In fast jedem modernen Fahrzeug findet sich ein kleines, oft übersehenes, aber äußerst wichtiges Bauteil: die Sonnenblende. Sie ist diskret im Innenraum, direkt über der Windschutzscheibe, angebracht und erfüllt eine wesentliche Funktion für die Sicherheit und den Komfort der Insassen.

Die Hauptaufgabe der Sonnenblende ist es, die Augen des Fahrers und der Passagiere vor blendendem Sonnenlicht zu schützen. Dieses Licht, das direkt oder reflektiert durch die Windschutzscheibe fällt, kann die Sicht stark beeinträchtigen und somit ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. Durch einfaches Herunterklappen der Sonnenblende kann der Blendeffekt reduziert werden, was die Konzentration auf den Verkehr ermöglicht.

Die Entwicklung: Von außen nach innen
Interessanterweise war die Sonnenblende nicht immer ein Bestandteil des Fahrzeuginnenraums. Ihre Geschichte beginnt tatsächlich außerhalb des Autos.
Ab dem Jahr 1924 begannen Automobilhersteller wie Ford mit seinem Modell T, eine äußere Sonnenblende anzubringen, insbesondere bei den geschlossenen Karosserievarianten. Diese frühen Sonnenblenden waren außen an der Windschutzscheibe befestigt und boten einen gewissen Schutz vor der Sonne.
Diese äußere Anbringung war bis etwa 1931 üblich. Doch mit fortschreitendem Fahrzeugdesign und der Entwicklung von schräger stehenden Windschutzscheiben, die den Luftwiderstand verringern sollten, wurden die äußeren Sonnenblenden, manchmal auch als "Cadet-Typ" bezeichnet, unpraktisch und verschwanden ab 1932 weitgehend von den Neuwagen.
Stattdessen verlagerte sich die Anbringung ins Innere des Fahrzeugs. Dies hatte den entscheidenden Vorteil, dass die Sonnenblende für Fahrer und Passagiere leichter erreichbar und somit einfacher einzustellen war. Die innenliegende Sonnenblende setzte sich schnell als Standard durch.
Aufbau und flexible Nutzung
Die moderne Sonnenblende besteht typischerweise aus einer klappbaren Platte oder einem Kern. Dieser Kern wird oft aus Presspappe gefertigt, kann aber auch aus geformten Substraten oder Polypropylen bestehen.
Die Befestigung erfolgt meist über eine Metallstange, die in der Mitte leicht gebogen ist. Diese Biegung ist wichtig, da sie dazu dient, die Blendenplatte in der gewünschten Position zu halten, sei es hochgeklappt oder heruntergeklappt.
Die Metallstange ist über eine Halterung mit Schrauben am Blech oberhalb des Dachhimmels befestigt.
Die Blendenplatte selbst ist mit einem Material überzogen, das in der Regel farblich auf den Innenraum des Fahrzeugs abgestimmt ist. Dies dient nicht nur der Ästhetik, sondern auch dem Schutz des Kernmaterials.
Die Funktionalität der Sonnenblende ist vielfältig. In den meisten modernen Autos sind zwei Sonnenblenden vorhanden: eine für den Fahrer und eine für den Beifahrer. Der Rückspiegel ist oft zwischen diesen beiden angebracht.
Jede Blende kann heruntergeklappt werden, um das Licht, das direkt durch die Windschutzscheibe einfällt, zu blockieren.
Darüber hinaus sind viele Sonnenblenden so konstruiert, dass sie aus einer Halterung gelöst und zur Seitenfenster hin gedreht werden können. Dies ermöglicht es, auch seitlich einfallendes Sonnenlicht abzuschirmen, das sonst das Gesicht des Insassen blenden könnte. Einige aktuelle Modelle können sogar entlang des Seitenfensters verschoben oder ausgezogen werden, um den Sonnenschutz bis zur B-Säule zu erweitern und so einen noch umfassenderen Schutz zu bieten.
Mehr als nur Blendschutz: Zusätzliche Funktionen
Im Laufe der Zeit hat die Sonnenblende zusätzliche Funktionen erhalten, die den Komfort und die Bequemlichkeit erhöhen.
