Das Samsung Galaxy S9 und insbesondere das S9+ waren bei ihrer Veröffentlichung für ihre fortschrittlichen Kamerasysteme bekannt. Mit Funktionen, die damals Maßstäbe setzten, boten sie ambitionierten Smartphone-Fotografen zahlreiche Möglichkeiten. Doch wie nutzt man das Potenzial dieser Kameras optimal aus? Dieser Artikel beleuchtet die Stärken und Besonderheiten der S9/S9+ Kamera und gibt Tipps, wie Sie beeindruckende Fotos in verschiedenen Situationen aufnehmen können.

Die Technik hinter der S9/S9+ Kamera
Das Herzstück des Samsung Galaxy S9+ (und in Teilen auch des S9) ist sein hochentwickeltes Kamerasystem. Das S9+ verfügte über eine Dual-Kamera: eine Hauptkamera mit 12 Megapixeln und einem Sensor der Größe 1/2.55 Zoll sowie eine Sekundärkamera, ebenfalls mit 12 Megapixeln und einem 1/3.6 Zoll Sensor, die als Teleobjektiv mit 2-fachem optischem Zoom fungierte.

Ein besonderes Highlight der Hauptkamera war die variable Blende. Sie konnte je nach Lichtverhältnissen zwischen einer sehr lichtstarken f/1.5-Blende für dunkle Umgebungen und einer f/2.4-Blende für helles Licht wechseln, um optimale Schärfe und Detailtiefe zu gewährleisten. Beide Linsen waren zudem mit einer optischen Bildstabilisierung (OIS) ausgestattet, was besonders bei schlechten Lichtverhältnissen und beim Zoomen von Vorteil ist.
Weitere wichtige Technologien umfassten den Dual-Pixel-Autofokus auf der Hauptkamera für schnelle und präzise Scharfstellung sowie eine fortschrittliche Rauschunterdrückung, die in extrem dunklen Szenen bis zu 12 Einzelbilder zu einem einzigen rauscharmen Foto kombinierte.
Fotografieren bei hellem Licht
Bei guten Lichtverhältnissen liefert das Samsung Galaxy S9+ exzellente Ergebnisse. Die Farben sind leuchtend und lebendig, und die Belichtung ist in der Regel sehr gut, oft mit einem beeindruckend weiten Dynamikbereich dank des effektiven Auto-HDR-Systems. Das S9+ schaffte einen sehr guten Kompromiss zwischen Rauschunterdrückung und Detailerhaltung.
Feine Details wurden gut wiedergegeben, auch wenn es in dieser Disziplin Kameras gab, die noch einen Tick mehr Detail auflösten. Das Management von Bildrauschen war jedoch herausragend; selbst in einfarbigen Flächen wie dem Himmel gab es nur sehr wenig Korn. Der Autofokus ist schnell und zuverlässig, auch wenn gelegentlich (wenn auch selten) unscharfe Bilder auftreten können.
Kritikpunkte auf hohem Niveau waren geringfügige Artefakte wie purpurne Farbsäume an starken Kontrastkanten (Chromatic Aberration) und leichte Schärfeverluste in den Bildecken. Gelegentlich konnten auch leichte Farbverschiebungen (Blau- oder Rosastich) bei hellem Licht auftreten. Insgesamt war die Leistung bei Tag jedoch hervorragend.
Aufnahmen bei wenig Licht und mit Blitz
Auch bei schlechteren Lichtverhältnissen überzeugte die S9/S9+ Kamera. Die variable Blende (f/1.5) ließ viel Licht auf den Sensor, und die Multi-Frame-Rauschunterdrückung sorgte für bemerkenswert rauscharme Bilder, selbst bei höherer ISO-Empfindlichkeit. Details nehmen naturgemäß etwas ab, wenn die Kamera die Empfindlichkeit erhöhen muss, aber das Gleichgewicht zwischen Rauschen und Detail blieb exzellent.

