Drohne selber bauen: Der Rahmen ist entscheidend

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Der Gedanke, eine Drohne von Grund auf selbst zu bauen, fasziniert viele Technikbegeisterte und Fotografen gleichermaßen. Es verspricht nicht nur ein tiefes Verständnis für die Funktionsweise dieser fliegenden Plattformen, sondern ermöglicht auch eine maßgeschneiderte Lösung, die exakt auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Ob für atemberaubende Luftaufnahmen, spannende FPV-Rennen oder den Transport kleiner Nutzlasten – mit dem richtigen Ansatz ist vieles möglich. Das Fundament eines jeden erfolgreichen Drohnenbaus ist der Rahmen, oft auch als Frame bezeichnet. Er ist das allererste Bauteil, das Sie in den Händen halten werden, und seine Wahl ist von fundamentaler Bedeutung für das gesamte Projekt.

Kann man eine Drohne selber bauen?
Wer sich eine Drohne selber bauen möchte, kann dafür entweder zu einem Drohnen-Bausatz greifen oder alle Bauteile einzeln kaufen und die Drohne selbst bauen. Einen Quadrocopter-Bausatz zu montieren, ist auch für Neulinge meist kein großes Problem.

Der Frame ist weit mehr als nur ein Gerüst; er ist das Skelett der Drohne, das alle anderen Komponenten trägt und schützt. Seine Beschaffenheit bestimmt nicht nur die physische Größe und das Gewicht der Drohne, sondern auch deren Typ – ob es sich um einen Quadrocopter mit vier, einen Hexacopter mit sechs oder einen Octocopter mit acht Motoren handeln wird. Die Entscheidung für einen bestimmten Rahmen legt somit bereits zu Beginn viele Parameter fest, die das spätere Flugverhalten und die Einsatzmöglichkeiten der Drohne maßgeblich beeinflussen.

Warum der Rahmen so wichtig ist

Die Bedeutung des Rahmens kann nicht genug betont werden. Er ist das strukturelle Rückgrat, an dem Motoren, Flugcontroller, Akku, Kameras und weitere Elektronik befestigt werden. Ein gut gewählter Rahmen sorgt für Stabilität, schützt die empfindliche Technik bei Stürzen und beeinflusst direkt das Flugverhalten der Drohne. Die Steifigkeit des Materials, die Geometrie des Rahmens und sein Gewicht sind allesamt Faktoren, die sich auf die Agilität, die Flugzeit und die Belastbarkeit auswirken. Die Wahl des richtigen Frames ist somit der erste und vielleicht wichtigste Schritt auf dem Weg zu Ihrer selbstgebauten Drohne.

Materialien und Konstruktion von Drohnen-Frames

Bei der Materialwahl für Drohnen-Frames haben sich im Laufe der Zeit bestimmte Optionen als besonders praktikabel und leistungsfähig erwiesen. Die gängigsten Materialien, die Sie auf dem Markt finden werden, sind Kohlefaser und GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff). Beide Materialien bieten eine hervorragende Kombination aus geringem Gewicht und hoher Stabilität, was für Fluggeräte unerlässlich ist. Kohlefaser ist dabei in der Regel leichter und steifer als GFK, aber auch teurer in der Herstellung.

Die häufigste Konstruktionsweise, insbesondere für Quadrocopter, ist die sogenannte X-Bauweise. Bei diesem Design sind die Ausleger für die Motoren in Form eines X angeordnet, was eine gute Balance und Symmetrie bietet. Innerhalb der X-Bauweise gibt es verschiedene Varianten, die sich in Größe und Design unterscheiden, um spezifischen Anforderungen gerecht zu werden.

Größe ist entscheidend: Die Wahl des richtigen Frame-Größe

Die Größe des Rahmens ist ein kritischer Faktor, der direkte Auswirkungen auf das Gewicht, die Flugeigenschaften und die möglichen Anwendungsgebiete Ihrer Drohne hat. Die Rahmengröße wird oft anhand des Durchmessers gemessen, typischerweise von der Mitte eines Motors zur Mitte des gegenüberliegenden Motors.

Für FPV-Racing-Drohnen sind Größen von 3-Zoll-Frames bis 7-Zoll-Frames üblich. Diese Größen bieten eine gute Balance zwischen Agilität und der Fähigkeit, den Kräften bei hohen Geschwindigkeiten standzuhalten. Kleinere Rahmen, die einen Durchmesser von weniger als 150 mm aufweisen, werden üblicherweise als Micro-Frames bezeichnet. Sie sind extrem leicht und wendig, bieten aber wenig Platz für größere Komponenten oder zusätzliche Kameras. Größere Rahmen über 150 mm Durchmesser, aber noch im kompakten Bereich, werden oft als Mini-Frames klassifiziert.

