Nachtfotografie stellt oft eine der größten Herausforderungen für Smartphone-Kameras dar. Bei wenig Licht kämpfen Sensoren mit Rauschen, fehlender Detailtiefe und Unschärfe. Das Samsung Galaxy S10, obwohl nicht mehr das neueste Modell auf dem Markt, verfügt über eine leistungsfähige Kamera, die dank intelligenter Software und Hardware-Fähigkeiten auch nach Sonnenuntergang durchaus beeindruckende Ergebnisse liefern kann. Der Schlüssel liegt darin, die richtigen Modi und Techniken zu kennen und anzuwenden. Vergessen Sie die Frustration über dunkle, körnige Bilder – mit ein paar einfachen Schritten können Sie das Potenzial Ihres S10 für stimmungsvolle Nachtaufnahmen freisetzen.

Der Nachtmodus des Samsung S10 verstehen
Die wichtigste Waffe des Samsung S10 im Kampf gegen die Dunkelheit ist zweifellos der spezielle Nachtmodus. Dieser Modus wurde entwickelt, um die typischen Schwächen der Smartphone-Fotografie bei schlechten Lichtverhältnissen auszugleichen. Er funktioniert, indem er eine Serie von Bildern mit unterschiedlichen Belichtungen in sehr schneller Abfolge aufnimmt. Anschließend kombiniert die Software des Telefons diese Einzelaufnahmen intelligent zu einem einzigen, optimierten Bild. Dieser Prozess reduziert das digitale Rauschen (das störende „Korn“), erhöht die Helligkeit in dunklen Bereichen und bewahrt gleichzeitig Details in helleren Lichtern. Das Ergebnis ist ein Bild, das deutlich heller, klarer und detailreicher ist als eine Aufnahme im Standard-Fotomodus bei gleicher Lichtsituation.

Der Nachtmodus ist besonders nützlich in Szenarien wie Stadtansichten bei Nacht, beleuchteten Gebäuden, Landschaften unter Sternenhimmel (wenn auch mit Einschränkungen) oder einfach in schlecht beleuchteten Innenräumen. Er automatisiert viele komplexe Schritte, die man sonst manuell im Pro-Modus einstellen müsste, und macht die Nachtfotografie so auch für Anfänger zugänglich.
Schritt-für-Schritt: Nachtmodus aktivieren und nutzen
Die Nutzung des Nachtmodus auf Ihrem Samsung S10 ist denkbar einfach:
- Öffnen Sie die Kamera-App auf Ihrem Samsung Galaxy S10.
- Wischen Sie in der Leiste der Aufnahmemodi am unteren Bildschirmrand (oder am rechten Rand, wenn Sie das Telefon quer halten) nach links oder rechts, um durch die verfügbaren Modi zu blättern.
- Suchen Sie den Modus, der als "NACHT" bezeichnet wird, und wählen Sie ihn aus.
- Rahmen Sie Ihr Motiv wie gewohnt ein.
- Tippen Sie auf den Auslöser.
- Halten Sie das Telefon während des gesamten Aufnahmevorgangs so ruhig wie möglich. Das Telefon zeigt auf dem Bildschirm an, wie lange die Aufnahme dauert (oft ein paar Sekunden). Eine kleine Animation oder ein Fortschrittsbalken kann dabei helfen, die verbleibende Zeit abzuschätzen.
- Warten Sie, bis die Verarbeitung abgeschlossen ist. Das fertige Bild wird automatisch in Ihrer Galerie gespeichert.
Es ist entscheidend, das Telefon während des Aufnahmevorgangs stabil zu halten. Da der Modus mehrere Bilder über einen kurzen Zeitraum aufnimmt, führt jede Bewegung zu Unschärfe. Dies ist der wichtigste Faktor für ein gelungenes Nachtfoto im Nachtmodus.