Die Belichtung war selbst bei sehr wenig Licht (bis zu 1 Lux) gut, auch wenn in den dunkelsten Szenen eine leichte Unterbelichtung auftreten konnte, was aber bei den meisten Smartphones dieser Zeit der Fall war. Geringfügige Farbverfälschungen (Color Shading) konnten bei wenig Licht sichtbar werden, waren aber in realen Aufnahmen kaum störend.
Der LED-Blitz war eine brauchbare Option für Notfälle. Blitzaufnahmen zeigten gute Belichtung und ein gutes Gleichgewicht zwischen Detail und Rauschen. Der automatische Weißabgleich lieferte meist genaue Ergebnisse. Ein Nachteil bei Porträts mit Blitz war die Tendenz zu einem Rote-Augen-Effekt.
Insbesondere das Beispiel einer Aufnahme nur mit Lagerfeuerlicht zeigte, wie effektiv die Multi-Frame-Technologie Rauschen reduzieren konnte, selbst bei ISO 320, indem 12 Bilder zu einem einzigen, klareren Bild zusammengefügt wurden.
Zoom und Porträtmodus (Bokeh)
Dank der Dual-Kamera des S9+ waren die Zoom-Fähigkeiten beeindruckend. Mit dem 2-fachen optischen Zoom konnten Details auch bei stärkerer Vergrößerung gut erhalten bleiben. Die Auflösung und Details waren bis zu einem 4-fachen Zoomfaktor noch recht beeindruckend. Im Vergleich zu Konkurrenten waren die Zoom-Bilder des S9+ oft merklich sauberer und detailreicher.
Der Porträtmodus (auch Bokeh-Modus genannt) des S9+ simulierte den Look von Kameras mit großen Sensoren und lichtstarken Objektiven, indem er den Hintergrund weichzeichnete. Die Weichzeichnung wirkte angenehm und erstreckte sich nicht nur auf den Hintergrund, sondern auch leicht auf den Vordergrund, was einen natürlichen Übergang schuf. Die Objekterkennung funktionierte meist gut.
Allerdings konnten bei genauerer Betrachtung leichte Artefakte (Segmentierungsfehler) um das Hauptmotiv herum sichtbar sein, insbesondere bei feineren Details wie Haaren oder Händen. Zudem konnte der Dynamikbereich im Bokeh-Modus etwas eingeschränkter sein als im Standardmodus, und bei wenig Licht ging im Porträtmodus sichtlich Detail verloren.

Videoaufnahmen mit dem S9/S9+
Auch im Videobereich lieferte das Samsung Galaxy S9+ eine sehr gute Leistung ab. Es war in der Lage, Videos in 4K mit 60 Bildern pro Sekunde aufzunehmen und bot sogar einen Super-Zeitlupenmodus (Super Slow-Mo) mit 720p bei beeindruckenden 960 Bildern pro Sekunde.
Die Videoqualität zeichnete sich durch helle und lebendige Farben aus. Die Belichtung war gut und passte sich schnell an wechselnde Lichtverhältnisse an, auch wenn gelegentlich leichte Sprünge (Stepping) bei der Belichtungsanpassung auftreten konnten. Der Autofokus arbeitete zuverlässig und schnell. Die optische Bildstabilisierung war effektiv und half, Verwacklungen zu reduzieren, auch wenn nicht alle Bewegungen, insbesondere beim Gehen, vollständig eliminiert wurden.
Die Rauschunterdrückung war auch bei Videos ein starker Punkt. Allerdings konnte es bei Videos zu einem Verlust feiner Details kommen, und Artefakte wie Ringing und Moiré waren gelegentlich sichtbar.
Zusammenfassung: Stärken und Schwächen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kamera des Samsung Galaxy S9/S9+ zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung zur absoluten Spitze gehörte und auch heute noch solide Leistungen bietet. Ihre größten Stärken sind:
- Hervorragende Rauschunterdrückung in allen Lichtverhältnissen.
- Gute Detailwiedergabe bei ausreichend Licht.
- Schneller und präziser Autofokus.
- Leuchtende und lebendige Farben.
- Beeindruckender Zoom bis 4x (S9+).
- Effektive Bildstabilisierung.
Zu den Schwächen zählten:
- Gelegentliche Belichtungsinstabilitäten.
