Adobe Photoshop ist ein mächtiges Werkzeug, das Ihnen ermöglicht, Ihre Kreativität zu entfesseln und atemberaubende visuelle Effekte zu gestalten. Die Erstellung eines markanten radialen Verlaufs (oft als Verlaufskreis bezeichnet) in Adobe Photoshop ist eine grundlegende Fähigkeit für Grafikdesigner und digitale Künstler. Radiale Verläufe sind ein vielseitiges Werkzeug, um Ihren Projekten Tiefe, Fokus und eine fesselnde visuelle Anziehungskraft zu verleihen, egal ob Sie an der Entwicklung von E-Learning-Materialien, einem Website-Banner, einer Social-Media-Grafik oder einem Printdesign arbeiten.

Der Prozess beinhaltet einige einfache Schritte, die es Ihnen ermöglichen, sanft von einer Farbe zur anderen in einem kreisförmigen oder elliptischen Muster überzublenden, was zu einem Hintergrund führt, der die gesamte Ästhetik Ihrer Arbeit aufwerten kann. In diesem Tutorial führen wir Sie durch die Schritte, um einen beeindruckenden radialen Verlaufshintergrund in Adobe Photoshop zu erstellen.

Was ist ein radialer Verlauf?
Ein radialer Verlauf ist eine Art von Farbverlauf, bei dem die Farben von einem zentralen Punkt strahlenförmig nach außen übergehen. Stellen Sie sich einen Stein vor, der ins Wasser fällt – die Wellen breiten sich kreisförmig aus. Ähnlich verhält es sich mit einem radialen Verlauf, nur dass es sich hier um Farben handelt, die von einem Ursprungspunkt aus nach außen hin in andere Farben oder Transparenz übergehen. Dies unterscheidet ihn vom linearen Verlauf, bei dem die Farben entlang einer geraden Linie verlaufen.
Radiale Verläufe sind besonders nützlich, um:
- Einen Licht- oder Schein-Effekt zu simulieren, der von einem bestimmten Punkt ausgeht.
- Einen Fokus auf ein zentrales Element im Bild zu lenken.
- Hintergründe mit weichen, organischen Übergängen zu erstellen.
- Vignetten-Effekte zu erzeugen, die die Ränder eines Bildes abdunkeln oder aufhellen.
Das Verlaufswerkzeug in Photoshop
Das Kernstück zur Erstellung von Verläufen in Photoshop ist das Verlaufswerkzeug (Gradient Tool). Sie finden es in der Werkzeugleiste. Es teilt sich oft einen Platz mit dem Füllwerkzeug (Paint Bucket Tool). Wenn Sie das Füllwerkzeug sehen, klicken und halten Sie das Symbol, um das Flyout-Menü zu öffnen und das Verlaufswerkzeug auszuwählen.
Sobald das Verlaufswerkzeug aktiv ist, ändert sich die Optionsleiste am oberen Bildschirmrand. Hier können Sie verschiedene Einstellungen für Ihren Verlauf vornehmen, darunter:
- Verlaufsvorlage: Eine Vorschau des aktuellen Verlaufs und die Möglichkeit, voreingestellte oder selbst erstellte Verläufe auszuwählen.
- Verlaufstyp: Hier wählen Sie die Art des Verlaufs. Für einen radialen Verlauf wählen Sie das zweite Symbol von links (das runde Symbol).
- Modus: Der Mischmodus, der festlegt, wie der Verlauf mit den darunterliegenden Pixeln interagiert (z. B. Normal, Multiplizieren, Bildschirm).
- Deckkraft: Die Transparenz des Verlaufs.
- Umkehren: Kehrt die Richtung des Verlaufs um.
- Dithering: Fügt Rauschen hinzu, um Farbabrisse zu reduzieren, besonders bei Verläufen über große Flächen.
- Transparenz: Ermöglicht die Verwendung von Transparenz im Verlauf.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Radialen Verlauf erstellen
Folgen Sie diesen Schritten, um einen radialen Verlauf in Photoshop zu erstellen:
Schritt 1: Neues Dokument oder Ebene erstellen
Beginnen Sie, indem Sie entweder ein neues Dokument in Photoshop erstellen (Datei > Neu) oder eine neue leere Ebene in einem bestehenden Dokument hinzufügen (Ebene > Neu > Ebene oder über das Ebenen-Panel-Symbol). Es ist immer empfehlenswert, Verläufe auf einer separaten Ebene zu erstellen, um flexibel zu bleiben und den Verlauf später bearbeiten zu können, ohne andere Teile Ihres Bildes zu beeinträchtigen.
