Eine bedeutende Verschiebung in der Schweizer Handelslandschaft hat sich vollzogen: Die Central Group, ein global agierender Mischkonzern mit Wurzeln in Thailand, hat die vollständige operative Kontrolle über die renommierten Globus Warenhäuser übernommen. Dieser Schritt markiert das Ende einer gemeinsamen Ära mit dem bisherigen Partner Signa und festigt die Position der Central Group im europäischen Luxus- und Premiumsegment.

Die Übernahme betrifft das gesamte operative Geschäft der Globus Warenhäuser. Die Central Group hat dazu die verbleibenden 50 Prozent der Anteile von ihrem bisherigen Joint-Venture-Partner Signa erworben. Dieser Schritt war in der Branche erwartet worden, insbesondere nachdem die Signa Holding, die Immobiliengruppe des österreichischen Investors René Benko, in finanzielle Schwierigkeiten geraten und in die Insolvenz geschlittert war. Die Central Group und Signa hatten die Globus Warenhäuser erst im Jahr 2020 gemeinsam von der Schweizer Detailhändlerin Migros übernommen.
Details der Transaktion und betroffene Standorte
Mit der vollständigen Übernahme des operativen Geschäfts fallen nun alle Entscheidungen bezüglich des Betriebs, des Sortiments, des Marketings und des Personals ausschliesslich in den Verantwortungsbereich der Central Group. Die Transaktion, deren genauer Kaufpreis nicht öffentlich bekannt gegeben wurde, betrifft unmittelbar die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Globus Warenhäuser. Insgesamt sind von dieser Veränderung rund 1300 Mitarbeiter betroffen, deren Arbeitsverhältnisse nun unter der Ägide der Central Group fortgeführt werden.
Konkret übernimmt die Central Group den Betrieb der Geschäfte in den sieben bestehenden Globus-Warenhäusern, die zu den prestigeträchtigsten Adressen im Schweizer Detailhandel zählen. Dazu gehören die Standorte in:
- Genf
- Lausanne
- Bern
- Luzern
- Zürich (Bahnhofstrasse)
- Glatt (Wallisellen)
- St. Gallen
Darüber hinaus ist die Central Group nun auch allein für den Betrieb der beiden im Bau befindlichen neuen Globus-Häuser verantwortlich, die in Kürze eröffnen sollen:
- Zürich (Bellevue)
- Basel (Marktplatz)
Diese Standorte sind strategisch wichtig und repräsentieren das Premium- und Luxussegment, in dem sich Globus positioniert. Die Übernahme stellt sicher, dass die Entwicklung und der Betrieb dieser Häuser nun unter einer einheitlichen Führung erfolgen.
Central Group: Stärkung der europäischen Strategie
Für die Central Group ist die vollständige Übernahme von Globus ein konsequenter Schritt im Rahmen ihrer ambitionierten europäischen Expansionsstrategie. Der Konzern sieht die Globus Warenhäuser als einen essenziellen Bestandteil dieser Strategie, um seine Präsenz und sein Wachstum im Premium- und Luxusdetailhandel auf dem Kontinent weiter voranzutreiben. Die Schweiz gilt als wichtiger Markt für Luxusgüter und hochwertige Konsumgüter, und Globus ist eine etablierte Marke mit einer loyalen Kundschaft.