Wenn Ihr Ziel jedoch der Bau eines Quadrocopters ist, der größere Nutzlasten transportieren soll – beispielsweise für professionelle Filmaufnahmen mit schwereren Kameras oder für industrielle Anwendungen –, dann sind weitaus größere Frames erforderlich. Rahmen mit Abmessungen zwischen 45 cm und 65 cm oder sogar noch größer sind in diesem Segment erhältlich. Diese Frames sind robuster konstruiert, um das zusätzliche Gewicht tragen zu können, was natürlich auch ihr eigenes Gewicht erhöht.

Ein wichtiger Aspekt bei der Wahl der Größe ist das angestrebte Maximalgewicht Ihrer fertigen Drohne. Die Größe des Rahmens bestimmt maßgeblich das schlussendliche Gewicht. Möchten Sie beispielsweise unbedingt eine leichte Drohne bauen, die unter der magischen Grenze von 250 Gramm bleibt (was in vielen Ländern rechtliche Vorteile mit sich bringt), dann ist die Wahl eines kleinen 3-Zoll-Frames fast unumgänglich. Allerdings müssen Sie sich bei dieser Größe bewusst sein, dass der Platz sehr begrenzt ist. Es kann bereits schwierig werden, neben einer notwendigen FPV-Kamera auch noch eine zusätzliche Actioncam, wie eine GoPro Hero oder ähnliches, unterzubringen. Die Platzverhältnisse schränken die Auswahl und Anordnung der Komponenten stark ein.

X-Frame Designs im Detail

Die X-Bauweise ist populär, aber nicht alle X-Frames sind gleich. Sie können weiter unterteilt werden, je nach dem Neigungswinkel der Ausleger im Verhältnis zum Mittelpunkt. Die drei Hauptvarianten sind das „True X“, das „Wide X“ und das „Stretch X“-Design.

True X Design

Das „True X“-Design stellt ein perfektes Kreuz dar, bei dem die Ausleger in einem 90°-Winkel zueinander stehen, wenn man sie vom Mittelpunkt aus betrachtet. Dieses Design ist für seine Ausgewogenheit bekannt. Man erreicht mit einem True X Frame die größte Stabilität und Vorhersehbarkeit in allen Achsen – Roll, Pitch und Yaw. Dies macht es zu einer soliden Wahl für Allround-Drohnen und Piloten, die ein neutrales Fluggefühl bevorzugen.

Wide X Design

Bei „Wide X“-Frames sind die vorderen und hinteren Ausleger weiter voneinander entfernt als die seitlichen. Dies führt zu einem breiteren Profil in Querrichtung. Wide X Frames werden oftmals beim Freestyle-Fliegen genutzt. Der Hauptvorteil dieses Designs liegt in der größeren Mittelfläche, die sich zwischen den Auslegern ergibt. Dieser zusätzliche Platz ist ideal zum Anbringen von Actioncams à la GoPro Hero und Co, die beim Freestyle-Fliegen oft für spektakuläre Aufnahmen verwendet werden. Die breitere Basis kann auch das Landen erleichtern.

Stretch X Design

„Stretch X“-Frames ähneln von den Winkeln her den „Wide X“-Frames, nur dass das gesamte Setup um 90° gedreht ist. Das bedeutet, die vorderen und hinteren Ausleger sind näher beisammen, während die seitlichen Ausleger weiter auseinanderliegen. Dieses Design führt zu einem längeren Profil in Längsrichtung (Pitch-Achse). Stretch X Frames finden vor allem bei Racing-Drohnen Verwendung. Der Grund dafür ist, dass sie eine bessere Stabilität in der Pitch-Achse bieten, was bei hohen Geschwindigkeiten und schnellen Vorwärtsbewegungen von Vorteil ist. Dies ermöglicht präzisere Manöver und ein direkteres Fluggefühl beim Rennen.

Kann man eine Drohne selber bauen?
Wer sich eine Drohne selber bauen möchte, kann dafür entweder zu einem Drohnen-Bausatz greifen oder alle Bauteile einzeln kaufen und die Drohne selbst bauen. Einen Quadrocopter-Bausatz zu montieren, ist auch für Neulinge meist kein großes Problem.

Um die Unterschiede besser zu veranschaulichen, kann man die Eigenschaften der drei X-Frame-Designs in einer Tabelle zusammenfassen:

DesignGeometrieStabilitätTypische AnwendungBesonderheit
True X90° Winkel, perfektes KreuzAusgewogen in allen AchsenAllround, AnfängerNeutrales Fluggefühl
Wide XBreiter in QuerrichtungGut für Roll und Yaw, breite MitteFreestyleMehr Platz für Kameras (GoPro)
Stretch XLänger in LängsrichtungBessere Stabilität in Pitch-AchseRacingPräzisere Vorwärtsbewegungen

Die Wahl zwischen diesen X-Varianten hängt stark von Ihrem geplanten Einsatzzweck ab. Überlegen Sie genau, ob Sie maximale Allround-Fähigkeiten, Platz für eine Actioncam oder optimierte Performance für Rennen benötigen.

