Final Cut Pro ist weit mehr als nur eine Videoschnittsoftware; es ist ein Stück Geschichte der digitalen Videoproduktion. Seit seiner Einführung hat es sich kontinuierlich weiterentwickelt und die Arbeitsweise von Videoproduzenten auf der ganzen Welt maßgeblich beeinflusst. Ursprünglich nicht einmal ein Produkt von Apple, hat es seinen Weg in die Herzen und Workflows von Millionen von Nutzern gefunden. Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine Reise durch die bemerkenswerte Geschichte und Entwicklung dieser leistungsstarken Anwendung.
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Die Anfänge: Von Keygrip zu Final Cut
Die Geschichte von Final Cut Pro beginnt nicht bei Apple, sondern bei einem anderen großen Namen der Softwarewelt: Macromedia. Im Jahr 1998 entwickelte Randy Ubillos für Macromedia ein Schnittsystem namens Keygrip, das ursprünglich für das Betriebssystem Windows konzipiert war. Ubillos war zu diesem Zeitpunkt bereits eine bekannte Persönlichkeit in der Branche, war er doch auch maßgeblich an den ersten Versionen von Adobe Premiere beteiligt.

Sein Weg führte ihn jedoch von Adobe zu Apple. Dort angekommen, spielte er eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Final Cut und später auch des umfangreichen Pakets namens Final Cut Studio. Die Entstehung von FCPX, wie es später bekannt wurde, war stark geprägt von der Vision von Steve Jobs. Sein Ziel war es, ein Schnittsystem zu schaffen, das sowohl für Einsteiger leicht zugänglich ist als auch professionellen Anwendern die Werkzeuge an die Hand gibt, um anspruchsvolle Filme zu schneiden. Diese Philosophie prägte die Entwicklung maßgeblich.
Frühe Versionen und Formatvielfalt
Die frühen Versionen von Final Cut Pro boten bereits umfangreiche Schnittmöglichkeiten für eine breite Palette analoger und digitaler Videoformate. Von DV bis HD war vieles möglich. Auch die Verarbeitung weiterer SD-Videoformate wurde unterstützt. Dies ermöglichte es professionellen Anwendern, externe Videospieler wie Betacam SP oder Digital Betacam über zusätzliche Videohardware anzuschließen und in ihre Workflows zu integrieren.
Final Cut Pro HD (Version 4.5)
Ein wichtiger Meilenstein war die Version 4.5, die unter dem Namen Final Cut Pro HD erschien. Ab dieser Version wurde die Bearbeitung von DVCPRO-HD-Videomaterial erheblich vereinfacht. Mit Hilfe des integrierten FireWire-Anschlusses an einem entsprechend ausgestatteten Power Mac konnte DVCPRO-HD-Material ohne zusätzliche Spezialausrüstung aufgenommen, bearbeitet und ausgegeben werden. Neben den bisherigen Standard-Videoformaten wie PAL, NTSC (wahlweise 10 oder 8 Bit unkomprimiert), DV, DVCPRO 25 und DVCPRO 50, die oft über Serial Digital Interface (SDI) verarbeitet wurden, kamen nun die neuen High-Definition-Formate hinzu. Final Cut Pro 4.5 „HD“ unterstützte nativ DVCPRO-HD-Medien sowie sämtliche HDTV-Standards, sowohl im progressiven Vollbildformat (25p) als auch in verschiedenen Halbbildformaten (interlaced). Die unterstützten HDTV-Standards umfassten 720p, 1080i und 1080p.
Final Cut Pro 5
Im Juni 2005 wurde die Version 5 veröffentlicht. Der Zusatz „HD“ entfiel, da High Definition zu diesem Zeitpunkt bereits zum Standard für Final Cut Pro geworden war. Diese Version integrierte die Unterstützung für neu aufgekommene Videoformate wie Panasonic P2, HDV oder XDCAM des japanischen Unternehmens Sony. Diese Formate konnten direkt über Final Cut Pro importiert werden, oft auch mit Hilfe von Erweiterungen wie „XDCAM Transfer“, die von den Herstellern angeboten wurden. Eine XDCAM konnte dabei wahlweise über SDI oder Firewire 400 angesteuert werden und verhielt sich dann entweder wie eine Festplatte für den Dateibasierten Import oder wie ein Rekorder für die Aufnahme.
Die Ära von Final Cut Studio
Ab der Messe National Association of Broadcasters im Jahr 2006 war Final Cut Pro nicht mehr als Einzelprodukt erhältlich. Stattdessen wurde es zum Kernbestandteil des umfassenden Paketes namens Final Cut Studio. Dies bündelte verschiedene professionelle Apple-Anwendungen für den gesamten Postproduktions-Workflow.
Final Cut Studio 2 (mit FCP 6)
Am 15. April 2007 veröffentlichte Apple Final Cut Studio 2. Dieses Paket enthielt neben Final Cut Pro 6 selbst eine ganze Suite leistungsstarker Tools. Dazu gehörten: DVD Studio Pro 4.2 für das DVD-Authoring, Apple Soundtrack für die Audiobearbeitung, LiveType als Titelgenerator, Apple Compressor für die Kodierung in verschiedene Formate, Apple Motion 3 für Motion Graphics und Animationen, Cinema Tools für den Negativschnitt (speziell für echten Filmschnitt von 16 mm, 35 mm oder 70 mm Filmmaterial), das High-End-Farbkorrektursystem Color sowie Apples High-End-QuickTime Pro 7. Diese Zusammenstellung bot eine integrierte Lösung für nahezu jeden Aspekt der professionellen Videoproduktion.
