Die Schreckensherrschaft, eine der dunkelsten Phasen der Französischen Revolution, prägte Frankreich von Mitte 1793 bis zum Sommer 1794. In dieser Zeit wurden Tausende von Menschen, die als Gegner der Revolution verdächtigt wurden, brutal verfolgt und hingerichtet. Doch wie konnte diese Periode des Terrors, die von mächtigen Persönlichkeiten wie Maximilien de Robespierre angeführt wurde, so plötzlich enden?
Um das Ende der Schreckensherrschaft zu verstehen, müssen wir zunächst ihren Ursprung und den Aufstieg der Jakobiner betrachten. Die Jakobiner waren ursprünglich eine Gruppe von politischen Aktivisten, die sich 1789 als "Bretonischer Klub" formierten und später zur "Gesellschaft der Freunde der Verfassung" wurden. Obwohl sie anfangs demokratische Ideale verfolgten, wandelte sich ihre Einstellung unter der Führung von Robespierre und seinen Anhängern zunehmend zu einer radikalen Haltung. Ihr Hauptziel war die Abschaffung der Monarchie und die Errichtung einer französischen Republik, verbunden mit Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Gleichheit. Dies verschaffte ihnen, obwohl viele Mitglieder aus der gehobenen Mittel- und Oberschicht stammten, große Unterstützung in den unteren Gesellschaftsschichten, insbesondere bei den sogenannten "Sansculotten". Die Sansculotten, die aus der Arbeiterschicht und dem Kleinbürgertum stammten, waren starke Gegner des Ancien Régime und sahen in den Jakobinern Verbündete im Kampf gegen die alte Ordnung und für soziale Gleichheit.

Der Weg zur Macht der Jakobiner war gepflastert mit entscheidenden Ereignissen. Der Sturm auf die Tuilerien am 10. August 1792, bei dem aufgebrachte Massen die königliche Residenz angriffen und die Abschaffung der Monarchie forderten, führte zur Inhaftierung Ludwigs XVI. und zur Auflösung der Nationalversammlung. Es folgte die Wahl eines neuen Nationalkonvents, der am 21. September 1792 die Französische Republik ausrief. Im Konvent bildeten die Jakobiner die treibende Kraft, oft als Bergpartei bezeichnet. Sie nutzten die Gelegenheit, um einen Prozess gegen Ludwig XVI. zu erwirken, der am 21. Januar 1793 mit seiner Hinrichtung endete.
Die Schreckensherrschaft selbst nahm ihren Anfang inmitten äußerer Bedrohungen durch Koalitionskriege und innerer Aufstände sowie wirtschaftlicher Schwierigkeiten wie Inflation und Hungersnöte. Am 10. März 1793 wurde das Revolutionstribunal eingerichtet, ein außerordentlicher Gerichtshof zur Verfolgung von Revolutionsgegnern, dessen Urteile endgültig waren. Nur wenige Wochen später, am 6. April 1793, wurde der Wohlfahrtsausschuss geschaffen, der zunächst für die Verteidigung zuständig war, aber schnell immer mehr staatliche Gewalt an sich zog. Diese beiden Organe wurden zu den zentralen Werkzeugen des Terrors.
Ein entscheidender Schritt zur Konsolidierung der jakobinischen Macht war die Beseitigung der Girondisten. Die Girondisten, die sich 1791 von den Jakobinern abgespalten hatten, waren gemäßigter und strebten eine gewaltfreie Erreichung der Republik an. Sie sprachen sich auch gegen staatliche Eingriffe in die Wirtschaft aus, was sie bei den Sansculotten unbeliebt machte, die unter Inflation und Knappheit litten. Die Jakobiner, angeführt von Robespierre, nutzten diese Unzufriedenheit. Vom 31. Mai bis zum 2. Juni 1793 organisierten sie einen Aufstand der Sansculotten, der zur Auslieferung und Hinrichtung führender Girondisten führte. Damit erlangte die radikale Bergpartei die endgültige Mehrheit im Nationalkonvent und die Jakobiner übernahmen die volle Kontrolle.
Die Schreckensherrschaft wurde nun systematisch ausgebaut. Am 5. September 1793 beschloss der Konvent unter dem Druck der Sansculotten, Terror als Tagesordnung (terreur à l'ordre du jour) einzuführen. Am 17. September 1793 wurde das berüchtigte Gesetz über die Verdächtigen verabschiedet, das eine breite Definition von Revolutionsfeinden lieferte und die massenhafte Verhaftung von Adligen, ehemaligen Beamten, Spekulanten, Emigranten und allen ermöglichte, die nicht aktiv ihre Unterstützung für die Revolution zeigten. Hunderttausende wurden inhaftiert. Das Revolutionstribunal und lokale Überwachungsausschüsse setzten die Verfolgung um.
