Die Olympischen Spiele, ein Name, der weltweit für sportlichen Wettkampf, Ehrgeiz und Völkerverständigung steht. Doch blickt man zurück auf ihre Ursprünge im antiken Griechenland und vergleicht sie mit dem modernen Spektakel, offenbaren sich faszinierende Unterschiede und bemerkenswerte Entwicklungen.

Ihren Anfang nahmen die Spiele in der Antike, genauer gesagt im Heiligtum von Olympia auf der Halbinsel Peloponnes. Die Legende besagt, dass der Halbgott Herakles, Sohn des Göttervaters Zeus, die Spiele ins Leben rief, um seinen mächtigen Vater zu ehren. Dies unterstreicht die tiefe kulturelle und religiöse Bedeutung, die diese Wettkämpfe in der antiken griechischen Gesellschaft hatten. Es war primär ein religiöses Fest.
Ursprünge und die Spiele der Antike
In der Anfangszeit der Spiele, die vermutlich im 2. Jahrtausend vor Christus begann, beschränkten sich die Wettkämpfe auf ein einziges Ereignis: einen Lauf über die Distanz eines Stadions, was etwa 200 Meter entsprach. Man darf sich die Spiele von damals nicht als reine Sportveranstaltung im heutigen Sinne vorstellen. Es war ein zentrales religiöses Fest zu Ehren der Götter des Olymps.
Mit der Zeit gewannen die Spiele an Bedeutung und zogen Athleten aus verschiedenen Stadtstaaten an. Die Liste der Wettkämpfe wurde erweitert und umfasste Disziplinen wie Ringen, Faustkampf und Reiten. Weil die Athleten, auch Olympioniken genannt, oft weite Strecken zurücklegen mussten, um teilzunehmen, fanden die Spiele nur alle vier Jahre statt. Diese Vierjahresperiode, die Olympiade, wurde sogar zu einer Zeitrechnungseinheit in der Antike.
Ein zentraler Aspekt der antiken Spiele war der sogenannte olympische Friede. Während der Spiele ruhten alle kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den griechischen Stadtstaaten. Dies sollte Athleten und Zuschauern eine sichere Anreise und Teilnahme ermöglichen. Dieses Ideal des Friedens war ein bedeutendes Merkmal der antiken Olympischen Spiele.
Der Anreiz für die Athleten in der Antike war vor allem Ruhm und Ehre. Statt Medaillen erhielten die Sieger einen Olivenzweig als Symbol ihres Triumphs. Dieser Sieg brachte dem Athleten und seiner Heimatstadt hohes Ansehen und oft auch Privilegien ein. Es ging um die Anerkennung durch die Götter und die Mitmenschen, weniger um materielle Belohnungen.
Etwa im Jahr 400 nach Christus setzte der römische Kaiser Theodosius I. den Spielen ein Ende, da sie als heidnisches Ritual galten.
Die Wiederbelebung in der Neuzeit
Für rund 1.500 Jahre gab es keine Olympischen Spiele. Erst Ende des 19. Jahrhunderts, inspiriert durch archäologische Ausgrabungen in Olympia, die mehr Licht auf die antiken Wettbewerbe warfen, machte sich der französische Pädagoge und Historiker Pierre de Coubertin für eine Wiederbelebung der Spiele stark.
Coubertins Vision war es, die Jugend der Welt im sportlichen Wettkampf zu vereinen und die internationale Verständigung zu fördern. Er glaubte, dass sportlicher Wettbewerb auf dem Spielfeld besser sei als Krieg auf dem Schlachtfeld. So wurden die Olympischen Spiele der Neuzeit ins Leben gerufen und fanden 1896 erstmals in Athen, Griechenland, statt. Seitdem werden sie, von wenigen Ausnahmen (kriegsbedingt) abgesehen, alle vier Jahre in wechselnden Städten auf der ganzen Welt ausgetragen.
Ziele, Preise und der Wandel
Der Vergleich zwischen den antiken und modernen Olympischen Spielen offenbart signifikante Unterschiede in Motivation und Zielsetzung. Während die antiken Wettkämpfe als religiöses Fest zu Ehren des Göttervaters Zeus abgehalten wurden, stehen bei den heutigen Spielen der sportliche Wettkampf und die internationale Verständigung im Vordergrund. Wie es in einem Zitat heißt: "Während die Olympischen Spiele der Antike zu Ehren des Göttervaters Zeus stattfanden, geht es heute darum, sich sportlich zu messen."
