Die Frage, ob ein Deckblatt in der Bewerbung notwendig ist, beschäftigt viele Jobsuchende. Es ist keine Pflicht, kann aber, richtig eingesetzt, Ihrer Bewerbung eine persönliche Note verleihen und dem Personaler einen schnellen, positiven Überblick ermöglichen. Ein Deckblatt ist dann sinnvoll, wenn es mehr Inhalt bietet als lediglich Ihr Bewerbungsfoto. Wenn Sie sich für ein Deckblatt entscheiden, sollten bestimmte Elemente unbedingt enthalten sein, um seine Wirkung voll zu entfalten.
Zweck und Notwendigkeit des Deckblatts
Der Hauptzweck eines Deckblatts besteht darin, dem Personalverantwortlichen auf einen Blick die wichtigsten Informationen zu präsentieren und einen positiven ersten Eindruck zu hinterlassen. Es dient als eine Art Visitenkarte für Ihre gesamte Bewerbung. Obwohl es keine gesetzliche Vorschrift für ein Deckblatt gibt – es ist ein optionaler Bestandteil – kann es Ihre Bewerbung aufwerten, sofern es gut gestaltet ist und einen Mehrwert bietet.
Ein Deckblatt ist besonders nützlich, um:
- Ihre persönlichen Daten übersichtlich darzustellen.
- Ihr Bewerbungsfoto prominent zu platzieren.
- Platz in Ihrem Lebenslauf zu sparen, indem Sie persönliche Informationen auslagern.
- Die angestrebte Position klar hervorzuheben.
- Ein Inhaltsverzeichnis Ihrer Anlagen bereitzustellen.
Es ist wichtig abzuwägen, ob ein Deckblatt zu der angestrebten Stelle und dem Unternehmen passt. In kreativen Branchen oder bei Unternehmen, die Wert auf eine persönliche Note legen, kann ein Deckblatt sehr positiv wirken. Bei sehr kurzen Bewerbungen könnte es jedoch auch den Eindruck erwecken, dass Sie die Bewerbung künstlich aufblähen wollen.
Vorteile und Nachteile im Überblick
Wie bei vielen Elementen der Bewerbung gibt es auch beim Deckblatt Pro und Contra. Eine sorgfältige Abwägung hilft Ihnen bei der Entscheidung.
| Vorteile eines Deckblatts | Nachteile eines Deckblatts |
|---|---|
| Erregt sofort Aufmerksamkeit und hebt sich ab. | Kann als überheblich wirken, besonders ein sehr großes Foto. |
| Bietet schnelle Übersicht über persönliche Daten und die angestrebte Position. | Verlängert die Bewerbung um eine Seite (mehr Arbeit für Personaler). |
| Ein gelungenes Bewerbungsfoto erzeugt einen positiven ersten Eindruck. | Kann bei einer kurzen Bewerbung wie künstliche Aufstockung wirken. |
| Schafft mehr Platz für berufliche Stationen und Kenntnisse im Lebenslauf. | Erfordert zusätzlichen Gestaltungsaufwand. |
| Kann ein Inhaltsverzeichnis für die Anlagen enthalten. | Ist nicht in jeder Branche oder Unternehmenskultur üblich. |
Trotz der potenziellen Nachteile wird ein ansprechend gestaltetes Deckblatt in den meisten Fällen nicht negativ bewertet, sondern kann Ihnen helfen, aus der Masse hervorzustechen, wenn es einen echten Mehrwert liefert und professionell wirkt.
Welche Informationen gehören auf das Deckblatt?
Ein Deckblatt sollte eine prägnante Zusammenfassung der wichtigsten Informationen enthalten, ohne die restlichen Unterlagen zu wiederholen. Beschränken Sie sich auf das Wesentliche:
- Überschrift: Ein einfacher Titel wie „Bewerbung“ oder „Bewerbung als [Angestrebte Position]“ ist ausreichend.
- Angestrebte Position: Nennen Sie klar, auf welche Stelle Sie sich bewerben.
- Ihre vollständigen Kontaktdaten: Name, Anschrift, Telefonnummer, E-Mail-Adresse.
- Ihr Bewerbungsfoto: Ein aktuelles, professionelles Bild.
- Optional: Talente/Schlagworte: Kurze Nennung relevanter Fähigkeiten oder Qualifikationen, die sofort ins Auge fallen sollen.
- Optional: Inhaltsverzeichnis: Eine Liste der beigefügten Dokumente (Lebenslauf, Zeugnisse, Zertifikate), idealerweise in der Reihenfolge, in der sie in der Bewerbung erscheinen.
