Stell dir eine Zeit vor, in der die Welt ganz anders aussah als heute. Vor langer Zeit, im Sommer 1914, begann ein schrecklicher Krieg, der vier lange Jahre dauerte. Dieser Krieg war so riesig, dass er als der Erster Weltkrieg in die Geschichtsbücher einging. Mehr als zehn Millionen Soldaten verloren ihr Leben, und insgesamt waren rund 70 Millionen Soldaten im Einsatz. Es war das erste Mal, dass so unglaublich viele Soldaten in einem Krieg gegeneinander kämpften. Weil fast die ganze Welt davon betroffen war, nennt man ihn einen Weltkrieg. Außerdem wurden zum ersten Mal ganz neue, moderne Waffen eingesetzt, die furchtbaren Schaden anrichteten und durch die sehr viele Menschen starben. Dazu gehörten zum Beispiel Maschinengewehre, Giftgas und Fliegerbomben.

Aber warum kam es überhaupt zu diesem riesigen Krieg?
Warum gab es Krieg?
Damals war Europa anders aufgeteilt als heute. Es gab weniger Länder, aber diese waren viel größer. Stell dir vor, große und mächtige Länder wie das Deutsche Reich, Großbritannien, Frankreich oder Österreich-Ungarn. Jedes dieser Länder wollte noch größer, noch mächtiger und noch wichtiger sein als die anderen. Es gab einen richtigen Wettkampf darum, wer der Stärkste ist. Besonders das Deutsche Reich hatte das Gefühl, von seinen Nachbarländern umzingelt und bedroht zu sein. Diese ganze Situation war sehr angespannt, man könnte sagen, die Stimmung in der Welt war wie ein Pulverfass, das nur darauf wartete zu explodieren.

Der zündende Funke
In dieser sehr gefährlichen und spannungsgeladenen Zeit passierte etwas Schreckliches, das das Pulverfass zur Explosion brachte. Am 28. Juni 1914 gab es ein Attentat. Der Thronfolger von Österreich, er hieß Franz Ferdinand, und seine Frau wurden in der Stadt Sarajewo erschossen. Sarajewo gehörte damals zum Land Österreich-Ungarn. Der Mann, der sie erschoss, war ein Student aus Serbien. Dieses Attentat war der direkte Auslöser, der sogenannte zündende Funke, der den Ersten Weltkrieg auslöste. Für Österreich-Ungarn war das Attentat ein Grund, den sie nutzen wollten. Sie erklärten Serbien den Krieg. Das Deutsche Reich hatte Österreich-Ungarn sogar dazu ermutigt, diesen Schritt zu tun.
Wer kämpfte gegen wen?
Anfangs kämpften im Ersten Weltkrieg vor allem europäische Länder gegeneinander. Sie teilten sich in zwei große Gruppen auf. Auf der einen Seite waren die sogenannten Mittelmächte. Dazu gehörten Deutschland, Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich (aus diesem Land wurde später die Türkei). Auf der anderen Seite kämpften die Alliierten. Das Wort Alliierten bedeutet so viel wie 'die Verbündeten'. Zu den Alliierten gehörten Frankreich, Großbritannien, Russland, Italien und später auch die USA. Im Laufe des Krieges schlossen sich immer mehr Länder den Alliierten an. Die Kämpfe waren an verschiedenen Orten besonders heftig. Man spricht hier von sogenannten Fronten.
Die Fronten des Krieges
Im Krieg ist eine Front die Stelle, wo die gegnerischen Armeen aufeinandertreffen und kämpfen. Im Ersten Weltkrieg gab es vor allem zwei wichtige Fronten:
- Die Ostfront: Diese Front war sehr lang. Sie zog sich von der Ostsee im Norden bis hinunter zum Schwarzen Meer im Süden, in der Nähe der Grenze zu Russland. Hier kämpften hauptsächlich deutsche Soldaten gegen russische Soldaten.
- Die Westfront: Diese Front lag weiter westlich, auf dem Gebiet der Länder Belgien und Frankreich. Hier kämpften deutsche Soldaten gegen eine Mischung aus verschiedenen Soldaten der Alliierten. Die meisten davon kamen aus Frankreich und Großbritannien.
Um die Aufteilung der kämpfenden Länder besser zu verstehen, hier eine kleine Übersicht:
Mittelmächte | Alliierte (Die Verbündeten) |
---|---|
Deutsches Reich | Frankreich |
Österreich-Ungarn | Großbritannien |
Osmanisches Reich (später Türkei) | Russland |
Italien | |
USA (später im Krieg) | |
Viele weitere Länder traten später bei |
Kriegsbegeisterung oder Angst?
Man mag es kaum glauben, aber als der Krieg begann, freuten sich manche Menschen sogar darauf! Vor allem junge Männer, zum Beispiel Schüler vom Gymnasium, meldeten sich freiwillig, um Soldat zu werden. Sie dachten, der Krieg sei ein großes Abenteuer. Auch in den wenigen großen Städten wie Berlin oder München riefen die Menschen 'Hurra!', als die Soldaten in den Krieg zogen. Sie waren begeistert.
