Sensor-Artefakte: Smear-Effekt verstehen

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In der digitalen Fotografie streben wir nach perfekten Bildern, doch die komplexe Technologie der Kamerasensoren kann manchmal zu unerwünschten Nebeneffekten führen. Zwei Begriffe, die in diesem Zusammenhang oft fallen, sind „Anti-Banding“ und der „Smear-Effekt“. Während Anti-Banding sich oft auf Probleme mit flackerndem Licht bezieht, ist der Smear-Effekt ein spezifisches Phänomen, das vor allem bei älteren Sensortechnologien unter bestimmten Bedingungen auftritt. Dieser Artikel widmet sich basierend auf den uns vorliegenden Informationen dem Smear-Effekt, seiner Entstehung und wie man ihn vermeidet.

Was bewirkt Anti-Banding in der Kamera?
Eine Kameraeinstellung, die das Auftreten vertikaler oder horizontaler Linien (Banding) beim Fotografieren von Bildern auf Fernseh- und Monitorbildschirmen verhindert . Anti-Banding kann automatisch erfolgen oder manuelle Einstellungen für 50 Hz und 60 Hz haben, um sicherzustellen, dass die Bildfrequenz mit der des Stromnetzes des Landes übereinstimmt. Siehe Banding.

Der Smear-Effekt manifestiert sich typischerweise als heller, vertikaler Streifen, der von sehr hellen Lichtquellen im Bild ausgeht. Man sieht ihn oft bei Nachtaufnahmen mit starken Lichtern wie Straßenlaternen oder Scheinwerfern. Im Gegensatz zu anderen Artefakten entsteht der Smear-Effekt nicht während der eigentlichen Belichtung, sondern während des Ausleseprozesses der Bildinformationen vom Sensor.

Was genau ist der Smear-Effekt?

Der Smear-Effekt ist ein Bildfehler, der bei bestimmten Arten von Kamerasensoren, insbesondere bei CCD-Sensoren (Charge-Coupled Device), auftreten kann. Er äußert sich als ein senkrechter Streifen, der von hellen Bildbereichen ausgeht. Ursache ist, dass während des Transports der elektrischen Ladungen, die das Bild repräsentieren, Licht auf Bereiche des Sensors trifft, die eigentlich abgeschirmt sein sollten oder sich gerade im Transfermodus befinden. Diese zusätzliche Lichteinwirkung führt zu unerwünschten Ladungen, die sich den eigentlichen Bildinformationen überlagern und so die charakteristischen Streifen erzeugen.

Wie entsteht Smear bei verschiedenen Sensortypen?

Die Entstehung des Smear-Effekts hängt stark von der Architektur des verwendeten Sensors ab. Die uns vorliegenden Informationen beschreiben die Mechanismen bei zwei Haupttypen von CCD-Sensoren: Frame-Transfer und Interline-Transfer.

Smear bei Frame-Transfer CCD-Sensoren

Bei der Frame-Transfer-Struktur ist der Sensor in zwei gleich große Bereiche unterteilt: einen lichtaktiven Bereich, der belichtet wird, und einen darunter liegenden, lichtgeschützten Speicherbereich. Nach der Belichtung werden die elektrischen Ladungen, die in den einzelnen Pixeln des lichtaktiven Bereichs gesammelt wurden, sehr schnell Zeile für Zeile in den Speicherbereich transportiert. Dieser Transport erfolgt nach unten, bis das gesamte Bild als Muster von Ladungen im abgedeckten Bereich liegt.

Während dieses schnellen Transports im Speicherbereich kommen die Ladungen aller Pixel an den Stellen vorbei, die im lichtaktiven Bereich dem Abbild einer intensiven Lichtquelle entsprachen. Obwohl der Transport sehr schnell ist, sind die Pixel für eine kurze Zeit dem Licht ausgesetzt, das noch auf den Sensor fällt. Dadurch werden die Pixel, die an den hellen Stellen „vorbeiziehen“, zusätzlich mitbelichtet und sammeln unerwünschte Ladung. Diese zusätzlichen Ladungen werden zusammen mit den eigentlichen Bildladungen weitertransportiert und ausgelesen, was zu dem vertikalen Streifen führt, der sich über die gesamte Höhe des Sensors erstreckt, ausgehend von der hellen Lichtquelle.

Smear bei Interline-Transfer CCD-Sensoren

Die Interline-Transfer-Struktur verfolgt einen anderen Ansatz. Hier liegt neben jeder Spalte von lichtempfindlichen Pixeln eine zusätzliche Spalte von Transportregistern. Diese Register sind ebenfalls lichtempfindlich, aber durch ein lichtundurchlässiges Material, meist Metall, abgedeckt. Nach der Belichtung wird die in den lichtempfindlichen Pixeln angesammelte Ladung nicht nach unten, sondern seitlich in die daneben liegenden Transportregister verschoben.