Tipps für deutlich bessere Nachtfotos mit dem S10
Der Nachtmodus ist ein großartiger Ausgangspunkt, aber mit ein paar zusätzlichen Tricks können Sie die Qualität Ihrer Nachtaufnahmen erheblich steigern:
Ein Stativ oder eine stabile Unterlage nutzen
Wie bereits erwähnt, ist Stabilität der Schlüssel. Selbst das ruhigste Händchen kann minimale Bewegungen nicht vollständig vermeiden, besonders wenn die Aufnahmezeit im Nachtmodus etwas länger dauert. Ein kleines Smartphone-Stativ kann hier Wunder wirken. Wenn Sie kein Stativ haben, suchen Sie nach einer stabilen Oberfläche, auf die Sie Ihr Telefon legen können – eine Mauer, ein Tisch, ein Geländer. Positionieren Sie das Telefon so, dass die Kamera frei ist und Sie das gewünschte Motiv erfassen können.
Die Linse reinigen
Das klingt banal, wird aber oft vergessen. Fingerabdrücke, Staub oder Schmutz auf der Kameralinse können bei wenig Licht besonders störend sein. Sie streuen das Licht von hellen Quellen (wie Straßenlaternen) und erzeugen unschöne Lichthöfe oder reduzieren die Gesamtschärfe und den Kontrast. Wischen Sie die Linse vorsichtig mit einem weichen, fusselfreien Tuch (z. B. einem Mikrofasertuch) ab, bevor Sie mit der Nachtfotografie beginnen.
Auf das Motiv tippen, um den Fokus und die Belichtung anzupassen
Auch im Nachtmodus können Sie auf den Bildschirm tippen, um den Fokus auf ein bestimmtes Objekt zu setzen und die Belichtung für diesen Bereich anzupassen. Wenn Sie beispielsweise eine Person vor einem hellen Hintergrund fotografieren, tippen Sie auf die Person, damit diese korrekt belichtet wird und nicht als Silhouette erscheint.
Geduld haben und experimentieren
Der Nachtmodus braucht Zeit zum Aufnehmen und Verarbeiten. Seien Sie geduldig. Machen Sie ruhig mehrere Aufnahmen desselben Motivs. Manchmal sind minimale Änderungen in der Position oder im Winkel schon ausreichend, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Experimentieren Sie auch mit verschiedenen Lichtquellen in Ihrer Szene.
Lichtquellen clever nutzen
Nachtfotografie bedeutet nicht, im Dunkeln zu fotografieren, sondern das vorhandene Licht zu nutzen. Suchen Sie nach interessanten Lichtquellen – Straßenlaternen, Schaufenster, beleuchtete Schilder, Mondlicht. Diese Lichter können Ihrem Bild Tiefe, Kontrast und Atmosphäre verleihen. Platzieren Sie sie bewusst in Ihrer Komposition.
Den digitalen Zoom vermeiden
Der digitale Zoom verschlechtert die Bildqualität, indem er das vorhandene Bildmaterial einfach nur vergrößert. Bei Tageslicht mag das weniger auffällig sein, aber bei wenig Licht, wo ohnehin schon weniger Details und mehr Rauschen vorhanden sind, wird der Qualitätsverlust durch den digitalen Zoom extrem deutlich. Gehen Sie lieber näher an Ihr Motiv heran.
Erweiterte Techniken: Der Pro-Modus bei Nacht
Für erfahrene Nutzer bietet das S10 auch einen Pro-Modus, der manuelle Kontrolle über verschiedene Kameraeinstellungen ermöglicht. Theoretisch können Sie auch im Pro-Modus versuchen, Nachtfotos zu machen, indem Sie die ISO-Empfindlichkeit und die Belichtungszeit anpassen. Allerdings ist dies deutlich anspruchsvoller als die Nutzung des Nachtmodus und erfordert fast immer ein Stativ.
