Die Marke Telefunken hat in der Geschichte der Elektronik einen bedeutenden Platz. Ursprünglich ein Leuchtturm deutscher Ingenieurskunst und Innovation, steht der Name heute für eine komplexe Geschichte von Erfindungen, Untergang und Wiederbelebung als Lizenzmarke. Wer heute ein Produkt mit dem Telefunken-Logo kauft, erwirbt ein Stück Markengeschichte, das jedoch von einem globalen Netzwerk von Herstellern unter Lizenz gefertigt wird. Die Frage, wer genau dahintersteckt und was aus dem berühmten Unternehmen geworden ist, führt uns auf eine Reise durch über hundert Jahre Technologieentwicklung und Wirtschaftsgeschichte.

Historische Wurzeln: Ein deutscher Technologiepionier
Die Geschichte von Telefunken begann im Jahr 1903 in Berlin. Damals waren zwei führende deutsche Elektrokonzerne, die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) und Siemens & Halske (Siemens), in der Erforschung und Entwicklung der drahtlosen Telegraphie aktiv. Beide Unternehmen stritten um Patente, bis Kaiser Wilhelm II. intervenierte und sie drängte, ihre Bemühungen zu bündeln. Dies führte am 27. Mai 1903 zur Gründung der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H., System Telefunken. Die Telegrammadresse „Telefunken“ wurde schnell zum bekannten Warenzeichen.
Unter der Leitung von Georg Graf von Arco entwickelte sich Telefunken rasch zu einem wichtigen Akteur in der Funk- und Elektronikbranche. Das Unternehmen war führend in der drahtlosen Kommunikation, sowohl im zivilen Seefunkverkehr als auch für militärische Anwendungen. Schon vor dem Ersten Weltkrieg baute Telefunken ein weltweites Kommunikationsnetz auf. Während des Krieges lieferte das Unternehmen Funkanlagen und Telegrafieausrüstung und entwickelte Navigationssysteme für Luftschiffe.
Ab den 1920er Jahren erweiterte Telefunken sein Produktspektrum erheblich. 1923 begann die Produktion von Rundfunksendern und -empfängern. Die Jahre bis zur Weltwirtschaftskrise waren geprägt von starkem Wachstum im aufkommenden Rundfunkmarkt. 1928 präsentierte Telefunken erste Fernsehgeräte. Eine wichtige Erfindung gelang 1930 mit dem Zeilensprungverfahren für flimmerfreie Bilder, entwickelt von Fritz Schröter. 1932 kamen Schallplattenspieler hinzu, und mit der Gründung der Telefunken-Platte G.m.b.H. (später Teldec) wurde Telefunken zu einem der größten deutschen Schallplattenunternehmen.
Vor und während des Zweiten Weltkriegs war Telefunken ein zentraler Lieferant für militärische Elektronik, insbesondere in der Funkmesstechnik, der Tarnbezeichnung für Radargeräte. Das Unternehmen entwickelte und produzierte diverse Radarsysteme wie „Würzburg“ und „Lichtenstein“ sowie Peil- und Navigationssysteme.
1941 übernahm die AEG die Anteile von Siemens und wurde alleinige Eigentümerin von Telefunken. Das Unternehmen wurde als Tochtergesellschaft weitergeführt, zunächst als Telefunken GmbH (ab 1955) und dann als Telefunken AG (ab 1963).

Die Ära AEG-Telefunken und der langsame Abschied
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Telefunken seine Produktionsstätten neu organisieren, da viele Werke zerstört oder demontiert waren. Die Verlagerung von Geschäftsbereichen nach Westdeutschland, insbesondere nach Ulm, Backnang, Heilbronn und Hannover, markierte den Beginn einer neuen Phase. Telefunken entwickelte sich unter der AEG zu einem Spezialisten für „Schwachstrom“-Technik, mit den Hauptbereichen Nachrichten- und Datentechnik, Bauelemente sowie Rundfunk, Fernsehen und Phono.
Ein Meilenstein dieser Zeit war die Entwicklung des PAL-Farbfernsehsystems durch Walter Bruch in den frühen 1960er Jahren. PAL setzte sich in vielen Ländern der Welt durch und war technologisch dem amerikanischen NTSC-System überlegen.