Interessanterweise unterstützte Final Cut Pro 6 den Red Digital Cinema Camera Company Codec, kurz RED-Codec, nicht nativ. RED-Material konnte nur als Proxy direkt oder als gewandelte YUV-Sequenz importiert werden. Das Bearbeiten von (RED)-RAW-Dateien, 10- oder 12-bit-RGB444 oder von für Kameras wie die Red verwendeten hohen Auflösungen wie 4520 × 2160 beherrschte FCP 6 nicht. Aus diesem Grund wurde FCP 6 oft als Offline-Schnittsystem eingesetzt. Der Schnitt wurde dann per EDL (Edit Decision List) an onlinefähige Systeme übergeben, die >4K-Auflösungen und >12-bit-RGB-Farbtiefen verarbeiten konnten.
Final Cut Studio 3 (mit FCP 7)
Am 23. Juli 2009 folgte die Veröffentlichung von Final Cut Pro 7, das in Final Cut Studio 3 enthalten war. Final Cut Studio 3 bot nun auch rudimentäre BD-AV-Unterstützung. Allerdings wurde der Blu-ray-Standard insgesamt, der unter anderem auch BD-Java, BD-Menü, 3D, DRM und weiteres voraussetzt, vom Programm zugunsten von iTunes nicht vollständig unterstützt.
Der Status von Final Cut Pro: Wird es eingestellt?
Die Frage, ob Final Cut eingestellt wird, bezieht sich oft auf die älteren, in Final Cut Studio gebündelten Versionen, insbesondere Final Cut Pro 7. Auch wenn das Programm Final Cut Pro 7 offiziell eingestellt war, so wurde es doch noch lange Zeit von Apple unterstützt. Konkret wurde es bis zum Betriebssystem Mac OS 10.12 (Sierra) unterstützt. Mit der Veröffentlichung von Mac OS 10.13.1 (High Sierra) wurde die Unterstützung für Final Cut Pro 7 dann endgültig eingestellt. Das bedeutet, dass diese ältere Version auf neueren Mac-Betriebssystemen nicht mehr offiziell lauffähig ist oder zumindest nicht mehr mit Updates versorgt wird.

Die moderne Version von Final Cut Pro, die nach FCP 7 entwickelt wurde (oft als Final Cut Pro X oder FCPX bezeichnet, obwohl Apple den 'X'-Zusatz später fallen ließ), ist jedoch weiterhin die kommerzielle Videoschnittsoftware von Apple. Sie wird exklusiv für die eigenen Betriebssysteme macOS und iPadOS vertrieben. Diese Version wird kontinuierlich weiterentwickelt und bietet moderne Funktionen und native Unterstützung für zahlreiche aktuelle Videoformate sowie Erweiterungsmöglichkeiten und Interoperabilität auf professionellem Niveau. Die Sorge, dass Final Cut Pro als Ganzes eingestellt wird, ist unbegründet, solange die aktuelle Version aktiv von Apple vertrieben und weiterentwickelt wird.
Häufig gestellte Fragen zur Geschichte von Final Cut Pro
Wer hat Final Cut Pro ursprünglich entwickelt?
Die ursprüngliche Entwicklung begann bei Macromedia durch Randy Ubillos.
Für welche Betriebssysteme ist die aktuelle Version von Final Cut Pro verfügbar?
Die aktuelle Version ist ausschließlich für macOS und iPadOS verfügbar.
War Final Cut Pro immer ein Produkt von Apple?
Nein, es wurde ursprünglich von Randy Ubillos bei Macromedia entwickelt, bevor er zu Apple wechselte.
Welche Art von Formaten unterstützte Final Cut Pro HD (Version 4.5)?
Es unterstützte nativ DVCPRO-HD, sämtliche HDTV-Standards (720p, 1080i, 1080p) sowie frühere Standards wie PAL, NTSC, DV, DVCPRO 25 und DVCPRO 50.
Wurde Final Cut Pro 7 endgültig eingestellt?
Die Software Final Cut Pro 7 wurde offiziell eingestellt und bis macOS 10.12 unterstützt. Ab macOS 10.13.1 wird FCP 7 nicht mehr unterstützt.
Unterstützte Final Cut Pro 6 den RED-Codec nativ?
Nein, RED-Material konnte in FCP 6 nur als Proxy oder gewandelte YUV-Sequenz importiert werden. Höhere Auflösungen und Farbtiefen wurden nicht nativ beherrscht.
Seit wann war Final Cut Pro Teil des Final Cut Studio Pakets?
Ab der Messe National Association of Broadcasters im Jahr 2006 war Final Cut Pro nicht mehr einzeln, sondern als Bestandteil von Final Cut Studio erhältlich.
Fazit
Die Geschichte von Final Cut Pro ist eine Geschichte von Innovation und Anpassung an die sich ständig verändernde Landschaft der Videoproduktion. Von seinen bescheidenen Anfängen als Keygrip über die wegweisenden Versionen, die eine breite Formatunterstützung boten, bis hin zur umfassenden Suite von Final Cut Studio hat die Software einen tiefgreifenden Einfluss auf die Branche ausgeübt. Auch wenn ältere Versionen wie Final Cut Pro 7 nicht mehr unterstützt werden, lebt der Geist von Final Cut Pro in der modernen Version weiter, die nach wie vor ein zentrales Werkzeug für Kreative auf Apple-Plattformen ist. Die Entwicklung von Final Cut Pro zeigt eindrucksvoll, wie Software sich wandeln muss, um relevant zu bleiben, während sie gleichzeitig ein Erbe an Innovation und professionellen Werkzeugen pflegt.
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