Die Olympischen Spiele der Neuzeit sind eine internationale Sportveranstaltung, die alle vier Jahre stattfindet und Athleten aus der ganzen Welt zusammenbringt. In der Antike kämpften die Athleten vornehmlich um Ruhm und Ehre, symbolisiert durch den Olivenzweig. Heute geht es primär um den Gewinn von Medaillen (Gold, Silber, Bronze) und das Erreichen sportlicher Höchstleistungen. Diese Verschiebung der Prioritäten spiegelt den Wandel gesellschaftlicher Werte und die zunehmende Professionalisierung des Sports wider.

Der Olympische Friede: Ein Ideal im Wandel
Der wohl gravierendste Unterschied zwischen den antiken und modernen Olympischen Spielen betrifft ihre friedensstiftende Funktion. In der Antike war es Tradition, dass während der Spiele alle kriegerischen Auseinandersetzungen ruhten. Diese Praxis des olympischen Friedens ist in der heutigen Zeit aufgrund weltweiter Krisen und Konflikte leider nicht mehr in gleicher Form realisierbar. Obwohl das Ideal des olympischen Friedens weiterhin besteht und symbolisch gewürdigt wird, führt es nicht mehr zu einem globalen Waffenstillstand.
Die Spiele heute: Ein globales Großereignis
Während man sich die ersten Spiele der Neuzeit von der Größe her eher bescheiden vorstellen muss, sind die heutigen Spiele ein gigantisches Großereignis. Bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 beispielsweise nehmen Sportlerinnen und Sportler aus 206 Nationen teil und messen sich in 36 verschiedenen Sportarten. Über 10.500 Athletinnen und Athleten sind dabei. Es kommen auch immer wieder neue Sportarten hinzu, wie zum Beispiel Breakdance, das in Paris neu im Programm ist.
Ein wichtiger olympischer Gedanke der Neuzeit ist das Motto: "Dabei sein ist alles!". Dieses Motto betont den Wert der Teilnahme und des fairen Wettstreits über den reinen Sieg hinaus. Das Motto der Spiele in Paris 2024 lautet "Offene Spiele" und soll den Geist der Spiele für möglichst viele Menschen in und um Paris erlebbar machen.
Die bekannte olympische Flagge mit den farbigen Ringen wurde von Pierre de Coubertin im Jahr 1913 entworfen. Die fünf ineinander verschlungenen Ringe in den Farben Blau, Gelb, Schwarz, Grün und Rot auf weißem Hintergrund sollen die Verbundenheit der fünf bewohnten Kontinente symbolisieren. Die Farbwahl erfolgte so, dass jede Nationalflagge der Welt mindestens eine dieser Farben enthält.
Schattenseiten: Geschäft, Druck und Doping
Die gigantische Show der modernen Olympischen Spiele hat jedoch auch ihre Schattenseiten. Die Spiele sind zu einem riesigen Geschäft geworden, bei dem es um sehr viel Geld geht. Große Sponsoren zahlen dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zusammen eine Milliarde Euro oder mehr. Dies hat bei manchen Beobachtern den Eindruck erweckt, dass es den Veranstaltern nicht mehr nur um den Sport, sondern primär um kommerzielle Interessen geht.
Auch für die Athleten gibt es Probleme. Der immense Druck, bei Olympia erfolgreich zu sein, kann zu extremen Belastungen führen. Eine der dunklen Seiten dieses Drucks ist das Problem des Dopings. Dopingmittel, oft Medikamente, werden nicht aus gesundheitlichen Gründen eingenommen, sondern in der Hoffnung, die sportliche Leistung illegal zu steigern. Dopingfahnder, die wie eine Art Sport-Polizei agieren, versuchen durch Kontrollen und Tests einen fairen Wettbewerb zu garantieren und Dopingfälle aufzudecken.
Ein weiteres Beispiel für die Verflechtung von Sport und Politik in der Neuzeit ist die Teilnahme von Athleten aus Russland und Belarus an den Spielen in Paris 2024. Aufgrund des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine dürfen sie nur unter neutraler Flagge teilnehmen. Bei einem Medaillengewinn wird die Nationalhymne ihres Landes nicht gespielt. In Mannschaftssportarten und der Leichtathletik dürfen beide Länder überhaupt nicht antreten.