Was ist der Smear-Effekt?
Als Smear oder auch Smear-Effekt (engl. smear „Schmieren“) bezeichnet man bei digitalen Kameras weiße Streifen im Bild, die bei besonders hellen Lichtquellen im Bildbereich auftreten. Wenn die Lichtquelle eine ausreichende Geschwindigkeit besitzt, verlaufen diese Streifen in einem entsprechenden Winkel zur Senkrechten.

Von diesen Transportregistern aus wird die Ladung dann Zelle für Zelle zum Auslesen weitertransportiert. Obwohl die Transportregister abgedeckt sind, kann durch Beugung und Streuung Licht in diese Register gelangen, insbesondere wenn in benachbarten Pixeln sehr hohe Ladungen gesammelt wurden (also bei hellen Lichtquellen). Während die Ladungspakete in den Transportregistern entlanggeschoben werden, sammeln sie zusätzliche Ladungsträger ein, die durch das gestreute Licht in die Register gelangt sind. Auch dieser Prozess führt zu einem vertikalen Streifen, da die zusätzlichen Ladungen entlang der Transportregister gesammelt werden, die sich vertikal über den Sensor erstrecken.

Gegenmaßnahmen gegen den Smear-Effekt

Da der Smear-Effekt während des Ladungstransports auftritt, besteht die effektivste Gegenmaßnahme darin, eine Belichtung des Sensors während dieses kritischen Zeitraums zu verhindern. Zwei Hauptmethoden werden hierfür genannt:

Eine Möglichkeit ist die Verwendung eines mechanischen Verschlusses. Bei Kameras mit einem mechanischen Verschluss schließt dieser nach der eigentlichen Belichtung, bevor der Ladungstransport zum Auslesen beginnt. Dadurch ist der Sensor während des Transfers vollständig vor Licht geschützt, und es können keine zusätzlichen Ladungen durch unbeabsichtigte Belichtung gesammelt werden. Ein mechanischer Verschluss eliminiert den Smear-Effekt bei CCD-Sensoren effektiv.

Eine andere wichtige Entwicklung, die den Smear-Effekt bei modernen Kameras obsolet gemacht hat, ist die Verbreitung von CMOS-Sensoren (Complementary Metal-Oxide-Semiconductor). Bei CMOS-Sensoren wird jedes Pixel einzeln oder zeilenweise direkt ausgelesen. Die Ladungen müssen nicht über weite Strecken oder durch spezielle Transportregister verschoben werden, bevor sie ausgelesen werden. Da der Smear-Effekt auf dem Ladungstransport basiert, bei dem Licht eindringen kann, tritt dieser Effekt bei der direkten Auslesung von CMOS-Sensoren prinzipiell nicht auf. Moderne Digitalkameras, die überwiegend mit CMOS-Sensoren ausgestattet sind, sind daher kaum noch vom Smear-Effekt betroffen.

Abgrenzung zum Blooming-Effekt

Es ist wichtig, den Smear-Effekt nicht mit dem Blooming-Effekt zu verwechseln, obwohl beide zu hellen Streifen im Bild führen können. Der Blooming-Effekt tritt auf, wenn die Ladungskapazität eines Pixels durch zu viel Licht während der Belichtung überschritten wird. Die überschüssige Ladung fließt dann in benachbarte Pixel über. Dies führt typischerweise zu einem aufgeblähten, oft unregelmäßig geformten hellen Bereich oder einem Streifen, der aber meist in seiner Länge begrenzt ist und direkt von der überbelichteten Stelle ausgeht.

Der entscheidende Unterschied liegt im Zeitpunkt der Entstehung: Blooming passiert während der eigentlichen Belichtung aufgrund von Überfüllung der Pixel mit Ladungsträgern. Smear hingegen entsteht *nach* der Belichtung während des Ladungstransports zum Auslesen des Bildes oder manchmal auch beim „Leeren“ der Speicherzellen vor einer neuen Belichtung. Die Ursache für Smear ist also ein Problem beim Auslesevorgang unter Lichteinfluss, während Blooming ein Problem bei der Ladungsspeicherung während der Belichtung ist.