Eine häufige Ergänzung ist der Schminkspiegel (oder Eitelkeitsspiegel), der oft auf der Beifahrerseite angebracht ist. Dieser Spiegel war lange Zeit ein beliebtes Zubehör, das von Händlern mit hohen Gewinnmargen verkauft wurde.
Bei einigen Spiegeln ist eine Abdeckung vorhanden, die durch Hochklappen oder Verschieben automatisch eine Beleuchtung aktiviert. Diese Beleuchtung, die sogenannte Schminkbeleuchtung, kann bei manchen Modellen sogar in der Helligkeit reguliert werden.
Eine weitere praktische Zusatzfunktion, die als Option oder Standard angeboten wird, ist eine integrierte Steuerung für Garagentore. Diese universellen Garagentoröffner sind direkt in die Sonnenblende eingebaut und machen separate Fernbedienungen überflüssig.
Auch im Aftermarket-Bereich gibt es spezielle Sonnenblenden, insbesondere für Lastwagen, die als sogenannte "Cab Visors" außen angebracht werden und eine markante Optik bieten.
Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass Hersteller und Zubehöranbieter die Sonnenblende als Plattform für elektronische Features entdecken. Es gibt bereits neue Sonnenblenden mit integrierten USB-Anschlüssen oder sogar GPS-Systemen, die die klassische Funktion um moderne Technologie erweitern. Diese Zusatzfunktionen erhöhen den Nutzen der Sonnenblende über ihren ursprünglichen Zweck hinaus.
Beitrag zur Sicherheit
Neben dem primären Zweck des Blendschutzes, der direkt zur Fahrsicherheit beiträgt, hat die Sonnenblende auch eine Rolle bei der passiven Sicherheit gespielt.
Die Polsterung von Sonnenblenden wurde populär, da sie zusätzlichen Schutz für die Insassen bei einem Aufprall bot. Solche Sicherheitsverbesserungen waren Teil umfassenderer Sicherheitspakete, wie beispielsweise das "Lifeguard"-Paket von Ford im Jahr 1956. Auch Rambler bot ab 1957 gepolsterte Armaturenbretter und Sonnenblenden an.
Die Sicherheit der Insassen wurde durch diese Polsterung verbessert, indem das Risiko von Kopfverletzungen bei Kontakt mit der Blende im Falle eines Unfalls reduziert wurde.
Häufig gestellte Fragen zur Sonnenblende
Hier beantworten wir einige gängige Fragen rund um die Sonnenblende im Auto:
Wozu dient eine Sonnenblende im Auto?
Eine Sonnenblende dient hauptsächlich dazu, die Augen von Fahrer und Passagieren vor blendendem Sonnenlicht zu schützen, das durch die Windschutzscheibe oder Seitenfenster einfällt. Dies verbessert die Sicht und erhöht die Fahrsicherheit.
Wo ist die Sonnenblende im Auto angebracht?
Sie befindet sich im Innenraum des Fahrzeugs, direkt über der Windschutzscheibe. Normalerweise gibt es je eine für Fahrer und Beifahrer.
Warum wurden Sonnenblenden von außen nach innen verlegt?
Ursprünglich (ab 1924) waren sie außen angebracht. Mit der Entwicklung schrägerer Windschutzscheiben (ab ca. 1932) wurden sie ins Innere verlegt, da sie dort leichter erreichbar und einzustellen waren.
Aus welchen Materialien besteht eine Sonnenblende?
Der Kern kann aus Presspappe, geformten Substraten oder Polypropylen bestehen. Die Befestigung ist oft eine gebogene Metallstange. Die Blende ist mit einem Stoff überzogen.
Welche zusätzlichen Funktionen kann eine Sonnenblende haben?
Moderne Sonnenblenden können Schminkspiegel (oft mit Beleuchtung), integrierte Garagentoröffner (Universalfernbedienungen) und in neueren Entwicklungen sogar elektronische Features wie USB-Anschlüsse oder GPS beinhalten.
Spielt die Sonnenblende eine Rolle bei der Sicherheit?
Ja, neben dem aktiven Blendschutz trugen gepolsterte Sonnenblenden (ab Mitte der 1950er Jahre populär) zur passiven Sicherheit bei, indem sie den Insassenschutz bei einem Aufprall erhöhten.
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