Schritt 2: Das Verlaufswerkzeug auswählen
Wählen Sie das Verlaufswerkzeug aus der Werkzeugleiste (Tastenkürzel: G). Stellen Sie sicher, dass Sie sich auf der Ebene befinden, auf der der Verlauf angewendet werden soll.
Schritt 3: Radialen Verlaufstyp auswählen
Schauen Sie in die Optionsleiste am oberen Bildschirmrand. Klicken Sie auf das Symbol für den radialen Verlauf. Es ist das zweite Symbol von links und sieht aus wie ein Kreis oder eine Kugel.
Schritt 4: Farben für den Verlauf festlegen
Klicken Sie auf die Vorschau des aktuellen Verlaufs in der Optionsleiste. Dies öffnet den Verlaufseditor. Im Verlaufseditor sehen Sie eine Leiste, die den Verlauf repräsentiert. Unter der Leiste befinden sich kleine Quadrate, die sogenannten Farbstopper. Diese bestimmen die Farben an bestimmten Punkten des Verlaufs.
- Doppelklicken Sie auf einen Farbstopper, um seine Farbe zu ändern. Es öffnet sich der Farbwähler. Wählen Sie die gewünschte Farbe und klicken Sie auf OK.
- Um einen Farbstopper zu verschieben, klicken und ziehen Sie ihn entlang der Leiste. Dies ändert die Position, an der die Farbe beginnt oder endet.
- Um einen neuen Farbstopper hinzuzufügen, klicken Sie einfach unter die Verlaufsleiste an der gewünschten Position.
- Um einen Farbstopper zu entfernen, klicken Sie ihn an und ziehen Sie ihn nach unten von der Leiste weg.
Über der Verlaufsleiste befinden sich ebenfalls kleine Quadrate. Dies sind Deckkraftstopper, die die Transparenz an bestimmten Punkten des Verlaufs steuern. Sie funktionieren genauso wie Farbstoppper, nur dass sie die Deckkraft statt der Farbe steuern.
Zwischen den Stoppern sehen Sie kleine Rauten. Dies sind die Mittelpunkte (Midpoints), die bestimmen, wie schnell der Übergang zwischen den Farben oder Deckkräften erfolgt. Ziehen Sie die Raute näher an einen Stopper, um den Übergang zu dieser Farbe oder Deckkraft zu beschleunigen.
Im Verlaufseditor können Sie auch aus voreingestellten Verläufen wählen oder Ihre eigenen erstellen und speichern.
Nachdem Sie Ihre Farben und Deckkräfte eingestellt haben, klicken Sie auf OK, um den Verlaufseditor zu schließen.
Schritt 5: Den Verlauf zeichnen
Gehen Sie zurück zu Ihrem Dokument. Klicken und ziehen Sie mit dem Verlaufswerkzeug auf der Leinwand. Der Punkt, an dem Sie klicken, ist der Mittelpunkt des radialen Verlaufs. Der Punkt, an dem Sie die Maustaste loslassen, bestimmt den äußeren Radius des Verlaufs. Die Länge der gezogenen Linie bestimmt die Größe des Verlaufs.
- Wenn Sie eine kurze Linie ziehen, wird der Verlauf klein und konzentriert sein.
- Wenn Sie eine lange Linie ziehen, wird der Verlauf größer und weicher sein.
Photoshop wendet den radialen Verlauf basierend auf Ihren Einstellungen und der von Ihnen gezogenen Linie an.