Wichtiger Hinweis: Das Deckblatt wird nicht unterschrieben und benötigt daher auch keine Angabe von Ort und Datum, wie es beim Anschreiben der Fall ist.
Das richtige Design für Ihr Deckblatt
Beim Design des Deckblatts haben Sie mehr Freiheiten als bei Lebenslauf oder Anschreiben, wo die Struktur oft vorgegeben ist. Die Optik kann hier stärker im Vordergrund stehen. Dennoch ist Professionalität entscheidend. Vermeiden Sie ein überladenes oder unruhiges Erscheinungsbild. Ein seriöses Auftreten ist immer am wichtigsten.
Layout und Struktur
Sie können das Layout variieren. Die Überschrift muss nicht zwingend ganz oben stehen; sie kann auch im unteren Bereich platziert werden, um den Fokus auf Ihr Bewerbungsfoto zu lenken. Die Überschrift darf größer und eventuell fett hervorgehoben sein. Eine Akzentfarbe kann die Überschrift oder andere Elemente visuell aufwerten.
Eine Unterteilung des Deckblatts in zwei Spalten ist eine beliebte Option: eine schmalere, farblich abgesetzte Spalte für Kontaktdaten oder ein kleines Foto und eine breitere Spalte für die Hauptinformationen und das große Foto. Wenn Sie Hintergrundmuster verwenden, sollten diese dezent sein und nicht vom Inhalt ablenken, eventuell transparent auslaufen oder nur einen Teil der Seite bedecken.
Linien sind ein einfaches, aber effektives Gestaltungselement, um Bereiche voneinander abzugrenzen und für bessere Lesbarkeit zu sorgen. Sie können Linien unter der Überschrift oder den Kontaktdaten verwenden.
Schriftarten und Farben
Obwohl Sie kreativ sein können, sollten Sie auf Einheitlichkeit und Harmonie im gesamten Bewerbungsdesign achten. Verwenden Sie nicht zu viele verschiedene Schriftarten oder Farben. Maximal drei verschiedene Farben sind empfehlenswert. Der Haupttext und wichtige Informationen sollten in einer gut lesbaren Farbe wie Schwarz gehalten sein. Akzentfarben können für Überschriften oder Hintergrundelemente genutzt werden.
Wählen Sie eine Schriftart, die in Ihrer gesamten Bewerbung einheitlich ist. Schnörkellose Schriften wie Arial, Verdana oder Tahoma sind gut lesbar und wirken professionell. Vermeiden Sie kursiven oder unterstrichenen Text, da dies die Lesbarkeit erschwert. Einzelne Worte oder Abschnitte können zur Hervorhebung fett formatiert werden.
Das Bewerbungsfoto auf dem Deckblatt
Das Bewerbungsfoto ist oft das zentrale Element eines Deckblatts und zieht sofort den Blick auf sich. Obwohl das Antidiskriminierungsgesetz kein Foto vorschreibt, ist es in Deutschland nach wie vor weit verbreitet und wird von vielen Personalern erwartet. Ein professionelles Foto kann Ihnen einen Vorteil verschaffen.
Die Qualität des Fotos ist entscheidend. Verwenden Sie keine Schnappschüsse oder Selfies. Das Foto sollte aktuell sein (nicht älter als ein bis zwei Jahre) und Sie so zeigen, wie Sie heute aussehen. Achten Sie auf eine gute Bildqualität und Beleuchtung.
Platzierung und Größe des Fotos
Auf dem Deckblatt haben Sie mehr Freiheit bei der Platzierung als im Lebenslauf (wo es traditionell oben rechts ist). Sie können das Foto mittig, im oberen Drittel oder sogar im Querformat über die gesamte Breite platzieren. Eine Platzierung in den oberen zwei Dritteln des Deckblatts soll Selbstvertrauen ausstrahlen.
Die Größe des Fotos auf dem Deckblatt darf größer sein als im Lebenslauf. Während ein Foto im Lebenslauf oft etwa 4-5 cm breit und 5-7 cm hoch ist, kann es auf dem Deckblatt durchaus 6,6 cm breit und bis zu 10 cm hoch sein. Das Format ist nicht strikt vorgeschrieben; Hochformat ist üblich, aber auch Querformat ist möglich. Ein quadratisches Format ist eher unüblich.
Wichtig: Wenn Sie das Foto auf dem Deckblatt platzieren, sollten Sie es nicht zusätzlich im Lebenslauf einfügen, um Wiederholungen zu vermeiden.