Weitere Sensor-Artefakte: Anti-Banding

Neben Smear und Blooming gibt es weitere Artefakte, die bei der digitalen Bilderfassung auftreten können. Einer dieser Begriffe ist „Anti-Banding“. Die uns vorliegenden Informationen stellen die Frage, was Anti-Banding bewirkt, geben jedoch keine detaillierte Erklärung. Basierend auf dem Namen lässt sich vermuten, dass Anti-Banding darauf abzielt, „Banding“ zu verhindern oder zu reduzieren. Banding kann verschiedene Ursachen haben, oft hängt es mit elektronischem Rauschen, Kompression oder dem Einfluss von flackerndem Licht (wie bei Leuchtstofflampen oder LED-Beleuchtung) zusammen, das zu Helligkeitsschwankungen innerhalb eines Bildes oder einer Serie von Bildern führt. Kameras mit Anti-Banding-Funktionen versuchen wahrscheinlich, diese Effekte zu minimieren, indem sie beispielsweise die Belichtungszeit oder den Zeitpunkt der Aufnahme präzise an die Frequenz des Netzstroms anpassen, um das Flackern zu synchronisieren oder zu vermeiden. Ohne weitere Informationen aus der Quelle können wir jedoch nicht detailliert auf die Funktionsweise von Anti-Banding eingehen.

Was bewirkt Anti-Banding in der Kamera?
Eine Kameraeinstellung, die das Auftreten vertikaler oder horizontaler Linien (Banding) beim Fotografieren von Bildern auf Fernseh- und Monitorbildschirmen verhindert . Anti-Banding kann automatisch erfolgen oder manuelle Einstellungen für 50 Hz und 60 Hz haben, um sicherzustellen, dass die Bildfrequenz mit der des Stromnetzes des Landes übereinstimmt. Siehe Banding.

Zusammenfassung der Sensor-Verhalten

SensortypLadungstransportSmear-EffektGegenmaßnahmen (spezifisch für Smear)
Frame-Transfer CCDLadungen werden Zeile für Zeile in einen Speicherbereich unter dem Sensor verschoben.Tritt auf, da Licht während des schnellen Transports in den Speicherbereich auf die sich bewegenden Ladungen im ehemals lichtaktiven Bereich fällt.Mechanischer Verschluss, Umstieg auf CMOS.
Interline-Transfer CCDLadungen werden seitlich in abgedeckte Transportregister verschoben und dann ausgelesen.Tritt auf, da Licht durch Beugung/Streuung in die Transportregister gelangt und sich mit den transportierten Ladungen mischt.Mechanischer Verschluss, Umstieg auf CMOS.
CMOSJedes Pixel wird direkt ausgelesen, kein umfassender Ladungstransport vor dem Auslesen.Tritt prinzipiell nicht auf (dieser spezielle Smear-Effekt), da das Ausleseverfahren anders ist.Keine spezifische Gegenmaßnahme für diesen Smear-Typ nötig.

Häufig gestellte Fragen zum Smear-Effekt

Was verursacht den Smear-Effekt in Kameras?

Der Smear-Effekt wird durch unerwünschte Lichteinwirkung während des Ladungstransports verursacht, der nach der eigentlichen Belichtung stattfindet, um die Bildinformationen vom Sensor auszulesen.

Haben alle Kameras den Smear-Effekt?

Nein. Der Smear-Effekt tritt hauptsächlich bei älteren Kameras mit CCD-Sensoren auf, insbesondere bei solchen ohne mechanischen Verschluss. Kameras mit modernen CMOS-Sensoren zeigen diesen spezifischen Effekt in der Regel nicht.

Wie kann ich Smear-Streifen in meinen Fotos vermeiden?

Wenn Sie eine Kamera mit einem anfälligen CCD-Sensor besitzen, hilft ein mechanischer Verschluss, der während des Auslesens schließt. Die beste Vermeidung ist jedoch die Verwendung einer Kamera mit einem CMOS-Sensor, da dieser Effekt bei dieser Technologie nicht auftritt.

Ist Smear dasselbe wie Blooming?

Nein, Smear und Blooming sind unterschiedliche Effekte. Blooming entsteht durch Überfüllung der Pixel während der Belichtung, Smear entsteht durch Lichteinwirkung während des Ladungstransports nach der Belichtung.

Fazit

Der Smear-Effekt ist ein interessantes Beispiel dafür, wie die spezifische Technologie eines Kamerasensors das endgültige Bild beeinflussen kann. Während er bei älteren CCD-Sensoren unter bestimmten Bedingungen eine Herausforderung darstellen konnte, haben Fortschritte wie der Einsatz von mechanischen Verschlüssen und insbesondere die Entwicklung von CMOS-Sensoren dazu geführt, dass dieser Effekt in der modernen digitalen Fotografie kaum noch eine Rolle spielt. Das Verständnis solcher Artefakte hilft jedoch, die Funktionsweise von Kamerasensoren besser zu würdigen und die Entwicklung hin zu immer saubereren und detailreicheren Bildern nachzuvollziehen. Auch wenn wir nicht alle Sensor-Artefakte wie Anti-Banding im Detail behandeln konnten, zeigt die Diskussion des Smear-Effekts, wie wichtig die Phase des Auslesens für die Bildqualität ist.

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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