Wirtschaftlich wurde das Maximum eingeführt, um Preise für wichtige Güter zu kontrollieren und die Armee zu versorgen, aber auch die armen Bevölkerungsschichten zu unterstützen. Drakonische Strafen, bis hin zur Todesstrafe, wurden für "Horter" und "Wucherer" verhängt. Ein weiterer Aspekt des Terrors war die Entchristlichung, die von radikalen Gruppen wie den Hébertisten vorangetrieben wurde, obwohl Robespierre hier versuchte, Mäßigung zu üben und stattdessen den "Kult des höchsten Wesens" förderte.

Robespierre rechtfertigte den Terror als notwendiges Mittel zur Verteidigung der Revolution und zur Errichtung einer Republik der Tugend. Er argumentierte, dass Terror ohne Tugend verhängnisvoll sei, Tugend aber ohne Terror machtlos sei, insbesondere in Zeiten der Bedrohung von innen und außen.
Dennoch forderte der Terror einen hohen Blutzoll. Schätzungen reichen von 25.000 bis 40.000 Todesopfern durch offizielle Hinrichtungen und Tötungen ohne Prozess. Allein durch die Guillotine gab es über 16.500 Todesurteile, davon über 2.500 in Paris. Die Opfer stammten aus allen Schichten, wobei die Mehrheit (rund 85%) aus dem Dritten Stand kam, darunter Bauern und Arbeiter. Auch Adlige und Kleriker waren stark betroffen. Massenhinrichtungen fanden nicht nur in Paris, sondern auch in den Provinzen statt, etwa die blutige Niederschlagung des Aufstands in der Vendée, die zu Hunderttausenden von Toten führte, oder die Massenertränkungen in Nantes.
Die Radikalisierung des Terrors erreichte ihren Höhepunkt mit dem Gesetz vom 22. Prairial am 10. Juni 1794, das die "Grande Terreur" einleitete. Dieses Gesetz schränkte die Rechte der Angeklagten drastisch ein, setzte öffentliche Prozesse und Rechtsbeistand aus und ließ den Geschworenen nur die Wahl zwischen Freispruch und Tod für "Feinde des Volkes", eine Definition, die extrem weit gefasst war.
Warum endete die Schreckensherrschaft im Juli 1794? Mehrere Faktoren trugen zu ihrem Ende bei:
Erstens verlor der Terror seine militärische Rechtfertigung. Nach dem entscheidenden Sieg der französischen Armee über Österreich in der Schlacht bei Fleurus am 26. Juni 1794 war die unmittelbare Bedrohung von außen weitgehend gebannt. Viele sahen nun keinen Grund mehr für die drakonischen Maßnahmen.
Zweitens waren die Menschen des Terrors müde. Die ständigen Verhaftungen, Hinrichtungen und die Atmosphäre der Angst hatten die Bevölkerung erschöpft. Auch die Sansculotten, eine wichtige Stütze der Jakobiner, verloren an Enthusiasmus, insbesondere nachdem die Einführung von Höchstlöhnen im Juli 1794 faktisch zu Lohnsenkungen führte, da sie die vorangegangene Inflation nicht berücksichtigten. Die politische Partizipation in den Sektionen ließ nach, was die Machtbasis des Wohlfahrtsausschusses schwächte.
Drittens isolierte sich Robespierre zunehmend durch die Eliminierung seiner inneren Rivalen. Im Frühjahr 1794 ließ er nacheinander die ultraradikalen Hébertisten (März 1794) und die gemäßigteren Dantonisten (April 1794), zu denen auch Georges Danton selbst gehörte, hinrichten. Danton hatte erkannt, dass der Terror die Revolution schwächte und ein Ende forderte. Robespierre sah in ihnen eine Bedrohung seiner Macht und ließ sie unter oft fadenscheinigen Vorwürfen vor das Revolutionstribunal stellen.

Diese "Säuberungen" schufen eine Atmosphäre des Misstrauens und der Angst selbst innerhalb des Nationalkonvents und des Wohlfahrtsausschusses. Viele Abgeordnete fürchteten, die nächsten Opfer zu sein. Als Robespierre am 26. Juli 1794 (dem 8. Thermidor des Revolutionskalenders) eine Rede vor dem Konvent hielt, in der er von Verschwörungen sprach und weitere "Säuberungen" andeutete, ohne Namen zu nennen, vereinigten sich seine potenziellen Gegner aus Angst um ihr eigenes Leben gegen ihn. Sie sahen in ihm nun selbst einen Diktator.