Weitere gängige Frame-Designs

Neben der dominanten X-Bauweise gibt es noch eine Vielzahl anderer Frame-Designs, die für spezifische Zwecke entwickelt wurden. Zu den weiteren gängigen Designs gehören „Dead Cat“, „H“, „HX“, „Z“ und Plus. Jedes dieser Designs hat seine speziellen Vor- und Nachteile und ist für bestimmte Anwendungsgebiete optimiert. Beispielsweise bieten einige H-förmige Designs oft mehr Platz im Zentrum für Elektronik, während ein Dead Cat Design die vorderen Propeller aus dem Blickfeld einer nach vorne gerichteten Kamera halten kann. Die Plus-Konfiguration (Motoren bilden ein Pluszeichen) war früher verbreitet, wird aber heute seltener verwendet als die X-Konfiguration, da die Stabilität in schnellen Vorwärtsflügen oft geringer ist. Die Wahl des Designs sollte also sorgfältig auf die geplanten Aufgaben Ihrer Drohne abgestimmt werden.

Die Wahl Ihres Frames: Ein Fazit

Die Entscheidung für den richtigen Drohnen-Frame ist der erste und entscheidende Schritt auf Ihrem Weg zum Bau einer eigenen Drohne. Sie haben gelernt, dass der Rahmen nicht nur die Größe und das Gewicht bestimmt, sondern auch den Typ und die grundlegenden Flugeigenschaften. Materialien wie Kohlefaser und GFK bieten die notwendige Leichtigkeit und Stabilität. Die X-Bauweise ist weit verbreitet, bietet aber mit Varianten wie True X, Wide X und Stretch X unterschiedliche Optimierungen für Stabilität, Anwendungsbereich (Freestyle, Racing) und Platz für zusätzliche Ausrüstung wie Actioncams. Auch die Größe muss wohlüberlegt gewählt werden, insbesondere wenn Sie ein bestimmtes Gewichtsziel wie unter 250 Gramm anstreben oder schwere Nutzlasten transportieren möchten.

Bevor Sie sich für einen Frame entscheiden, stellen Sie sich folgende Fragen: Welchen Zweck soll die Drohne erfüllen? Soll sie für FPV-Racing, Freestyle-Flüge, Luftaufnahmen oder den Transport von Lasten genutzt werden? Welches Budget steht zur Verfügung? Welches maximale Gewicht peilen Sie an? Die Antworten auf diese Fragen werden Ihnen helfen, die richtige Größe, das passende Material und das optimale Design für Ihren Frame auszuwählen. Ein gut gewählter Rahmen ist die solide Basis für ein erfolgreiches DIY-Drohnenprojekt und den Spaß am Fliegen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs) zum Drohnen-Frame

Beim Start eines DIY-Drohnenprojekts tauchen oft grundlegende Fragen zum Rahmen auf. Hier beantworten wir einige davon basierend auf den hier besprochenen Informationen:

F: Warum ist der Rahmen (Frame) das erste Bauteil, das ich auswählen sollte?
A: Der Rahmen ist das Fundament der Drohne. Er bestimmt den Typ (Quadrocopter etc.), die Größe und das grundlegende Layout. Viele weitere Komponenten müssen zum Rahmen passen, daher ist es logisch, hier zu beginnen.

F: Aus welchen Materialien bestehen Drohnen-Frames typischerweise?
A: Die gängigsten Materialien sind Kohlefaser und GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff). Beide bieten ein gutes Verhältnis von Stabilität zu Gewicht.

F: Welche Größe benötige ich, wenn meine Drohne unter 250 Gramm bleiben soll?
A: Um unter 250 Gramm zu bleiben, ist in der Regel ein kleiner Frame erforderlich, oft ein 3-Zoll-Frame. Beachten Sie jedoch den begrenzten Platz für Komponenten wie zusätzliche Kameras.

F: Was sind die Unterschiede zwischen True X, Wide X und Stretch X Frames?
A: Sie unterscheiden sich im Winkel der Ausleger. True X (90°) bietet allgemeine Stabilität. Wide X (breiter) wird für Freestyle genutzt und bietet Platz für Kameras. Stretch X (länger) wird oft für Racing genutzt und bietet bessere Pitch-Stabilität.

F: Welcher Frame-Typ ist am besten für FPV Racing geeignet?
A: Stretch X Frames werden oft für FPV Racing bevorzugt, da sie eine verbesserte Stabilität in der Pitch-Achse bieten, was bei hohen Geschwindigkeiten und schnellen Vorwärtsflügen vorteilhaft ist.

F: Und welcher für Freestyle-Flüge?
A: Wide X Frames sind bei Freestyle-Piloten beliebt, da die breitere Mitte mehr Raum für die Montage von Actioncams wie einer GoPro bietet.

F: Gibt es neben X-Frames auch andere Designs?
A: Ja, es gibt weitere Designs wie Dead Cat, H, HX, Z und Plus. Jedes Design hat spezifische Vor- und Nachteile für unterschiedliche Anwendungsgebiete.

Mit der richtigen Wahl des Rahmens legen Sie den Grundstein für ein erfolgreiches DIY-Drohnenprojekt, das genau auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Nehmen Sie sich Zeit für diesen ersten Schritt, denn er ist entscheidend für alles, was folgt.

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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