Die eigenständige Existenz von Telefunken endete Anfang 1967 mit der Fusion mit der Muttergesellschaft zur Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft AEG-TELEFUNKEN. Rund 34.600 Telefunken-Mitarbeiter wurden Teil des größeren AEG-Konzerns.
Ab den 1970er Jahren geriet der AEG-TELEFUNKEN-Konzern zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Dies führte zu einer schrittweisen Zerschlagung und dem Verkauf von Geschäftsbereichen. Die Unterhaltungselektronik-Sparte wurde 1972 als eigenständige GmbH ausgegliedert und schließlich 1983/84 vom französischen Thomson-Konzern übernommen. Auch andere Bereiche wie die Nachrichtentechnik, das Halbleitergeschäft und die Teldec wurden verkauft oder in Joint Ventures überführt.
1985 wurde der Restkonzern AEG von der Daimler-Benz AG übernommen. Im Zuge der Integration und Umstrukturierung wurde der Name „Telefunken“ aus dem Firmennamen gestrichen. Die AEG AG selbst wurde 1996 aus dem Handelsregister gelöscht und existiert seither nicht mehr. Die verschiedenen ehemaligen Telefunken-Geschäftsbereiche wurden entweder in andere Unternehmen integriert (wie Teile der Wehrtechnik in die DASA) oder eingestellt.
Telefunken heute: Eine Lizenzmarke
Obwohl das ursprüngliche Unternehmen nicht mehr existiert, lebt der Markenname Telefunken weiter. Die Markenrechte liegen heute bei der Telefunken Licenses GmbH, einer deutschen Firma, die Lizenzen zur Nutzung des Namens „Telefunken“ an verschiedene Hersteller weltweit vergibt. Telefunken agiert somit heute primär als Lizenzmarke.

Einer der bedeutendsten Lizenznehmer, insbesondere im Bereich der Fernsehgeräte, ist die türkische Unternehmensgruppe Vestel A.Ş. Vestel ist ein großer Elektronikproduzent und fertigt nicht nur unter eigenem Namen, sondern auch für viele andere bekannte Marken (wie z. B. Toshiba, Hitachi, JVC, Sharp Haushaltsgeräte, Finlux, Luxor, OK und historisch auch Panasonic). Vestel ist seit 1994 Teil des Zorlu Holding Konzerns und verfügt in Manisa, Türkei, über einen der größten Fabrikkomplexe Europas. Dort sind Tausende von Mitarbeitern beschäftigt.
Die Vestel Germany GmbH in München ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Vestel-Gruppe und für den Vertrieb in Deutschland zuständig. Dies zeigt die enge Verbindung zwischen Vestel und der Vermarktung der Marke Telefunken, insbesondere bei Fernsehern.
Neben Vestel gibt es auch andere Unternehmen, die Lizenzen für die Marke Telefunken in verschiedenen Produktkategorien erworben haben oder historisch erworben hatten (z. B. Transradio für Sendeanlagen). Dies bedeutet, dass Produkte mit dem Telefunken-Logo heute von unterschiedlichen Herstellern stammen können, je nachdem, um welche Produktart es sich handelt und wer die entsprechende Lizenz hält.
Ist Telefunken ein chinesisches Unternehmen?
Basierend auf der vorliegenden Information ist Telefunken kein chinesisches Unternehmen. Die Marke hat ihren Ursprung in Deutschland (Gründung durch AEG und Siemens). Die Markenrechte werden von einer deutschen Gesellschaft, der Telefunken Licenses GmbH, verwaltet. Ein sehr wichtiger Lizenznehmer, insbesondere für Fernsehgeräte, ist die türkische Unternehmensgruppe Vestel. Die Fertigung erfolgt in den Fabriken von Vestel, die sich hauptsächlich in der Türkei befinden.