Hinter den Kulissen: Fotografie bei Olympia
Die modernen Spiele sind auch ein visuelles Spektakel. Millionen von Menschen verfolgen die Ereignisse durch Bilder. Aber wer steckt hinter diesen beeindruckenden Aufnahmen, die scheinbar in Echtzeit in den Nachrichten und Online-Medien auftauchen? Für die Spiele in Paris 2024 ist Getty Images die offizielle Fotoagentur des IOC. Sie sind bereits seit 1968 (damals unter dem Namen Allsport) bei den Spielen dabei und verfügen über enorme Erfahrung.
Die logistische Herausforderung ist immens. Für Paris 2024 sind 140 Fotografen und Bildredakteure im Einsatz, um rund 5 Millionen Bilder aus 38 verschiedenen Wettkampfstätten in Paris, ganz Frankreich und sogar Tahiti zu erstellen. Die Planung für ein solches Projekt beginnt Jahre im Voraus, oft schon sieben Jahre vor den Spielen. Es geht darum, Standorte für Büros zu finden, sich mit der Stadt vertraut zu machen und die komplexe Logistik zu planen.

Das Team besteht aus etwa 87 Fotografen vor Ort und 40 Redakteuren, von denen 25 in London arbeiten und die Bilder in Echtzeit sichten und bearbeiten. Zusätzlich gibt es Satelliten-Desks in Asien, den USA und Lateinamerika, um eine globale Abdeckung rund um die Uhr zu gewährleisten.
Die technologische Infrastruktur ist entscheidend. In jeder der 38 Wettkampfstätten wird ein Netzwerk aufgebaut, in das die Fotografen ihre Kameras direkt einstöpseln können. Die Bilder werden in Echtzeit über das Netzwerk gesendet und können von den Redakteuren innerhalb von weniger als 30 Sekunden bearbeitet werden. Eine proprietäre Bearbeitungssoftware ermöglicht es, die Inhalte in die Cloud zu laden und von verschiedenen Standorten aus zu bearbeiten. Die Zeitverschiebung wird genutzt, um den Workflow kontinuierlich aufrechtzuerhalten.
Die Fotografen von Getty Images sind oft Spezialisten für bestimmte Sportarten, sei es Tennis, Radsport, Unterwasserfotografie oder andere Nischen. Sie decken diese Sportarten das ganze Jahr über ab und verfügen daher über ein tiefes Verständnis für die Abläufe und die besten Momente für Aufnahmen. Dieses institutionelle Wissen ist bei einem so komplexen Ereignis wie Olympia von unschätzbarem Wert.
Eine weitere wichtige Technologie sind Roboter- und Fernkameras. Für Paris 2024 werden etwa 15 Roboter-Kameras eingesetzt. Diese können von der Decke gehängt, unter Wasser platziert oder an festen Positionen, wie zum Beispiel an der Ziellinie des 100-Meter-Laufs, montiert werden. Sie werden ferngesteuert, entweder vom Büro oder von einem Sitzplatz in der Halle aus. Diese Technologie wird seit den Spielen in London 2012 genutzt und entwickelt sich ständig weiter.
Eine neue Technologie, die in Paris 2024 zum Einsatz kommt, ist eine speziell entwickelte Unterwasser-Roboter-Kamera. Es gibt nur zwei davon weltweit. Sie werden auf dem Boden der Schwimmbecken platziert, beispielsweise in der La Défense Arena für das Schwimmen oder im neuen Aquatics Centre für das Wasserspringen. Diese Kameras können die Action unter Wasser in Echtzeit verfolgen und ermöglichen so spektakuläre Aufnahmen.
Die Zusammenarbeit mit dem IOC ist eng. Es gibt ein Team, das sich ausschließlich der redaktionellen Fotografie widmet und Bilder für die Websites des IOC und zukünftige Spiele liefert. Ein weiteres Team von etwa 27 Fotografen arbeitet direkt für das IOC und dokumentiert offizielle Anlässe, fotografiert den IOC-Präsidenten Thomas Bach oder betreut Top-Sponsoren. Dieses Team dokumentiert auch die Spiele für die Nachwelt, etwa wie das Medienzentrum oder die Eingänge aussahen.
Besondere Momente aus fotografischer Sicht sind oft der 100-Meter-Lauf oder die Eröffnungszeremonie. Die Eröffnungszeremonie in Paris 2024, die entlang der Seine stattfindet, gilt als logistisch extrem anspruchsvoll. Mit 40 bis 50 Fotografen entlang der 6 Kilometer langen Strecke und allen Redakteuren weltweit im Einsatz ist sie eine der größten Herausforderungen.