- Sichtbare Artefakte wie Farbsäume und Ringing, besonders bei genauem Hinsehen.
- Geringfügiger Detailverlust bei Videoaufnahmen.
- Manchmal auftretender Rote-Augen-Effekt bei Blitzaufnahmen.
- Artefakte im Bokeh-Modus.
Vergleich mit damaligen Top-Modellen
Um die Leistung des S9+ einzuordnen, lohnt ein Blick auf den Vergleich mit damaligen Konkurrenten wie dem iPhone X und dem Google Pixel 2, wie er in Tests durchgeführt wurde:
Merkmal | Samsung Galaxy S9+ | iPhone X | Google Pixel 2 |
---|---|---|---|
Rauschunterdrückung | Hervorragend, sehr sauber | Merkbar körniger | Merkbar körniger |
Detail (Helles Licht) | Sehr gut, leicht hinter Pixel 2 | Gut | Klassenbester |
Zoom (bis 4x) | Sehr beeindruckend, detailreich, sauber | Gut, weniger Detail/sauber als S9+ | Gut (Single-Linse), kann nicht mithalten |
Bokeh (Simulation) | Angenehme Weichzeichnung, aber Artefakte | Gut | Gut |
Dynamikbereich | Sehr weit, besonders in Highlights | Weit | Weit |
Dieser Vergleich zeigt, dass das S9+ in vielen Bereichen nicht nur mithalten konnte, sondern oft die Konkurrenz übertraf, insbesondere bei der Rauschunterdrückung und den Zoom-Fähigkeiten dank der Dual-Kamera.
Häufig gestellte Fragen zur S9/S9+ Kamera
- Ist die Kamera des Samsung Galaxy S9/S9+ gut?
- Basierend auf der Analyse war die Kamera des S9+ zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung exzellent und erreichte Top-Bewertungen. Sie zeigte keine offensichtlichen Schwächen und lieferte in fast allen Bereichen sehr gute Ergebnisse.
- Wie gut sind Fotos bei wenig Licht?
- Die Leistung bei wenig Licht ist beeindruckend. Dank der lichtstarken Blende (f/1.5 beim S9/S9+) und der Multi-Frame-Rauschunterdrückung werden Bilder auch in dunklen Umgebungen mit bemerkenswert wenig Rauschen aufgenommen.
- Hat das S9/S9+ optischen Zoom?
- Das Samsung Galaxy S9+ verfügt über eine zweite Linse, die einen 2-fachen optischen Zoom ermöglicht. Das Standard S9 hat diese Tele-Linse nicht.
- Kann ich mit dem S9/S9+ Porträtfotos mit unscharfem Hintergrund machen?
- Ja, das S9/S9+ bietet einen Porträt- oder Bokeh-Modus, der den Hintergrund simuliert weichzeichnet. Die Ergebnisse sind oft ansprechend, auch wenn gelegentlich kleine Artefakte um das Hauptmotiv auftreten können.
- Wie ist die Videoqualität?
- Die Videoqualität wurde als sehr gut bewertet, mit lebendigen Farben, gutem Autofokus und effektiver Stabilisierung. Es gab jedoch leichte Abstriche bei der Detailauflösung und gelegentlich sichtbare Artefakte wie Ringing oder Moiré.
Fazit
Das Samsung Galaxy S9 und insbesondere das S9+ waren mit ihren Kamerasystemen Vorreiter in der Smartphone-Fotografie des Jahres 2018. Sie boten eine beeindruckende Kombination aus fortschrittlicher Hardware und intelligenter Software, die in fast jeder Aufnahmesituation überzeugende Ergebnisse lieferte. Ob bei hellem Sonnenschein, in dunklen Innenräumen oder bei der Aufnahme von Porträts und weit entfernten Motiven – das S9/S9+ war ein zuverlässiges Werkzeug für hochwertige mobile Fotografie. Auch wenn neuere Modelle die Technologie weiterentwickelt haben, bleibt das S9/S9+ ein Beispiel für eine exzellente Smartphone-Kamera ihrer Zeit.
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