Die Central Group hat in den letzten Jahren sukzessive ihr Engagement im europäischen Luxuskaufhaus-Geschäft ausgebaut, oft in Partnerschaft mit der Signa Gruppe. Nachdem Signa in finanzielle Schieflage geraten war, hat die Central Group begonnen, die Kontrolle über gemeinsame Unternehmungen zu übernehmen. Ein prominentes Beispiel hierfür ist das berühmte KaDeWe (Kaufhaus des Westens) in Berlin. Bereits im April 2024 hatte die Central Group die Immobilie des KaDeWe von Signa erworben. Ebenso wurde der Geschäftsbetrieb der deutschen Luxuskaufhäuser KaDeWe, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München vollständig von der thailändischen Gruppe übernommen. Die Übernahme von Globus passt nahtlos in dieses Muster und festigt die Position der Central Group als wichtiger Akteur im europäischen Luxusdetailhandel. Ein entsprechender Deal für die britische Warenhausgruppe Selfridges, an der Central ebenfalls beteiligt ist, steht dem Vernehmen nach noch aus.
Die Immobilienfrage: Ein separater Aspekt
Es ist wichtig zu betonen, dass die nun vollzogene Transaktion ausschliesslich das operative Geschäft der Globus Warenhäuser betrifft. Die Eigentümerstruktur der Globus-Immobiliengesellschaft, welche die Liegenschaften der Warenhäuser hält, war ausdrücklich nicht Teil dieses Deals. Nach wie vor halten die Central Group und Signa Holding über separate Vehikel je die Hälfte der Anteile an dieser Immobiliengesellschaft. Dies bedeutet, dass die Zukunft der Immobilien, in denen sich die Globus Warenhäuser befinden, separat von der operativen Führung betrachtet werden muss.
Medienberichte, wie etwa in der «Neuen Zürcher Zeitung», deuteten bereits vor dem Abschluss des operativen Deals an, dass die Central Group voraussichtlich das Globus-Gebäude an der Zürcher Bahnhofstrasse, eine der prominentesten Luxusimmobilien der Schweiz, komplett übernehmen könnte. Für die anderen Immobilienstandorte wurde spekuliert, dass sie möglicherweise an Dritte verkauft werden könnten. Diese Aspekte der Immobilien sind jedoch von der jetzigen Übernahme des Betriebs getrennt zu sehen und unterliegen eigenen Verhandlungen und Entwicklungen.
Die Trennung von operativem Geschäft und Immobilienbesitz ist im modernen Detailhandel nicht unüblich, ermöglicht sie doch flexible Strategien sowohl für den Betreiber als auch für die Immobilieneigentümer. Im Fall von Globus bedeutet dies, dass die Central Group nun zwar die volle Kontrolle über das Kundenerlebnis, das Sortiment und die Mitarbeiter hat, die Nutzung der physischen Räumlichkeiten jedoch weiterhin von der Immobiliensituation abhängt.
Was bedeutet die Übernahme für Globus?
Für Globus selbst beginnt mit der vollständigen Übernahme durch die Central Group eine neue Ära. Unter der alleinigen Führung der Central Group, die über umfassende Erfahrung im globalen Luxusdetailhandel verfügt (unter anderem ist sie Eigentümerin von Marken wie Rinascente in Italien und KaDeWe in Deutschland), kann das Unternehmen seine strategische Ausrichtung schärfen und Synergien innerhalb des Central Group Portfolios nutzen. Dies könnte sich positiv auf das Einkaufserlebnis, das Markenangebot und digitale Initiativen auswirken.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden sich unter einem alleinigen Eigentümer wieder, was potenziell zu klareren Strukturen und Entscheidungsfindungsprozessen führen könnte. Die Central Group hat ein Interesse daran, den Betrieb erfolgreich fortzuführen und auszubauen, um ihre Investition und ihre europäische Strategie zu stützen. Die Zukunft der Marke Globus in der Schweiz scheint damit unter dem Dach eines finanzstarken und global erfahrenen Konzerns gesichert, auch wenn die Herausforderungen im Detailhandel weiterhin bestehen.
Vergleich: Operatives Geschäft vs. Immobilienbesitz
Um die Situation klar darzustellen, hier eine Übersicht der Besitzverhältnisse nach der Übernahme des operativen Geschäfts:
Aspekt | Vor der Übernahme (ab 2020) | Nach der Übernahme (operativ) |
---|---|---|
Operatives Geschäft (Warenhausbetrieb) | Central Group 50%, Signa 50% | Central Group 100% |
Immobiliengesellschaft (Besitz der Gebäude) | Central Group 50%, Signa 50% | Central Group 50%, Signa 50% (unverändert durch diese Transaktion) |
Diese Tabelle verdeutlicht, dass die nun kommunizierte Übernahme einen sehr spezifischen Teil des Gesamtkonstrukts betrifft, nämlich den Betrieb der Warenhäuser. Die Immobiliensituation bleibt davon zunächst unberührt, auch wenn hier zukünftige Veränderungen durch die Central Group oder andere Parteien denkbar sind.
Häufig gestellte Fragen zur Globus Übernahme
Die vollständige Übernahme der operativen Führung von Globus durch die Central Group wirft verständlicherweise Fragen auf. Hier beantworten wir einige davon basierend auf den vorliegenden Informationen:
Was genau wurde von der Central Group übernommen?
Die Central Group hat das gesamte operative Geschäft der Globus Warenhäuser übernommen. Das bedeutet die Verantwortung für den täglichen Betrieb, das Personal, den Einkauf, das Marketing und alle kundenbezogenen Aktivitäten in den Geschäften.
Welche Globus Standorte sind von der Übernahme betroffen?
Betroffen sind die sieben bestehenden Warenhäuser in Genf, Lausanne, Bern, Luzern, Zürich (Bahnhofstrasse), Glatt (Wallisellen) und St. Gallen sowie die zwei im Bau befindlichen Standorte in Zürich (Bellevue) und Basel (Marktplatz).
Was passiert mit den Mitarbeitern von Globus?
Die rund 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden von der Central Group übernommen. Ihre Arbeitsverhältnisse werden unter dem neuen alleinigen Betreiber fortgeführt.

Gehören die Globus-Gebäude jetzt auch der Central Group?
Nein, nicht vollständig. Die Übernahme betraf das operative Geschäft, nicht die Immobiliengesellschaft. Die Eigentümerstruktur der Immobilien, bei der Central Group und Signa derzeit je 50% halten, bleibt von dieser spezifischen Transaktion unberührt.
Warum hat die Central Group die Anteile von Signa übernommen?
Die Übernahme der Anteile von Signa ermöglicht der Central Group die vollständige Kontrolle über die Globus Warenhäuser. Dies geschieht im Kontext der finanziellen Schwierigkeiten und der Insolvenz der Signa Gruppe und ist Teil der europäischen Expansionsstrategie der Central Group im Luxusdetailhandel.
Ist dies vergleichbar mit der Situation beim KaDeWe?
Ja, es gibt Parallelen. Auch beim KaDeWe in Berlin hat die Central Group nach der Schieflage von Signa die Kontrolle über den Geschäftsbetrieb übernommen, nachdem sie zuvor bereits Miteigentümerin war. Im Fall von KaDeWe hat die Central Group zusätzlich auch die Immobilie erworben, was bei Globus (ausser eventuell dem Zürcher Standort gemäss Berichten) noch nicht der Fall ist.
Fazit
Die vollständige Übernahme des operativen Geschäfts der Globus Warenhäuser durch die Central Group ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft der traditionsreichen Schweizer Marke. Sie sichert den Betrieb unter dem Dach eines global agierenden und im Luxussegment erfahrenen Konzerns. Während die operative Führung nun klar in thailändischer Hand liegt, bleibt die Zukunft der Immobilien, in denen sich die Warenhäuser befinden, ein separater und potenziell noch zu klärender Punkt. Für Kunden und Mitarbeiter bedeutet dies primär Kontinuität im Betrieb unter einem neuen, alleinigen Eigentümer, der klare Ambitionen für den europäischen Markt hat.
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