Schritt 6: Verlauf anpassen (optional)
Wenn das Ergebnis nicht perfekt ist, können Sie den Verlauf einfach neu zeichnen. Solange das Verlaufswerkzeug aktiv ist, wird jede neue „Zeichnung“ den vorherigen Verlauf auf der ausgewählten Ebene ersetzen (sofern Sie nicht den Modus oder die Deckkraft geändert haben). Experimentieren Sie mit verschiedenen Start- und Endpunkten, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Optionen in der Optionsleiste verstehen
Ein tieferes Verständnis der Optionen in der Optionsleiste hilft Ihnen, mehr Kontrolle über Ihre radialen Verläufe zu haben:
- Modus (Mode): Der Mischmodus beeinflusst, wie der Verlauf mit den darunterliegenden Pixeln interagiert. Der Standardmodus ist „Normal“, aber das Ausprobieren anderer Modi wie „Multiplizieren“ (zum Abdunkeln) oder „Negativ multiplizieren“ (zum Aufhellen) kann interessante Effekte erzeugen.
- Deckkraft (Opacity): Mit dieser Einstellung können Sie die gesamte Transparenz des Verlaufs steuern, unabhängig von den Deckkraftstoppern im Verlaufseditor. Ein Wert von 50% würde den Verlauf halbtransparent machen.
- Umkehren (Reverse): Wenn diese Option aktiviert ist, werden die Farben und Deckkräfte des Verlaufs umgekehrt. Der Mittelpunkt hat dann die Farbe/Deckkraft des Endpunkts und umgekehrt. Dies ist nützlich, wenn Sie z. B. einen Schein statt einer Vignette erstellen möchten.
- Dithering: Dies fügt dem Verlauf ein leichtes Rauschen hinzu, um unschöne Farbabrisse (Banding) zu vermeiden, die besonders bei Verläufen über große Flächen mit wenigen Farbübergängen auftreten können. Es ist oft ratsam, diese Option aktiviert zu lassen.
- Transparenz (Transparency): Wenn diese Option aktiviert ist, werden die Deckkraftinformationen im Verlauf berücksichtigt. Wenn Sie also Deckkraftstopper im Verlaufseditor gesetzt haben, werden diese angewendet. Wenn diese Option deaktiviert ist, ist der gesamte Verlauf undurchsichtig, unabhängig von den Deckkraftstoppern.
Verlaufseditor im Detail
Der Verlaufseditor ist das Herzstück der Verlaufserstellung. Hier können Sie nicht nur Farben und Deckkraft definieren, sondern auch:
- Voreinstellungen (Presets): Photoshop bietet eine Reihe von Standardverläufen. Sie können auch eigene Verläufe erstellen und speichern, indem Sie auf „Neu“ klicken, nachdem Sie Ihre Einstellungen vorgenommen haben. Ihre gespeicherten Verläufe erscheinen dann in der Liste der Voreinstellungen.
- Art (Type): Hier steht meist „Einfarbig“ (Solid). Es gibt auch die Option „Rauschen“ (Noise), die zufällige Farbübergänge erzeugt. Für die meisten Zwecke ist „Einfarbig“ die richtige Wahl.
- Glätte (Smoothness): Dieser Schieberegler steuert, wie abrupt oder sanft die Übergänge zwischen den Farbstoppern sind. Ein höherer Wert führt zu sanfteren Übergängen.
Das Experimentieren mit den Positionen der Farbstoppern und Mittelpunkte sowie der Glätte ermöglicht eine feine Abstimmung des Verlaufs.
Vergleich: Radial vs. Linearer Verlauf
Obwohl beide den Zweck haben, Farben zu überblenden, unterscheiden sich radiale und lineare Verläufe grundlegend in ihrer Form und Anwendung:
Merkmal | Radialer Verlauf | Linearer Verlauf |
---|---|---|
Form des Übergangs | Kreisförmig/Elliptisch, strahlt vom Mittelpunkt aus | Entlang einer geraden Linie |
Steuerung | Startpunkt (Mittelpunkt) und Endpunkt (Radius) | Startpunkt und Endpunkt der Linie |
Anwendungsbereiche | Licht-/Schein-Effekte, Fokus setzen, Vignetten, organische Hintergründe | Himmel/Horizont, Bandeffekte, strukturierte Hintergründe, Farbstreifen |
Visueller Effekt | Schafft Tiefe, zieht das Auge zum Zentrum | Schafft Richtung, teilt Flächen, simuliert Lichtrichtung (wenn von einer Seite kommend) |
Die Wahl zwischen den beiden hängt stark von dem gewünschten visuellen Effekt ab. Für einen „Verlaufskreis“ oder einen Effekt, der von einem Punkt ausgeht, ist der radiale Verlauf die richtige Wahl.
