild invertieren: Kehren Sie die Farben des Bildes um. Der Tastaturbefehl dafür ist Ctrl+I (oder Cmd+I auf dem Mac). Alternativ finden Sie die Funktion unter 'Bild' -> 'Korrekturen' -> 'Umkehren'. Das Bild sieht nun wie ein positives Bild aus, hat aber wahrscheinlich einen starken Farbstich (oft Cyan oder Blau), der von der orangefarbenen Maske herrührt.

6. Automatische Tonwertkorrektur anwenden: Gehen Sie auf 'Bild' -> 'Korrekturen' -> 'Automatische Tonwertkorrektur'. Photoshop analysiert das Bild und nutzt den unbelichteten Rand als Referenz für den hellsten Punkt (der nun Weiß sein sollte) und korrigiert die Farben und Tonwerte entsprechend. Der Farbstich sollte nun verschwunden oder stark reduziert sein.

7. Endgültig zuschneiden: Wählen Sie erneut das 'Auswahlrechteck-Werkzeug'. Um das Bild auf Standardformate zu bringen, können Sie den Stil auf 'Festes Seitenverhältnis' stellen (z.B. 3:2 für Kleinbild). Ziehen Sie ein Auswahlrechteck nur um das eigentliche Bildmotiv und schneiden Sie den unbelichteten Rand weg. Gehen Sie wieder auf 'Bild' -> 'Zuschneiden'.

Wie verwandle ich in Photoshop Negative in Positive?
Richten Sie das Bild aus und schneiden Sie es auf das eigentliche Bild und den unbelichteten Balken zu. Invertieren Sie das Bild mit dem Befehl Strg I in Photoshop in ein Positiv und entfernen Sie die Maske anschließend mit den automatischen Tonwertkorrekturen und passen Sie die Farbtöne an. Schneiden Sie es zu, um den unbelichteten schwarzen Balken zu entfernen, und Sie sind fertig.

8. Positiv speichern: Speichern Sie das fertige positive Bild unter einem neuen Namen (z.B. Originalname_pos.tif oder .jpg). Wählen Sie ein geeignetes Dateiformat und eine Qualitätseinstellung, die Ihren Bedürfnissen entspricht.

Das Ergebnis ist ein digitales Bild, das ein korrekt belichtetes Positiv des ursprünglichen Negativs darstellt. Die Farben sollten weitgehend neutral sein, da die orangefarbene Maske durch die Automatische Tonwertkorrektur effektiv neutralisiert wurde. Diese Methode funktioniert besonders gut, wenn das Originalbild bei Tageslicht oder mit Blitz aufgenommen wurde, da diese Lichtquellen eine neutrale Farbtemperatur haben. Aufnahmen unter Leuchtstofflampen können weiterhin einen leichten Grünstich aufweisen, der aber einfacher manuell korrigiert werden kann.

Für die Digitalisierung selbst gibt es verschiedene Ausrüstungsoptionen. Wie bereits erwähnt, können Sie einen Flachbettscanner mit Durchlichteinheit verwenden. Wenn Sie sich für das Abfotografieren entscheiden, ist eine Digitalkamera mit guter Auflösung und einer Makrofunktion oder einem Makroobjektiv ideal. Eine stabile Halterung, idealerweise ein Reprostativ, hilft, die Kamera exakt über dem Negativ zu positionieren. Eine gleichmäßig helle Lichtquelle ist ebenfalls unerlässlich. Eine einfache und kostengünstige LED-Lightbox im A4-Format, wie sie für das Abpausen verwendet wird, kann hierfür gut dienen. Um das Negativ plan zu halten und Streulicht zu minimieren, sind spezielle Filmhalter oder Masken sehr hilfreich. Produkte wie der pixl-latr oder der Valoi 360 Halter, oft in Kombination mit einer Lichtmaske, bieten hierfür praktische Lösungen, die den Prozess beschleunigen und die Qualität verbessern.

Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass sie sich gut automatisieren lässt. Wenn Sie eine größere Anzahl von Negativen verarbeiten möchten, können Sie die Schritte 1 bis 7 (oder 2 bis 7, wenn Sie bereits zugeschnittene Negative scannen) in einer Photoshop-Aktion aufzeichnen. So können Sie ganze Ordner mit Negativenstapeln in kurzer Zeit bearbeiten, nachdem Sie sie vorbereitet (gescannt/fotografiert) haben.