- ISO: Dieser Wert bestimmt, wie empfindlich der Sensor auf Licht reagiert. Eine höhere ISO-Zahl (z. B. 800 oder 1600) lässt mehr Licht herein, führt aber auch zu deutlich mehr digitaler Körnigkeit (Rauschen). Bei Nachtaufnahmen im Pro-Modus möchte man die ISO oft so niedrig wie möglich halten (z. B. 50 oder 100), um das Rauschen zu minimieren.
- Belichtungszeit: Dieser Wert bestimmt, wie lange der Sensor Licht sammelt. Eine längere Belichtungszeit (z. B. 1 Sekunde, 5 Sekunden oder länger) lässt viel mehr Licht herein und ist notwendig, um bei niedriger ISO eine korrekte Belichtung zu erzielen. Genau hierfür ist ein Stativ unerlässlich, da jede Bewegung während dieser Zeit das Bild komplett verwackeln würde.
Während der Pro-Modus maximale Kontrolle bietet und in bestimmten Situationen (z. B. für Langzeitbelichtungen mit Lichtspuren) nützlich sein kann, liefert der automatisierte Nachtmodus des S10 für die meisten typischen Nachtszenarien oft die besseren und einfacher zu erzielenden Ergebnisse, da er die komplexen Schritte der Rauschunterdrückung und Belichtungsoptimierung automatisiert.
Vergleich: Nachtmodus vs. Standard vs. Pro bei Nacht
Merkmal | Standard-Fotomodus | Nachtmodus | Pro-Modus (bei Nacht) |
---|---|---|---|
Helligkeit | Oft zu dunkel | Deutlich heller | Manuell einstellbar (potenziell sehr hell) |
Rauschen (Körnigkeit) | Sehr hoch | Reduziert | Variiert stark je nach ISO (bei niedriger ISO gering) |
Details | Gering | Verbessert | Potenziell sehr gut (bei niedriger ISO & langer Belichtung) |
Farben | Oft blass | Verbessert, lebendiger | Manuell einstellbar (Weißabgleich) |
Schärfe | Oft unscharf (wegen Rauschen & Bewegung) | Verbessert (wenn stabil gehalten) | Potenziell sehr scharf (mit Stativ & Fokus) |
Bedienung | Einfach | Einfach (Moduswahl) | Komplex (manuelle Einstellungen) |
Stativ notwendig? | Hilfreich, aber nicht zwingend | Sehr empfohlen für beste Ergebnisse | Fast immer zwingend erforderlich |
Geeignet für... | Schnelle Schnappschüsse bei schlechtem Licht (oft mit schlechter Qualität) | Die meisten Nachtszenarien, Stadtansichten, Landschaften bei wenig Licht | Erfahrene Nutzer, spezifische Langzeitbelichtungen, maximale Kontrolle |
Nachbearbeitung: Das Beste aus Ihren Nachtfotos herausholen
Auch das beste Nachtfoto direkt aus der Kamera kann oft von einer leichten Nachbearbeitung profitieren. Sie können die Standard-Galerie-App Ihres S10 oder eine andere Foto-App nutzen, um kleine Anpassungen vorzunehmen:
- Belichtung & Kontrast: Heben Sie Schatten an oder reduzieren Sie Lichter, um Details sichtbar zu machen. Erhöhen Sie den Kontrast leicht, um dem Bild mehr „Punch“ zu geben.
- Farben: Passen Sie die Farbsättigung oder den Weißabgleich leicht an, um die Stimmung zu beeinflussen. Manchmal kann eine leichte Wärme oder Kühle dem Bild mehr Atmosphäre verleihen.
- Schärfe: Seien Sie vorsichtig mit dem Schärfe-Regler. Zu stark angewendet kann er Rauschen verstärken.
- Rauschunterdrückung: Einige Apps bieten Rauschunterdrückungs-Tools. Diese können helfen, die Körnigkeit zu reduzieren, gehen aber oft auf Kosten der Details. Verwenden Sie sie sparsam.