Tipps für bessere radiale Verläufe
- Auf separater Ebene arbeiten: Wie bereits erwähnt, dies ist essenziell für Flexibilität.
- Mit Deckkraft spielen: Verläufe müssen nicht immer von einer Farbe zur anderen gehen. Ein Verlauf von einer Farbe zu Transparenz (Deckkraftstopper bei 0%) kann sehr nützlich sein, um Elemente sanft einzublenden oder Lichteffekte zu erzeugen.
- Die Shift-Taste verwenden: Wenn Sie die Shift-Taste gedrückt halten, während Sie den radialen Verlauf zeichnen, wird der Radius zu einem perfekten Kreis gezwungen (wenn Ihr Startpunkt im Verhältnis zum Endpunkt steht).
- Mittelpunkte anpassen: Verschieben Sie die Mittelpunkte im Verlaufseditor, um die Verteilung der Farben zu beeinflussen. Ein Mittelpunkt näher an einer Farbe lässt diese Farbe dominanter erscheinen, bevor der Übergang beginnt.
- Dithering aktivieren: Fast immer eine gute Idee, um Banding zu vermeiden.
- Voreinstellungen speichern: Wenn Sie einen Verlauf erstellen, den Sie oft verwenden, speichern Sie ihn als Voreinstellung im Verlaufseditor.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie ändere ich die Größe des radialen Verlaufs nach dem Zeichnen?
Sie können die Größe nicht direkt nach dem Zeichnen ändern, als wäre es ein Objekt. Sie müssen das Verlaufswerkzeug erneut auswählen und den Verlauf neu zeichnen, wobei Sie die Länge der gezogenen Linie anpassen, um den gewünschten Radius zu erhalten.
Kann ich die Farben eines radialen Verlaufs nachträglich ändern?
Wenn Sie den Verlauf auf einer separaten Ebene erstellt haben, können Sie diese Ebene jederzeit auswählen, das Verlaufswerkzeug erneut aktivieren und mit geänderten Farbeinstellungen in der Optionsleiste (Verlaufseditor) den Verlauf neu zeichnen. Der alte Verlauf auf dieser Ebene wird durch den neuen ersetzt.
Wie mache ich einen radialen Verlauf transparent?
Im Verlaufseditor gibt es die Deckkraftstopper oberhalb der Verlaufsleiste. Fügen Sie einen Deckkraftstopper hinzu (klicken Sie über die Leiste) und setzen Sie seine Deckkraft auf 0%, um Transparenz zu erzeugen. Stellen Sie sicher, dass die Option „Transparenz“ in der Optionsleiste des Verlaufswerkzeugs aktiviert ist.
Mein radialer Verlauf sieht aus wie ein Streifen, nicht wie ein Kreis. Warum?
Stellen Sie sicher, dass Sie in der Optionsleiste das korrekte Verlaufstyp-Symbol ausgewählt haben. Für einen radialen Verlauf muss das zweite Symbol (der Kreis) ausgewählt sein, nicht das erste (die gerade Linie).
Kann ich einen radialen Verlauf auf Text oder Formen anwenden?
Ja, Sie können einen Verlauf als Ebenenstil (Layer Style) auf Text- oder Formebenen anwenden. Doppelklicken Sie auf die Ebene im Ebenen-Panel, wählen Sie „Verlaufsüberlagerung“ (Gradient Overlay) und stellen Sie dort den Verlaufstyp auf „Radial“ ein. Dies bietet den Vorteil, dass der Verlauf nicht-destruktiv ist und jederzeit bearbeitet werden kann.
Zusammenfassung
Die Erstellung eines radialen Verlaufs in Photoshop ist ein einfacher, aber effektiver Weg, um Ihren Designs visuelles Interesse und Tiefe zu verleihen. Durch die Auswahl des richtigen Werkzeugs, die Konfiguration der Farben und Optionen im Verlaufseditor und das Ziehen der Linie auf der Leinwand können Sie schnell beeindruckende Ergebnisse erzielen. Experimentieren Sie mit verschiedenen Farben, Deckkräfteinstellungen und Größen, um die volle Vielseitigkeit dieses Werkzeugs zu entdecken. Mit etwas Übung werden radiale Verläufe zu einem festen Bestandteil Ihres kreativen Workflows in Photoshop.
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