Aber nicht alle dachten so. In den kleineren Städten und Dörfern, wo die meisten Deutschen vor 1914 lebten, hatten viele Menschen große Angst vor dem Krieg. Besonders die Bauern wollten nicht in den Krieg ziehen. Sie fragten sich: Wer soll sich denn um die Ernte kümmern, wenn wir weg sind und als Soldaten kämpfen müssen? Die meisten Menschen dachten im Sommer 1914, dass der Krieg ganz schnell wieder vorbei sein würde, vielleicht nur ein paar Wochen oder Monate dauern würde. Sie konnten sich nicht vorstellen, wie schrecklich der Krieg wirklich werden würde. Wenn die Menschen geahnt hätten, was in den Schützengräben passieren würde und wie die modernen Waffen auf den Schlachtfeldern wüteten, hätte es diesen Krieg vielleicht gar nicht gegeben. Sie wussten einfach nicht, was sie erwartete.
Harte Zeiten für Kinder und Hungersnot
Der Erste Weltkrieg war auch für die Kinder eine sehr schwere Zeit. Viele Kinder konnten während des Krieges nicht zur Schule gehen. Sie mussten stattdessen zu Hause mithelfen, zum Beispiel bei der Ernte auf dem Feld. Das war nötig, weil ihre Väter, die oft Bauern waren, als Soldaten im Krieg kämpften und nicht zu Hause helfen konnten.
Außerdem gab es während des Krieges in Deutschland eine große Hungersnot. Manchmal waren die Ernten schlecht, das bedeutete, es wuchs nicht genug Essen auf den Feldern. Und aus anderen Ländern kamen keine Lebensmittel mehr nach Deutschland. Großbritannien hatte nämlich eine sogenannte 'Seeblockade' errichtet. Stell dir vor, sie ließen keine Schiffe mehr mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln nach Deutschland fahren. Deshalb gab es viel zu wenig zu essen, besonders in den Städten.
Die Menschen litten sehr unter dem Hunger. Für die wenigen Lebensmittel, die es noch gab, mussten sie lange Schlange stehen. Und es war genau festgelegt, wer wie viel bekommen durfte. Bestimmte Lebensmittel, die wir heute ganz normal finden, waren bald fast gar nicht mehr zu bekommen, zum Beispiel Brot, Butter oder Kartoffeln. Stattdessen versuchten die Menschen, mit Lebensmitteln zu überleben, die es noch gab, wie zum Beispiel Steckrüben. Das war eine sehr eintönige und oft nicht ausreichende Ernährung.
Um überhaupt noch etwas zu essen zu bekommen, brauchten die Menschen spezielle Zettel, die sogenannten Lebensmittelmarken. Ohne diese Marken bekam man nichts zu kaufen, selbst wenn man Geld hatte.
Diese Hungersnot war so schlimm, dass viele Menschen starben. Insgesamt starben in Deutschland während des Krieges über 700.000 Menschen an Hunger und weil sie nicht genug zu essen hatten (Unterernährung). Eine besonders traurige Tatsache ist, dass viele dieser Menschen Kinder und Jugendliche waren.
Häufige Fragen zum Auslöser des Ersten Weltkriegs
Hier sind einige Fragen, die oft gestellt werden:
Wie lange dauerte der Erste Weltkrieg?
Der Erste Weltkrieg dauerte vier Jahre, von Sommer 1914 an.
Wie viele Soldaten starben im Krieg?
Mehr als zehn Millionen Soldaten starben im Ersten Weltkrieg.
Was war der direkte Auslöser für den Krieg?
Der direkte Auslöser war das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo am 28. Juni 1914.
Wer hat Franz Ferdinand erschossen?
Er wurde von einem serbischen Studenten erschossen.
Warum führte das Attentat zum Krieg?
Das Attentat war wie der Funke, der ein Pulverfass zur Explosion brachte. Österreich-Ungarn nutzte es als Grund, um Serbien den Krieg zu erklären, und dann wurden durch Bündnisse viele andere Länder hineingezogen.
Welche Länder kämpften im Ersten Weltkrieg hauptsächlich gegeneinander?
Auf der einen Seite kämpften die Mittelmächte (wie Deutschland und Österreich-Ungarn) und auf der anderen Seite die Alliierten (wie Frankreich, Großbritannien, Russland und später die USA).
Was bedeutet 'Front' im Krieg?
Eine Front ist die Stelle, wo die gegnerischen Armeen aufeinandertreffen und sich bekämpfen.
Warum freuten sich manche Menschen auf den Krieg?
Einige junge Männer und Stadtbewohner sahen den Krieg als Abenteuer und erwarteten, dass er schnell vorbei sein würde, ohne die Schrecken moderner Waffen zu kennen.
Warum gab es in Deutschland während des Krieges eine Hungersnot?
Es gab wenig zu essen, weil die Ernten schlecht waren und Großbritannien mit einer Seeblockade verhinderte, dass Lebensmittel und Rohstoffe nach Deutschland kamen.
Wie bekamen die Menschen in Deutschland trotzdem etwas zu essen?
Sie bekamen Lebensmittel nur noch gegen sogenannte Lebensmittelmarken und mussten dafür lange Schlange stehen.
Was aßen die Menschen, wenn es kaum noch Brot oder Kartoffeln gab?
Oft gab es nur noch Steckrüben, um zu überleben.
Starben Menschen an Hunger?
Ja, in Deutschland starben über 700.000 Menschen an Hunger und Unterernährung, viele davon waren Kinder und Jugendliche.
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