Das Ziel der Nachbearbeitung sollte sein, das Bild zu optimieren, nicht es künstlich wirken zu lassen. Kleine Anpassungen reichen oft aus, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Häufig gestellte Fragen zur Nachtfotografie mit dem S10
Was mache ich, wenn meine Nachtfotos unscharf sind?
Die häufigste Ursache für unscharfe Nachtfotos ist Bewegung während der Aufnahme. Stellen Sie sicher, dass Sie das Telefon absolut ruhig halten, während der Nachtmodus aktiv ist und die Aufnahme verarbeitet wird. Nutzen Sie, wenn möglich, ein Stativ oder legen Sie das Telefon auf eine stabile Unterlage.
Warum sind meine Nachtfotos so körnig (verrauscht)?
Digitale Körnigkeit oder Rauschen tritt bei wenig Licht auf, wenn der Sensor Schwierigkeiten hat, genügend Informationen zu sammeln. Der Nachtmodus reduziert dieses Rauschen bereits erheblich im Vergleich zum Standardmodus. Wenn Ihre Nachtfotos immer noch zu verrauscht sind, ist die Lichtsituation möglicherweise extrem dunkel, oder Sie haben im Pro-Modus eine zu hohe ISO gewählt. Stellen Sie sicher, dass Sie den Nachtmodus verwenden und versuchen Sie, vorhandene Lichtquellen zu nutzen.
Brauche ich unbedingt ein Stativ für Nachtfotos?
Für die *besten* Ergebnisse im Nachtmodus und für *alle* Aufnahmen im Pro-Modus mit längeren Belichtungszeiten ist ein Stativ oder eine sehr stabile Unterlage dringend empfohlen. Es eliminiert Bewegungsunschärfe fast vollständig. Für schnelle Schnappschüsse bei Nacht kann der Nachtmodus auch ohne Stativ akzeptable Ergebnisse liefern, wenn Sie das Telefon sehr ruhig halten.
Kann ich den Blitz bei Nachtaufnahmen verwenden?
Der integrierte LED-Blitz des Smartphones ist für Nachtaufnahmen von Landschaften oder Gebäuden in der Ferne nutzlos, da seine Reichweite sehr begrenzt ist. Er kann nützlich sein, um Personen oder Objekte in unmittelbarer Nähe aufzuhellen, erzeugt aber oft harte Schatten und lässt den Hintergrund dunkel erscheinen. Für stimmungsvolle Nachtfotos sollten Sie den Blitz in der Regel ausgeschaltet lassen und sich auf den Nachtmodus und vorhandenes Licht verlassen.
Funktioniert der Nachtmodus auch mit den anderen Objektiven (Ultraweitwinkel/Tele)?
Ja, der Nachtmodus auf dem S10 funktioniert in der Regel mit dem Hauptobjektiv und dem Ultraweitwinkelobjektiv. Das Teleobjektiv kann bei sehr wenig Licht Schwierigkeiten haben, da es eine kleinere Blendenöffnung hat, aber versuchen Sie es aus. Die besten Ergebnisse im Nachtmodus erzielen Sie meist mit dem Hauptobjektiv.
Fazit
Das Samsung Galaxy S10 mag zwar nicht die allerneuesten Nachtfotografie-Funktionen der aktuellsten Flaggschiffe besitzen, aber mit seinem dedizierten Nachtmodus und den richtigen Techniken ist es immer noch in der Lage, sehr ansprechende und brauchbare Bilder bei wenig Licht zu produzieren. Der Schlüssel liegt darin, den Nachtmodus zu aktivieren, das Telefon während der Aufnahme stabil zu halten – idealerweise mit einem Stativ – und die vorhandenen Lichtquellen in Ihrer Umgebung clever zu nutzen. Experimentieren Sie, seien Sie geduldig und nutzen Sie bei Bedarf die grundlegenden Bearbeitungswerkzeuge, um das Beste aus Ihren Aufnahmen herauszuholen. Mit ein wenig Übung werden Sie feststellen, dass die Nacht für Ihr Samsung S10 keine unüberwindbare Hürde darstellen muss.
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