Outfit, Hintergrund und Retusche
Ihre Kleidung auf dem Foto sollte sauber, ordentlich und zur angestrebten Branche passend sein. Schlichte Farben bei Hemd, Bluse oder Blazer sind eine sichere Wahl. Fühlen Sie sich wohl in Ihrer Kleidung. Damen sollten ein seriöses Dekolleté vermeiden und auf zu viel Schmuck oder auffälliges Make-up verzichten. Herren liegen mit Hemd und Sakko richtig; eine Krawatte kann je nach Branche passend sein. Achten Sie auf eine gepflegte Frisur und Bart (falls vorhanden). Brillenträger sollten die Brille auch auf dem Foto tragen.
Der Hintergrund sollte schlicht und ruhig sein, idealerweise hell (weiß, hellgrau, pastellfarben), um Sie in den Vordergrund zu stellen. Vermeiden Sie unruhige Muster oder grelle Farben. Ein professioneller Fotograf kann auch Outdoor-Locations mit unscharfem Hintergrund (geringe Tiefenschärfe) nutzen, was modern und dynamisch wirken kann. Schwarz-Weiß-Fotos sind möglich, passen aber nicht zu jeder Branche und erfordern eine gekonnte Lichtsetzung und starke Kontraste in der Kleidung.
Bei der Retusche gilt: Weniger ist mehr. Kleine Hautunreinheiten oder Augenringe dürfen korrigiert werden, aber das Foto muss authentisch bleiben, damit Sie beim Vorstellungsgespräch wiedererkannt werden.
Professioneller Fotograf vs. Automat
Investieren Sie in professionelle Bewerbungsfotos. Fotos aus Automaten oder vom Handy haben selten die nötige Qualität (Licht, Hintergrund, Auflösung). Ein professioneller Fotograf weiß, wie er Sie ins beste Licht setzt, berät Sie zu Pose, Outfit und Hintergrund und liefert hochwertige Ergebnisse auf Fotopapier oder digital. Die Kosten (ca. 25-100 Euro) sind eine sinnvolle Investition in Ihre berufliche Zukunft.
Die richtige Reihenfolge der Bewerbungsunterlagen
Trotz seines Namens gehört das Deckblatt nicht an die erste Stelle der Bewerbung. Die korrekte Reihenfolge, sowohl für schriftliche als auch für Online-Bewerbungen, ist:
- Bewerbungsschreiben (Anschreiben)
- Optional: Deckblatt
- Lebenslauf
- Anlagen (Zeugnisse, Zertifikate etc.)
Bei Bewerbungsmappen wird das Anschreiben oft links eingelegt, während Deckblatt, Lebenslauf und Anlagen rechts folgen. Bei dreiteiligen Mappen ist das Anschreiben links, das Deckblatt in der Mitte und Lebenslauf/Anlagen rechts.
Häufig gestellte Fragen zum Deckblatt
Muss ich ein Deckblatt für meine Bewerbung verwenden?
Nein, ein Deckblatt ist optional. Es gibt keine gesetzliche Pflicht dafür. Sie können selbst entscheiden, ob es für Ihre Bewerbung und die angestrebte Stelle sinnvoll ist.
Welche Informationen sind auf dem Deckblatt unbedingt notwendig?
Mindestens die Überschrift, Ihr vollständiger Name, Ihre Kontaktdaten und die angestrebte Position sollten enthalten sein. Ein professionelles Bewerbungsfoto ist ebenfalls ein zentrales Element des Deckblatts.
Wo in der Bewerbung wird das Deckblatt platziert?
Das Deckblatt folgt immer dem Bewerbungsschreiben (Anschreiben) und steht somit an zweiter Stelle, vor dem Lebenslauf und den Anlagen.
Wie groß sollte das Bewerbungsfoto auf dem Deckblatt sein?
Auf dem Deckblatt darf das Foto größer sein als im Lebenslauf, oft etwa 6,6 cm breit und bis zu 10 cm hoch, um eine stärkere Wirkung zu erzielen.
Wird das Deckblatt unterschrieben?
Nein, das Deckblatt wird nicht unterschrieben und enthält auch keine Orts- und Datumsangabe.
Fazit
Ein Deckblatt kann Ihre Bewerbung aufwerten und Ihnen helfen, einen positiven ersten Eindruck zu hinterlassen und sich von anderen Bewerbern abzuheben. Es ist besonders effektiv, wenn es professionell gestaltet ist, die wichtigsten Informationen übersichtlich präsentiert und ein hochwertiges Bewerbungsfoto enthält. Wägen Sie die Vorteile und Nachteile ab und entscheiden Sie, ob ein Deckblatt zu Ihrer individuellen Bewerbung und dem potenziellen Arbeitgeber passt. Wenn Sie sich dafür entscheiden, legen Sie Wert auf ein stimmiges Design, klare Strukturen und ein exzellentes Foto, um das volle Potenzial dieses optionalen Elements auszuschöpfen.
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