Die dramatischen Ereignisse kulminierten am folgenden Tag, dem 9. Thermidor des Jahres II (27. Juli 1794). Im Konvent wurde Robespierre und seinen engsten Anhängern das Wort entzogen, und es erging ein Haftbefehl gegen sie. Zwar gab es Versuche seiner Unterstützer, ihn zu befreien, doch der Rückhalt in der Pariser Bevölkerung war gering. Nur eine Minderheit war bereit, für ihn zu kämpfen. Robespierre, Saint-Just und andere führende Jakobiner wurden verhaftet. Bereits am 10. Thermidor (28. Juli 1794) wurden Robespierre und viele seiner Anhänger ohne Prozess hingerichtet, da sie für vogelfrei erklärt worden waren.
Mit dem Sturz und der Hinrichtung Robespierres endete die Schreckensherrschaft. Die Phase, die folgte, wird als Thermidorianische Reaktion bezeichnet. Die kurzfristige Folge des Terrors war die Zusammenfassung der Kräfte, die zum Sieg über die inneren und äußeren Feinde beitrug. Langfristig jedoch schwächte der Terror die Revolution erheblich. Viele fähige und überzeugte Republikaner fielen ihm zum Opfer, was dem Bild der Revolution, "ihre eigenen Kinder zu fressen", entsprach. Darüber hinaus wurden die Ideale der Revolution – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – durch die Brutalität und die hohen Opferzahlen diskreditiert, sowohl in Frankreich als auch in ganz Europa.
Die historische Einordnung des Terrors ist komplex. Einige Historiker sehen ihn als notwendige, wenn auch brutale Maßnahme zur Verteidigung der Revolution in einer existenziellen Krise. Andere betrachten ihn als eine "Entgleisung" der revolutionären Bewegung, die den Weg für autoritäre Regime im 20. Jahrhundert ebnete und auf tief verwurzelten Ängsten vor Verschwörungen basierte.
Unabhängig von der Interpretation markiert der 9. Thermidor einen entscheidenden Wendepunkt in der Französischen Revolution, das Ende einer Periode extremer Gewalt und den Beginn einer neuen Phase, in der die Revolution versuchte, einen stabileren Kurs zu finden.
Einige häufige Fragen zur Schreckensherrschaft und ihrem Ende:
Was war die Schreckensherrschaft?
Die Schreckensherrschaft (la Terreur) war eine Phase der Französischen Revolution von Mitte 1793 bis Juli 1794, gekennzeichnet durch die brutale Unterdrückung und Hinrichtung von Personen, die als Gegner der Revolution verdächtigt wurden. Sie wurde vom Wohlfahrtsausschuss unter der Führung von Robespierre dominiert.

Wer war Maximilien de Robespierre?
Maximilien de Robespierre war eine zentrale Figur der Französischen Revolution und der führende Kopf der Jakobiner. Er war Präsident des Jakobinerclubs und einflussreichstes Mitglied des Wohlfahrtsausschusses und gilt als Hauptverantwortlicher für die Steuerung des Terrors.
Was war der 9. Thermidor?
Der 9. Thermidor des Revolutionskalenders (27. Juli 1794) ist das Datum des Sturzes und der Verhaftung von Robespierre und seinen Anhängern im Nationalkonvent. Ihre anschließende Hinrichtung markierte das Ende der Schreckensherrschaft.
Wie viele Menschen starben während der Terrorherrschaft?
Die Schätzungen variieren, aber es wird angenommen, dass zwischen 25.000 und 40.000 Menschen dem Terror zum Opfer fielen, entweder durch offizielle Hinrichtungen (etwa 16.500 durch die Guillotine) oder durch Tötungen ohne Prozess und Tod in Gefangenschaft.
Was war der Wohlfahrtsausschuss?
Der Wohlfahrtsausschuss war ein mächtiges Exekutivorgan des Nationalkonvents, gegründet im April 1793. Er übernahm schrittweise immer mehr staatliche Gewalt und war das zentrale Instrument zur Durchführung der Schreckensherrschaft.
Was waren die Sansculotten?
Die Sansculotten waren Personen aus der französischen Arbeiterschicht und dem Kleinbürgertum. Sie waren politisch aktiv und unterstützten die Jakobiner aufgrund ihrer antimonarchischen Haltung und ihrer Forderungen nach sozialer Gleichheit. Sie bildeten eine wichtige Unterstützerbasis für den Terror, insbesondere in Paris.
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