Für Event-Profis, die mit Fotografen arbeiten, ist die wichtigste Lektion die Planung und Kommunikation. Fotografen benötigen so viele Informationen wie möglich im Voraus: Zeitpläne, Orte, Zugänge, benötigte Aufnahmen, der geplante Ablauf, Distanzen. Je besser die Vorbereitung und Kommunikation, desto reibungsloser läuft es ab und desto besser werden die Ergebnisse. Obwohl Fotografen flexibel sind, hilft präzise Information ungemein.
Was passiert mit Selfies bei Olympia?
Eine moderne Besonderheit bei den Siegerehrungen ist das gemeinsame Selfie der Medaillengewinner. Dieses Selfie, das oft mit einem goldenen, quadratischen Smartphone aufgenommen wird, ist in erster Linie eine Werbeaktion eines Olympia-Partners, die auf ein neues Klapphandy aufmerksam macht. Jeder Athlet erhält eine Sonderedition dieses Smartphones geschenkt. Es ist also weniger spontan, als es vielleicht scheint, sondern Teil einer Marketingstrategie.

Paralympische Spiele
Es ist wichtig zu erwähnen, dass neben den Olympischen Spielen auch die Paralympischen Spiele stattfinden. Dies sind die weltweit wichtigsten Sportwettkämpfe für Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung und finden ebenfalls alle vier Jahre statt, kurz nach den Olympischen Spielen, oft in derselben Stadt.
Vergleichstabelle: Antike vs. Neuzeit
Merkmal | Antike Olympische Spiele | Moderne Olympische Spiele |
---|---|---|
Ort | Olympia, Griechenland | Wechselnde Städte weltweit |
Gründer/Ursprung | Mythologisch: Herakles, Ehren Zeus; Religiöses Fest | Pierre de Coubertin; Wiederbelebung, Völkerverständigung |
Zweck | Religiöses Fest, Ehre für Götter und Athleten | Sportlicher Wettkampf, Internationale Verständigung, Geschäft |
Siegerpreis | Olivenzweig, Ruhm und Ehre | Medaillen (Gold, Silber, Bronze), Ruhm, Preisgelder/Sponsoren |
Friedensfunktion | Olympischer Friede (Waffenruhe) | Ideal des Friedens, aber keine garantierte Waffenruhe weltweit |
Größe | Beginnend mit einem Lauf, später wenige Disziplinen | Gigantisches Großereignis mit vielen Sportarten und Nationen |
Teilnehmer | Männliche Griechen (später Römer) | Männer und Frauen aus fast allen Ländern der Welt |
Zeitraum | Alle 4 Jahre | Alle 4 Jahre |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Hauptunterschied zwischen antiken und modernen Spielen?
Der Hauptunterschied liegt im Zweck: Antike Spiele waren ein religiöses Fest zu Ehren von Zeus, während moderne Spiele primär sportlicher Wettkampf und internationale Verständigung sind.
Was bekamen die Sieger in der Antike?
Die Sieger in der Antike erhielten einen Olivenzweig und erlangten Ruhm und Ehre in ihrer Heimatstadt.
Gibt es heute noch den olympischen Frieden?
Das Ideal des olympischen Friedens besteht noch, aber es führt in der modernen Welt mit ihren globalen Konflikten leider nicht mehr zu einer tatsächlichen Einstellung aller kriegerischen Handlungen während der Spiele.
Wer fotografiert die modernen Olympischen Spiele?
Die offizielle Fotoagentur des IOC ist Getty Images. Sie setzen große Teams und modernste Technik ein, um die Spiele zu dokumentieren.
Warum machen Athleten Selfies auf dem Podium?
Die Selfies sind Teil einer Werbekampagne eines Sponsors, der ein bestimmtes Smartphone bewirbt.
Was bedeuten die olympischen Ringe?
Die fünf ineinander verschlungenen Ringe symbolisieren die Verbundenheit der fünf bewohnten Kontinente. Die Farben sind so gewählt, dass jede Nationalflagge der Welt mindestens eine davon enthält.
Warum dürfen Sportler aus Russland/Belarus nur eingeschränkt teilnehmen?
Aufgrund des Krieges in der Ukraine dürfen sie in Paris 2024 nur unter neutraler Flagge, ohne Nationalhymne und Flagge bei Medaillen, und nicht in allen Sportarten (z.B. keine Teamsportarten, keine Leichtathletik) teilnehmen.
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