Nachdem das Negativ in ein Positiv umgewandelt wurde, können Sie das Bild wie jede andere digitale Aufnahme in Photoshop weiter bearbeiten. Sie können die Belichtung anpassen, Kontrast und Farben feinabstimmen, Schärfen (z.B. mit Unscharf maskieren), Rauschen reduzieren oder lokale Korrekturen vornehmen. Die Qualität des Endergebnisses hängt natürlich auch von der Qualität des ursprünglichen Negativs, der Präzision der Digitalisierung (Fokus, Belichtung, Planlage) und der gewählten Auflösung ab.

Diese Methode mag im Vergleich zu hochentwickelter Spezialsoftware, die vielleicht mehr Automatisierung und spezifische Filmprofile bietet, sehr einfach erscheinen. Doch gerade in ihrer Einfachheit liegt ihre Stärke. Sie nutzt Funktionen, die in nahezu jeder Version von Photoshop verfügbar sind, erfordert keine zusätzlichen Kosten für Plugins oder Abonnements und liefert, wenn der entscheidende Schritt des Einbeziehens des unbelichteten Rands beachtet wird, qualitativ hochwertige Ergebnisse, die eine hervorragende Basis für weitere Bildbearbeitung bieten.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Warum muss ich den unbelichteten Rand des Negativs mitscannen oder mitfotografieren?
Der unbelichtete Rand des Films ist der einzige Bereich, der echtes Schwarz (bzw. reiner Filmträger mit orangefarbener Maske) darstellt. Nach der Invertierung wird dieser Bereich zum hellsten Punkt. Die Automatische Tonwertkorrektur in Photoshop nutzt diesen hellsten Punkt als Referenz für reines Weiß. Durch die Korrektur dieses Punkts entfernt Photoshop gleichzeitig den Farbstich (Cyan), der durch die invertierte orangefarbene Maske im gesamten Bild verursacht wird. Ohne diesen echten Referenzpunkt kann die Automatik die Farben nicht korrekt neutralisieren.

Funktioniert diese Methode mit jeder Version von Photoshop?
Ja, diese Methode basiert auf den grundlegenden Funktionen 'Umkehren' (Invertieren) und 'Automatische Tonwertkorrektur', die in nahezu allen Versionen von Adobe Photoshop und Adobe Photoshop Elements seit vielen Jahren verfügbar sind. Sie müssen nicht die neueste oder teuerste Version besitzen.

Welche Ausrüstung benötige ich zum Digitalisieren der Negative?
Sie benötigen eine Möglichkeit, das Negativ zu erfassen. Das kann ein Flachbettscanner mit Durchlichteinheit sein oder eine Digitalkamera mit Makrofunktion oder Makroobjektiv. Zusätzlich brauchen Sie eine gleichmäßige Lichtquelle (z.B. eine LED-Lightbox) und eine Vorrichtung, um das Negativ plan zu halten und präzise zu positionieren (z.B. einen Filmhalter oder eine einfache Halterung). Ein Reprostativ oder eine stabile Stativlösung für die Kamera ist ebenfalls sehr hilfreich.

Ist dies die beste Methode, um Negative zu digitalisieren?
Es gibt nicht DIE beste Methode, da dies von Ihren Bedürfnissen, Ihrem Budget und Ihrer vorhandenen Ausrüstung abhängt. Diese Methode ist jedoch eine der einfachsten und kostengünstigsten, insbesondere wenn Sie bereits Photoshop besitzen. Sie liefert gute Ergebnisse ohne spezialisierte Software. Dedizierte Filmscanner oder professionelle Software wie Negative Lab Pro (NLP) in Lightroom bieten möglicherweise mehr Komfort, Automatisierung oder spezifische Filmprofile, sind aber in der Regel mit höheren Kosten verbunden.

Kann ich diese Methode auch für Schwarz-Weiß-Negative verwenden?
Schwarz-Weiß-Negative haben keine orangefarbene Maske. Für Schwarz-Weiß-Negative reicht in der Regel das einfache Invertieren (Ctrl+I) aus. Die Automatische Tonwertkorrektur kann danach verwendet werden, um den Kontrast und die Helligkeit anzupassen, ist aber nicht zwingend erforderlich, um einen Farbstich zu entfernen, da keiner vorhanden ist.

Die Umwandlung von Farbnegativen in Positive muss keine komplizierte oder teure Angelegenheit sein. Mit dieser einfachen Methode, die auf der cleveren Nutzung der Automatischen Tonwertkorrektur und der Einbeziehung des unbelichteten Rands basiert, können Sie Ihren alten Filmaufnahmen in Photoshop neues Leben einhauchen und sie für die digitale Zukunft zugänglich machen.

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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