Zur Produktqualität
Die vorliegenden Informationen beschreiben die Geschichte des Unternehmens Telefunken und die heutige Struktur als Lizenzmarke, nennen aber keine Details zur Qualität der aktuell unter Lizenz produzierten Produkte. Daher ist es mit diesen Informationen nicht möglich, eine Aussage über die aktuelle Produktqualität von Geräten mit dem Telefunken-Logo zu treffen.
Historie im Überblick
| Zeitraum | Eigentümer/Struktur | Schwerpunkte/Produkte | Status |
|---|---|---|---|
| 1903–1941 | Joint Venture (AEG & Siemens), dann AEG Tochter | Funktelegraphie, Radio, Röhren, Radar, frühes TV, Schallplatten (Telefunken-Platte) | Eigenständiges Unternehmen / Tochtergesellschaft |
| 1941–1967 | 100% AEG Tochter (als GmbH, dann AG) | Radio, TV (PAL), Computer, Halbleiter, Bauelemente, Nachrichtentechnik, Schallplatten (Teldec) | Tochtergesellschaft der AEG |
| 1967–1985 | AEG-TELEFUNKEN (fusionierter Konzern) | Breites Spektrum der Elektrotechnik, Unterhaltungselektronik, Nachrichtentechnik | Teil eines Großkonzerns, wirtschaftliche Schwierigkeiten |
| Seit ca. 1990er | Markenrechte bei Telefunken Licenses GmbH, Lizenzen an diverse Hersteller (z.B. Vestel) | Lizenzierte Produkte (z.B. TVs, Haushaltsgeräte, Audio) | Markenname wird lizenziert |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wer hat Telefunken ursprünglich gegründet?
Telefunken wurde 1903 als Gemeinschaftsunternehmen der beiden deutschen Elektrokonzerne Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) und Siemens & Halske gegründet.

Ist Telefunken noch ein deutsches Unternehmen?
Die Markenrechte für den Namen Telefunken liegen bei der deutschen Telefunken Licenses GmbH. Die Produkte selbst werden jedoch von verschiedenen internationalen Unternehmen unter Lizenz gefertigt und vertrieben, darunter das türkische Unternehmen Vestel als bedeutender Hersteller von Fernsehgeräten.
Welche Produkte verkauft Telefunken heute?
Heute werden unter der Marke Telefunken vielfältige Produkte angeboten, die von Lizenznehmern hergestellt werden. Ein prominentes Beispiel sind Fernsehgeräte, die von Vestel produziert werden. Historisch stellte Telefunken eine sehr breite Palette von Elektronik her, von Funktechnik und Radar über Radios, Fernseher, Schallplattenspieler und Computer bis hin zu Halbleitern.
Gehört Telefunken zu Vestel?
Nein, Telefunken gehört nicht zu Vestel. Vestel ist ein wichtiger Lizenznehmer, der das Recht erworben hat, Produkte (wie z. B. Fernseher) unter dem Markennamen Telefunken herzustellen und zu verkaufen. Die Markenrechte an Telefunken gehören der deutschen Telefunken Licenses GmbH.
Was ist aus dem ursprünglichen Telefunken-Konzern geworden?
Das ursprüngliche Unternehmen Telefunken fusionierte 1967 mit seiner Muttergesellschaft AEG zu AEG-TELEFUNKEN. Dieser Konzern geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde ab den 1970er Jahren schrittweise zerschlagen und verkauft. Die AEG selbst wurde 1996 aufgelöst. Teile der ehemaligen Geschäftsbereiche wurden von anderen Unternehmen übernommen, während andere eingestellt wurden. Die Marke Telefunken lebt heute als Lizenzmarke fort.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Telefunken eine Marke mit einer reichen deutschen Technologiegeschichte ist, die maßgeblich zur Entwicklung von Funk, Fernsehen und vielen anderen Bereichen beigetragen hat. Das ursprüngliche Unternehmen existiert in seiner historischen Form nicht mehr. Die Marke wird heute durch Lizenzen an verschiedene Hersteller weltweit vergeben, wobei Vestel ein bedeutender Partner für bestimmte Produktkategorien wie Fernsehgeräte ist. Telefunken ist somit heute eine globale Lizenzmarke, deren Produkte von unterschiedlichen Unternehmen gefertigt werden.
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